Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Wirtschaft 
Samstag,!. Juli 2000 17 
Nachrichten 
Hyundai Will Verbindung 
zur Autospärte halten 
SEOUL: Die koreanische Industrie-Gruppe 
Hyundai will ihre Verbindungen zur Autotoch- 
ter Hyundai Motor entgegen dem Willen der 
Regierung des Landes nicht kappen. «Hyundai 
hat entschieden, weiter den Plan zu verfolgen, 
Hyundai Motor und andere Auto-bezogene Un 
ternehmen zu behalten», sagte ein Sprecher der 
Firmengruppe am Freitag in Seoul. Damit rea 
gierte die weit verzweigte Hyundai-Gruppe auf 
Forderungen von Finanzminister Lee Hun Jai, 
wonach sich die Hyundai-Gruppe von ihrer Au 
tospärte trennen sollte. Hyundai Motor ist An-' 
fang der Woche eine Allianz mit der Daimler 
Chrysler AG eingegangen, durch die der deut 
sche Konzern gemeinsam mit seinem japani 
schen Partner Mitsubishi grösster Aktionär bei 
dem führenden koreanischen Autohersteiler 
wird. Der Sprecher der Hyundai-Gruppe sagte' 
weiter, stattdessen wolle Hyundai im Rahmen 
der geplanten Umstrukturierung 25 der insge 
samt 35 Unternehmen in anderen Bereichen ab 
geben. Damit hielt Hyundai an seinen Mitte der 
Woche überraschend geänderten Plänen fest. 
Fritz Gerber Verwal 
tungsrat der Jahres 
BERN: Roche-Präsi- 
dent Fritz Gerber 
wurde von Finanzex 
perten zum Verwal 
tungsrat des Jahres 
gewählt. Als Unter 
nehmen mit den bes 
ten Verwaltungsrä- 
•ten wurde Nestle be 
zeichnet. Die 
schlechtesten Noten 
erhielten die Verwal 
tungsräte der UBS. 
Das Rating zu den Verwaltungsräten basiert auf 
einer Befragung von 166 Finanzexperten durch 
das Marktforschungsinstitut Demoscope im 
Auftrag des Beratungsunternehmens Knight 
Gianella. Den Ausschlag fUr die Wahl Gerbers 
gaben in erster Linie die Kriterien Visionen, 
Strategie, Dynamik, Ergebnisse und die fachli 
che Kompetenz. Gerber, im Vorjahr noch auf 
Rang 3, verwies Nestlö-Präsident Rainer E. Gut 
(Vorjahr: Rang 2) und Nicolas Hayek (Vorjahr: 
Rang 9) auf die Plätze. UBS-Präsident Alex 
Krauer, der im Vorjahr noch zum Verwaltungs 
rat des Jahres gekürt worden war, fiel auf den 9. 
Platz zurück. Bei der Wahl des Unternehmens 
mit den besten Verwaltungsräten tauschten der 
Vorjahreszweite Nestlö und Votjahressieger 
Roche die Plätze, vor der Credit Suisse Group 
(Vorjahr Rang 3). Noch schlechter als im Vor 
jahr (drittschlechteste Position) schnitten die 
UBS-Verwaltungsräte ab, die den letzten Platz 
belegen, noch hinter Feldschlösschen und dem 
Vorjahresletzten SGS. 
Keine Einigung bei WTO- 
Agrarverhandlungen 
GENF: Die USA, die EU und die sogenannte 
Caims-Gruppe der Agrarexporteure haben bei 
der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf 
am Freitag ihre Vorschläge für die nächste Run 
de der Agrarverhandlungen vorgelegt. Eine Ei 
nigung liegt in weiter Ferne. Die Cairns-Grup- 
pe, darunter Australien, Kanada und Brasilien, 
will Exportsubventionen völlig streichen. Schon 
in vier Jahren sollen die Subventionen um die 
Hälfte zurückgefahren werden. Die USA will 
vor allem die Kürzung von Direktzahlungen an 
Bauern und ein Ende der Verhandlungsrunde in 
zweieinhalb Jahren erreichen. Die EU will die 
Themen Tierhaltung und Lebensmittelqualität 
in die Verhandlungen einbringen. Zunächst 
müsse aber die Einhaltung bestehender Ab 
kommen geprüft werden. Die EU werde bis En 
de Jahr einen umfassenden Vorschlag vorlegen, 
sagte am Freitag David Roberts, der stellvertre 
tende Direktor der Agrarabteilung der EU. 
Definitive^ Angebot für 
Endemol-Ubernahme 
MADRID: Der spanische Telekom-Konzern 
Telefönica übernimmt den vor allem mit Fern 
sehproduktionen internatiohäl erfolgreichen 
niederländischen Unterhaltungskonzern Ende 
mol («Big Brother») zu einem günstigeren Preis 
als zunächst geplant. Nach der neueil und end 
gültigen Übernahme-Offerte zahlt Spaniens 
grösstes Unternehmen 138 Euro (215 Fr.) für je 
de Endemol-Aktie. Dies sind sieben Euro mehr, 
als der Aktienkurs am Donnerstag betrug, aber 
20 Euro weniger, als nach dem ersten Angebot 
vom März vorgesehen war. 
Hans Meyer geht Ende Jahr - Vler Mbnate früher als erwartet 
ZÜRICH: Der Präsident des 
Direktoriums der Schweizer!* 
sehen Nationalbank (SNB) 
Hans Meyer will auf Ende Jahr 
zurücktreten. Seine Nachfol 
ger sollten ihre Arbeit bereits 
zu Beginn des nächsten Jahres 
aufnehmen können, begründe 
te Meyer laut SNB seinen Ent 
scheid. 
Der Rücktritt Meyers erfolgte vier 
Monate früher als erwartet. Meyer 
wird im April 2001 65 Jahre alt und 
hätte spätestens auf diesen Termin 
altershalber zurücktreten müssen, 
sagte SNB-Sprecher Werner Abegg 
am Freitag auf Anfrage. 
Der Bankrat der SNB dürfte bis. 
Mitte September einen Entscheid 
über die Nachfolge Meyers fällen, 
sagte Abegg weiter. Anschliessend 
werde die Empfehlung dem Bun 
desrat vorgelegt, der die Wahl des 
neuen SNB-Präsidenten vorneh 
men wird. 
Als aussichtsreicher Kandidat gilt 
der bisherige Vizepräsident der 
SNB, der 54-jährige Romand Jean- 
Piene Roth. In der Geschichte der 
Nationalbank sei mit wenigen Aus 
nahmen das Präsidium an den je 
weiligen Vizepräsidenten weiterge 
geben worden, sagte Abegg. Der 
Der Präsident des Direktoriums Her Schweizerischen Nationälbank Hans Meyer will auf Ende dieses Jahres zurück 
treten. • (Bild: Keystone) 
dritte Mann im Direktorium der 
SNB ist der ebenfalls 54-jährige 
Bruno Gehrig. 
Meyer verlasse die SNB mit ei 
nem Gefühl «der Befriedigung und 
Dankbarkeit», heisst es in einem" 
Coiflmuniqu£ der Nationalbank. Er 
habe sein berufliches Leben der Na- 
Tionalbanlfgewidmet und sei dafür 
menschlich ui$d sachlich in reichem 
Masse entschädigt worden. 
Der damals 60*jährige Meyer trat 
am 1. Mai 1996 die Nachfolge von 
Markus Lusser an. Meyer war nach 
seinem Ökonomiestudium in St 
Gallen 1965 als wissenschaftlicher 
Mitarbeiter in den Dienst der SNB 
getreten.' 
Neuer Serica-Fonds ab dem 4. Juli 
Mit «SERICA-VALUE Far East Equity öro^vth» in Asien investieren 
Die Serica Fondsleitung AG, Vaduz, 
wird In Zusammenarbeit mit der Se 
rica Bank AG, Vaduz, einen weite 
ren interessanten Fonds auflegen. 
Nach dem mit dein «America 
Growth» - und dem «Europe Equity 
Growth»-Fonds bereits die zwei be 
deutendsten Aktienmärkte der 
Welt abgedeckt werden, soll nun mit 
dem jüngsten Produkt SERI-VA- 
LUE Far East Equtiy Growth der 
dritte grosse Wirtschaftsraum er- 
' fasst werden. 
Der Anlagefonds der Kategorie In 
vestmentunternehmen für Wertpa 
piere nach liechtensteinischem 
Recht investiert deshalb in Aktien 
von Gesellschaften insbesondere in 
Japan, aber auch in Hongkong, Tai 
wan, China, Singapur, Malaysia, 
Korea usw. 
Der Fonds wurde am 27. Juni 2000 
von der liechtensteinischen Regie 
rung konzessioniert und startet am 
Dienstag, den 4. Juli 2000 mit einem 
Ausgabepreis von JPY 10 000. Die 
Ausgabekommission beträgt wie 
bei den anderen SERI-VALUE- 
Fonds einheitlich 1,5 %. 
Die Serica konnte alsVermögens- 
verwaltbr n 'Dkrier Hentsch (Asia) 
Ltd., Hongkong, gewinnen. Darier 
Hentsch & Cie, im Jahr 17% ge 
gründet, ist die älteste Genfer Pri 
vatbank und 1 die drittgrösste ihrer 
Art in der 'Schweiz. Neben dem 
Hauptsitz Genf ist sie u. a. in Zürich, 
Rio de Janeiro, Toronto, Hongkong 
und Tokyo vertreten. 
Warum in Asien investieren? 
Die ökonomischen Faktoren , in 
der Region «Ferner Osten» bleiben 
sehr positiv für die Aktienmärkte. 
Das regioriafe Wirtschaftswachstum 1 
tritt mit einem wachsenden Privat 
konsum und stabilen Investitionen 
in eine qualitativ bessere Phase ein. 
Das ist entscheidend für eine nach 
haltige Erholung, die Uber eine För 
derung durch die Regierung hinaus 
geht. Die Wiedererstarküng der 
fernöstlichen Inlandsnachfrage fin 
det in einem Umfeld eines robusten 
globalen Wirtschaftswachstums 
.statt. Aber weltweites Wachstum 
hat auch mit einer laufenden und 
explosiven Revolution in Inflations- 
urid Kömmunikationstechnologie 
(IT) zii tun, die das 21. Jahrhundert 
fönnen wird. Ihre Bedeutung liegt 
in der Tat&che, dass die IT-Infra- 
struktur Weltweit gesehen eine kriti 
sche Grösse erreicht hat, die zu ei 
ner Periode von exponentiellem 
Wachstum von Tfelekommunikati- 
ons- und tomputerprodukten und 
-dieristleistungen führen wird. Asi 
en und im speziellen' der Feme. 
! Osten ist 'der Ort, an dem die Kom 
ponenten, die feil dieser sogenann- 
' ten New Economy sind, produziert 
. werden. Die Region ist das Zent 
rum der Produktion von elektroni 
schen Komponenten. Wachsende 
Bedeutung erlangt hier auch das 
Wörld Wide Web. Das Internet öff 
net und Verbindet Volkswirtschaf 
ten. Die Öffnüng von Asiens ver 
steckten $>ervice-Industrien wird 
v 
- ' •« - 
emorm effiziente Gewinne einbrin 
gen und Ostasiens zweigleisige 
Wirtschaft beenden: einen hoch 
wettbewerbsfähigen externen Sek 
tor und einen ineffizienten Inlands- 
Service-Sektor. Aus zyklischer Sicht 
sollte das geschätzte starke Wirt- ; 
schaftswachstum nicht zwangsläufig 
zu höherer Inflation und damit zu 
steigenden Zinsen führen, da signi 
fikante Produktionslücken beste 
hen, welche die Preissteigerungen in 
Grenzen halten. Darüberhinaus ist 
die vorrangige Ursache für Inflation; 
mit den höheren Rohstoffpreisen 
importiert. Die Antwort den 
fernöstlichen Regierung sollte also 
über die Währungen kommen: stär 
kere Währungen und niedrigere 
Realzinsen. Die Gelegenheit in Asi 
en zu investieren, könnte nicht güns-\ 
tiger sein. Die Volkswirtschaften - 
öffnen sich, die Marktdiszipiih-. ist 
beeindruckend und die Liquidität 
der Banken ist gross. Der Ferne. 
Osten steht am Beginn einer gros 
sen Neugestaltung. ' - s - 
Kursverluste für Ems-Chemie? 
Blochers Ems-Chemie scheidet voraussichtlich aus dem SMI aus 
ZÜRICH: Christoph Blochers 
- Ems-Chemie ist ab Oktober voraus 
sichtlich nicht mehr im Swiss Mar 
ket Index (SMI) der Schweizer Bör 
se vertreten. Damit stehen dem Un 
ternehmen möglicherweise emp 
findliche Kursverluste bevor. Der 
definitive Entscheid der Börse fällt 
in 10 Tagen. 
Das Rennen um die maximal 25 
Plätze im prestigeträchtigen Bör 
senbarometer ist zwar mit dem 
Stichtag vom Freitag gelaufen, doch 
Sieger und Verlierer stehen erst am 
10. Julrendgültig fest. Bis dahin wird 
die Indexkommission der Börse die 
Zahlen zur Kapitalisierung und zum 
Handelsvolumen in den vergange 
nen vier Quartalen auswerten. 
Bereits jetzt steht praktisch fest, 
dass die Ems-Chemie als erste Fir 
ma aus dem SMI absteigen wird. 
Bezüglich ihrer Börsenkapitalisie 
rung rangierte sie Ende Mai ledig 
lich auf Rang 32 der Schweizer Fir 
men. In den vorhergehenden Quar 
talen war sie noch tiefer platziert. " 
Blochers Firma scheitert aber 
auch am «zweiten Kriterium, dem 
minimale^ Handelsvolumen. SMI- 
Utel müssen gemäss den SWX- An 
forderungen, vier Quartale lang auf 
wenigstens 50 Prozent des Liqui : 
ditätsfaktg»rs| (Handelsvolumen pro 
Aktienkapital) des Börsendurch- 
schnitts kommen. Diese Werte ha 
ben dieErtis-Ghemie-Aktien seit ei 
nem Jahr nicht eiteicht. Grund des 
stagnierenden öffentlichen Handels 
ist der hohe Anteil, (ründ 60 Pro 
zent); den Finnenchef Blocher, sel 
ber besitzt. 
Ems-Chemie ist ab Oktober voräussichtlich nicht mehr im Swiss Market In 
dex (SMI) der Schweizer Börse vertreten. ' (Bild:.Keystone) 
10 Milliarden 
t 
Umsatz 
AAR AU: Die Schweizer 
Kunststoffindustrie hat 1999 • 
mit 23 000 Beschäftigten einen 
Umsatz von rund 10 Mrd. Fran 
ken erzielt. Die Branche verar 
beitete gegen 700 000 Tbnnen 
Kunststoff, wie der Kunststoff 
verband Schweiz (KVS) am 
Freitag mitteilte. Davon wur 
den rund 20 Prozent exportiert, 
wobei die EU und die USA die 
wichtigsten Absatzmärkte wa 
ren. Je ein Viertel der verarbei 
teten Kunststoffe entfiel auf die 
Bau- und Verpackungsindust 
rie, gefolgt von der Automo 
bilindustrie mit knapp 10 Pro 
zent. 
«Die Kunststoffindustrie hat 
sich in den letzten Jahren als ei 
gentliche Wachstumsbranche er 
wiesen», sagte KVS-Präsident 
Peter Weigelt. Lege man die Ex 
porte der letzten dreissig Jahre 
zugrunde, habe sich der Wert der 
Exporte fast verneunfacht, sagte 
Weigelt weiter.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.