Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

I 
16 Mittwoch, 5. Juli 2Ö00 
Sport 
Liechtensteiner Volksblatt 
Resultate 
News 
Tennis: Wimbledon 
Wimbledon. All England Chunpionships (12,1 Millionen 
Dollar/Ruen). Frauen. Einzel. Vlertelflnak: Venus Wil 
liams (USAIS) s. Martina Hingis (Sz/1) 6:3,4:6,6:4. Lind- 
say Davenport (USA/2) s. Monica Seles (USA/6) 6:7 
(4:7), 6:4,6:0. Serena Williams (USA/8) s. Lisa Raymond 
(USA) 6:2,6:0. Jelena Dokic (Au) s. Magui Serna (Sp) 
6:3.6:2. 
Halbflnal-Tableaiu Venus Williams (S) - Serena Williams 
(8); Dokic - Davenport (2). 
Doppel Achtelflnals: Williams/Williams (USA/8) s. Irina 
Spirlea/Caroline Vis (Rum/Ho/12) 6:3,6:2. Mariaan de 
Swardt/Martina Navratilova (SA/USA) s. Amalie Mau- 
resmo/Arantxa Sanchez (Fr/Sp) 6:1,6:1. 
Minner. Doppel Achtelfinale Roger Federer/Andrew 
Kratzmann (Sz/Au) s. Mahesh Bhupathi/David Prinosil 
(Ind/De) 7:6 (7:2), 6:4,6:4. 
Frühes Out für Crawl- 
Hoffnung Novy 
SCHWIMMEN: Am 2. Tag der Schwimm-EM 
in Helsinki blieben die Exploits aus Schweizer 
Sicht weitgehend aus. Die beiden Crawl-Spezia 
listen Karel Novy und Christoph Bühler schei 
terten über 100 m bereits in den Vorläufen. 
Nicht besser schnitten bei'den Frauen Domini 
que Diezi (100 m Crawl) sowie die beiden 
Brust-Schwimmerinnen Agata Czaplicki und 
Carrr.ela Schlegel ab. Sie verpassten die Halbfi- 
nals allesamt. 
Eine Kostprobe sei 
ner immensen Fähig 
keiten gab der russi 
sche Sprint-König 
Alexander Popow 
(Bild). Der vierfache 
Olympiasieger nutzte 
die Halbfinais über 
100 m Crawl zehn Wo 
chen vor Beginn der 
Spiele in Sydney zu ei 
ner eindrücklichen 
Stärkedemonstration. 
Der Weltrekordinhaber schlug in der ersten 
Halbfinal-Serie in sagenhaften 48,34 an, womit 
er seinen eigene Bestmarke der WM 1994 in 
Rom um knappe 13 Hundertstel verpasste. 
Schon am zweiten Tag erklang bei den 
Schwimm-Wettkämpfen ein erstes Mal die fin 
nische Hymne. Der 22-jährige Jere Hard ent 
thronte über 50 m Delfin den höher eingschätz- 
ten Holländer Pieter van den Hoogenband. Im 
100-m-Brust-Contest verteidigte der Italiener 
Domenico Fioravanti (23) seinen Titel erfolg 
reich. Spanien sicherte sich am Dienstag gleich 
zwei goldene Auszeichnungen. David Ortega 
gewann den 100-m-Final der Rückenschwim 
mer und die russischstämmige Spanierin Nina 
Schiwanewskaja entschied den Brust-Final über 
200 m für sich. 
Schwimmen: EM 2000 in Helsinki 
EM In Helsinki. Schwimmen. Männer. Finals. 100 m 
Rücken: 1. David Ortega (Sp) 55,50.2. Wladimir Nikola- 
jtschuk (Ukr) 55,64,3. Derya Buyukuncu (Tür) 55,84.4. 
Eithan Urbach (Isr) 55,94.5. Gordan Kozulj (Kro) 56,00. 
6. Marko Strahija (Kro) 56,10. 7. Emanuele Merisi (It) 
56.15.8. Peter Horvath (Un) 56,17. 
100 m Brust: 1. Domenico Fioravanti (It) 1:02,02.2. Jar 
no Pihlava (Fi) 1:02,07.3. Dimitri Komornikow (Russ) 
1:02,11. 4. Daniel Malek (Tsch) und Hugues Dubosq 
(Fr), je 1:02,52. 6. Patrick Schmollinger (O) 1:02,54. 7. 
Mark Warnecke (De) 1:02,65. 8. Oleg Lisogor (Ukr) 
, 1:02.93. 
50 m Delfin: 1. Jerc Hard (Fi) 23,88.2. Lars Frolander 
(Sd) 23,96.3. Mark Foster (Gb) 24,02.4. Joris Keizer (Ho) 
24,10.5. Pieter van den Hoogenband (Ho) 24,22.6. Tho 
mas Rupprath (De) 24,36.7. Indrek Sei (Est) 24,45.8.Te- 
roValimaa (Fi) 24,65. 
Frauen. Finals. 200 m Rücken: 1. Nina Schiwanewskaja 
(Sp) 2:09,53. 2. Diana Mocanu (Rum) 2:11,62. 3. Antje 
Buschulte (De) 2:12,04.4. Joanna Fargus (Gb) 2:13,35.5. 
Louise Ornstedt (Dä) 2:13,80. 6. Ivette Maria (Sp) 
2:14,39.7. Aleksandra Miciul (Pol) 2:14,69.8. Halene Ri 
cardo (Fr) 2:14,77. 
50 m Delfin: 1. Anna-Karin Kammerling (Sd) 26,40.2. 
Karen Egdal (Dä) 26,97. 3. Martina Moravcova (Slk) 
26,98.4. Johanna Sjöberg (Sd) 27,08.5. Vered Borocho- 
vski (Isr) 27,24.6. Otyla Jedrzejczak (Pol) 27,46.7. Judith 
Draxler (ö) 27,60.8. Natalia Sutiagina (Russ) 27,79. 
Staffel, 4x200 m Crawl: 1. Rumänien 8:03,17 (Camelia 
Potec, Simona Paduraru, Lorena Diaconescu, Beatrice 
Caslaru). 2. Italien (Luisa Striani, Cecilia Vianini, Sara 
Parise, Sara Goffl) 8:08,14.3 .Frankreich (Solenne Figues, 
Laetitia Choux, Katarine Quelennec, Alicia Bozon) 
8:08,30.4. Belgien 8:09,59.5. Spanien 8:12,56.6. Schwe 
den 8:15,09.7. Holland 8:17,00.8. Schweiz (Hanna Milus- 
ka, Nicole Zahnd, Angela Zumstein, Sandrine Paquier) 
8:22,33. 
Wasserspringen. Minner. Final. 3-m-Brett, Synchron: 1. 
Tobias Schellenberg/Andreas Wels (De) 331,98.2. Dimi 
tri Sautin/Alexander Dobroskok (Russ) 328,56.3. Josö 
Miguel Gil/Rafael Alvarez (Sp) 293,46.4. Donald Miran- 
da/Nicola Marconi (it) 289,86.5. Nikolaos Siranidis/Tho- 
mas Bimis (Grie) 285,60. 
Frauen. Final 1-m-Brett, Einzel: Vera Iljina (Russ) 
275,28.2. Heike Fischer (De) 256,83.3. Natalia Umjsko- 
wa (Russ) 252,00.4. Anna Lindberg (Sd) 250,92.5. Lisct- 
te Planken (Ho) 243,15. - Jacqueline Schneider (Sz) als 
7. (231,42) in den Halbfinais ausgeschieden. 
Venus Williams zu gut 
Wimbledon: Martina Hingis scheitert im Viertelfinale in drei Sätzen an der Amerikanerin 
Martina Hingis spielte hervor 
ragend, doch es reichte nicht: 
Die Weltranglisten-Erste 
musste sich in Wimbledon im 
hochklassigen Viertelfinal der 
noch besseren Venus Williams 
3:6,6:4,4:6 beugen. Die Ameri 
kanerin trifft nun auf ihre 
Schwester Serena Williams, die 
ihrer Landsfrau Lisa Raymond 
beim 6:2, 6:0 keine Chance 
Hess. 
Neben den Williams-Sisters qualifi 
zierte sich am amerikanischen Na 
tionalfeiertag, dem Independence 
Day, auch Lindsay Davenport für 
die Halbfinais. Die Titelverteidige 
rin bekommt es nach dem 6:7,6:4, 
6:0 gegen Monica Seles morgen 
Donnerstag mit Jelena Dokic zu 
tun. Die 17-jährige Australierin Hess 
sich auf dem Weg in ihren ersten 
Grand-Slam-Halbfinal auch von 
der Spanierin Magui Serna nicht 
aufhalten (6:3,6:2). 
Beeindrückende Venus 
Williams 
Im Gegensatz zum letzten Jahr, 
als sie in der Startrunde gegen Je 
lena Dokic sang- und klanglos 2:6, 
0:6 untergegangen war, hatte Marti 
na Hingis gestern die Niederlage 
nicht verdient. In der Partie, die mit 
2:13 Stunden länger dauerte als die 
Begegnungen Serena Williams - 
Raymond und Dokic - Serna zu 
sammen, zeigte sie eine Leistung, 
die gegen andere Kontrahentinnen 
locker zum Sieg gereicht hätte. Ges 
tern jedoch bekam sie es auf dem 
Centre Court mit einer Gegnerin zu 
tun, die noch eine Spur besser war. 
Venus Williams überzeugte nicht 
nur mit ihrem Service - ihre ersten 
Venus Williams (Bild) spielte beim Viertelfinal-Erfolg gegen Martina Hingis gross auf. 
Aufschläge waren allesamt zwi 
schen 180 und 190 Stundenkilome 
ter schnell - und ihrem gewohnt 
druckvollen, aggressiven Spiel, son 
dern zeigte sich auch körperlich auf 
der Höhe der Aufgabe. Der Ameri 
kanerin war jedenfalls nicht anzu 
merken, dass sie nach halbjähriger 
Verletzungspayse erst das vierte 
Tbrnier in dieser Saison bestreitet. 
Äusserlich gelassen 
Martina Hingis nahm die sechste 
Niederlage (bei neun Siegen) gegen 
Venus Williams zumindest äusserlich 
gelassen hin. Das Halbfinal-Aus 
beim French Open gegen die nach 
malige Siegerin Mary Pierce schmer 
ze sie um einiges mehr, «denn in Pa 
ris wäre dieses Jahr einfacher zu ge 
winnen gewesen als hier in Wimble 
don.» Venus Williams sei besser ge 
wesen, zollte sie der Amerikanerin 
Lob. Allerdings betrachtete es die 
Schweizerin für Venus Williams nicht 
als Nachteil, dass diese erst verspätet 
in die Saison gestiegen war. «Sie ist 
dadurch noch sehr frisch, voller 
Energie und war deshalb vielleicht 
auch ein wenig <hungriger> als ich», 
meinte Martina Hinigs. Zudem kön 
ne sie mit ihrer Schwester jederzeit 
unter wettkampfähnlichen Bedin 
gungen trainieren. 
Sowohl Venus als auch Serena Wil 
liams schafften in Wimbledon erst 
mals den Einzug in die Halbfinais. 
Venus war zuletzt zweimal in den 
Viertelfinals ausgeschieden, Serena 
war bei ihrer zuvor einzigen Teilnah 
me vor zwei Jahren nicht über die 
dritte Runde hinaus gekommen. Bis 
her sind sich die beiden Schwestern 
in offiziellen Partien viermal gegen 
über gestanden. Venus Williams 
führt in der Bilanz zwar 3:1, doch die 
letzte Begegnung im Final des letzt- 
jährigen Grand-Slam-Cups hatte 
Serena für sich entschieden. 
Weitere Infos: www.wimbledon.org 
Deutschland oder Südafrika? 
Fussball: WM-Vergabe 2006 am Donnerstag am FIFA-Sitz in Zürich 
Fussball: österreichische Bundesliga 
Tirol - Mödling 
6:1 (4:0) 
Heute Mittwoch und am Donners 
tag wird am Sonnenberg in Zürich 
die Weiche für die Weltmeister 
schaft 2006 gestellt. 24 Herren der 
FIFA-Exekutive entscheiden, wer 
die WM in sechs Jahren austragen 
darf. Am Donnerstag um 14.00 Uhr 
wird der Walliser FIFA-Präsident 
Sepp Blatter vor die Kameras treten 
und das Geheimnis lüften: «And the 
Winner is....». 
Wer wird der Gewinner sein? Ge 
wiss ist nichts, aber die Spekulatio 
nen blühen. Nach dem Rückzug von 
Brasilien am Montag deutet alles 
auf einen Zweikampf zwischen 
Deutschland und Südafrika hin mit 
Vorteilen für Südafrika, allen Si 
cherheitsmängeln und Infrastruk- 
tur-Problemen zum Trotz. Marokko 
und England sind nur Aussenseiter. 
Die Briten haben nach den Hooli 
gan-Ausschreitungen an der EM in 
Belgien und Holland viele Sympa 
thien verloren. Die Allianz Afrika 
und Südamerika könnte mit Unter 
stützung von Ozeanien und abtrün 
nigen Europäern und Asiaten die 
Entscheidung herbeiführen. 
Bundeskanzler Schröder 
in Zürich 
Brasiliens Verbands-Präsident 
Ricardo Teixeira erklärte nach dem 
Verzicht, Südafrika zu unterstützen, 
damit die Afrikaner für das Jahr 
2010 einer erneuten brasilianischen 
WM-Bewerbung positiv gegen 
überstehen. Es besteht also die Ge 
fahr, dass die Deutschen Opfer des 
Deals zwischen Brasilien und Süd 
afrika werden. Heute Nachmittag 
präsentiert sich der DFB als letzter 
der noch verbliebenen vier Kandi 
daten dem Exekutiv-Komitee. Da 
bei wird kein Geringerer als Bun 
deskanzler Gerhard Schröder in 
Zürich anwesend sein, um die Be- 
Franz Beckenbauer muss einen starken Endspurt hinlegen, um die WM nach 
Deutschland zu holen. 
deutung der zweiten Durchführung 
einer Fussball-WM auf deutschem 
Boden nach 1974 zu unterstreichen. 
Der Regierungs-Chef führt eine 
Delegation an, der unter anderem 
Boris Becker angehören soll. Mit 
glied des offiziellen DFB-Gremi 
ums ist Bundesinnenminister Otto 
Schily. 
Entscheiden werden die 24 Mit 
glieder des FIFA-Exekutiv-Komi- 
tees. Der Sieger braucht die absolu 
te Mehrheit, also 13 Stimmen. Bei 
einem Unentschieden gibt die Stim 
me des FIFA-Präsidenten den Aus 
schlag. Sepp Blatter hat sich seit Be 
ginn seiner Präsidentschaft 1998 im 
mer wieder für Südafrika ausge 
sprochen. 
Pro Wahlgang scheidet der Kan 
didat mit den wenigsten Stimmen 
aus, bis einer die absolute Mehrheit 
erringt. Europa stellt in der Exeku 
tive acht Mitglieder plus Blatter, 
Afrika und Asien je vier, Nord-/Mit- 
telamerika und Südamerika je drei, 
Ozeanien mit Charles J. Dempsey 
aus Neuseeland den mit 78 Jahren 
ältesten Vertreter. 
Erstmals eine WM in Afrika? 
Wer fliegt als Erster raus? Nach 
dem Verzicht Brasiliens ist Marok 
ko der erste Kandidat. Die Nord 
afrikaner wurden von den FIFA-In- 
spektoren zwei Kategorien schlech 
ter eingestuft als Südafrika. Bei der 
Chance, erstmals eine WM auf den 
Schwarzen Kontinent zu bekom 
men, werden die vier Afrika-Vertre 
ter ihre Stimmen wohl kaum split- 
ten. Mit den zusätzlichen drei aus 
Südamerika kommt Südafrika 
schon im ersten Wahlgang auf sie 
ben Stimmen. Im zweiten Wahlgang 
wird vermutlich England aus dem 
Rennen fallen. Die Briten können 
sich eigentlich nur auf den Schotten 
David Will verlassen und eventuell 
auf Joseph Mifsud aus Malta, der 
früheren englischen Kolonie. Mif 
sud wurde nicht in das kommende 
FIFA-Exekutiv-Komitee gewählt 
und hatte vor zwei Jahren eine 
Stichwahl gegen Gerhard Mayer- 
Vorfelder gewonnen. 
Vilar war empört 
Der Spanier Angel Maria Vilar ist 
vom DFB angeblich besänftigt wor 
den, nachdem er zunächst empört 
war, dass Portugal und nicht Spanien 
die nächste Europameisterschaft 
veranstalten darf. Der schwedische 
UEFA-Präsident Lennart Johans 
son, der Belgier Michel d'Hooghe, 
der Türke Senes Erzik und der Nor 
weger Per Rom Omdal werden für 
Deutschland stimmen. Unklar ist 
noch, was der Italiener Antonio Ma- 
tarrese macht, nachdem ihn der UE- 
FA-Kongress aus dem Exekutivko 
mitee abgewählt hat. Ist er beleidigt 
und gibt Afrika seine Stimme? 
Alles deutet also auf eine Stich 
wahl zwischen Deutschland und 
Südafrika hin. Dass Südafrika deut 
lich besser geeignet sein soll, eine 
WM auszutragen als England, war 
ein verblüffendes Ergebnis der In 
spektionsreisen. Damit ist das poli 
tische Signal der Prüfungsexperten 
klar. Es entspricht dem Wunsch von 
Sepp Blatter. 
Und da die Südafrikaner auch 
noch mit neuen Märkten, die es zu 
erschliessen gilt, argumentieren, 
muss Franz Beckenbauer einen star 
ken Endspurt hinlegen, um die WM 
nach Deutschland zu holen. Gut 
möglich, dass Charles J. Dempsey 
aus Neuseeland als einziger Vertre 
ter Ozeaniens den Ausschlag gibt. 
Mit ihm hat Beckenbauer in den 
letzten Jahren häufig Golf gespielt.
	        

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