Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

4 Mittwoch, 28. Juni 2000 
Landtag 
Liechtensteiner Volksblatt 
Landtag 
Rund 200 nette Tafeln 
für Tempo 30 In Vaduz 
Wann werden in Vaduz die Tempo-30-lbfeln 
aufgestellt? Zu dieser kleinen Anfrage des FL- 
Abgeordneten Paul Vogt erklärte Verkehrsmi 
nister Norbert Marxer im letzten Landtag: «Die 
Gemeinde Vaduz beantragte, auf den Quartier 
strassen die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h 
zu reduzieren. Die Einführung des Tempo 30 
km/h auf den Quartierstrassen ist sehr aufwän 
dig. Nach unserer Gesetzeslage ist es nicht mög 
lich, Tempo 30 km/h nur an den Ortseingängen 
mit dem Zusatz «ausser auf Vorrangstrassen» 
anzubringen. Es ist notwendig, dass jede Quar 
tierstrasse oder Zone separat signalisiert wird. 
Das bedingt in Vaduz ca. 200 neue Verkehrszei 
chen. Darin enthalten sind Tbfeln «Beginn der 
Zone mit Geschwindigkeitsbeschränkung», 
«Ende der Zone mit Geschwindigkeitsbe 
schränkung» und «Kein Vortritt». Bei jeder Ein 
mündung einer Strasse mit Tempo 30 km/h in ei 
ne übergeordnete Strasse ist zusätzlich zu den 
Verkehrszeichen eine Bodenmarkierung «War 
telinie» (Dreiecke für «Kein Vortritt») nötig. 
Vor kurzem fand ein Gespräch zwischen Ver 
tretern der Gemeinde Vaduz, der Einsatz- und 
Verkehrspolizei und dem Tiefbauamt statt, in 
dem der Gemeinde Vaduz die Anforderungen 
betreffend die Signalisation erläutert wurden. 
Die Gemeinde Vaduz wird nun einen Plan aus 
arbeiten, in dem die Stellen, wo die Tafeln und 
Bodenmarkierungen angebracht werden sollen, 
eingezeichnet werden. Das Tiefbauamt wird 
anschliessend die entsprechenden Signalisa- 
tionsverfügungen in die Wege leiten.» 
Erkenntnisse leider nur 
selektiv wiedergegeben 
Wie steht die Regierung zur Tatsachen verdre 
henden Informationspolitik der Vorarlberger 
Behörden zum Letzetunnel? Zu dieser Anfrage 
des FL-Abgeordneten Egon Matt bemerkte 
Regierungsrat Norbert Marxer im letzten Land 
tag: «Der Bericht im «Feldkircher Anzeiger» 
vom 8. Juni dieses Jahres zur Studie grenzüber 
schreitender Verkehr Liechtenstein/Schweiz- 
Vorarlberg wurde von einer überparteilichen 
Initiativgruppe «Initiative für Feldkirch» ver- 
fasst und finanziert. Es handelt sich um keine of 
fizielle Verlautbarung einer Vorarlberger 
Behörde oder der Stadtverwaltung Feldkirch. 
Im Rahmen dieser Berichterstattung wurden 
die Erkenntnisse der Untersuchung zum grenz 
überschreitenden Verkehr von der Interes 
sengruppe «Initiative für Feldkirch» leider nur 
selektiv wiedergegeben. Generell ist auszu 
führen, dass seitens der Regierung in Ge 
sprächen gegenüber Vertretern der Republik 
Osterreich, dem Land Vorarlberg und der Stadt 
Feldkirch immer ausgeführt wurde, dass der al 
leinige Bau des Letzetunnels für den Gesamt 
verkehr Liechtensteins das schlechteste Szena 
rio mit den grössten negativen Folgen für das 
liechtensteinische Verkehrssystem darstelle. 
Die Regierung ist entschlossen, alle verfügba 
ren Massnahmen zu ergreifen, um eine Liech 
tenstein belastende Entwicklung zu verhin 
dern.» 
Lehrstellen-Situation 
wesentlich entspannt 
Wann ist mit der Beantwortung des Postulats 
betreffend Massnahmen zur Förderung der 
Schaffung von Lehrstellen zu rechnen?, fragte 
der FBPL-Abgeordnete Alois Beck im letzten 
Landtag. Gleichzeitig erkundigte er sich nach 
der aktuellen Lehrstellensituation. Regierungs 
rat Norbert Marxer gab hierzu folgende kurze 
Stellungnahme ab: «Die Postulatsbeantwortung 
wird noch im Sommer dieses Jahres an den 
Landtag ergehen. Die Beantwortung des Postu 
lates hat sich aufgrund von verschiedenen an 
deren prioritären Aufgaben verzögert. Die Si 
tuation der Lehrstellensuche hat sich im Som 
mer 1999 gegenüber dem Voijahr wesentlich 
entspannt. Die Situation im Sommer 2000 ist et 
wa mit dem Vorjahr vergleichbar. Bis heute sind 
beim Amt für Berufebildung 280 Lehrverträge 
auf Sommer 2000 registriert worden. Derzeit 
sind 65 offene Lehrstellen gemeldet. Bei einem 
Teil dieser Lehrstellen bedeutet dies, dass zwar 
Bewerber vorhanden sind, dass aber über die 
Besetzung der Lehrstelle noch nicht entschie 
den wurde, bzw. dass dem Amt für Berufsbil 
dung (noch) keine Rückmeldung vorliegt. Der 
Berufsberatungsstelle sind noch 6 Jugendliche 
bekannt, welche noch keine Lehrstelle im pas 
senden Beruf gefunden haben. Für diese wer 
den weiterhin Lösungen gesucht. Das Amt für 
Berufsbildung geht davon aus, dass auch dieses 
Jahr wieder für die allermeisten Lehrstellensu 
chenden eine Lösung gefunden werden kann.» 
Meie Fragen unbeantwortet 
Abkommen Schweiz-EU und mögliche Auswirkungen auf Liechtenstein 
Die sieben sektoriellen Ab 
kommen der Schweiz mit der 
EU können in einzelnen Berei 
chen auch Auswirkungen auf 
das bilaterale Verhältnis zwi 
schen der Schweiz und Liech 
tenstein haben. Viele 
grundsätzliche fragen sind al 
lerdings noch Unbeantwortet 
Dies geht aus der nachstehen 
den Stellungnahme von Regie- 
rungsrätin Andrea Willi zu ei 
ner entsprechenden kleinen 
Anfrage des FBPL-Abgeord- 
neten Alois Beck hervor. 
Die sieben von der Schweiz mit der 
EU abgeschlossenen sektoriellen 
Abkommen, welchen -die Schweiz 
am 21. Mai 200Ö zugestimmt hat, be 
treffen die Bereiche Forschung bzw. 
wissenschaftliche und technische 
Zusammenarbeit, öffentliches Be 
schaffungswesen, Technische Han- 
delshemmnisse, Landwirtschaft, 
Luftverkehr, Landverkehr sowie 
Freier Personenverkehr. 
Die Schweiz hatte den drei an 
dern EFTA^taaten das Angebot 
unterbreitet, die Regeln aus diesen 
sektoriellen Abkommen möglichst 
weitgehend und auf der Basis der 
Gegenseitigkeit in die EFTA-Kon- 
vention bzw. in die Zusammenar 
beit der vier EFTA-Staaten aufzu 
nehmen. Dementsprechend wurde 
ein ad-hoc Lenkungsausschuss der 
EFTA-Staaten eingesetzt mit dem 
Mandat, dem EFTA-Rat Vorschlä 
ge zu unterbreiten; zusammen mit 
anderen Anpassungen der EFTA- 
Konvention, die unabhängig von 
den sektoriellen Abkommen allen 
falls vorgenommen 'werden soll 
ten. 
Die sieben sektoriellen Abkommen der Schweiz mit der EU können in einzelnen Bereichen auch Auswirkungen auf 
das bilaterale Verhältnis zwischen der Schweiz und Liechtenstein haben. (Archivbild) 
Umstrittene Punkte 
Der Lenkungsausschuss sah sich, 
trotz wichtigen Fortschritten bei der 
Beurteilung einzelner Sachthemen, 
bisher nicht in der Lage, konkrete 
Elemente für allfällige Verhandlun 
gen unter den EFTA-Staaten im 
Sinne eines Gesamtpakets zu defi 
nieren. Insbesondere umstritten ist 
die Aufnahme von Bestimmungen 
über den Dienstleistungsbereich, 
der in den sektoriellen Abkommen 
nur am Rande erfasst wird, sowie ei 
ne Liberalisierung im Bereich der 
landwirtschaftlichen Produkte. Be 
vor hierzu nicht Entscheidungen 
auf politischer Ebene getroffen 
werden, bleibt unklar, was allenfalls 
Gegenstand von Verhandlungen 
sein würde. Insofern ist auch noch 
nicht beschlossen, inwieweit die EF- 
TA-Konvention anzupassen wäre. 
Auswirkungen möglich 
Andererseits können je nach In 
halt der zu treffenden Vereinbarun 
gen zwischen der Schweiz und Liech 
tenstein die sieben sektoriellen Ab 
kommen in einzelnen Bereichen 
auch - und gegebenenfalls unabhän 
gig davon, was im Rahmen der 
EFTA schliesslich vereinbart werden 
wird - Auswirkungen auf das bilate 
rale Verhältnis zwischen der Schweiz 
und Liechtenstein haben. Zu diesen 
Fragen wurde ein bilateraler Len 
kungsausschuss eingesetzt, der die 
nationalen Experten mit der Ausar 
beitung von konkreten Vorschlägen 
beauftragt hat. Auch diese Vorarbei 
ten sind noch nicht abgeschlossen. 
Aus der Sicht der Regierung steht 
das weitere Vorgehen auf der Ebene 
der EFTA-Staaten und im bilatera 
len Verhältnis Liechtensteins zur 
Schweiz in einem engen Zusammen 
hang. Viele grundsätzliche Fragen 
sind noch nicht beantwortet. 
Ist kompetente Auskunft gewährleistet? 
Kleine Anfrage zum Liechtenstein-Personal an der EXPO 2000 in Hannover 
Die Standbetreaeriitnenund Stand 
betreuer beim Liechtenstein-Pavil- 
lon an der EXPO 2000 in Hannover 
sind nach Einschätzung der Regie 
rung in der Lage, nicht nur kompe 
tent Auskunft über unser Land zu 
geben, sondern auch zu spezifischen 
Fragen Stellung zu nehmen. 
Ein Schwerpunkt der Liechten 
stein-Präsenz in Hannover ist dem 
Thema Finanzdienstleistungsplatz 
gewidmet. Der FBPL-Abgeordnete 
Johannes Matt erkundigte sich da 
her im letzten Landtag, wie das 
liechtensteinische Personal auf sei 
nen Einsatz an der EXPO 2000 und 
insbesondere auf alle Finanzplatz 
bezogenen Fragen vorbereitet wur 
de. Nachstehend die Antwort von 
Regierungschef Mario Frick. 
Die Standbetreuerinnen und 
Standbetreuer beim Liechtenstein- 
Pavillon an der EXPO 2000 in Han 
nover wurden im Rahmen einer öf 
fentlichen Ausschreibung gesucht. 
Mit rund 60 Bewerberinnen und Be 
werbern wurden Interviews geführt, 
wobei speziell darauf geachtet wurde, 
ob die Kandidaten kompetent über 
unser Land Auskunft geben können. 
Die Hälfte davon wurde schliesslich 
ausgewählt und im Rahmen einer 
zweitägigen Klausur Ende März 2000 
auf ihre Aufgaben in Hannover vor 
bereitet. Im Rahmen dieser Ausbil 
dungstage wurden den künftigen 
Standbetreuerinnen und Standbe 
treuern vor laufender Kamera unter 
anderem auch kritische Fragen zum 
Finanzdienstleistungsplatz Liechten 
stein gestellt. Diese Übungen wurden 
anschliessend ausgewertet. 
Standardantworten bereit 
Den Standbetreuerinnen und 
Standbetreuern beim Liechten- 
stein-Pavillon in Hannover stehen 
auch schriftliche Standardantwor 
ten zu verschiedenen kritischen Fra 
gen, unter anderem zum Finanz 
dienstleistungsplatz Liechtenstein, 
zur Verfügung. Sie sind somit in der 
Lage, nicht nur kompetent Aus 
kunft über unser Land zu geben, 
sondern auch zu spezifischen Fra 
gen Stellung zu nehmen. Besonders 
kritische Fragesteller sowie die Me 
dienschaffenden werden an den vor 
Ort anwesenden Pavillon-Direktor, 
Pio Schurti, weitergeleitet. Dabei ist 
allerdings nicht auszuschliessen, 
dass sich ein Journalist nicht zu er 
kennen gibt und dem Personal Fra 
gen stellt. 
Wenig spezifische Ragen 
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ge 
sagt werden, dass von den Besu 
chern nur sehr wenige spezifische 
Fragen zum Finanzdienstleistungs 
platz Liechtenstein gestellt werden.' 
Schliesslich ist festzuhalten, dass die 
Standbetreuerinnen und Standbe 
treuer auch laufend Uber die jüng 
sten Ereignisse und die Berichter 
stattung in den verschiedenen Me 
dien informiert werden. Einmal pro 
Woche findet eine Teamsitzung, an 
welcher alle wichtigen Fragen be 
sprochen werden, statt. Dem Perso 
nal vor Ort stehen zudem die beiden 
liechtensteinischen Tageszeitungen 
sowie Auszüge aus diversen auslän 
dischen Zeitungen, welche über In 
ternet abgerufen werden, zur Verfü 
gung. Die Standbetreuerinnen und 
Standbetreuer können sich also 
kontinuierlich über das Land und 
die Berichterstattung informieren, 
damit sie wissen, worauf allfällige 
Fragesteller Bezug nehmen. 
Studie über extensiv genutzte Wiesen 
Erfolgskontrolle beim Abgeltungsgesetz: Laufend statistische Erhebungen 
Nach der Erfolgskontrolle beim 
landwirtschaftlichen Abgeltungsge 
setz erkundigte sich in der letzten 
Landtagssjtzuag der FBPL-Abge 
ordnete Alois Beck. 
Zur kleinen Anfrage erklärte der 
zuständige Regierungsrat Norbert 
Marxer: «Im Sinne einer Erfolgs 
kontrolle von Art. 41 des Abgel 
tungsgesetzes wurden verschiedene 
Massnahmen eingeleitet Im März 
1998 hat die Regierung bei der Bo- 
tanisch-Zoologischen Gesellschaft 
Liechtenstein-Sargans-Werdenberg 
eine 7-jährige Studie zur Beobach 
tung extensiv genutzter Wieseft in 
Auftrag gegeben. Diese Studie 
deckt ebenfalls Beobachtungsstand- 
Alois Beck: Wie stehts um die Er 
folgskontrolle beim Abgeltungsge 
setz. (Bild: bak) 
orte auf wenig intensiv genutzten 
Wiesen und Buntbrachen ab. 
In den Bereichen Hochstamm- 
Feldobstbau, Bodenbedeckung, 
Dauerwiesen, Integrierte Produkti 
on, Biologischer Landbau, Umstel 
lung Biolandbau, kontrollierte Frei 
landhaltung und tiergerechte Stall 
haltung werden laufend statistische 
Erhebungen durch das Landwirt 
schaftsamt durchgeführt. Verschie 
dene statistische Werte können den 
jeweiligen Rechenschaftsberichten 
entnommen werden. Die laufende 
Beurteilung der einzelnen Massnah 
men durch das Landwirtschaftsamt 
hat bislang keinen Handlungsbedarf 
ergeben. Die bereits vorliegenden 
Daten zeigen, dass die Massnahmen 
von den Landwirtschaftsbetrieben 
gut angenommen worden sind. Bei 
rund 84 Prozent der Haupt- und Ne 
benerwerbsbetriebe handelt es sich 
heute um Bio- und IP-Betriebe. 
Über 10 Prozent der landwirtschaft 
lich genutzten Fläche ist als extensiv 
genutzte Wiese unter Vertrag. 
Abschliessend ist auszuführen, 
dass die im Abgeltungsgesetz veran 
kerten Massnahmen im Rahmen 
des WTO-Agrarabkommens als 
«green box»-Massnahmen aner 
kannt sind. Da ökologische Mass 
nahmen in der Landwirtschaft inter 
national anerkannt werden, wird 
deren strategische Bedeutung für 
die Agrarpolitik nach Ansicht der 
Regierung zunehmen.» 
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