Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
I N LAN D 
Samstag, 15:Juli 2000 3 
Nachrichten 
Schlusskonzert der 
Meisterklassen fiir 
Violine und Violoncello 
TRIESEN: Heute Samstag, den 15. Juli 2000 fin 
det um 20.15 Uhr imlWesner-Saal das Schluss 
konzert der beiden Violinklassen von Thomas 
Brandis und Thomas Zehetmair und der Celio- 
klasse von Gerhard Mantel statt. Teilnehmerin 
nen und Teilnehmer werden Werke aufführen, 
die im Laufe der Kurswoche erarbeitet wurden. 
Auf dem Programm stehen sowohl Werke aus 
dem klassischen Repertoire wie auch virtuose 
Konzertstücke aus der Romantik und dem 20. 
Jahrhundert. 
Pas hohe Niveau der gesamten Meisterklas 
sen lässt ein anspruchsvolles und vielfarbiges 
Konzert erwarten. Für die Zuhörer wird es in 
teressant sein, die unterschiedlichen Tempera 
mente in den Interpretationen der Teilnehme 
rinnen aus den verschiedensten Ländern hören 
zu können. 
' Dieses Konzert wird ein freudiger Abend für 
alle Liebhaber virtuoser und delikater Strei 
chermusik sein. Internationale Meisterkurse 
Aerobic 
SCHAAN: Auch während der Sommerferien 
findet am Dienstag das Step-Aerobic für Müt 
ter und Frauen - Anfänger bis mittleres Niveau 
im Fitnesshaus in Schaan unter der Leitung von 
Ursula Wolf statt. 
Mit Kinderbetreuung. Die Lektionen am 
Donnerstag fallen aus und werden ab dem 24. 
August wieder fortgesetzt. Dienstag: 9.15 - 
10.15 Uhr. 
Auskunft und Anmeldung bei Ursula Wolf, 
Tel. 232 43 87. 
Sommerpause im Mütter 
zentrum Rapunzel 
SCHAAN: Das Mütterzentrum Rapunzel 
bleibt vom 10. Juli bis zum 18. August geschlos 
sen. Wir wünschen allen grossen und kleinen 
Besuchern eine erlebnisreiche Ferienzeit. 
Ausgeruht und mit neuem Elan freuen wir 
uns, Euch alle ab dem 21. August wieder bei uns 
willkommen zu heissen. 
Ziele setzen und 
erreichen 
TRIESEN: Mit mentaler Stärke zum sportli 
chen und beruflichen Erfolg. Sich mental auf 
verschiedene Situationen richtig einstellen kön 
nen. Andere Betrachtensweisen von Situatio 
nen kennenlernen. Inhalt: Ziele finden; Visuali 
sierung von Zielen; Veränderungsarbeit; «Mo 
mentaner und gewünschter Zustand»; Selbst 
vertrauen und Selbstwert; der mentale Weg zum 
Ziel. 
Gestaltung: was ist Mentaltraining/NLP; was 
ist machbar - was nicht? Praktische Übungen; 
Abgabe von Übungsmaterial; Abgabe von Ziel- 
findungsformularen. 
Der Kurs 125 unter der Leitung von Ueli 
Staub beginnt am Montag, den 21. August um 
19.00 Uhr im Bürgerheim in Itiesen und dauert 
vier Abende zu je drei Stunden. 
Anmeldung und Auskunft bei der Erwach 
senenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 
23248 22. (Eing.) 
REKLAME 
30. Internationale 
Meisterkurse Vaduz 2000 
MEISTERKONZERTE 
Samstag, 15. Juli 
Schlusskonzert der Klassen 
20.15 Uhr 
für Violine und Violoncello 
Triesner Saal 

Dienstag, 18. Juli 
Schlusskonzert Gesang 
20.15 Uhr 

Triesner Saal 

Donnerstag, 20. Juli 
Jazz-Time 1 
20.15 Uhr 
mit den Dozenten 
Triesner Saal 
des Jazz-Workshops 2000 
Samstag, 22. Juli 
Jazz-Time 2 
20.15 Uhr 
mit den Teilnehmern 
Triesner Saat 
des Jazz-Workshops 2000 
Eintritt Fr. 30.-, Schlusskonzerte Fr. 25- 
(Jubil&umsermftsslgung Fr. 5.-) 
Schüler, Studenten und Senioren Fr. 10.- 
Aktive Vertretung des Liechtensteiner Landtags an Konferenz in Bukarest 
Rund 350 Abgeordnete aus 54 
Mitgliedsstaaten, unter ihnen 
Ingrid Hassler und Renate 
Wohlwend aus Liechtenstein, 
berieten vom 6. bis 10. Juli an 
der 9. Jahresversammlung der 
Parlamentarischen Versamm 
lung der OSZE in Bukarest 
über «Gutes Regieren» als ei 
ne derHerausforderungen des 
21. Jahrhunderts. Im Kampf 
gegen Korruption und Geld 
wäscherei forderten die Teil 
nehmer die Entwicklung int. 
Kontrollinstrumente, aber 
auch eine Verstärkung von 
TVansparenz und Effizienz in 
den einzelnen Staaten. 
Die Parlamentarische Versamm 
lung der OSZE ist - wie die Organi 
sation für Sicherheit und Zusam 
menarbeit in Europa selbst - mit 
den USA und Kanada eine transat 
lantische Organisation, die alle The 
men unter dem Blickwinkel der Si 
cherheitspolitik betrachtet. 
«Gutes Regieren» 
Das Jahresthema «Gutes Regie 
ren» ist in umfassendem Sinn zu 
verstehen und trägt der weltweiten 
gegenseitigen Abhängigkeit Rech 
nung. Mit den Schwerpunkten «Re 
gionale Zusammenarbeit, Stärkung 
demokratischer Institutionen, För 
derung von TVansparenz, Durchset 
zung der Rechtsstaatlichkeit und 
Kampf gegen die Korruption» wa 
ren die wesentlichen Aspekte vor 
gegeben. 
Die amtierende Vorsitzende der 
OSZE, die österreichische Aussen- 
ministerin Benita Ferrero-Waldner, 
wies auf die akuten und latenten 
Konfliktherde auf dem Territorium 
der OSZE, darunter Kosovo, 
Tschetschenien, lYansdnjestrien 
und Weissrussland hin. Diese Kon 
flikte wurden ausführlich behandelt 
und entsprechende Resolutionen 
erlassen. 
Die Verleihung des Journalismus 
preises an einen russischen Journa 
listen, der sich um objektive Be 
richterstattung in Tschetschenien 
bemüht hatte, war ein für alle deut 
licher Hinweis auf die noch immer 
schwierige Situation der Demokra 
tie und Menschenrechte in Osteuro 
pa. Russland gestattete ihm die Aus- 
Die beiden Abgeordneten Ingrid Hassler-Gemer (links) und Renate Wohlwend mit Landtagssekretär Wilfried 
KindH an der OSZE-Parlamentarierkonferenz in Bukarest. 
reise fü/ die-Übergabe nicht. Seine 
Frau holte für ihn den Preis ab, der 
mit. 25 000 US-Dollar dotiert ist. 
Resolution verabschiedet 
Das Jahresthema wird jeweils in 
drei Haiiptausschüssen aus politi 
scher, wirtschaftlicher und mensch 
licher Sicht analysiert. Diese Arbei 
ten führten am Treffen in Bukarest 
zu einer Schlussresolution mit ins 
gesamt 119 Artikeln. 
• Der erste Ausschuss (Politik und 
Sicherheit) richtete sein Hauptau- 
genm|rk^uf Massnahmen zur Ver 
hinderung von Konflikten und for 
derte eihe' strikte Kontrolle von 
Produktion und Handel von Waf 
fen. 
• Der zweite Ausschuss (Wirt 
schaft, Wissenschaft, Technologie 
und Umwelt) (definierte als Schlüs- 
selemente der Sicherheitspolitik ein 
«magisches Ipreieck» von wirt 
schaftlicher L :istungsfähigkeit, so 
zialem Wohl u ld umweltbewusstem 
Handeln. ' 
• Der dritte / usschuss (Demokra 
tie, Menschern :chte und Humanitä 
re Fragen), leg :e das Hauptgewicht 
auf die Verhinderung von Korrup 
tion, organis erter Kriminalität, 
Geldwäsch'e und die Forderung 
nach Rechtsstjg atlichkeit. 
Die 1 Sicher leitspolitik betrifft 
primär die Vei hütung von Konflik 
ten bzyv., wenij es kriegerische Aus 
einandersetzungen gibt, die Zeit 
während der Behebung von Schä 
den und der Aussöhnung. Neben 
klar formulierten demokratischen 
Ansprüchen an die staatlichen Insti 
tutionen und das wirtschaftliche 
und soziale Wohl werden zuneh 
mend . auch Umweltaspekte als 
mögliche Sicherheitsrisiken er 
kannt. 
Korruption und Geldwäscherei 
Im Kampf gegen Korruption und 
Geldwäscherei fordert die Ver 
sammlung die Entwicklung interna 
tionaler Kontröllinstrumente, aber 
auch eine Verstärkung von Transpa 
renz und Effizienz in den einzelnen 
Staaten. Korruption wird als Gefahr 
für Demokratie und Stabilität nicht 
nur in den neuen Demokratien be 
trachtet. Die Berichterstatter ver 
binden mit dem Begriff Korruption 
auch Geldwäscherei und grenz 
überschreitendes Verbrechen. Steu 
erparadiese und Offshore-Finanz- 
plätze werden damit in Verbindung 
gebracht. Deshalb fühlte sich die 
liechtensteinische Delegation ange 
sprochen. 
Unsere Vertreterinnen, die Abge 
ordneten Ingrid Hassler-Gerner als 
Delegationsleiterin und Renate 
Wohlwend, nahmen die thematische 
Herausforderung an. In Anbetracht 
der aktuellen Vorwürfe gegen unser 
Land nutzten sie die Gelegenheit, 
auf die tatsächliche Gesetzeslage in 
Liechtenstein und die zusätzlich ein 
geleiteten Schritte in den Bereichen 
Sorgfaltspflicht, Geldwäscherei und 
Rechtshilfe hinzuweisen. 
Situation Liechtensteins 
Ein vielbeachteter Redebeitrag 
von Delegationsleiterin Ingrid Hass 
ler-Gerner anlässlich der allgemei 
nen Debatte am Sonntagnachmit 
tag (siehe Kasten unten) trug ihr 
und der Delegation viele Kompli 
mente ein. Die persönlichen Kon 
takte waren zudem eine gute Mög-' 
lichkeit, zahlreichen; Delegationen 
und Parlamentariern die Haltung 
von Parlament und Regierung 
Liechtensteins gegen Auswüchse 
und Missbrauch im Finanzdienstleis 
tungssektor sowie die Massnahmen 
im Kampf gegen das internationale 
Verbrechen zu erläutern. 
Mit einem persönlich signierten 
Brief der beiden Abgeordneten un 
ter dem Titel «Liechtenstein - 
Rechtsstaat mit Finanzdienstlei 
stungen» bzw. in der englischen Ver 
sion «Liechtenstein - the Rule of 
Law and Financial Services» wurde 
die aktuelle Lage Liechtensteins 
dargelegt und zum Dialog eingela 
den. Auf parlamentarischer Ebene 
wurde Verständnis für unsere Be 
lange und eine differenzierte und 
fairere Beurteilung Liechtensteins 
zum Ausdruck gebracht. 
«Kritik an Liechtenstein ist überzogen» 
Im Rahmen der allgemeinen De 
batte an der Konferenz der Parla 
mentarischen Versammlung der 
OSZE in Bukarest meldete sich die 
liechtensteinische Delegationslei 
terin Ingrid Hassler-Gerner zu 
Wort. In ihrer Rede, die wir nach 
stehend wiedergeben, ging die Ab 
geordnete auch auf die gegen unser 
Land erhobene Kritik ein, die sie 
als «überzogen» bezeichnete. 
«Gutes Regieren stellt hohe An 
sprüche an die Staaten und ihre 
Strukturen. Das Jahresthema hat 
die Erfordernisse aufgezeigt: 
Rechtsstaatlichkeit, Stärkung der 
Demokratie, TVansparenz, grenz 
überschreitende Zusammenarbeit 
und Kampf gegen die Korruption. 
Korruption und Bestechung und 
die damit verbundene Geldwäsche 
sind bedeutende Hindernisse auf 
dem Weg zu guter Regierungs- 
führung. Die Versammlung hält 
die Forderung nach deren 
Bekämpfung unmissverständiich 
fest. Unsere Delegation unter T 
Rede der Abgeordneten Ingrid Hassler an der Versammlung in Bukarest 
\ i I 
stützt diese Empfehlungen. Gera 
de im Zusammenhang mit der Ver 
hinderung* :;ujnd Verfolgung von 
Geldwäsche ist Liechtenstein in 
das Schussfeld heftiger Kritik ge 
raten? Diebe. Kritik ist, aktuell be 
trachtet, tyb^rzogen. Ich möchte 
Sie gferne? informieren, dass das 
Parlament! Liechtensteins im Juni 
2000 die Region der Strafbestim 
mungen zurGeldwäsche.des Sorg 
faltspflichtgesetzes und vor allem 
des kechtshilfegesetzes durch 
führte. Di$, Wirtschaftspolizei, die 
Gerichte and die Aufsichtsbehör 
den werden derzeit personell und 
strukturell; Verstärkt respektive 
verbe&sertg Ich bitte meine Parla- 
mentärierkoliegen, diese Fort 
schritte bei der Beurteilung Liech- 
tensteins in Fragen der Geldwä 
sche tjnd der organisierten Krimi- 
nalität anzuerkennen. 
Liechtenstein ist sich bewusst, 
dass äs über ein liberales System 
verfugt, welches eine strenge Kon 
trolle braucht. Regierung und Par 
lament legen ein klares Bekenntnis 
zur Prävention und nachhaltigen 
Bekämpfung der Geldwäsche und 
der organisierten Kriminalität ab. 
Liechtenstein ist ein gut funktio 
nierender Rechtsstaat, in Europa 
gut integriert und entschlossen, al 
le geeigneten Massnahmen zu tref 
fen. Wir suchen den sachlichen 
Dialog in der internationalen Zu 
sammenarbeit und bitten alle Staa 
ten,dies auch zu tun. Wir alle haben 
nämlich ein gemeinsames Prob 
lem, das wir gemeinsam lösen 
müssen und auch lösen wollen. 
Todesstrafe abschaffen 
Kein Staat sollte Uber Leben und 
Tod eines Menschen entscheiden. 
Unseres Erachtens ist es eines de 
mokratischen Staates, der sich ei 
ner zivilisierten Gesellschaft 
rühmt, nicht würdig, Menschen 
zum Tode zu verurteilen und hinzu 
richten. Eine Reihe von OSZE- 
Mitgliedstaaten hat immer noch 
die Todesstrafe. Wir unterstützen 
mit voller Überzeugung den im 
Dritten Ausschuss beschlossenen 
Aufruf an alle OSZE-Staaten, die 
Todesstrafe abzuschaffen. 
Der Bereich «Kampf gegen den 
Menschenhandel» hat hohe Be 
deutung in unserer Organisation. 
Die Ernsthaftigkeit dieser mensch 
lichen Tragik kam in vielen Voten 
und in der letztjährigen Resolution 
zum Frauen- Und Kinderhandel 
zum Ausdruck. Menschenhandel in 
all seinen Formen ist ein Übel, das 
ein gemeinsames und energisches 
Handeln seitens der Herkunftslän 
der, der TVansitländer und der 
Zielländer verlangt. 
Ich erinnere besorgt an unseren 
letztjährigen dringenden Aufruf an 
die Regierungen unserer Organisa 
tion, die bestehende Gesetzgebung 
zu verstärken und international ko 
ordinierte rechliche ; Durchset 
zungs-Strategien zu entwickeln. In 
diesem Kontext ist die Resolution 
zu begrüssen, die Staaten aufzufor 
dern, das Römer Statut für einen 
permanenten internationalen 
Strafgerichtshof in Kraft zu set 
zen.»
	        

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