Liechtensteiner Volksblatt
Wirtschaft
Dienstag, 27. Juni 2000 13
Nachrichten
Siemens investiert
Milliarden in Asien
PEKING/MÜNCHEN: Die Münchner Siemens
AG investiert mehr als 3 Mrd. DM in den asia
tischen Mobilfunkmarkt, um dort ihren Mark
tanteil innerhalb von zwei Jahren auf 15 Prozent
zu verdoppeln. Der für die Mobile Kommuni
kation (ICM) zuständige Siemens- Bereichsvor
stand Rudi Lamprecht kündigte am Montag in
Peking einen «aggressiven Wachstumskurs» an.
Die Steigerung der Umsätze in Asien sei eines
der wichtigsten Unternehmensziele. Der Elek
tronikkonzern wolle von der vierten Position
unter die grössten drei Handy- und Mobilfunk-
Infrastrukturanbieter in Asien aufrücken.
Grösster Mobilfunkanbieter in Asien ist Erics
son, gefolgt von Nokia und Motorola.Am
meisten verspricht sich Siemens vom chinesi
schen Markt. Dort will der Münchner Konzern
zusammen mit lokalen Partnern, die sich mit
Siemens in der Gemeinschaftsfirma China Aca-
demy of Telecommunication Technology
(CATT) zusammengeschlossen haben, einen
neu entwickelten Mobilfunk-Standard mit dem
Namen TD-SCDMA durchsetzen.
Siemens konkurriert in dem Bestreben mit
dem schwedischen Mobilfunkanbieter Erics
son. Vorteil des Siemens-Standards ist nach An
gaben eines Sprechers, dass dieser teilweise auf
bestehenden Technologien aufbaue. In China
erzielt der neu strukturierte Siemens-Bereich
Information and Communication Mobile
(ICM) allein 30 Prozent seiner Umsätze beim
Aufbau von Mobilfunk-Infrastruktur.
Übernahme durch
T-Online gescheitert
London: Der Versuch der Deutschen Telekom
den grössten britischen Internetanbieter Free
serve zu übernehmen, ist gescheitert. Entspre
chende Verhandlungen mit der Telekom-Toch
ter T- Online seien geplatzt, teilte das britische
Unternehmen am Montag in London mit. In ei
ner Erklärung von Freeserve heisst es: «Obwohl
bestimmte Gespräche noch weiter geführt wer
den, rechnet Freeserve nicht damit, dass dies in
näherer Zukunft zu einem Angebot für Free
serve als Ganzes führen wird.» An der Londo
ner Börse wurde am Montag spekuliert, dass
Freeserve mit seinen zwei Millionen Kunden
nun möglicherweise aufgespalten wird, weil es
auch keine anderen Bewerber gebe, die Free
serve «am Stück» kaufen wollten. Nicholas
Bakchouse, der Finanzvorstand von Freeserve,
bestätigte am Montag: «Wir sind derzeit nicht in
Gesprächen, von denen wir erwarten, dass sie zu
einem Angebot für die gesamte Firma führen
werden.»
Das Scheitern der Verhandlungen mit T-Onli
ne, bei denen es nach unterschiedlichen Me
dienberichten um einen Kaufpreis zwischen 6
Mrd. und 10 Mrd. Pfund (15 Mrd. bis 25 Mrd.
Fr.) gegangen sein soll, kam nach der Veröffent
lichung schlechter Zahlen durch Freeserve.
Die Nachricht über den bescheidenen Ge
schäftsverlauf und das Scheitern der Über
nahme durch T-Online führte an der Londoner
Börse am Montag zu einem Kursrutsch der
Freeserve-Aktie um etwa zehn Prozent auf 390
Pence.
BCV steigt bei den
Spaniern ein
ZÜRICH: Die Waadtländer Kantonalbank
(BCV) beteiligt sich am spanischen Vermögens
verwalter Asesores y Gestores Fiancieros SA.
Die Bank übernimmt vorerst ein Drittel des Ka
pitals, wie die BCV am Montag bekannt gab.
Man habe allerdings die Option, in den kom
menden Jahren die Beteiligung bis auf 51 Pro
zent aufzustocken, hiess es. Zum Übernahme
preis machte die BCV keine Angaben.
Mit der Beteiligung gelinge es der BCV, im
spanischen Markt Fuss zu fassen. Nach den Ak-
quisitionen in Frankreich und Italien bedeute
dieser Schritt eine Fortsetzung der internatio
nalen Expansions- Strategie im Bereich des Pri
vate Banking, heisst es in der Medienmitteilung
weiter. Der Zugang zum spanischen Markt
eröffne der BCV neue Absatzmöglichkeiten im'
Bereich der privaten Vermögensverwaltung
und gebe ihr die Möglichkeit, an der Entwick
lung der Pensionskassensysteme in Spanien teil
zunehmen. Die Asesores y Gestores Fiancieros
SA ist vorwiegend im Bereich der Vermögens
verwaltung tätig und hat sich gemäss BCV auf
Anlagefonds spezialisiert. Rund 20 Angestellte
zählt das Madrider Institut. Mit einer Bilanz
summe von 35 Mrd. Fr. und einem verwalteten
Kundenvermögen von mehr als 60 Mrd. Fr. ist
die BCV-Gruppe nach eigenen Angaben das
viertgrösste Finanzinstitut der Schweiz.
Alles ziemlich verwirrend
• i
Vietnam im neuen Jahrtausend: Ein Land stolpert ins Börsenzeitalter
HO CHI MINH-STADT:
Gleich am Anfang stand ein
«Crash». Nicht, dass am ersten
Probe-Börsentag Vietnams
gleich die Kurse abgestürzt
wären. Ein Stromausfall Hess
die Bildschirme schwarz wer
den und Händler im Dunkeln
stehen: An Stromgeneratoren
hatte niemand gedacht.
Auf eine elektronische Anzeige
mussten Broker während des Test
laufs in der vergangenen Woche
ganz verzichten - wegen eines Soft-
ware-Fehlers. Das kommunistische
Land stolpert ins Börsen-Zeitalter,
und mancher Experte argwöhnt
schon, nicht nur die Tücken der
Technik könnten den Versuch ins
Schlingern bringen.
Nur zwei Firmen notiert
Wenn im Juli Vietnams erster
«echter» Börsentag auf dem nur 100
Quadratmeter grossen Parkett in
Ho Chi Minh-Stadt eingeläutet
wird, sind gerade einmal zwei Fir
men notiert: der Kühlgeräteherstel
ler Refrigerator Electrical Enginee
ring Corp. und die Cable & Tele-
communications Material Co.
«Das ist ein Problem!»
Von ihrem Gesamtwert von weni
ger als 20 Millionen US-Dollar (21
Mio Euro) sollen nur 15 Prozent auf
den Aktienmarkt im früheren Sai
gon kommen. Dagegen sind gleich
fünf lizenzierte Broker- Unterneh
men zur Stelle. «Das ist offensicht
lich ein Problem», sagt TVan Quyet
Thang, Chef der Handelsfirma Sai
gon Securities.
Neue Kandidaten
Etwa 40 privatisierte Staatsbe
triebe gelten als Kandidaten für ei
ne Notierung. Doch die Ermen zö
gern noch, nicht zuletzt, weil sie die
für einen Börsengang nötige Trans
parenz fürchten, sagen Experten.
Nach Meinung von Analysten wird
sich der Handel deshalb erst einmal
auf Staatsanleihen konzentrieren.
Und Anleger werden zunächst vor
allem unter Privatleuten zu finden
sein. Denn Kenner sind sich einig,
dass sich institutionelle Anleger
zunächst nicht in Ho Chi Minh-
Stadt blicken lassen. «Auf den Ra
dar- Schirmen dieser Anleger
kommt die vietnamesische Börse
nicht vor», sagt Analyst Mark Ken-
derdine-Davies. Händler Pham Uy-
en Nguyen bestätigt: «Für institutio
nelle Investoren wird der Markt zu
Beginn nicht stabil genug sein. Die
werden erst einmal abwarten.»
Asiens Börsen boomen - auch in Vietnam soll es flott voran gehen. Aber es gibt Schwierigkeiten...
Auch sonst geniesst Vietnam unter
ausländischen Anlegern nicht mehr
den allerbesten Ruf: Starre Bürokra
tie, hohe Kosten und ein fast unzu
gänglicher Binnenmarkt. Erst vor
wenigen Tagen beklagten sich 250
Geschäftsleute bitterlich bei der
greisen politischen Führung daUber,
das Wirtschaftsreformen ausbleiben
und potenzielle Investoren vergrau
len. «Eine Verbesserung des Ge
schäftsumfelds tut in allen Bereichen
Not», meinte ein deutscher Manager.
Das Ende der 80er
Die Idee einer Börse in Vietnam
reicht in eiAe Zeit zurück, als sich
Goldgräberstimmung im Lande Ho
Chi Minhs breitmachte. Was Ende
der 80er Jahre mit der «Doi Moi»
genannten > Erneuerung begann,
schien das Land vom Armenhaus zu
einem der erfolgreichsten «Tiger-
staaten» zu machen. Zuwachsraten
von über neun Prozent wurden zur
Gewohnheit.
Hoffnung auf eine Börse
Doch längst ist das System an star
re Grenzen gelangt, die zweite Phase
der Reform lässt auf sich warten.
Auch als Folge der Asienkrise pen
delt das Wachstum mittlerweile um
die vier Prozent. Manch einem macht
es dennoch Hoffnung, dass es nach
mehr als zehn Jahren des Wartens
nun doch eine Börse in Vietnam ge
ben soll. «Vielleicht ist das ein Zei
chen, dass sich die Wirtschaft öffnet»,
sagt Analyst Kenderdine-Davies.
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Principal Equity Fund- Japan Blue Chips JPY
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9'080.00*
9'459.00*
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AuatraiM 9 ■ Postfach 1121 • 9490 Vtedus
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Inflation angeheizt
Rohölpreis in Deutschland immer teurer
FRANKFURT Die anhaltend ho
hen Preise fiir Rohöl und Mine-
ralölprodilkte haben die Inflation in
Deutschland im Juni angeheizt. Auf
Basis vorläufiger Berechnungen
stieg die Teuerung im Vergleichzum
Vorjahr um 1,9 Prozent.
Gegenüber dem Mai hätten die Ver
braucherpreise um 0,6 Prozent zuge
legt, teilte das Statistische Bundes
amt am Montag mit. «Die Beschleu
nigung des Preisanstiegs ist im we
sentlichen auf die Preise für Kraft
stoffe zurückzuführen, die im Juni
rund neun Prozent höher waren als
im Mai», hiess es.
Analysten machten vor allem die
gestiegenen Rohölpreise und den
weiterhin vergleichsweise schwa
chen Euro für den Preisanstieg ver
antwortlich. Da jedoch eine Erho
lung des Euro und ein Rückgang der
Ölpreise erwartet werde, sei der In
flationsdruck wohl nur vorüberge
hend. Im Mai hatte die Teuerung im
Jahresabstand noch bei 1,4 Prozent
gelegen und war gegenüber dem
Vormonat mit minus 0,1 Prozent so
gar leicht rückläufig gewesen. Analy
sten erwarten, dass die Inflation in
der Euro-Zone kurzzeitig über die
Marke von 2 Prozent steigen könnte.
Für Deutschland sei mit 1,9 Prozent
die Spitze aber möglicherweise
schon erreicht, hiess es bei einer
Frankfurter Grossbank. Am eu
ropäischen Rentenmarkt gerieten
die Kurse erneut unter Druck. Auch
der Euro fiel am Vormittag kurzzei
tig unter die Marke von 0,93 Dollar
gegen einen Schlusskurs am Freitag
in New York von 0,9363/67 Dollar.
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Inventarwert vom 20. Juni 2000
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♦/• Konvnmiorwn
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