Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Aktuelle Umfrage 
Samstag, 8. Juli 2000 5 
«Antennen bitte nicht in Wohngebieten!» 
Diskussion um Sende- und Empfangsstationen für Mobile Telekommunikation: Es gibt weiterhin Bedenken 
Wir leben in einer modernen Zeit. 
Und in einer modernen Zeit wird 
mobil telefoniert. Dazu müssen 
Sende- und Empfangsanlagen 
aufgestellt werden. Das Thema ist 
hier in Liechtenstein zum Politi- 
kum geworden und beherrscht in 
regelmässigen Abständen die 
Schlagzeilen. Schädlich oder nicht 
schädlich - das ist hier die Rage. 
Wir hörten uns in der Bevölke 
rung um und fragten die Men 
schen, was sie von der ganzen Dis 
kussion halten. Die Antworten 
können unterschiedlicher nicht 
sein. 
Erich Walter de Meijer 
Also, ich meine Folgendes: Ob und was 
da schädlich sein soll, wenn Mobilfunk- 
Antennen aufgestellt werden, kann ich 
selbst wirklich nicht beantworten. Ich 
habe mich mit diesem Thema auch nicht 
wirklich auseinandergesetzt. Aber den 
noch muss man darüber nachdenken: Es 
gibt meiner Meinung nach einfach viel 
zu wenig Untersuchungen darüber. So 
viel ich weiss, wird da auf verschiedenen 
Frequenzen gearbeitet - ob sich die eine 
oder andere Frequenz auf die Gesund 
heit der Menschen nun schädlich aus- 
Silvia Müller (links) und Andrea Engelking: «Wir können uns nicht vorstellen, dass die Sache schädlich ist.» 
so gering, dass sie sich sicher nicht aus 
wirkt. Da benehmen sich die Menschen 
viel zu empfindlich. Ich meine, jeder hat 
zu Hause einen Mikrowellenherd - das 
ist die Belastung doch viel grösser. Wir 
sind allerorten von Strahlen umgeben - 
die Strahlung des Mobilfunk-Netzes ist 
da sicher noch die geringste. Ich habe 
seit 1 Jahr selbst ein Handy und fühle 
mich wohl dabei. Es könnte natürlich 
sein, dass die Diskussion daher rührt, 
auswirken. Irgendwie haben wir mo 
mentan zwischen Befürwortern und 
Gegnern eine Art Schach-Matt-Situati 
on. Das Handy ist jetzt natürlich ganz 
gross in Mode - aber es könnte auch ge 
nauso schnell wieder vorbei sein damit. 
Ich für meine Person jedenfalls weigere 
mich, ein Handy zu besitzen. Als Lehre 
rin fällt mir natürlich auf, dass bereits 
etwa '/ 3 der Schülerinnen schon mobil 
telefonieren, für die Jungen Leute ist es 
Ernst Nagiller: Wer weiss wirklich, ob 
das schädlich ist oder nicht? 
wirkt oder nicht, das wäre zu erörtern. 
Auf jeden Fall würde ich die Verant 
wortlichen dazu auffordern, dass diese 
Mobilfunk-Antennen auf keinen Fall in 
der Nähe von Schulen oder Kindergär 
ten aufgestellt werden. Ich selbst telefo 
niere auch mit dem Handy - und ich war 
eigentlich von der ersten Stunde an da 
bei: Das Mobilfunk-Telefon ist für mich 
seit nunmehr 12 Jahren wichtiges Utensil. 
Emst Nagiller 
Mobil zu telefonieren und dafür auch 
Mobilfunk-Antennen aufzustellen, das 
erachte ich als völlig unbedenklich. Die 
Strahlung, die hier freigesetzt wird, ist ja 
Sende- und Empfangsanlagen für 
Mobiltelefone: Sind sie unbedenklich? 
dass die Menschen einfach noch etwas 
Angst vor dem Neuen haben. Aber 
trotzdem: Zum modernen Leben 
gehört das Natel heute einfach dazu. 
Und wer weiss - vielleicht verschwindet 
das Festnetz eines Tages ganz und wir 
telefonieren nur mehr noch mobil. 
Auch das wäre unbedenklich. 
Tatjana Bless 
Die Leute sind über die Entwicklung 
frustriert. Daher rühren die Diskussio 
nen. Man regt sich natürlich auf über 
die Antennen, weil man nicht richtig 
weiss, wie sie sich auf die Gesundheit 
auch interessant. Es kann auch ganz gut 
sein, wenn das eigene Kind unterwegs 
ist spät abends und es trotzdem erreich 
bar ist. Wie sich das gesundheitlich aus 
wirkt - auch in Bezug auf die Mobil 
funk-Anlagen kann ich selbstver 
ständlich nicht beurteilen. Das ist für 
mich auch nicht relevant, weil ich auch 
in Zukunft auf das Handy verzichten 
werde. Anna Hartner 
> 
Mir ist die Diskussion eigentlich egal. 
Nur soviel meinje ich dpzu: Wenn ich 
mich so umschaue, geht es auch so. Die 
Leute hier in Liechtenstein telefonie- 
aber wenig Bedenken. So wie es derzeit 
geplant ist, finde ich die Sache ok. Ich 
selbst habe kein Handy, werde mir auch 
sicher keines kaufen, weil ich es inzwi 
schen geniesse, nicht erreichbar zu sein. 
Karin Keck 
Also ich glaube schon, dass die Mo- 
bilfunk-Anlagen gesundheitliche Aus 
wirkungen haben. Welche, das kann ich 
leider nicht beurteilen. Es wäre aber 
gut, wenn es nicht so viele verschiedene 
Systeme geben würde. Das würde die 
ren mobil - also wozu noch gross An 
tennen aufstellen? Klar, jeder hat ein 
Handy und jeder will erreichbar sein, 
aber wenn es nicht mehr braucht, wie 
wir ohnehin schon haben, dann ist die 
ganze Diskussion doch überflüssig. 
Wenn man aber weitere Antennen auf 
stellen muss, dann bitte abseits der 
Wohngebiete. Ich weiss zwar nicht, ob 
es gesundheitliche Auswirkungen hat, 
wenn man in der Nähe von Funkanten 
nen lebt - aber sicher ist sicher. Wenn 
die Regierung dafür ist und die Sache 
unterstützt, dann denke ich, sollte man 
sie machen lassen: Die werden sich 
schon vergewissern, ob alles auch unter 
gesundheitlichen Aspekten seine Rich 
tigkeit hat. Aber nochmals: Wenn man 
es nicht braucht, und das ist jetzt ja of 
fensichtlich der Fall, dann soll man lie 
ber die Finger davon lassen. 
Margit Schädler 
Es kommt immer darauf an, wieviele 
Antennen man aufstellt. Man sagt, der 
Elektrosmog sei schädlich, ich hätte da 
Anna Hartner: *Mir ist die Diskussion 
egal - ich habe kein Handy.» 
Susanne Schickler Schmidt:«Unterneh 
men müssen kooperierenh 
Margit Schädler: «Wenn man es braucht, Tatjana Bless: «... Mikrowelle sendet 
soll man es installieren...» viel stärkere Strahlen aus.» 
• < . 0 
I, 
Karin Keck: «Ich geniesse es wirklich, 
unerreichbar zu sein. (Bildende Meijer) 
Gefahr minimieren. Die Anbieter soll 
ten sich an einen Usch setzen und über 
das gleiche System arbeiten. Dass An 
tennen aufgestellt werden, das wird 
man über kurz oder lang sicher nicht 
verbieten können. Aber mein Plädoyer 
lautet: Nur so viel wie nötig und so we 
nig wie möglich! Dies nicht nur wegen 
der gesundheitlichen Aspekte - solche 
Antennen sind auch alles andere als 
schön. Susanne Schickler Schmidt 
Ich brauche weder Antennen noch 
Mobiltelefone. Mein Telefon steht zu 
Hause, mehr brauche ich auch nicht. 
Und wenn schon Antennen aufgestellt 
werden, dann braucht es sicher nicht so 
viele, meine ich. In Wohngebieten wür 
de ich ganz davon abraten, denn ver 
mutlich sind gesundheitliche Schäden 
zu befürchten. 
Alois Gassner (ohne Foto) 
Ich habe mich mit dem Metier zwar 
nicht befasst, aber eines ist sicher: 
Schön sind diese Mobilfunk-Anlagen 
auf den Hausdächern sicher nicht. Das 
Ortsbild und die Landschaft sollten 
nicht unter der modernen Telekommu 
nikation leiden müssen. Es kann schon 
sein, dass sich die Strahlung auf die Ge 
sundheit nicht vorteilhaft auswirkt, man 
kennt das ja auch von den grossen 
Stromleitungen her. Im Grunde genom 
men interessiert mich das alles nicht, 
weil ich eh kein Mobiltelefon habe. 
Sepp Furer (ohne Foto) 
Es wird viel diskutiert, aber keiner 
weiss etwas Genaues über die möglichen 
gesundheitlichen Folgen. Wir jedenfalls 
haben da keine Bedenken. Überhaupt 
hat man die Auswirkungen des Mobil 
telefonierens noch viel zu wenig unter 
sucht. 
Silvia Müller und Andrea Engelldng 
Ich selbst telefoniere seit rund einem 
Jahr mobil, und ich habe mir ehrlich ge 
sagt noch keine Gedanken darüber ge 
macht, ob das negative Folgen für die 
Gesundheit haben kann. Auch nicht in 
Bezug auf die Antennen- und Sendean 
lagen, die im Zuge des Ausbaus aufge 
stellt werden mUssen.Nur soviel sei ge 
sagt: Das mobile Telefonieren ist un 
glaublich bequem und praktisch in je 
der Lebenslage. Ich wohne in der 
Schweiz - und eigentlich weiss ich gar 
nicht, wo in meiner Nähe die Sende- 
und Empfangsanlagen stehen. 
Carina Da Silva
	        

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