Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Dienstag, 27. Juni 2000 9
Nachrichten
Letzte Gelegenheit,
um vor den Sommerferien in der Brockenstube
des Vaduzer Frauenvereins in den 1/2-Preis-An-
geboten zu stöbern: nur noch kommenden Don
nerstag und Samstag von 14 bis 17 Uhr! Bei gu
tem Wetter grosser Bücher- und Spielwaren
markt im Freien. Ferien vom 2. Juli bis 23. Au
gust 2000. Wir freuen uns in dieser Woche noch
über regen Besuch und danken allen unseren
treuen Kunden sowie allen, die unser Sozial-
Werk unterstützen.
Die Mitarbeiterinnen in der Brockenstube
des Frauen vereins Vaduz
Vorbereitung zur Oper
«Ein Maskenball»
SCHAAN: Die diesjährigen Bregenzer Fest
spiele stehen im Zeichen von Verdis Oper «Ein
Maskenball». Marco Schädler wird Sie am Frei
tag, 30. Juni um 20.15 Uhr im Haus Stein-Eger-
ta in Schaan mit Wort und Musik auf den Be
such dieses festlichen Ereignisses vorbereiten.
Das Libretto der Oper beruht auf einer wahren
Begebenheit, nämlich der Ermordung König
Gustavs des Dritten von Schweden 1792 durch
den Grafen Anckarström.der einer Gruppe po
litischer Verschwörer angehörte und den König
während eines Maskenfestes in der Stockhol
mer Oper erschoss. Im Stück, welches in Schwe
den spielt, übernimmt der Bodensee die symbo
lische Form des Meeres rund um dessen Haupt
stadt Stockholm. Veranstaltet von der Erwach
senenbildung Stein-Egerta. Keine Voranmel
dung, Abendkasse.
Jeder kann mitmachen
MAUREN-SCHAANWALD: Alle Einwohner
und Einwohnerinnen von Mauren und Schaan
wald sind eingeladen, beim JEKAMI «Jeder
kann mitmachen» einen Beitrag zu leisten. Eini
ge Beispiele von Unterhaltungsbeiträgen sind im
Flugblatt, das vor einiger Zeit in Ihrem Briefka
sten gelandet ist, aufgelistet.
Am 18. November wollen wir wieder einmal so
richtig auf die Pauke hauen. Alle, ob jung oder
alt, ob gross oder klein,sind eingeladen, ihre Frei
zeitbeschäftigungen und Aktivitäten nach Feier
abend alleine oder in Gruppen einem grösseren
Publikum vorzuführen. Bestimmt ergeben sich
daraus Kontakte mit Gleichgesinnten und Inter
essierten. Wer weiss, vielleicht öffnet sich durch
diesen Unterhaltungsabend auch für den einen
oder anderen die Tür zu einem sinnvollen neuen
Hobby. Wir freuen uns auf viele Anmeldungen
und auf ein bunt gemischtes Programm. Für all
fällige Auskünfte stehen Ihnen die Mitglieder
der Kultur- und Denkmalschutzkommission ger
ne zur Verfügung. Um eine gute Organisation zu
gewährleisten, bitten wir um Ihre Anmeldung bis
spätestens 30. Juni 2000 bei Rita Meier, Im Lutz
feld 339, Mauren,Tel. 373 19 35.
Brieffreundschaft
Naoko Maki, eine 18-jährige Schülerin aus Japan,
wünscht sich Briefkontakte mit jungen Leuten.
Zu ihren Hobbies gehören Musik, Frisuren vieles
mehr. Interessierte schreiben in englisch an Nao
ko Maki, 804 Otsu Ohmisaki Ariake-cho, Mina-
mi-Takaki-gun, Nagasaki 859-1412, Japan.
REKLAME
«Was wären die Leute ohne
Gemeindearbeiter?»
Walter Gantner,Werkmeister - Serie «Tag für Tag» von Dagmar Oehri
Ich wollte immer einen Beruf
haben, der mit der Natur zu tun
hat 1976 hatten wir viele Erd
rutsche im unteren Teil des
Dorfes. Auf den in Folge er
stellten Verbauungen durfte
ich als Schüler die Tännlein
ausmähen und verdiente so die
ersten Franken.
Diese Arbeit hat mir von An
fang an gefallen. In der drei
jährigen Lehre zum Forstwart lern
te ich das ganze Holzerhandwerk.
Die Lebensdauer der Bäume ist ein
Kreislauf mit den immer gleichen
Arbeiten zur gleichen Jahreszeit:
im FrUhling anpflanzen, im Som
mer pflegen, im Winter fällen.
Irgendwann wurde mir das zu
eintönig. Zudem mussten wir bei
der Holzernte in ganz gefährliche
Windwürfe hinein. Die Stämme lie
gen da zum Teil kreuz und quer und
es kann eine Spannung auf ihnen
sein, dass du einen Schnitt machst
und meterweit fortgeschleudert
wirst. Ich habe ein paar Mal die Mo
torsäge abgestellt, eine Weile gezit
tert und gedacht: Jetzt hattest du
viele Schutzengel! Vielleicht auch
ein Grund, warum ich nicht immer
Freude an diesem Beruf hatte.
In Planken mussten die Waldar
beiter seit jeher auch im Dorf ar
beiten. Als immer mehr Arbeit in
der Gemeinde anfiel, beschloss
man, Wald- und Werkbetrieb zu
trennen und fragte mich, ob ich In
teresse hätte, das Gemeindewerk
zu führen. Die Gruppe, die für den
Werkbetrieb zuständig ist, besteht
aus meinem Mitarbeiter Walter,
dem Förster/Bauführer und mir.
Im Frühling/Sommer stellen wir
die ganzen Viehzäune auf, pfle
gen die Alp und helfen dem Hirten
beim Auf- und Abtrieb. Wir putzen
den Splitt aus den Strassenrändern,
mähen sie, pflegen die Gartenanla
gen von Gemeinde- und Pfarrhaus,
betreuen die Wanderwege und die
Strassen nach Oberplanken, Rütti
und Gafadura. Die Wege, die wir
gebaut haben, pflegen wir auch sel
ber. Im Sommer hängt zum Beispiel
das hohe Gras darüber. Wenn es ge
regnet hat, wirst du bis zu den
Knien nass. Im Herbst sammelt sich
Laub darauf, das in nassem Zustand
ziemlich rutschig ist. Wir möchten
einfach, dass die Leute, die bei uns
spazieren, sich wohl fühlen.
Ob wir im Winter hinter dem
Ofen sitzen? Schön wär"s. Wir
haben immer Arbeit. Winterdienst
heisst die ganzen Strassen pflügen,
streuen oder salzen. Zuwege schau
feln, Strassen ausfräsen, sobald die
Schneeränder sehr hoch sind,
Schnee abtransportieren, wenn es
gar viel hat, die Hydranten
freischaufeln, damit die Feuerwehr
im Notfall Zugang hat. Holz spalten
im Wald, im Riet die Gräben putzen
und ausmähen.
Bei der Wasserversorgung arbei
ten wir auch mit. Wir gewähr
leisten die ganze Wasserversor
gung, machen Unterhaltsarbeiten,
testen jedes Jahr die Hydranten, ob
sie einsatzfähig sind. Wir betreuen
Walter Gantner, 37, arbeitet mit seinem Team für das Wohlergehen der Dorf
gemeinschaft in'Planken.
auch das Reservoir. Es kann jeder
zeit das Telefon klingeln. Bei Stufe
eins musst du sofort gehen. Meist
ist das an Wochenenden oder in der
Nacht. Letztes Mal war nur eine
Lampe defekt, aber da ich bei der
Feuerwehr bin, bin ich es gewohnt,
unverhofft aufgeboten zu werden.
Im Auftrag des Landwirt
schaftsamtes kontrolliere ich die
Bodenbewirtschaftung in Planken,
rede mit den Bauern, trage in die
Liste ein und gebe diese im Herbst
weiter. Die Bodenbewirtschaf-
tungs-Prämie wird nur ausbezahlt
für eingebrachtes Gras. Ich muss
aufpassen, dass ich ja keinen ver
gesse. Bei den vielen Änderungen -
einer kommt, einer geht - eine ziem
lich zeitintensive Angelegenheit.
Wir betreiben den Kompostier
platz und sorgen auf der Ab
fallsammelstelle für Ordnung. Bis
jetzt sind wir zufrieden mit den
Planknern. Früher hatten wir viele
Leute, die einfach ihre Abfallsäcke
dort deponierten. Wir fahndeten
nach deren Ursprung - die Betref
fenden bekamen dann ein Telefon
von der Gemeinde, mussten antra
ben, Bussen und das Entsorgen
zahlen. So bekamen wir die Sache
gut in den Griff. In der Alteisen
mulde trennen die Leute ab und zu
noch zu wenig, wenn sie zum Bei
spiel einen Liegestuhl samt Stoff
bezug wegwerfen. Wir schauen da
fast täglich vorbei. Sind Leute da,
können wir Fragen direkt beant
worten und so vieles regeln, ohne es
an die grosse Glocke zu hängen.
Man darf nicht ohne Stolz sagen:
Wir haben ein sauberes Dorf.
Jede Woche putzen wir einmal
das Regenwasserbecken, wo das
ganze Abwasser des Dorfes zusam-
menfliesst. Das erste Mal ist es ein
bisschen grausig. Zimperlich sollte
man für diese Arbeit schon nicht
sein. Noch schlimmer ist aber die
Sache mit dem Hundekot. Da ma
che ich mich jetzt unbeliebt, aber
das ist mir egal. Ich habe nichts ge
gen Hunde, die wissen es nicht bes
ser, aber wir haben im ganzen Ge
meindegebiet Behälter aufgestellt
und nie ist etwas drin, obwohl viele
Hundebesitzer tagtäglich daran
vorbei laufen. Oder sie sagen, ich
zahle Hundesteuer. Mir nützt das
nichts, wenn es mir beim Mähen ei
ne TVetmine ins Gesicht schleudert,
mir fast schlecht wird und ich nach
Hause zum Duschen muss.
Es gibt einige, die unsere Arbeit
zu wenig schätzen. Was wir tun,
wird vielfach wenig beachtet, ist
einfach selbstverständlich. Dabei,
was wären die Leute ohne Gemein
dearbeiter? Bei den Kindern im
Dorf sind wir dafür gut angesagt.
Sie kennen uns, wissen der Walter
und der Walter sind auf dem Weg,
rufen uns schon von weitem, wollen
nicht mehr aufhören zu erzählen.
Das sind die kleinen Sachen, die ei
nen wieder aufstellen. Ich schätze
den Kontakt zu den Einwohnern,
zu den Leuten mit denen wir zu
sammenarbeiten. Und ich helfe und
arbeite gerne für die Dorfgemein
schaft.
Am Morgen stehe ich um sechs
Uhr auf, hole mir die Zeitung
zum Kaffee und bin gegen sieben
Uhr am Arbeitsplatz im Werkhof
Meist zu Fuss, es ist ja nur ein Kilo
meter. Im Team besprechen wir den
Tag, schauen nach, ob es Termine
gibt, die eingehalten werden müs
sen, laden dann das Werkzeug auf
und fahren an den jeweiligen Ar
beitsplatz. Ist es ein ganz wüster
Tag, haben wir auch immer eine Ar
beit unter Dach, zum Beispiel Holz
«schitten». Solche Arbeiten heben
wir extra für schlechtes Wetter auf.
Oder es kommt ein Telefon vom
Gemeindebüro, dann lässt man die
Arbeit wieder fallen. Ich habe
schon meinen Plan, aber der kann
sich innerhalb einer Minute wieder
ändern. Bei unserem Job musst du
sehr flexibel sein.
Ich bin den ganzen Tag draussen.
Im Winter acht, im Sommer neun
Stunden. Arbeite ich den ganzen
Tag im Regen, habe ich am anderen
Tag manchmal Probleme mit
Nacken und Schultern. Dann neh
me ich abends ein heisses Bad und
salbe ein bisschen. Es gibt auch Ar
beiten, von denen ich ein paar Tage
Rückenweh bekomme. Gerade
beim Heben von schweren Sachen,
obwohl ich immer zuerst studiere:
Wie packe ich es an? Einer der
Kraft hat wie ein Bär, wird einfach
hingehen, einen Rupf tun und es
hat sich. Ich bin sicher kein
Schwächling, aber auch kein Her
kules.
Um siebzehn Uhr mache ich
normalerweise Feierabend.
Manchmal bin ich ziemlich aus
gelaugt, gerade im Sommer wegen
der Hitze. Dann nehme ich zuerst
eine herrliche Dusche und setze
mich, falls ich keine Termine im
Verein oder so habe, mit einem
Glas Wein auf die Terrasse und den
ke, wie schön es ist, in die Gegend
zu schauen. Im Winter, wenn ich
von der Kälte in die Wärme kom
me, lege ich mich nach dem Znacht
vor den Fernseher und weg bin ich.
Da ich dann morgens schon gegen
fünf Uhr auf muss, gehe ich meist
früh zu Bett, auch schon mal um
neun. Im Sommer ist elf, zwölf Uhr
normal.
Mein grosses Hobby ist das Ko
chen. Einmal im Monat koche
ich in einem Kochclub, sonst zu
Hause mit meiner Frau oder für un
sere Freunde. Gerade lassen wir un
ser Haus umbauen. Unter anderem
auch für eine grosse Küche. Dann
ziehen wir vorübergehend aus. Spä
testens Anfang November will ich
aber wieder da sein. Zum Beginn
des Winterdienstes.
„aafach persönlicher"
.. .beroten mir sii
wenns um Kameras & Zubehör got...
•
FOTO KAUFMANN
Im /i.ntn.'ni II 9-l'M :
Telefon .473 717 0/ /» Wrlo. >"<