Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Land 
und Leute 
Samstag, 17. Juni 2000 9 
Gewerbe als Rückgrat der Wirtschaft 
Einzigartige Delegiertenversammlung der Gewerbe- und Wirtschaftskammer 
Mehr als hundert Gewerbetrei 
bende haben sich gestern Abend 
im Gemeindesaal Balzers zur öf 
fentlichen Delegiertenversamm 
lung der Gewerbe- und Wirt 
schaftskammer fiir das Fürsten 
tum Liechtenstein eingefunden. 
Vizeregierungschef und Wirt 
schaftsminister Dr. Michael Ritter 
wohnte einem Teil der Veranstal 
tung ebenfalls bei und überbrach 
te die Grösse der Regierung. Die 
Delegiertenversammlung wurde 
in einer gelungenen Mischung von 
Sachthemen und Unterhaltung als 
einzigartiger Abend gestaltet. 
Peter Sele 
Fiir die Unterhaltung waren die Big- 
Band-Formation «Black Hats» aus 
Schaan und Levin Bösch aus Eschen als 
ulkiger Kellner verantwortlich. Nach ei 
ner beschwingten Eröffnung begrüsste 
Präsident Arnold Matt die Anwesen 
den. Seine erste Präsidialansprache 
stellte er unter das Motto «Einzigartig 
keit - die Chance zum Erfolg im ra 
schen Wandel». 
Spielregeln der Märkte 
verändern sich 
Arnold Matt wies in seiner Anspra 
che darauf hin, dass sich die Märkte im 
mer schneller entwickeln und verän 
dern. Dies stellt für das Gewerbe eine 
besondere Herausforderung dar. Die 
Klein- und Mittelunternehmen müssen 
ihre Einzigartigkeit unter Beweis stel 
len, indem sie Differenzierung und Di 
versifizierung anstreben, ihr eigenes 
Profil erarbeiten, flexibler werden, die 
Kundenorientierung stärken und die ei 
genen Stärken und Möglichkeiten ana 
lysieren, um daraus geeignete Strate 
gien und Massnahmen abzuleiten. 
Karteiiistisches 
Versicherungssystem auflösen 
Mit dem Hinweis, dass Kundenorien 
tierung eigentlich auch für die Politik 
als Erfolgsrezept gelten müsste, machte 
er darauf aufmerksam, dass die beste 
henden Regelungen bezüglich der obli 
gatorischen Unfallversicherung längst 
nicht mehr zeitgemäss sind. Anpassun 
gen waren während mehrerer Jahre 
aufgrund schleppender Behandlung 
dieses Themas nicht möglich. Er formu 
lierte diesbezüglich wörtlich: «Wir er 
warten von der Regierung einzigartige 
Lösungen und Entscheide, dass in 
Klein- und Mittelbetrieben Prämien in 
vierstelliger Höhe und in der Grossin 
dustrie solche in fünf- und sechsstelliger 
Höhe eingespart werden können.» 
Hausaufgaben nicht gemacht 
Hinsichtlich der Leistungsabhängi 
gen Schwerverkehrsabgabe LSVA be 
zeichnete der GWK-Präsident die emo 
tionelle Besetzung und Behandlung 
dieses Themas als einzigartig. Er wies 
darauf hin, dass es dem LSVA-Komitee 
einzig darum gehe, dass das Volk das 
Grundrecht der eigenen Entschei 
dungsfindung ausüben könne, auch 
wenn seitens der Politik die Hausaufga 
ben nicht gemacht wurden. 
Gewerbliche Strukturen sind in 
Bewegung 
Die Veränderungen der Märkte, so 
Präsident Arnold Matt, hätten zwangs 
läufig auch Auswirkungen auf das Ge 
werbegesetz. Er sprach sich für eine 
Öffnung der gewerblichen Strukturen 
aus, da er in dieser Entwicklung nicht 
nur Gefahren, sondern auch Chancen 
für mehr Spielraum im wirtschaftlichen 
Wachstum sehe. Er rief ängstliche Un 
ternehmer auf, über den eigenen Schat 
ten zu springen und sich die Entwick 
lungsmöglichkeiten der Zukunft vor 
Augen zu halten. 
Berufliche Weiterbildung 
Das Berufliche Weiterbildungsinsti 
tut der GWK werde auch im kommen 
den Jahr Unterstützung fUr Unterneh 
mer und Mitarbeiter anbieten. Er be 
Arnold Matt, Präsident der GWK, Markus Bürger, Mitglied des Vorstandes der Personaldienstleister, Franz J. Heeb, Mitglied 
des Vorstandes der Personaldienstleister, Renate Bachmann, Präsidentin der Personaldienstleister, und Oliver Gerstgrasser, Ge 
schäftsführer der GWK (v. I.), anlässlich der gestrigen Delegiertenversammlung der GWK. (Bild: bak) 
dankte sich bei der Regierung für die 
Fördermittel und gab der Hoffnung 
Ausdruck, bei der nächsten Gesuchstel 
lung jenen Betrag zu erhalten, welcher 
für die Erhaltung der Einzigartigkeit 
der Unternehmer und Mitarbeiter .im 
raschen Wandel notwendig ist. Im Früh 
jahr 2001, so führte er weiter aus, werde 
ein spezifischer Unternehmerlehrgang 
eingeführt, welcher mit einem Unter 
nehmerdiplom abschliesst. Ein Ziel sei 
es auch, dass dieses Diplom im Rahmen 
des Berufsbildungsgesetzes die Aner 
kennung des Staates erhalte. 
Entwicklung der Steuern 
Präsidenten hoffe. Gleichzeitig betonte 
er, nicht in allen Punkten der Aus 
führungen des Präsidenten dessen Mei 
nung zu teilen. Er sicherte der GWK 
hinsichtlich des Weiterbildungsinstituts 
volle Unterstützung der Regierung zu 
und bezeichnete die Einführung des 
Unternehmerdiploms als hervorragen 
de Idee. Das Gewerbe sei das Rückgrat 
der Wirtschaft, und der Diversifikation 
der Wirtschaft komme besondere Be 
deutung zu. Er betonte, dass hinsicht 
lich des EWR eine positive Grundbi- 
REKLAME 
lanz zu ziehen sei. Bezüglich der Un 
fallversicherung bestätigte er, dass Re 
formbedarf bestehe. 
Auch wer nichts tut, kann einen 
Fehler machen 
Nach einer Unterhaltungspause folg 
te das Referat des Unternelimensbera- 
ters Christian Engeler, welcher sich 
dem Thema «Veränderungen im Markt 
- Chancen für das Gewerbe» widmete. 
In seinem äusserst lebendig gestalteten 
Vortrag wies der Referent besonders 
auf die Bedeutung der menschlichen 
(sozialen) Kompetenz, der Kommuni 
kation und der Motivation hin. Seine 
Ausführungen wahren bespickt mit ein 
leuchtenden Merksätzen, wie zum Bei 
spiel: «Was du denkst, das strahlst du 
aus. Was du ausstrahlst, das ziehst du 
an.» 
Neue Sektion 
Personaldienstleister 
Nach der Stärkung am reichhaltigen 
Büffet folgte die Aufnahme des Ver 
bandes der Liechtensteiner Personal 
dienstleister als Sektion Personal 
dienstleister der Gewerbe- und Wirt- 
schaftskammer. Die Ziele der neuen 
Sektion sind: 
0 Interessenvertretung gegenüber 
Behörden und der Öffentlichkeit, 
• Einbringung der praktischen Erfah 
rung in die neue Verordnung 
• Förderung der Zusammenarbeit zwi 
schen öffentlicher und privater Arbeits 
vermittlung 
• Kontinuierliche Öffentlichkeitsar 
beit 
• Offene und regelmässige Informa 
tion an alle Mitglieder 
• Förderung der sektionsspezifischen 
Aus- und Weiterbildung/spezielle Schu- 
lungsmassnahmen für Lehrlinge in den 
angeschlossenen Betrieben 
Das Amt der Präsidentin der neuen 
Sektion hat Renate Bachmann inne. 
Dank und Anerkennung 
Die Delegiertenversammlung konnte 
nicht zu Ende gehen, ohne dass dem 
zurückgetretenen Präsidenten, Gregor 
Ott, gedankt worden wäre. Sein Nach 
folger würdigte die Verdienste von Gre 
gor Ott und überreichte ihm ein kleines 
Erinnerungsgeschenk. 
Nachdem kürzlich die Anpassung der 
Mehrwertsteuer an das schweizerische 
Niveau beschlossen wurde, und nach 
dem bekannt ist, dass in der Schweiz 
seit längerer Zeit bereits Uber Steuer 
sätze von 15 bis 20 Prozent diskutiert 
wird, ergibt sich für die Gewerbetrei 
benden die bange Frage, bis zu welchem 
Steuersatz Liechtenstein der schweize 
rischen Entwicklung folgen wird. Dies 
bezüglich müsste möglichst rasch Klar 
heit geschaffen werden. Es sollte im 
Steuerrecht grundsätzlich besser si 
chergestellt werden, dass die Steuerbe 
lastung - besonders für Betriebe mit 
hohen Produktions- und Entwicklungs 
kosten - die betriebswirtschaftlich not 
wendige Re-Investierung nicht verhin 
dert. 
Ansporn und Imagepflege durch 
Innovationspreis 
Im Rahmen seiner Ausführungen un 
terbreitete Präsident Arnold Matt 
schliesslich den Vorschlag, in Liechten 
stein einen Innovationspreis auszu 
schreiben. Er sehe darin nicht nur einen 
Ansporn für jüngere und kleinere Un 
ternehmen, sich überdurchschnittlichen 
Anforderungen zu stellen, sondern er 
erwarte sich auch eine positive und 
langfristige Wirkung hinsichtlich des 
Images unseres Landes. 
Einblicke und Ausblicke 
Der GWK-Geschäftsführer Oliver 
Gerstgrasser gewährte mit seinen Aus 
führungen Einblicke in die vielfältigen 
Aufgaben der Geschäftsstelle und zeig 
te auch im Sinne von Ausblicken die an 
stehenden Aufgaben auf. Er führte aus, 
dass neben den traditionellen Produk 
tionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapi 
tal in den letzten Jahren der Faktor Wis 
sen an Bedeutung gewonnen habe. Die 
Elemente Information, Kommunika 
tion und Dienstleistung seien die prä 
genden Erfolgsfaktoren. 
Diversifikation der Wirtschaft 
Im Rahmen der Grussworte der Re 
gierung führte Vizeregierungschef Dr. 
.Michael Ritter aus, dass er auf Konti 
nuität der Führung der GWK mit sei 
nem Schulkollegen Arnold Matt als 

EINLADUNG ZUM 
BONGERTFEST2000 
Freizeitanlage Weiherring Mauren 
Sonntag, 18. Juni 2000 
attraktiv 
herzlich 
räbastark 
* Programm: 
9.30 Uhr Feldmesse, Thema «In Freundschaft miteinander 
leben» 
10.30 Uhr Begrüssung Vorsteher Johannes Kaiser 
Programmvorstellung Rita Meier, Kulturreferentin 
11.00 Uhr Platzkonzert 
13.00 Uhr Beginn Nachmittagsprogramm: 
- musikalische Unterhaltung auf der Festbühne 
Mitwirkende: Rheintaler Vagabunden, MGV Mauren, Jugendchor 
? ! Mauren, Alex Kieber und unsere Gäste aus Meran: POLVER ONE 
=. t 
'■ : +- Spiele und Pony-Reiten für Kinder 
j f- Bocciaturniere 
- Geschicklichkeitsparcours und Maibaumklettern 
- Kutschenfahrten 
Für das leibliche Wohl sorgen unsere Dorfvereine. 
Herzliche Einladung an alle 
Kultur^ und Denkmalschutzkommission Mauren 
Gemeindeyorstehung Mauren 
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