Liechtensteiner Volksblatt
Kultür
Dienstag, 20. Juni 2000 ?
Nachrichten
«Joseph»» kommt nach
Balzers
BALZERS: Die Liechtenstein-Musical-Com
pany führt vom 2. September 2000 bis 7. Okto
ber das Musical «Joseph» im Gemeindesaal
Balzers aut Dieses Musical passt zur Jahrtau
sendwende. Im Zentrum steht die biblische Ge
schichte über Joseph und seine Brüder. So bunt
wie Josephs Mantöl, so poppig ist auch die
Story: Eine Überraschung mit Folgen, eine ver
suchte Verführung, die grenzenlose Macht von
Träumen, Fantasie und Gottvertrauen - und
natürlich ein Happy End. Musikalisch erfolgt
ein spassiger TVip durch drei Jahrzehnte Musik
geschichte mit rockendem Pharao, Flower-Po-
wer-Guru und Technobeats. Komponist ist And
rew Lloyd Webber, die Texte stammen von Tim
Rice.
Heute Dienstagabend, den 20. Juni um 19 Uhr
wird im Haus Gutenberg informiert über den
Verein LMC, über Inhalt der biblischen Ge
schichte des Musicals und über die Finanzen. Es
referieren über den Verein LMC-Präsident
Hans Nigg, über biblische Geschichte Pater
Ludwig Zink und Uber Partnerschaft und Fi
nanzen der geschäftsführende Direktor der
Confida AG (Hauptsponsor) RolandoWyss.
Liechtenstein Musical Company
und Haus Gutenberg
Klavier-Recital von San
dra und Jürg Hanselmann
ESCHEN: Heute Dienstag, den 20. Juni um 20
Uhr gibt das Künstlerehepaar Sandra und Jürg
Hanselmann im neuen «Peter-Kaiser-Saal» in
der Musikschule Unterland in Eschen ein Kla
vier-Recital zur Einweihung des Bösendorfer-
Konzertflügels. Dieses hervorragende Instru
ment wird in Zukunft als Konzertinstrument für
Solorecitals und Kammermusik, aber auch für
die öffentlichen Schulerkonzerte der Musik
schule zur Verfügung stehen. Es gibt die Voraus
setzung für anspruchsvolle Musikdarbietungen
und wird sehr zur Belebung des Angebots an an
spruchsvollen Konzerten im Unterland beitra
gen. Der klangschöne Konzertflügel konnte
dank einer grosszügigen Spende der Gedächt
nisstiftung Peter Kaiser angeschafft werden.
Sandra und Jürg Hanselmann haben fUr das Ein
weihungskonzert ein Programm gewählt, durch
das die Klangqualität des neuen Instrumentes in
allen Registern demonstriert werden kann.
Dafür eignen sich natürlich die symphonischen
Stücke op. 14 und die Norwegischen Tänze op. 35
für Klavier zu vier Händen von Eduard Grieg
ganz besonders. Auf besonderes Interesse unse
res Publikum werden die Klavierkompositionen
op. 45 und op 63 von Josef Gabriel Rheinberger
stossen. Mit den Sätzen Scherzoso, Capriccio
Uber ein Thema von Händel, Capriccio alla Ta
rantella, Rhapsodie und Rondeletto wird Jürg
Hanselmann beweisen, wie beschwingt, locker
und virtuos Rheinberger für das Klavier ge
schrieben hat. Den rauschenden Schluss des
Konzertes bildet das Opus 92 von Felix Men-
delssohn-Bartholdy «Andante und Allegro bril
lant» für Klavier zu vier Händen. FUr alle Mu
sikfreunde wird es ein Erlebnis sein, das Piani
stenehepaar Hanselmann, das sich durch viele
Konzerte in der Musikwelt einen hervorragen
den Namen geschaffen hat, im neuen Gebäude
der Liechtensteinischen Musikschule in Eschen
hören zu können. Alle sind zu diesem Einwei
hungskonzert herzlich eingeladen. Der Eintritt
. ist frei. Liechtensteinische Musikschule
Lumpazivagabundus
FELDKIRCH: Es ist wieder Sommertheater-
zeit! In der 20. Spielsaison präsentiert die Stu
diobühne Montfort ihrem Publikum eines der
bekanntesten Werke von Johann Nestroy, näm
lich die Zauberposse «Lumpazivagabundus».
Im Zentrum des Geschehens stehen drei Hand
werksburschen, wie sie nur auf Wiener Boden
denkbar sind, wo man immer schon eine
Schwäche für «Früchterln», «Strizzis» und das
«lustige Elend» hatte. Wie zukunftsweisend die
se Figuren waren, zeigt sich in ihrem Weiterle
ben in modernen Komödien, im Wiener Kaba
rett und nicht zuletzt in erfolgreichen aktuellen
Fernsehserien. Die Akteure der Studiobühne
Montfort unter der Leitung von Prot Gerhard
Fetka versprechen wieder einen unterhaltsa
men, bezaubernden Abend im Hof des Palais
Liechenstein in Feldkirch. Die Premiere findet
am 23. Juni 2000 statt, weitere Aufführungster
mine sind am 24.6., 27.6., 28.6., 30.6., 1.7.,3.7.,4.
7.,5. 7. und 7. 7. 2000, jeweils 20.30 Uhr. Hof
fentlich ist der Wettergott gut gesinnt, da bei
Regen leider keine Aufführung stattfinden kann.
Kartenvorverkauf: Montforthaus Feldkirch
05522/76001-3110. (Eing.)
Grässli und Grässli
Ausstellung der beiden malenden Brüder Walter und Leo Grässli im Pfrundhaus
Meies haben sie gemeinsam.
Sie sind Brüder, geboren auf
der Egeten beim Schloss Wer«
denberg, in Buchs aufgewach
sen und heute Kunstmaler. Im
Rahmen des Kultursommers
2000 sind Leo und Walter
Grässli (Buchs/Wattwil) eine
Verbindung eingegangen. Sie
stellen einen Teil ihrer Werke
im historischen Pfrundhaus in
Eschen aus. Zur Eröffnung
sprach am vergangenen Mitt
woch Dr. phil. Valentin Vin-
cenz, Mitglied der Kulturkom*
mission der Gemeinde Büchs
Gerold Mosimann
Roland Risch, Vizevorsteher und
Präsident der Kulturkommission
überbrachte die Grüsse der Ge
meinde Eschen. Die Gemeinde hat
te sich spontan bereit erklärt, die
Ausstellung im historischen Pfrund
haus zu beherbergen. Die Geiger
Stephan und Christian und der Cel
list Florian Glaus sorgten für die
musikalische Umrahmung. Die an
spruchsvollen Musikvorträge mit
Interpretationen von Vivaldi und
Mozart weckten Begeisterung.
«Schon in der Schulzeit», sagte Va
lentin Vincenz, «zeigten Leo und
Walter grosses Talent für das Zeich
nen und Visionieren. Zu Hause sas-
sen sie oft zusammen und zeichneten.
Die Lehrer liessen ihnen die Freiheit,
auch in der Schule ihre zeichneri
schen Fähigkeiten auszuleben.»
In der Ausbildung schlugen Leo
und Walter ähnliche Wege ein, vor al
lem lernten sie den Beruf von Grund
auf. Es ergäbe eine lange Liste, woll
te man all die Schulen, Ausbildungs
stätten und Kurse aufzählen, welche
Die Kunstmaler Leo und Walter Grässli (von links) zusammen mit den Mu
sikanten an der Vernissage. (Bild: Gerold Mosimann)
sie in ihrem Leben besucht haben. Sie
hörten nie auf zu lernen. So erlangten
sie ein umfassendes praktisches und
theoretisches Wissen auf dem Gebiet
der Kunst und Malerei, das sie auch
weitergeben, Walter als Hauptlehrer
fUr bildnerisches Gestalten an der
Kantonsschule Wattwil, Leo in Kur
sen für Kinder und Erwachsene, zeit
weise auch in Schulklassen.
Beide haben eine grosse Vorliebe
für Musik, Leo eher für die instru
mentale, Walter für die vokale. Zu
dem sind sie sehr an der Geschichte
der Menschheit interessiert, sei es
die neuere Weltgeschichte, die Anti
ke oder die Ur- und Vorgeschichte.
Die Brüder Grässli verstehen sich
vortrefflich darauf, zu formulieren
und mit der Sprache spielerisch um
zugehen. In ihren Wortspielereieji
und Sprüchen steckt oft ein trocke
ner und bissiger Humor.
Leo und Walter haben vor allem
eines gemeinsam: sie besitzen alle
rationalen und emotionalen Vor
aussetzungen, um Künstler zu sein.
Nach dem vielen Gemeinsamen
gibt es aber auch unterschiedliche
Merkmale. Walter kann man viel
leicht als zeichnenden Maler, Leo
als malenden Zeichner bezeichnen.
Leo reagiert sensibel auf das An
gebot der Natur. Er bringt sie in
Einklang mit seiner eigenen mo
mentanen Stimmung. Das Bild ent
steht zunächst in seinen Gedanken,
erst dann greift er zum Farbstift und
setzt seine inneren Öilder in die Far
bensprache des Künstlers um.
Walter lässt sich stark von der
Farbe leiten. Das Formale ist ein Teil
seines farbigen Denkens. Er malt
das, was ihn innerlich berührt. Er
schafft ein Bild, geht auf das Bild
ein, führt einen Dialog mit dem
Bild. Sein Ziel ist es, in seinem Ma
len der zu sein, den er ist uild der,
den man haben möchte.
Es wäre falsch und absurd, wollte
man versuchen, das Unterscheiden
de an diesen beiden Künstlern als
besonders wichtig herauszustrei
chen. Vieles, was über Leo gesagt
wird, stimmt auch für Walter. Und
es wäre ebenso falsch und absurd,
die beiden als künstlerische und ge
dankliche Zwillinge zu bezeichnen.
Der Atelierstil von Leo ist Misch
technik in Spritzlasur, ergänzt mit
Feder- oder Farbstifttechnik. Walter
bevorzugt öl und Gouache.
Die Gemäldeausstellung «Grässli
und Grässli» im Pfrundhaus Eschen
ist zugänglich an Samstagen und
Sonntagen. Weitere Besuche sind
auf Anfrage bei Leo und Walter
Grässli bis 30. Juni möglich.
TaKino
«Boing John
Malkovlch»
SCHAAN: Im Zeitalter der moder
nen Medien haben es avantgardisti
sche Puppenspieler schwer. Das er
fährt auch Craig Schwartz, der das
mittelalterliche «Drama» um
Abälard und Höloi'se als erotisch
geladene Marionetten-Inszenie
rung auf den New Yorker Bürger
steigen vor befremdeten Kindern
und erbosten Eltern vorführt. Not
gedrungen bewirbt sich der brotlose
Künstler als Archivar bei einer Fir
ma, die kurioserweise im 71./72. Ge-
schoss eines Bürohauses liegt. Hier
findet Craig nicht nur eine verfüh
rerische Kollegin namens Maxine,
sondern auch ein seltsames Tür
chen, hinter dem sich ein T\mnel
verbirgt. Dieses Portal führt ihn zu
seiner Verblüffung in den Kopf des
Schauspielers John Malkovich, wo
Craig 15'Minuten langmit allen Sin
nen empfindet, was der Star gerade
erlebt; dann purzelt er jäh hinaus,
auf einejAutobahnböschung in New
Jersey. Dies ist die Ausgangslage
von «Being John Malkovich», dem
zweifellos skurrilsten und einem der
originellsten und unterhaltsamsten
Filme des letzten Kinojahres. Nach
einem Drehbuch von Charlie Kauf-
man hat der preisgekrönte Videoc
lip-Regisseur mit dem musikali
schen Pseudonym Spike Jonze ei
nen äusserlich unspektakulären,
aber um so hinterlistigeren Spielfil
merstling gedreht. Die «metaphysi
sche WurmbUchse» des Portals
dient ihm als Ausgangspunkt für sa
tirische Spässe mit Sexualität, Mani
pulation, Voyeurismus, Selbstver
wirklichung - und dem Kino.
Nicht minder eigenwillig als die
Geschichte ist auch die Besetzung:
John Cusack verkörpert den verfilz
ten Möchtegern-Machtmenschen
Craig; Cameron Diaz ist als selbstge
strickte Tierfreundin Lotte kaum zu
erkennen; Catherine Keener gibt die
kühle Karrieristin Maxine. John
Malkovich schliesslich erweist sich
als begnadeter Selbstparodist und
belegt nachdrücklich: Heisst die Fra
ge «Malkovich?», so lautet die Ant
wort zwangsläufig «Malkovich!»
«Being John Malkovich» ist die bes
te Alternative zur Fussball-EM.
Dienstag und Mittwoch um 2030
Uhr im TaKino. Filmclub Frohsinn
Das TaK kann auf Tour gehen
Sponsoren geben morgen Mittwoch PS-starke Unterstützung
Kurz vor dem Ende der Spielzeit
kann sich TaK-Intendant Georg
Rootering über ein grosszügiges
Geschenk freuen: Dank der Unter
stützung von vier Sponsoren verfügt
das Theater am Kirchplatz ab mor
gen Mittwoch über ein neues Fahr
zeug. Der Renault Espace wird in
Zukunft die Anreise der Künstler
sowie den IVansport von Material
zu den verschiedenen Veranstal
tungsorten erleichtem.
Auf dem Parkplatz hinter dem
Theater in Schaan findet am Mitt
wochmorgen um 9 Uhr die Fahr
zeug-Übergabe statt. Dann wird
sich Intendant Georg Rootering
bei den vier Sponsoren bedanken,
vertreten durch Andi Frommelt
von der Mühleholz Garage Schaan,
Andreis Risch («Gottlieb Risch
AG» und «Verein Andy's Bun
ker»), und Anton Frommelt von
der Frommelt Zimmerei und Ing.
Holzbau AG in Schaan, sowie
Michael W. Baum, auf dessen Ini
tiative die PS-starke Unterstützung
zustande gekommen war* Für ein
Erinnerungsfoto mit dem silber
grauen Dieselfahrzeug versam
meln sich alle Beteiligten vor
dem TaK. Ob der letzte Gast der
Schaaner Bühne in dieser Spielzeit,
«Oscar»-Preisträger Maximilian
Schell, der am gleichen Tag zum
Gespräch mit Felizitas Gräfin von
Schönborn kommen wird, bereits
die neue Bequemlichkeit bei der
Anreise geniessen kann, war zum
gegenwärtigen Zeitpunkt noch
nicht zu erfahren.
Morgen Mittwoch bekommt das Theater am Kirchplati «mobile Unterstützung»