Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

18 Freitag, 14. Juli 2000 
Sport 
Liechtensteiner Volksblatt 
Resultate & News 
Auch Tergat steigt auf 
Marathon um 
LEICHTATHLETIK: Nicht nur der 5000- und 
10 OOO-m-Weltrekordhalter Haile Gebrselassie 
(Äth) steigt nach den Olympischen Spielen in 
Sydney auf den Marathon um, der Kenianer 
Paul Tergat hegt die selben Pläne. Zusammen 
mit seiner Familie weilt der 10000-m-WM- 
Zweite und fünffache Cross-Weltmeister zur 
Zeit im Höhentrainingslager in Silvaplana. 
Bei den Olympischen Spielen in Sydney 
kommt es also zum letzten grossen 10 000-m- 
Rennen zwischen dem Kenianer und dem 
Äthiopier. Doch noch bevor die beiden um 
olympisches Gold kämpfen, steigt am 11. August 
im Zürcher Letzigrund das 5000-m-Rennen mit 
diesen beiden Kontrahenten. Paul Tergat, der im 
Vorjahr an den WM in Sevilla mit einer ähnlich 
schnellen Schlussrunde wie Gebrselassie (beide 
unter 55 Sekunden) noch auf Rang 2 vorstürm 
te, muss allerdings in den nächsten Tagen noch 
die kenianischen Olympic-lYials Uberstehen. 
Hai-Abwehrgerät für 
Triathleten 
ALLGEMEIN: Mit einem speziellen Abwehr 
gerät sollen die IViathleten bei den Olympi 
schen Spielen vor Hai-Attacken geschützt wer 
den. Die ein Kilogramm schweren Elektro-Ap- 
parate werden am Körper der Begleittaucher 
befestigt. Die elektronischen Felder würden 
von den Raubfischen gemieden, so Naas Hal 
zenberg, der Chef der «Hai-Kommission». 
Letztmals wurde im Hafenbecken in Sydney vor 
zwei Jahren ein Mensch angegriffen. 
Weltrekortfhalterin Wu 
Yanyan gedopt 
ALLGEMEIN: 
Die chinesische 
Top-Schwimmerin 
Wu Yanyan (22) 
ist wegen Doping 
missbrauchs von 
ihrem nationalen 
Verband bis auf 
Weiteres gesperrt 
worden und darf 
an den Olympi 
schen Spielen in 
Sydney mit Si 
cherheit nicht teil 
nehmen. Welche 
verbotene Sub 
stanz die Kontrolleure bei der 200-m-Lagen- 
Weltrekordhalterin nachwiesen, wurde nicht 
bekannt. Das Strafmass für die Weltmeisterin 
soll in den nächsten Tagen verkündet werden. 
Vertrauensbeweis für 
Lausanner Dopinglabor 
ALLGEMEIN: Die medizinische Kommission 
des Internationalen Olympischen Komitees 
(IOC) hat dem Schweizerischen Doping-Labor 
(LAD) das volle Vertrauen ausgesprochen. Im 
Zusammenhang mit dem Freispruch der jamai 
kanischen Sprinterin Merlene Ottey hatte das 
Schiedsgericht des Leichtathletik-Weitverban 
des IAAF angeführt, im Waadtländer Institut 
sei es zu Unregelmässigkeiten gekommen. In 
Lausanne, so das IOC, seien bei der Analyse von 
Otteys Urinproben aber sämtliche Regeln be 
folgt worden. An der Richtigkeit der Doping- 
Resultate gebe es demnach keinerlei Zweifel. 
Prozess erneut vertagt 
ALLGEMEIN: Der Prozess um das systemati 
sche Doping im DDR-Sport ist erneut vertagt 
worden. Nach neuen Beweisanträgen der Ne 
benklage ist der Tag der Urteilsbekanntgabe 
weiter ungewiss. Das Berliner Landgericht will 
die Verhandlung am nächsten Dienstag fortset 
zen. In dem Verfahren müssen sich der langjähri 
ge DDR-Sportchef Manfred Ewald und der 
Sportmediziner Manfred Höppner wegen Bei 
hilfe zur Körperverletzung verantworten. 
Schneeproblem der 
Fidschi-Inseln 
SKI-ALPIN: Das Ski-Nationalteam der Fid 
schi-Inseln sieht sich mit einem Schneeproblem 
konfrontiert. Aus politischen Gründen lässt die 
neuseeländische Regierung derzeit keine Sport 
mannschaften der Fidschis einreisen, wodurch 
die geplanten Aipin-Trainings der Insulaner 
entfallen. Die Qualifikationspläne für die 
Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake Ci 
ty der im letzten Jahr gegründeten Mannschaft 
sind deshalb gefährdet. 
Greene fordert Johnson 
Zehn Tage lang dauern die Olympia-Trials der US-Leichtathleten in Sacramento 
Zehn Tage lang dauern die 
Olympia-Trials der US-Leicht- 
athleten in Sacramento, Kali 
fornien. Neben den 100-in-Fi- 
nals in der Nacht auf Sonntag 
steht ein zweiter Wettbewerb 
im Mittelpunkt: Die Prüfung 
über die halbe Bahnrunde am 
23. Juli (Ortszeit), in der 100- 
m-Weltrekordhalter Maurice 
Greene den schnellsten 200-m- 
Läufer Michael Johnson he 
rausfordert. 
Das Duell zwischen Greene und 
Johnson (32) hat auf verbaler Ebe 
ne lange vor dem Startschuss zu den 
TVials begonnen. Er wisse um den 
Weltrekord von 19,32 Sekunden, 
den Johnson im Olympia-Final in 
Atlanta aufgestellt hatte, sagte 
Greene. «Aber kann er so schnell 
laufen, wenn ich im selben Rennen 
bin? Wenn auch ich mein Bestes ge 
be?», posaunte Greene, der am Fi 
naltag seinen 26. Geburtstag feiert. 
Die Zeiten in dieser Saison spre 
chen keineswegs für die «Kanonen 
kugel aus Kansas», wie der 100- und 
200-m-Weltmeister von Sevilla ge 
nannt wird. Johnson, der sich vier 
Wochen lang gezielt auf die TVials 
vorbereitet hat, lief heuer schon 
19,71 Sekunden, die viertbeste aller 
Zeiten. 
Johnson neunmal schneller 
Greene dagegen liegt als zweit 
schnellster Amerikaner in der Jah- 
res-Bestenliste mit 20,02 Sekunden 
erst an vierter Stelle. Die beiden 
sind Uber eine halbe Bahnrunde erst 
100-m-Weltrekordhalter Maurice Greene (links) fordert den schnellsten 200- 
m-Läufer Michael Johnson (rechts) heraus. 
zweimal aufeinander getroffen: 
1997 gewann Johnson, 1998 setzte 
sich Greene durch. Johnson kontert 
Greene aber mit weiteren Fakten: 
«Ich bin neunmal schneller gelaufen 
als er bei seiner Bestzeit von 19,86 
Sekunden.» 
Auf Maurice Greene, der mit 9,79 
Sekunden seit dem letzten Jahr den 
Weltrekord hält, wartet bereits in 
der Nacht zum Sonntag keine leich 
te Aufgabe. Obwohl er als Jahres 
schnellster (9,91) antritt, musste er 
heuer in sieben Rennen zweimal 
mit dem 2. Platz vorlieb nehmen. 
Sein Bezwinger hiess beide Male 
Brian Lewis, der 1997 im Vorlauf 
der WM-Staffel den Stab fallen 
liess. Dazu kommt eine Handvoll 
weiterer Sprinter wie Tim Montgo- 
mery, Coby Miller oder gar der un 
verwüstliche Mike Marsh, die Gree 
ne die Suppe versalzen könnten. 
Marion Jones will fünfmal 
Gold 
Ein hohes Ziel hat sich 100-m- 
Weltmeisterin Marion Jones für ih 
re erste Olympia-Teilnahme ge 
setzt: Über 100 m, 200 m, im Weit 
sprung und in der 100-und 400-m- 
Staffel will die 24-Jährige in Sydney 
Gold holen. Dazu muss sie in Sacra 
mento dreimal unter die besten drei 
kommen. Die Ehefrau von Kugel- 
stoss-Weltmeister C.J. Hunter, die 
vor vier Jahren wenige Tage vor den 
Olympia-Trials den Fuss gebrochen 
hatte, fühlt sich diesmal fit. «Auch 
für den Weitsprung», sagte sie. «Ich 
habe an meinen Schwächen gear 
beitet.» An Stabilität hat sie trotz 
oder gerade wegen ihrer Schnellig 
keit in dieser Sparte noch nicht ge 
wonnen. Mit 6,97 steht sie weltweit 
mit der fünftbesten Weite zu Buche. 
Schaffen wird sie die Olympia- 
Qualifikation fast sicher. 
Aber ob sie aber gewinnt, ist un 
gewiss. Die dreifache Olympiasiege 
rin Jackie Joyner-Kersee hat im Al 
ter von 38 Jahren ihr Comeback an 
gekündigt. Die Siebenkampf-Welt- 
rekordhalterin, die mit 7,49 m den 
US-Rekord hält, trat 1998 an den 
Goodwill Games zwar zurück und 
strebt nun überraschend ihre fünfte 
Olympia-Teilnahme in Serie an. 
Über 100 und 200 m heissen die 
grössten Gegnerinnen von Jones In 
ger Miller und Gail Devers. 
Eiszeit vor dem Österreich-GP 
Droht in Spielberg eine Zuspitzung des Streits Coulthard - Schumacher? 
Die «Stinkefinger-Affare» zwischen 
David Coulthard und Michael 
Schumacher zieht weiterhin ihre 
Kreise. Nachdem es auch bei den 
jüngsten gemeinsamen Testfahrten 
in Mugello zu keiner Aussprache 
gekommen ist, heizt der unrühmli 
che Vorfall von Magny-Cours das 
Duell der beiden Streithähne beim 
Grossen Preis von Österreich in 
Spielberg zusätzlich an. 
Der sonst so smarte Schotte hat sich 
nach seinem eindeutig zweideuti 
gen Handzeichen zwar in der Öf 
fentlichkeit für sein unflätiges Be 
nehmen entschuldigt, ist aber auf 
Schumacher bisher nicht zugegan 
gen. «Ich rede nur über die Gegen 
wart und die Zukunft. Die Polemi 
ken aus der Vergangenheit interes 
sieren mich nicht mehr», bezeichne 
te Coulthard das für ihn unrühmli 
che Kapitel als abgeschlossen. 
Schumacher, der durch seine mas 
sive Blockade den Zorn des McLa- 
ren-Kontrahenten provoziert hatte, 
sah ebenfalls keinerlei Anlass, den 
eristen Schritt zur Versöhnung einzu 
leiten. «Wenn David tatsächlich ein 
Problem mit mir hat, muss er halt zu 
mir kommen», meinte der Ferrari- 
Pilot kurz angebunden. «Die Renn 
kommissare haben in Frankreich 
nicht eingegriffen. Das heisst doch, 
dass alles in Ordnung war.» 
Das Aufeinandertreffen der bei 
den Widersacher am Sonntag auf 
dem AI-Ring wird zeigen, ob der ' 
Streit beigelegt ist oder eine Zuspit 
zung droht. 
Aufholjagd geht weiter 
Davon unabhängig steht Schuma 
cher im Jagd-Paradies Steiermark 
unter starkem Beschuss. Das Silber 
pfeil-Duo Coulthard und Mika 
Häkkinen will beim zehnten Lauf 
zur Formel-l-WM seine zuletzt so 
erfolgreiche Aufholjagd auf den 
führenden Ferrari-Konkurrenten 
fortsetzen. 
«In Spielberg werde ich seinen 
Vorsprung weiter verkürzen», kün 
digte der nur noch zwölf Zähler hin 
ter Schumacher (56 Punkte) 
zurückliegende Coulthard (44) 
selbstbewusst an. 
«Hoffe auf Rot vor Silber» 
Schumacher rechnet ebenfalls 
mit einem Zweikampf zwischen 
Ferrari und McLaren. «Es wird si 
cher ein enges, ausgeglichenes Ren 
nen. Ich hoffe aber, dass diesmal 
wieder Rot vor Silber liegt», sagte 
der zweimalige Weltmeister, der ein 
neues Chassis erhält. 
Sorgen machen dem 40-maligen 
Grand-Prix-Gewinner, der mit sei 
nem sechsten Saisonsieg in der ewi 
gen Bestenliste mit dem Brasilianer 
Ayrton Senna gleichziehen könnte, 
in erster Linie die Reifen. 
«An den McLaren-Mercedes 
bauen die Reifen weniger stark ab 
als an unserem Ferrari», wies er auf 
eine entscheidende Schwachstelle 
hin, die der «Schlüssel zum WM-Ti 
tel» sein könnte. 
Nullrunde wäre ärgerlich 
Eine weitere Nullrunde wie zu 
letzt in Magny-Cours - die Gründe 
für den Motorschaden will Ferrari 
nicht bekannt geben - kann sich der 
31 Jahre alte Deutsche nicht leisten. 
Sonst droht ihm ausgerechnet beim 
Heimrennen auf dem Hockenheim- 
ring Ende Juli der Sturz vom Thron. 
Weitere Infos: www.al-ring.at 
Die A1 Grand Prix Strecke 
Kurven und Tribünen 
1 Castrol-Kurve 
2 Remus-Kurve 
3 Gösser-Kurve 
4 Niki-Lauda-Kurve 
5 Gerhard-Berger-Kurve 
6 Jochen-Rindt-Kurve 
7 Mobilkom-Kurve 
Infrastruktur und Fahrer-Lager 

1 Ring Management 
Restaurant 
2 Boxen 
3 Media-Center 
4 VIP-Turm 
5 Medical-Center 
6 Fahrerlager/ 
Paddock 
7ÖAMTC- 
Fahrtechnikzentrum 
' Xastrol-THbüne 
(.
	        

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