Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
LANDi und Leute 
Donnerstag, 29. Juni 2000 5' 
Nachrichten 
Alpenvereinstour auf 
den Versettla 
Am kommenden Sonn 
tag, den 2. Juli verlassen 
wir unser Ländle in 
Richtung Vorarlberg. 
Wir treffen uns um 7 
Uhr beim Rheinpark-. 
Stadion in Vaduz und 
um 7.15 Uhr beim Park 
platz Alten Zoll in Schaanwald. Von dort fahren 
wir nach Gaschurn im Montafon. Die Sesselbahn 
erleichtert uns den Aufstieg und bringt uns auf 
2010 Meter Höhe. Dann gehts zu Fuss weiter auf 
dem Versettlaweg zum Gipfel. Es ist eine leichte 
Wanderung mit 360 Höhenmeter und drei Stun 
den Gehzeit. Bei unsicherer Witterung gibt der 
Tourenleiter Peter Silier Nat. 078/709 35 75 am 
Samstagabend zwischen 18 und ,19 Uhr gerne 
Auskunft. Bitte die Anmeldefrist 5. 7. für die 
Hochtour zum Piz Lischana am 576.8. beachten. 
LAV-Seniorenwander- 
woche im Südtirol 
Am Samstag, den 1. Juli fahren 47 Seniorenwan 
derer mit Adolf Meier, Mauren, nach Südtirol. 
Sechs Alpenvereinsmitglieder aus der Schweiz 
und aus Deutschland sind bereits unterwegs ins 
Pustertal. Am Montag folgt unser Botaniker Wil 
fried Kaufmann. Unter der Leitung von Agnes 
Schuler verbringen die Seniorenwanderer eine 
abwechslungsreiche Wanderwoche im Ferienho 
tel Windschar in Gais bei Bruneck. Gewandert 
wird im Ahrntal und in den Dolomiten. 
Die Hinfahrt führt über den Reschenpass und 
durchs Vinschgau nach Meran mit Mittagsrast 
und Stadtführung. An Bozen und Brixen vorbei 
geht es nach Bruneck ins Ferienhotel und zu den 
Südtiroler Alpenvereinsfreunden, die letzten 
Sommer zu Besuch auf der Pfälzerhütte und am 
Pizol waren. Zum Gepäck gehören neben sportli 
cher Bekleidung und guten Wanderschuhen auch 
Stöcke, Regenschutz, Rucksack, Teeflasche, Ba 
dehose, Sonnenschutz, Alpenvereinsausweis und 
Lire. Abfahrtszeiten am Samstag, 1. Juli: TVaube, 
Mäls 5.45 Uhr; Post, Balzers 5.47 Uhr, Römerhof 
5.50 Uhr; Post Thesen 6.00 Uhr; Au Vaduz 6.10 
Uhr; Post Vaduz 6.12 Uhr; Falknis 6.15 Uhr, Müh- 
lehok6.17 Uhr; fest S|chaan6.20JUly t ^dzente i r 
Hermann 6.25 Uhr; Post Nendeln 630 Uhr, Pbst 
Mauren 6.40 Uhr. Der Liechtensteiner Alpenver 
ein wünscht allen eine unvergesslich schöne und 
unfallfreie Wanderwoche. (LAV) 
Alteingesessene 
müssen noch warten 
VADUZ: Die Liechtensteinerinnen und Liech 
tensteiner haben am 16718. Juni im Rahmen einer 
Volksabstimmung Ja zur erleichterten Einbürge 
rung von alteingesessenen Ausländern gesagt. 
Die Regierung hat in der Sitzung vom 19. Juni das 
Abstimmungsergebnis zur Kenntnis genommen 
und die Kundmachung des Abstimmungsergeb 
nisses in den amtlichen Publikationsorganen am 
Samstag, den 24. Juni veranlasst. Der Rechts 
dienst der Regierung wurde beauftragt, die Publi 
kation des Gesetzes im Landesgesetzblatt vorzu 
bereiten. Das Gesetz tritt am Tage der Kundma 
chung in Kraft. Dies wird voraussichtlich im Mo 
nat Juli der Fall sein. 
Auf Veranlassung der Regierung werden der 
zeit die letzten Vorbereitungen getroffen, damit 
die Einbttrgerungsanträge im Anschluss an die' 
bevorstehende Sommerpause, ab August, durch 
die Gemeinderäte und die Regierung speditiv be 
arbeitet werden können. Es ist in diesem Zusam 
menhang darauf hinzuweisen, dass im Anschluss 
an die Überprüfung durch die Regierung die An 
träge an die jeweils zuständige Gemeinde zur 
Stellungnahme gehen. Anschliessend müssen die 
Anträge von der Regierung behandelt werden. 
Antragsformulare können ab August bei der Re 
gierungskanzlei und bei den Gemeindekanzleien 
bezogen werden. (pafl) 
REKLAME 
„aafach persönlicher' 
.. .beroten mir sii 
weiins um Kameras & Zubehör cjot... 
• *. , 
FBPL-Frauen: Informatfönsveranstaltung zum Finanzplatz Liechtenstein 
Cornelia Gassner wird u.a. die Faktoren aufzeigen, die einen Kunden dazu 
bewegen (können), sich Liechtenstein als Finanzplatz auszusuchen. 
Die gängigsten Gesellschaftsformen sowie das Sorgfaltspflichtsgesetz und 
das Bankgeheimnis sind Inhalte des Referates von Martha SpiegeL 
Am kommenden Dienstag ver 
anstalten die FBPL-Frauen ei 
nen Abend zum Thema «Fi 
nanzplatz Liechtenstein». Alle 
Ftauen sind herzlich in den 
Triesenberger Bärensaal ein 
geladen, um sich in vier Kurz 
referaten mit anschliessender 
Diskussion einen Einblick in 
die Thematik zu verschaffen. 
Die vier Referentinnen stellen 
sich und ihre inhaltlichen 
Schwerpunkte heute kurz vor. 
Iris Frick-Ott 
Die vier Treuhänderinnen Cornelia 
Gassner, Rita Kieber-Beck, Renate 
Wohlwend und Martha Spiegel wer 
den am 4. Juli, ab 19.30 Uhr, Hinter 
gründe zum Finanzplatz Liechten 
stein erörtern. Wir wollten von 
ihnen wissen, welche inhaltlichen 
Schwerpunkte sie setzen, welche 
Rolle Frauen im Treuhandwesen 
spielen und, ob es in der Ausübung 
des Berufes prägnante Unterschie 
de gibt. 
Vertrauen als Basis 
Cornelia Gassner war erste weib 
liche Regierungsrätin (1993 -1997) 
mit den Ressorts Verkehr und Bau 
wesen. Nach ihrem Studium der 
Rechtswissenschaften arbeitete sie 
zehn Jahre in einem Rechtsanwalts 
und Treuhandbüro, bevor sie sich 
1997 als IVeuhänderin selbstständig 
machte. Seit dem 1. Januar dieses 
Jahres ist Cornelia Gassner ausser 
dem selbstständige Rechtsanwältin. 
Während der Veranstaltung vom 
kommenden Dienstagabend wird 
Cornelia Gassner darstellen, welche 
Faktoren einen Kunden dazu bewe 
gen (können), sich Liechtenstein als 
Finanzplatz auszusuchen. Dabei 
wird sie über die Standortfaktoren 
sprechen. Zur Frage nach prägnan 
ten Unterschieden in der Berufs 
ausübung, erklärt die Tteuhänderin: 
«Ich glaube nicht, dass es Unter 
schiede allgemeiner Art gibt. Wie in 
jedem Beruf gibt es sicherlich Män 
ner und Frauen, die den Beruf des 
lYeuhänders in unterschiedlicher 
Art und Weise ausüben. Grundsätz 
lich gilt sicherlich, dass der Beruf 
des Treuhänders stark mit dem Ver 
trauen des Kunden verbunden ist. 
Die Berufsbezeichnung bedeutet ja 
auch, einer Person etwas <zu treuen 
Händen» zu übergeben, also Ver 
mögenswerte an eine Person (den 
Treuhänder) zu übertragen, damit 
er oder sie diese entsprechend ver 
waltet». 
Bankgeheimnis und 
Sorgfaltspflicht} 
Die eidgenössisch diplomierte 
Buchhalterin, Martha Spiegel, führt 
seit 1983 ein Treuhandbüro mit zehn 
Angestellten in Mauren. Seit sieben 
Jahren«vist. Martha Spiegel Vor 
standsmitglied der FBPL-Frauen 
und hat das Amt der Vizepräsiden 
tin der Landessteüerkommission 
seit Beginn dieses Jahres inne. In 
ihrem Referat wird Martha Spiegel 
vor allem diejenigen Punkte hervor 
heben, die ausländische Kunden zur 
Gründung einbr Gesellschaft in 
Liechtenstein bewegen. Die 
Treuhäriderin wird dabei auf die ge- 
sellschaftsrechtliche, steuerrechtli 
che und politische Situation Liech 
tenstein eingehen. Im Weiteren 
wird Martha Spiegel aufzeigen, wel 
ches die gängigsten Gesellschafts 
formen sind und für welche Zwecke 
welche 'Gesellschaftsformen ver 
wendet 'werden. Ausserdem wird 
Martha Spiegiel sowohl auf das 
Bankgeheimnis als auch auf die 
SorgCaltspflichtsgesetzgebung ein 
gehen. WelcheiRolle spielen Frauen 
im TVeuhandwesen Liechtensteins? 
Dazu, Martha Spiegel: «Der Anteil 
der im Treuhandwesen tätigen Frau 
en hat sich ifidfcn letzten Jahren 
leichrerhOht. Derzeit sind rund ein 
Viertel aller Tteuhand-Konzessio- 
nen an Frauen vergeben, 75 Prozent 
werden von Männern gehalten. 
Frauen wie Männer haben eine 
doch recht anspruchsvolle Ausbil 
dung zu absolvieren, bis sie die Zu 
lassung alsjTreuh^nderin respektive 
Treuhänder erhalten. Für mich gibt 
es bei der Ausübung dieses Berufes 



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keinen Unterschied zwischen Frau 
en und Männer - es geht um Sach 
kompetenz, Genauigkeit und Serio 
sität, welche Frauen und Männer 
auszeichnen». 
Fehlen alternativer Szenarien 
Die selbstständige Treuhänderin 
Rita Kieber-Beck steht vor ihrem 
Studienabschluss der Rechtswissen 
schaften an der Universität Inns 
bruck. Seit drei Jahren ist Rita Kie 
ber-Beck Mitarbeiterin der FBPL- 
Fraktion und seit März dieses Jahres 
Mitglied (ftnanzreferentin) des 
FBPL-Präsidiums. Zu ihren Refe 
ratsinhalten erklärt sie: «Der Fi 
nanzplatz hat wesentlich zur Pros 
perität Liechtensteins beigetragen. 
Das Thema <Fmanzplatz Liechten 
stein) spricht einen Bereich an, der 
- ohne dass es uns immer bewusst ist 
- mit anderen Teilbereichen in di 
rekter Wechselwirkung steht: Aus 
diesem Sektor generiert der Staat 
einen grossen Teil seiner Einnah 
men, die er zur Bewältigung seiner 
Aufgaben benötigt. Unser Gewerbe 
floriert nur in diesem Ausmass, so 
lange es auch dem Finanzplatz 
Liechtenstein gut geht. Viele Leute 
finden nicht zuletzt gerade im Fi 
nanzdienstleistungssektor eine Ar 
beitsstelle. Ein gravierender Ein 
bruch des Finanzplatzes ist für unser 
Land ungleich schwerer zu verkraf 
ten, weil versäumt wurde, alternati 
ve Szenarien zum Finanzplatz, die 
eine nachhaltige Entwicklung 
Liechtensteins gewährleisten, zu be 
denken und in der Folge auch um 
zusetzen. In Rahmen der Veranstal 
tung <Finanzplatz Liechtenstein) 
möchte ich insbesondere die Be 
deutung des Finanzplatzes aus 
volkswirtschaftlicher Sicht beleuch 
ten». 
Welche Unterschiede sieht Rita 
Kieber-Beck zwischen Männern 
und Frauen in der Ausübung des 
TVeuhänderberufes? «Der Finanz 
bereich ist schon lange keine reine 
Männerdomäne mehr. Frauen ha 
ben die gleichen Chancen, aller 
dings müssen sie sich auch durchset 
zen wollen. Dass man sich damit 
nicht immer und bei allen beliebt 
macht, liegt auf der Hand. Persön 
lich sehe ich keine geschlechtsspezi 
fischen Unterschiede in der Aus 
übung des Berufes». 
Klein und fein 
Renate Wohlwend ist Juristin und 
seit fünf Jahren selbstständig. Nebst 
Beratungen in ausserstreitigen Sa 
chen und Erstellung von Verträgen 
ist sie als Ureuhänderin tätig Durch 
den grossen zeitlichen Aufwand, 
den sie als Mitglied der Delegation 
bei der Parlamentarischen Ver 
sammlung des Europarates auf 
bringt, übt Renate Wohlwend ihren 
Beruf zu 70 Prozent aus. Ausserdem 
ist sie seit sieben Jahren Landtags 
abgeordnete; seit 1997 Stellvertrete 
rin. In ihren Ausführungen zum «Fi 
nanzplatz Liechtenstein» wird Re 
nate Wohlwend vor allem die ge 
setzlichen Bestimmungen behan 
deln, die den lYeuhänderberuf re 
geln und solche, die derzeit im 
Kreuzfeuer der Kritik stehen (Sorg 
faltspflicht, internationale Rechts 
hilfe, Geldwäsche etc.). Ausserdem 
erörtert Renate Wohlwend die 
schwarze Liste und deren mögliche 
Folgen für unser Land. 
Und wie sieht sie die Rolle der 
Frauen im TVeuhänderberuf? «Das 
ist eine schwierige Frage. Persönlich 
habe ich eine sehr spezielle Situati 
on, weil ich als Ein-Frau-Unterneh- 
men mit reduzierter Arbeitszeit 
'tätig bin. Ich lege dabei allergröss- 
ten Wert darauf, meine Klienten 
persönlich kennen zu lernen. Für ei 
nen Menschen, der mir suspekt oder 
unsympathisch ist, könnte ich nicht 
arbeiten. Vielleicht hat ein Mann da 
weniger Probleme: Gehts dem 
Mann mehr um die Sache? 
Da ich kein <Akquisitions-iyp> 
bin, habe ich mein Geschäft durch 
Mundpropaganda zufriedener Kun 
den ausgebaut. Das war mühsam und 
hat lange gedauert. Als Alleinstehen 
de habe ich keine Sorgenpflichten, so 
dass ich mein Büro <klein und fein> 
halten will und hoffentlich auch 
weiterhin viel Freude und Genug 
tuung darin finden werde». 
«IpiS 

Rifa Kieber-Beck beleuchtet am 4. Juli t(ie Bedeutung des Finanzplatzes Im Kurzreferat von Renate Wohlwend geht es um die gesetzlichen Regelm- 
Liechtenstein aus volkswirtschaftlicher Sicht >•' . «vf— 

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