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Es war die reine Neugier
U
Dirigent Marcello Viotti über die Herausforderung Bregenzer Festspiele
Seit Jahren ist einer der größten international
gefeierten Dirigenten mit den Bregenzer Fest
spielen verbunden: Marcello Viotti. Regelmä
ßig war er mit den Wiener Symphonikern in
Konzerten zu hören, 1996 dirigierte er mit
großem Erfolg „Le Roi Arthus" von Ernest
Chausson. Im letzten Jahr übernahm er mit
dem Maskenball seine erste Seebühnenpro
duktion.
Herr Viotti, was sind Ihre derzeitigen Aufgaben ?
Gerade bin ich noch in Wien, wo ich an der
Wiener Staatsoper drei Opern dirigiere:
Carmen, Rossinis „Die Italienerin in Algier"
mit Agnes Baltsa in der Titelrolle sowie Lucia di
Lammermoor mit dem Stimmwunder Edita
Gruberova. Dann geht es noch zu Konzerten
nach Kopenhagen und Göteborg. Im September
bin ich dann an der Nationaloper in Tokyo, wo
ich die Tosca einstudieren werde.
Was hat Sie gereizt, den Maskenball auf der
Seebühne zu übernehmen?
Es war die reine Neugier! Ich kenne das Werk
sehr gut, weil ich es schon oft dirigiert habe und
wollte mich mit dieser Art der Aufführung
beschäftigen. Das speziell für die Aufführungen
maßgeschneiderte Akustik-Konzept und die
ergänzende Mitarbeit von Akustikspezialisten
aus New York haben mich unterstützt. Außer
dem hat mich das Regiekonzept von Richard Jones
und Antony McDonald gereizt.
Was heißt es denn, Oper am See zu dirigieren?
Bei herkömmlichen Aufführungen hat man
einen direkten Kontakt zu den Sängern. Man
spürt, wann sie atmen, wie sie phrasieren und
kann dementsprechend reagieren. Wenn man
auf der Seebtthne dirigiert, muss man die Sänger
vorher sehr gut kennenlernen, muss auf den
Proben erlassen, wie die Sänger die Rolle auf
fassen. Denn am Abend ist man mit der Bühne
nur durch Monitore und Lautsprecher verbunden.
Den Sommer in Bregenz verbringen. Was heißt
das noch fiir Sie?
Die Wochen in Bregenz heißt auch, Familien
urlaub machen. Zusammen mit meiner Frau
und meinen vier Kindern haben wir uns eine
Wohnung angemietet. Wir machen Fahrradaus-
Marcello Violti
flüge und gehen regelmäßig mit den Kindern
baden. Ich habe eigentlich am Stück nie so viel
Zeit für die Familie wie hier in Bregenz.
Wir danken Ihnen fiir das Gespräch.
100 Jahre Wiener Symphoniker
Ein Jubiläum als Aufbruch in eine positive Zukunft.
Die Wiener Symphoniker feiern ihren 100.
Geburtstag. Gegründet im Jahr 1900 als
„Wiener Concert-Verein" durch Ferdinand
Löwe ist das Orchester heute international ge
schätzter und renommierter Bestandteil des
österreichischen Musiklebens. Mehr als 50 Jah
re ihrer Geschichte verbinden die Wiener Sym
phoniker auch mit den Bregenzer Festspielen.
So sehr die Mitwirkung der Wiener Sympho
niker an der 1. Bregenzer Festwoche 1946 eine
glückliche Fügung gewesen sein mag, so sehr
war es eine ganz bewusste Entscheidung des
Orchesters, in diesen ersten Jahren nach dem
Krieg auf die Neugründung im Westen Öster
reichs zu setzen. Zum einen war die Versor
gungslage in der französischen Besatzungszone
bedeutend besser als im Wiener Raum, zum
anderen bot diese Einladung nach Bregenz auch
die Aussicht auf ein längerfristiges Engagement,
ja vielleicht sogar auf eine Position, die ver
gleichbar wäre mit jener der Wiener Philhar
moniker als Festspielorchester in Salzburg.
Im Gründungsjahr der Festspiele spielten die
Symphoniker im Rahmen ihrer ersten Reise in
den Westen nach dem Krieg zwei Orchester
konzerte, aber bereits 1947 übernahmen sie auch
das Spiel auf dem See und das Ballett. Die Qua
lität des Orchesters war auch Garant für die
Möglichkeit, große Dirigenten für die Orchester
konzerte nach Bregenz zu verpflichten. Clemens
Krauss war 1947 zum ersten Mal und bis zu sei
nem Tod immer wieder gerngesehener Gast bei
den Festspielen. Karl Böhm setzte 1948 den
Beginn eines Brucknerzyklus, den Eugen Jochum,
Volkmar Andreae und Ferdinand Leitner fort
setzten. Unter Jochum begann auch eine zykli
sche AufRihrungsserie sämtlicher Beethoven-
Symphonien. Ihm folgten Wolfgang Sawallisch,
damals Chefdirigent der Wiener Symphoniker,
der mit dem Deutschen Requiem von Johannes
Bralims (1961), und Vittorio Gui, der mit dem
Verdi Requiem (1962) fiir unvergessliche Konzert-
crlebnisse sorgte. Die 70er Jahre sahen neben
anderen Carlo Maria Giulini und Dimitrij
Kitaenko am Bregenzer Dirigentenpult, Georges
J'retre leitete erstmals 1981 ein Konzert in Vertre
tung des erkrankten Eugen Jochum, kam dann aber
in späteren Jahren immer wieder an den Bodensee.
Ein Problem war die räumliche Situation der
Festspiele auch für die Orchesterkonzerte. Das
1955 eröffnete Theater am Kornmarkt war akus
tisch kein Ersatz für die zuvor als Konzertsaal
genutzte Sporthalle, und auch das zeitweise Aus
weichen in die Herz Jesu Kirche stellte sich als
nicht zielführend heraus. Diese Raumnot hätte
in den 70er Jahren unter dem damaligen Chef
dirigenten der Symphoniker, Carlo Maria
Giulini, beinahe zu einem Eklat geführt, als die
ser drohte, die Symphoniker würden bei
Anhalten der schlechten Raumsituation Bregenz
fernbleiben. Erst die Eröffnung des neuen
Festspielhauses im Jahr 1980 löste dieses
Problem. Karl Böhm dirigierte das Eröffnungs
konzert - Beethovens Neunte Symphonie -
womit das neue Haus seine akustische Qualität
eindrucksvoll unter Beweis stellte. Eine beson
dere Herausforderung fiir die Wiener Sym
phoniker ist in Bregenz die Möglichkeit, neben
den Orchesterkonzerten auch Oper zu spielen.
Vor allem die Erarbeitimg selten gespielter Werke,
die seit dem Beginn der Intendanz von Alfred
Wopmann einen fixen Bestandteil des jährlichen
Programmes bilden, sind für die Wiener Sym
phoniker ein Grund mehr, Bregenz und seinen
Festspielen treu zu bleiben.
Die Bregenzer Festspiele feiern ihr Festspielor-
chester mit einem Symphonikertag in Bregenz
am 16. Juli, Höhepunkte im Konzertprogramm
des Jubiläumsjahres 2000 sind zwei Urauffüh
rungen, einmal von Rainer Bischof unter Chef
dirigent Vladimir Fedoseyev und von Georg
Friedrich Haas unter Ulf Schirmer sowie das
Verdi-Requiem unter Wayne Marshall.
Orchesterkonzerte 2000
Wiener
Symphoniker
Dirigent
Vladimir Fedoseyev
Solistin
Marjana Lipovsek, Mezzosopran
Rainer Bischof
Totentanz fiir großes Orchester
20 Abstraktionen nach Herwig Zens
(Uraufführung)
Auftragswerk der Bregenzer Festspiele
Modest Mussorgskij
Lieder und Tänze des Todes
(Bearbeitet von D. Schostakowitsch)
Dmitri Schostakowitsch
5. Sinfonie C-Dur op.60
Festspielhaus 26. Juli
Beginn 19.30 Uhr
Dirigent
Wayne Marshall
Solisten
Iano Tamar, Sopran
Elena Zaremba, Alt
Rafael Rojas, Tenor
Arutjun Kotchinian, Baß
Chöre
Kammerchor Moskau
Bregenzer Festspielchor
Einstudierung
Vladimir Minin/
Wolfgang Schwendinger
Giuseppe Verdi
Requiem
Festspielhaus 1. August
Beginn 19.30 Uhr
Dirigent
Ulf Schirmer
Franz Schubert/
Georg Friedrich Haas
Torso (Uraufführung)
fiir großes Orchester nach der
unvollendeten Klaviersonate C-Dur
D840
Auftragswerk der Bregenzer Festspiele
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op.92
Festspielhaus 7. August
Beginn 19.30 Uhr
Symphonikertag
16. Juli 2000
Ensembles der Wiener Symphoniker
gestalten den Gottesdienst um 10.30
Uhr in der Pfarrkirche Herz Jesu und
spielen ab 12.00 Uhr an verschiedenen
Plätzen der Stadt. Die Bevölkerung ist
zu diesen Konzerten herzlich eingeladen.
Der genaue Ablauf wird in den Medien
veröffentlicht.
Ausstellung im Festspielhaus
Herwig Zens
Füssener Totentanz
Eröffnung: 16. Juli 2000, 18.00 Uhr
Geöffnet vor den Auffuhrungen
sowie in der Pause und im Rahmen
von Führungen
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1
Neueröffnung ab Ende Juni
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