Liechtensteiner Volksblatt
»PORT
Montag, 3. Juli 2000
Sport
yjagdschützen auf Rang 5
i McLaren-Doppelsieg
i Toller Karatesport
Flash
Nur ein Tor für U13
FUSSBALL: Liechtensteins U13 Auswahl ab
solvierte am Wochenende das IBFV-Hirnier in
Bayern. Mit 1:7 im ersten Spiel gegen Württem
berg holte sich der LFV die erste Niederlage ab.
Das einzige Tor für Liechtenstein schoss Samu
el Meier mittels Foul-Penalty. Auch bei den
nächsten Begegnungen (Ostschweiz 0:2, SUdba-
den 0:9, Vorarlberg 0:5) konnten sich die Liech
tensteiner der Niederlagen nicht erwehren. Nur
beim 0:1 gegen die Schwaben, die anstelle der
Bayern antraten, verhinderten Pech und Un
vermögen den Ausgleich.
«Die weiblichen Schiedsrichter, leider schon
in die Jahre gekommen, konnten dem schnellen
Spiel der Jungs einfach nicht folgen und übersa
hen das eine ödere andere Abseits. Daraus ent
standen etwa 3 bis 4 Tore, die sonst nicht zu
stande gekommen wären. Wir spielten zudem
mit fünf U12-Spielern, die ihre Sache aber gut
gemacht haben. Nicht zu verachten ist, dass un
sere Jungs den Fairness-Pokal mit nach Hause
nehmen konnten», so Rudi Marxer, Trainer der
U13.
Rangliste: 1. Württemberg, 2. Ostschweiz, 3.
Schwaben, 4. Südbaden, 5. Vorarlberg, 6. Liech
tenstein.
Wimbledon ehrte die
Champions
TENNIS: Eine emo
tionale Ehrung erleb
ten am Samstag die
Zuschauer auf dem
Centre Court. Der All
England Lawn Tennis
and Croquet Club
hatte aus Anlass der
«Millennium Champi-
onships» alle jene zu
einer Parade geladen,
welche auf dem heili
gen Rasen einen Ein
zel-Titel gewonnen,
sich zweimal für das
Endspiel qualifiziert
oder viermal im Dop
pel oder Mixed triumphiert hatten. 65 Grössen
aus Vergangenheit oder Gegenwart waren da
bei.
Die Liste der Anwesenden, die aus den Hän
den der Herzogin von Gloucester während der
rund einstündigen Zeremonie auf dem bedeu
tendsten Tennisplatz der Welt eine Kristallscha-
le erhielten, war läng und prominent. Sie reich
te vom Ältesten, dem fast 94-jährige Henry
«Bunny» Austin, der 1932 und 1938 das End
spiel erreicht hatte, über Rod Laver, Billie Jean
King, Björn Borg und John McEnroe (Bild) bis
hin zu Steffi Graf und Andre Agassi. Von der
Champions der letzten 30 Jahre fehlten nur Jim
my Connors, Richard Krajicek und der verstor
bene Arthur Ashe.
Drei Podestplätze für
Sakura-Nachwuchs
JUDO: Die Nachwuchskämpfer des JC Sakura
zeigten sich beim Schüler-Tlirnier in Schwarz
ach (Vorarlberg) erneut von ihrer besten Seite.
Der Schaanwälder Yves Monn war in der Kate
gorie -30 kg nicht zu schlagen und holte sich den
Sieg. Lukas Malsch (-46 kg) verbuchte den tol
len zweiten Rang und Reto Frick (-42 kg) kam
mit Rang drei ebenfalls auf das Podest. Bei den
Mädchen -33 kg wurde Anya Kaiser (Schaan
wald) gute Fünfte.
Motocross: WM 250/500 can in Kester (Be)
250 ccm. L Laub 1. Frdddric Bolley (Fr), Honda. 2. Pit
Beirer (De), Kawasaki. 3. Gordon Crockard (Gb), Hon
da. 2. Lauf: 1. Bolley. 2. Mickael Pichon (Fr), Suzuki. 3.
Beirer. WM-Stand: 1. Pichon 294.2. Bolley 270.3. Beirer
221.
500 ccm. 1. Laut: 1. Jofil Smets (Be), KTM. 2. Darryl King
(Neus), Husqvarna. 3. Andrea Bertolini (It), Yamaha. 2.
Lauf: 1. Smets. 2. BervoeU. 3. Bertolini. WM-Stand: 1.
Smets 329.2. Bervoets 249.3. Johansson 228.
Sport Redaktion
Heinz Zöchbauer, Tel. 237 5128
Robert Brfistle, Tel 237 5123
Fax 237 5155, E-mail: sport@volksblatt.li
Frankreich hat das grosse
Golden Goal durch DavidTrezeguet - Ausgleich in der 94. Minute
Weltmeister Frankreich hat als
erste Mannschaft das Double
geschafft und ist zwei Jahre
nach dem Gewinn des WM-Ti-
tels dank dem 2:1 gegen das
bravourös kämpfende Italien
auch Europameister gewor
den. Es ist der zweite EM-Htel.
der Ftanzosen nach dem Tri
umph vor 16 Jahren im eigenen
Land.
Wie schon im EM-Final vor vier
Jahren entschied erneut das «Gol
den Goal» in der Verlängerung. 103
Minuten waren im Rotterdamer
De-Kuip-Stadion gespielt, als aus
gerechnet der künftige Juventus-
Stürmer David TWzöguet den gol
denen TVeffer für Frankreich erziel
te. Nach 90 Minuten hatte das Sko-
re 1:1 gelautet. Marco Delvecchio,
der überraschend Filippo Inzaghi
aus Italiens Startformation ver
drängt hatte, brachte Italien in der
59. Minute in Führung.
Die Italiener schienen auf dem
Weg zu ihrem zweiten EM-Titel
nach 1968 zu sein, doch in der 94.
Minute glich Frankreich durch den
wie Trözdguet eingewechselten Syl-
vain Wiltord aus. Die Franzosen ret
teten sich in extremis in die Verlän
gerung. Wie schon im Halbfinal ge
gen Portugal korrigierten sie einen
0:1-Rückstand. Schon gegen die
Iberer hatten sie sich in der Overti
me mit dem «Golden Goal» durch
gesetzt. Nach 1984 wurde Frank
reich trotz einigen Anlaufschwierig
keiten zum zweiten Mal Europa
meister. Damals war die Equipe TYi-
colore die gastgebende Mannschaft,
wie auch beim Gewinn des WM-Ti
tels. Nun wurde sie erstmals ausser
halb ihres Landes Sieger eines gros
sen Türmers.
Die Kugel kippte von weiss
nach blau
Sekunden nur hatten Dino Zoff
im EM-Final gestern in Rotterdam
gefehlt, um für alle Zeiten in die An-
nalen der europäischen Fussball-
Geschichte einzugehen. Mit dem Fi
nalsieg über Frankreich hätte er sei
nen zweiten EM-Titel gewonnen:
1968 als Spieler und 32 Jahre später
als TVainer. Das wäre erst- und ein
malig gewesen. Erst die glücklichen
Personal-Entscheide seines Itainer-
Widersachers Roger Lemerre ver
miesten ihm den Ttiumph, Die Ku
gel kippte von weiss zu blau.
Der EM-Htel wäre die Beloh
nung für Zoffs goldenes Händchen
in zwei wichtigen Personalfragen
gewesen. Der italienische Coach
hatte vor dem Finalspiel zweimal
die Qual der Wahl: Delvecchio oder
Inzaghi im Sturm, Pessotto oder Di
Livio auf der rechten Aussenbahn.
Beide Male schien sich der frühere
Die Entscheidung: David Triziguet (Nummer 20) knallt das Leder zum 2:1 ßr Frankreich unter die Latte.
Topgoalie richtig entschieden zu ha
ben: Pessotto hatte nach 55 Minuten
die präzise Flanke geschlagen, wel
che Delvecchio mit dem Kopf ins
Netz dirigierte. Es hatte bis zur 94.
Minute der Nachspielzeit nach der
Geburt eines neuen Helden für Ita
lien ausgesehen.
Zwei wichtige
Personalentscheidungen
Aus diesem Muster sind üblicher
weise • FussbaU-Märchen gestrickt:
Zwei wichtige Personal-Entschei-
EURO
Befgiuiri'The Netherlands
nominieren? Und sollte er für den
gesperrten Gianluca Zambrotta
den defensiveren Gianluca Pessotto
oder den offensiver ausgerichteten
Angelo Di Livio zum Einsatz brin
gen?
Zoff hatte sich für das Duo Del-
vecchio/Pessotto entschieden. Die
beiden gebürtigen Lombarden be
dankten sich für die Wahl mit der
Vorbereitung und Ausführung des
Italiener Tores. Erst in den letzten
Sekunden der Nachspielzeit kippte
das Glück doch noch auf die andere
Seite, rollte die Kugel auf die Seite
des Gegners.
Qual der Wahl
Auch der französische Trainer
Roger Lemerre stand vor der Qual
der Wahl. Während des Endspiels
fällte er zwei wichtige Personaient-
scheide. Sollte er Sylvain Wiltord
oder Nicolas Anelka als zusätzli
chen Stürmer ins Spiel bringen, um
den Ausgleich noch herbeizu
führen? Und sollte er in der Verlän
gerung das Risiko eingehen, mit
David TYäzöguet einen weiteren
Stürmer einzusetzen, damit die Of
fensive weiter zu verstärken und
eventuell die Stabiliät in der Defen
sive zu schwächen? Lemerre setzte
auf Risiko und wurde belohnt: Wie
bei den Italienern waren auch die
beiden französischen Ersatzleute
erfolgreich, brachten jenen frischen
Wind, den das Team brauchte, um
die Wende herbeizuführen. Wiltord
glich in extremis zum 1:1 aus,TY£z6-
guet erzielte in der 103. Minute mit
einem herrlichen Hocheckschuss
aus der Drehung das 2:l-Siegestor
und gleichzeitig das dritte französi
sche Golden Goal der Geschichte
nach jenem von Laurent Blanc an
der WM gegen Paraguay und dem
Penalty treffer von Zinedine Zidane
im EM-Halbfinal gegen Portugal.
Nobody im Rampenlicht
Statt Dino Zoff, der ein einmali
ges Kunststück nur um Sekunden
verpasste, steht nun mit Roger Le
merre ein Nobody im Rampenlicht.
Er hatte den Weltmeister als erstes
Team zwei Jahre später zum Euro
pameistertitel geführt. Auch das ist
einmalig und geht in die Fussball-
Geschichte ein.
Weitere Infos: www.euro2000.org
düngen, schwarz oder rot, Glück
oder Pech. Zoff dürfte ganz be
stimmt sehr lange Uberlegt und dis
kutiert haben: Sollte er den erfahre
nen, aber müden Filippo Inzaghi
oder den noch frischen, aber uner
fahrenen Marco Delvecchio als
Sturmpartnervon Francesco Totti in
diesem alles entscheidenden Spiel
Frankreich - Italien 2:1 (0:0) in der Verlängerung. De Kuip, Rotterdam. -
49 000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Frisk (Sd). - Tort: 55. Delvecchio 0:1.
94. Wiltord 1:1.103. Triziguet 2:1 (Golden Goal). Bemerkungen: Frankreich
ohne Petit (krank). Italien ohne Conte (verletzt) und Zambrotta (gesperrt).
6. Schuss von Henry an den Aussenpfosten. Totti nach Del Pieros Einwechs
lung im Mittelfeld. Verwarnungen: 31. Di Biagio (Foul), 41. Cannavaro
(Foul), 58. Thuram (Foul), 92. Totti (Unsportlichkeit).