Region
Samstag, 8. Juli 2000 15
Liechtensteiner Volksblatt
Cool Head - Warm Heart - Working Hands
Abschlussfeier der Interstaatlichen Maturitätsschule für Erwachsene (ISME) in Sargans
50 hatten mit dem Maturastudium begonnen, 25 waren erfolgreich. Unter ihnen aus Liechtenstein: Peter Eberle, Balzers; An
drea Kind, Ruggell; Bianca Schürte, Triesen und Robert Horvat, Triesenberg. (Bilder: •wop-)
Für die musikalische Umrahmung der Maturafeier in Sargans sorgte die Gruppe
«Rondo Appenzell» mit Maturandin Andrea Kind am Hackbrett.
50 haben die Ausbildung an der
ISME - die im Sarganserland un
ter der Leitung der Kantonsschu
le geführt wird - begonnen und
für genau die Hälfte brachte der
Freitag die hart erarbeiteten Ma-
tura-Zeugnisse. Das sei zwar kei
ne Zukunftsgarantie, aber eine ge
sunde Basis, die Wege zum beruf
lichen Erfolg erschliesse.
ReneA. Schmuki
Dr. Norbert Hangartner, den verant
wortlichen ISME-Schulleiter in Sar
gans, kam schon in seiner Begrüssung
zur Maturafeier im Hotel «Post» auf
künftige Neuerungen in der Maturitäts-
ausbildung zu sprechen. Künftig wird es
nicht mehr die verschiedenartigen Aus
bildungsrichtungen (Matura-Typen)
geben. Mit einem breiteren Angebot an
Schulfächern und grösseren Wahlmög
lichkeiten für die Studierenden soll die
Basis für individuelle Zielsetzungen der
Absolventen erweitert werden.
Geistig offen sein
Alice Scherren - sie ist als Regie-
rungsrätin von Appenzell Ausserrho
den im Moment auch Vorsitzende der
Konferenz der Schweizerischen Ge
sundheitsdirektoren und Vertreter des
Bundesrates bei der WHO - skizzierte
die Zielsetzungen der Maturitätsschule
für Erwachsene als Ausbildungsstätte,
die «geistig offen» Selbständigkeit, Rei
fe, Intelligenz und Willensstärken ver
mitteln wolle und so für sensible, neu
gierige, teamfähige, kommunikative
und vernetzt denkend junge Menschen
eine Zukunftsbasis vermittle.
In unserer Gesellschaft müssten aber
nebst den Lernprozessen und dem da
mit erreichbaren Wissen vermehrt der
psychischen Gesundheit Beachtung ge
schenkt werden. Aus persönlichem wie
bewährten «Heilmitteln» wolle sie den
Maturanden deshalb menschliche Stra
tegien mit in die Zukunft geben.
Als erstes den Rat, immer kühlen Kopf
zu bewahren und sich die Frage nach
dem Woher, Wohin und Warum immer
wieder zu stellen, und dann könne das
Wesentliche gesucht und auch ergrün
det werden.
Das Herz sprechen lassen
Gefühle und Wertvorstellungen, die
Grundlagen für ein standfestes soziales
Gewissen, dürften nie vernachlässigt
werden. Unsere Zeit brauche Men
schen, die bereit sind, für die Gesell
schaft wie für die Natur Verantwortung
zu übernehmen.
Das wiederum verlange ein Zu
packen. Dabei solle man Chancen - die
in unserer reglementierten Gesellschaft
ohnehin zu den Raritäten zählen - im
mer nutzen und Gestaltungsspielräume
ausfüllen. Allerdings müsste mit den
Ressourcen sorgsam umgegangen wer
den. Um sich nicht immer wieder von
den nämlichen Menschen täuschen zu
lassen, halte sie sich an das Wort: «Von
einem Ochsen kann man kein Kalb
fleisch erwarten.» Schliesslich sei der
Humor immer noch das altbewähr
teste Heilmittel. Sie halte es mit Erich
Kästner: «Bevor man nicht gelacht hat
über sich selbst, kann man nicht das
werden, was man ist: ein Mensch.»
Im Beitrag der Absolventinnen und
Absolventen zu der von der Gruppe
«Rondo Appenzell» musikalisch um
rahmten Feier wurde deutlich, dass die
Maturandinnen und Maturanden ihren
Humor nicht verloren haben. Sie glos
sierten weniger die Schule und die (jetzt
ehemaligen) Lehrerinnen und Lehrer,
sondern das, worüber zu lachen heute zu
den Anstandspflichten gehört. Sie zeig
ten so, dass sie den Bezug zur Realität,
zur Gegenwart nicht verloren haben.
Ein Drittel aus Liechtenstein
Diplomfeier am Lehrerseminar aer Kantonsschule Sargans
Nach einem sechsjährigen Studi
um haben am Donnerstagabend
47 junge Leute an der Kantons
schule Sargans den erfolgreichen
Abschluss des Lehrerseminars
gefeiert. 16 oder über ein Drittel
der neuen Lehrkräfte stammen
aus dem Fürstentum Liechten
stein.
Leo Coray
Rund 250 Personen - Eltern, Freunde,
Freundinnen, Schulbehörden und
Lehrkörper - nahmen zusammen mit
den 34 Seminaristinnen und 13 Semina
risten an der fantasievoll inszenierten
Diplomfeier in der Aula der Kantons
schule Sargans teil. Wie Corina Beck
(Schaan) und Simon Ambühl (Bad Ra-
gaz), die durch das Programm führten,
eingangs bemerkten, haben alle, die zu
den Prüfungen angetreten waren, er
folgreich abgeschlossen.
Gute Atmosphäre schaffen ,
«Gebt den Kindern, was sie brau
chen», riet Seminarleiter Max Feigen
winter den Junglehrerinnen und -leh-
rern. Es sei wichtig, den natürlichen
Reifungsprozess von Kindern wirklich
ernst zu nehmen und ihnen genügend
Zeit und Freiräume zu lassen. Kinder
brauchten aber auch eine Atmosphäre,
die Wachsen ermögliche, und vertrau
enswürdige Bezugspersonen, die Halt
gäben. «Das Entfalten und Entwickeln
ist ein wunderbarer, geheimnisvoller
Prozess», wies er auf die Schönheiten
des Lehrerberufs hin.
Der Beruf sei aber auch sehr an
spruchsvoll, fuhr Feigenwinter in seiner
Diplomansprache fort. Es fordere viel,
so zu unterrichten, dass sich jedes Kind
16 Absolventinnen und Absolventen aus Liechtenstein durften ihr Diplom entgegennehmen
(Bild: Ingrid)
in der Schule angesprochen, ernstge
nommen und wohl fühle. Schwierig sei
dies gerade in einer Zeit, in der alles
schnell gehen müsse und eine Schulre-
fom die andere ablöse. Es sei deshalb
kein Wunder, dass in Stelleninseraten
gesuchte Lehrerinnen und Lehrer oft
als «belastbare Persönlichkeiten» be
schrieben würden. i
An sich weiterarbeiten
Die Diplomandinnen und Diploman
den hätten in den vergangenen Studi
enjahren indes das Rüstzeug mitbe
kommen, um den Anforderungen ge
recht zu werden, stellte Feigenwjnter
abschliessend fest. Wichtig sei, allfällige
eigene Schwächcn wahrzunehmen und
stets an sich zu arbeiten. Dennoch
müssten auch die eigenen Grenzen er
kannt werden. «Es ist nicht verwerflich,
Hilfe zu beanspruchen», riet er den jun
gen Leuten. /
Für Rektor Sepp Dietrich sind die
jungen Lehrkräfte vom Sarganser Se
minar für ihren Beruf «optimal aus
gerüstet worden». Er sei nicht über
zeugt, ob die neue zentrale Lehreraus
bildung besser sei, und sprach so den
Umstand an, dass ab kommendem
Schuljahr in Sdrgans keine neuen Semi-'
narklassen mehr beginnen. Besonders
im kulturellen Bereich, der vom Semi
nar stets besonders gepflegt worden sei,
herr (Vaduz), Martin Nef (Schaan) und
Ariane Vogt (Balzers).
Liechtensteinerinnen geehrt
Die feierliche Diplomübergabe an
die 47 Junglehrerinnen und Junglehrer
wurde von Seminarleiter Feigenwinter
und den beiden Klassenlehrern Jules
Widrig und Maya Hofer vorgenommen.
Sie konnten zwei Liechtensteinerinnen
speziell auszeichnen. Den Preis der
Helvetia-Versicherungen für besonde
re Leistungen zu Gunsten der Klasse
gewannen Ariane Vogt (Balzers, Klasse
A) und Dominique Gantenbein (Mau
ren, Klasse B).
REKLAME
Möhls einzigartiger
Saft aus dem Eichenfass
entstehe ein grosser Verlust, bedauerte
er.
16 aus Liechtenstein
Aus dem Fürstentum Liechtenstein
erhielten folgende 13 Absolventinnen
und drei Absolventen des Seminars Sar
gans das Lehrerpatent: Sandra Bargetze
(Schellenberg), Corina Beck (Schaan),
Melanie Beck (Thesen), Kathia Bigger
(Wesen), Martina Bischof (Balzers),
Thomas Büchel (Ruggell), Karolin Falk
(Schaan), Yvette Frick (Balzers), Domi
nique Gantenbein (Mauren), Denise
Gassner (TViesenberg), Jürgen Gerner
(Eschen), Benita Hischier (TViesen),
Denise Kranz (Nendeln), Tamara Len-
Mosterei im Thurgau
verwenden wir für
unseren «Saft vom Fass»
tatsächlich noch Fässer
aus Eichenholz Mit der
traditionellen Holzfass-
Lagerung wird der Saft
mild und harmonisch.
Dafür garantieren wir!
MÖM.
Meuterei Mühl AO, 9320Aibon.TM. 071/446 43 43
TV»dition
teil 1895
f