16 Dienstag, 13. Juni 2000
Sport
Liechtensteiner Volksblatt
Resultate & News
Kuerten im Champions
Race in Führung
TENNIS: Dank dem Sieg beim French Open
von Roland Garros hat der Brasilianer Gustavo
Kuerten seinen Finalgegner Magnus Norman
erwartungsgemäss als Nummer 1 des Champi
ons Race abgelöst. Der 23-jährige Rechtshän
der aus Florianapolis hat 32 der letzten 38 Ein
zel gewonnen und in diesem Jahr die Hirniere in
Hamburg (Master Series) sowie Santiago de
Chile für sich entschieden.
French-Open-Siegerin Mary Pierce wird im
WTA-Ranking neu auf Position 3 geführt. Die
Doppelgewinnerin (mit Hingis) von Roland
Garros machte damit vier Ränge gut. Die im
Halbfinal unterlegene Schweizerin Martina
Hingis (5816 Punkte) führt die Weltrangliste
weiterhin vor Lindsay Davenport (USA/5761)
und - dem grossen Vorsprung von 2322 Zählern
- auf Pierce an.
ATP-Weltrangliste (Stand 12. Juni)
1. (Position im letzten Ranking: 1.) Andre Agassi (USA)
4370.2. (3.) Magnus Norman (Sd) 3522.3. (5.) Gustavo
Kuerten (Br) 3211.4. (2.) Pete Sampras (USA) 3106.5.
(4.) Jewgeni Kafelnikow (Russ) 2965.6. (6.) C6dric Pio-
line (Fr) 2307.7. (7.) Thomas Enqvist (Sd) 1948.8. (12.)
Marat Safin (Russ) 1883.9. (11.) Nicolas Lapentti (Eku)
1878.10. (10.) Alex Corretja (Sp) 1865.
Champions Race 2000
1. Kuerten 505. 2. Norman 486. 3. Kafelnikow 291. 4.
Agassi 274.5. Hewitt 269.6. Corretja 267.7. Juan Carlos
Ferrero (Sp) 264.8. Pioline und Safin je 249.10. Sampras
226. Ferner: 22. Rosset 132.31. Federer 107.90. Basti 29.
92. Kratochvil 28.
WTA-Weltrangliste (per 12. Juni)
1. (1.) Martina Hingis (Sz) 5816. 2. (2.) Lindsay Daven
port (USA) 5761. 3. (7.) Mary Pierce (Fr) 3494.4. (5.)
Conchita Martinez (Sp) 2831. 5. (4.) Venus Williams
(USA) 2647.6. (3.) Monica Seles (USA) 2611.7. (6.) Nat-
halie Tauziat (17) 2440. 8. (8.) Serena Williams (USA)
2254.9. (9.) Arantxa Sanchez (Sp) 1970.10. (10.) Aman
da Coetzer (SA) 1907.
Tyier Hamilton erster
US-Sieger des Dauphine
RAD: Als erster US-
Amerikaner hat Ty
ier Hamilton die
Rundfahrt Dau-
phin£ Lib£r£ für sich
entschieden. In die
ser als Formtest im
Hinblick auf die
Tour de France be
trachteten Rennen
wurde der Gesamt
sieger von seinem
Teamcaptain Lance
Armstrong ausge
zeichnet unterstützt.
Mit dem Stand seiner Vorbereitungen zufrieden
zeigte sich nach seinem 4. Schlussrang auch
Alex Zülle.
Rad: Dauphins-Rundfahrt
6. Etappe, Digne - Brianjon (218 km): 1. Ifiigo Cuesta
(Sp) 6:22:40 (34,181 km/h). 2. Pablo Lastras (Sp) 0:19.3.
Rik Verbrugghe (Be) 3:31.4. Mikel Pradera (Sp) 3:34.5.
Joseba Beioki (Sp) 3:43.6. Ramon Gonzalez (Sp) 3:52.7.
Christophe Moreau (Fr) 4:04.8. Haimar Zubeldia (Sp)
4:06.9. Alex ZUlle (Sz) 4:07.10. Lance Armstrong (USA),
gleiche Zeit.
7. Etappe, Saint-Jean-de-Maurienne - SalJanches (148
km): 1. Laurent Jalabert (Fr) 3:29:48 (42,040 km/h). 2.
Fr6d£ric Bessy (Fr) 0:45.3. Xavier Jan (Fr), gleiche Zeit.
4. Christphe Oriol (Fr) 1:20. 5. Viccnte Garcia Acosta
(Sp), gleiche Zeit. 6. Christophe Moreau (Fr) 2:42.
Schlussklassement: 1. Hamilton 30:22:07. 2. Zubeldia
0:31.3. Armstrong 0:36.4. Zülle 1:42.5. Jonathan Vaught-
ers (USA) 2:56.6. Moreau 3:36.7. Pradera 3:56.8. Peter
Luttenberger (ö) 4:44.9. Andrej Kiwilew (Kas) 5:07.10.
Gonzalez 5:21.
Weltmeistertitel an
Martinez und Fullana
MOUNTAINBIKE: Bei der Mountainbike-
WM in Sierra Nevada (Sp) sind die Schweizer
Medaillenhoffnungen bei den Männern durch
eine Defektflut gestoppt worden. Nur Thomas
Frischknecht (14.) erreichte das Ziel, Christoph
Sauser, Thomas Hochstrasser und Beat Wabel
schieden aus. Bei den Frauen fuhr Barbara Blat
ter mit lediglich neun Sekunden Rückstand auf
die drittklassierte Paola Pezzo (1t) knapp an der
Bronzemedaille vorbei. Auch in den Downhill-
Wettbewerben waren die Schweizer ohne Me
daillen geblieben. Auf dem äusserst schnellen
Parcours mit wenig technischen Schwierigkei
ten holten sich Myles Rockwell (USA) bei den
Männern und Anne-Caroline Chausson (Fr) bei
den Frauen die Titöl. Sari Jörgensen (Radelfin-
gen)klassierte sich im 8. Rang, Rene Wildhaber
(Flumserberg) belegte Platz 19.
Kuerten brauchte elf Matchbälle
French Open: Mary Pierce 33 Jahre nach Fran^oise Durr siegreich
.Gustavo Kuerten und Mary
Pierce haben die Einzel-Titel •
beim french Open gewonnen.
Der Brasilianer setzte sich
nach einer hoch dramatischen
Partie mit dem elften Match
ball (!) 6:2,6:3,2:6,7:6 (8:6) ge
gen den Schweden Magnus
Norman durch. Pierce be
zwang Conchita Martinez 6:2,
7:5 und holte somit die Flauen-
kröne 33 Jahre nach Fran^oise
Durr wieder nach Frankreich.
Der hochklassige Schlusssatz im
Männerfinal beanspruchte allein
anderthalb der total 3:44 Stunden.
Kuerten, dessen Stern 1997 an sel
ber Stätte mit dem sensationellen
Titelgewinn aufgegangen war, ver
gab bei 5:4 und Aufschlag Norman
die ersten drei Matchbälle, bei 6:5
vier weitere, ehe er im Tiebreak
noch einmal eine 6:3-Führung ver
spielte. Nach dem ersten Matchball
hatte sich «Guga» schon als Sieger
- gefühlt, der. Stuhlschiedsrichter kor
rigierte aber einen Entscheid des
Linienrichters zu Kuertens Unguns
ten. Bis zur finalen Erlösung musste
er dann noch einmal 43 Minuten
spielen. «Für mich war die Partie
nach diesem Punkt eigentlich been
det. Und nach jedem weiteren
Matchball habe ich dann wieder
darüber nachgedacht», erklärte
Kuerten die schwierige Situation.
Der 23-Jährige aus Florianopolis
wird im neuen Ranking die Führung
des Champions Race vom Schwe
den übernehmen und erhält damit
auch die statistische Bestätigung für
seine heurige Konstanz. Nach ei
nem schlechten Saisonstart (2:4) hat
er nun 32 der letzten 38 Einzel ge
wonnen und mit Paris und Ham
burg (Masters Serie) sowie den Fi-
nals von Key Biscayne und Rom ei
ne beeindruckende Serie hingelegt.
«Für mich ist wichtig, den Leuten
gezeigt zu haben, dass ich keine Ein-
tagesfliege bin», so Kuerten.
In den Spuren von Vilas
Kuerten ist der zweite Südameri-
kaner nach Guillermo Vilas (vier
Grand Slams), der in der Open Era
mehr als einen Major-Titel gewon
nen hat. Er verdiente sich den Sieg
durch physische und psychische
Stärke. Immer dann, wenn er unter
Druck stand, vermochte er sein
Niveau zu steigern, speziell in den
zwei FUnfsatzpartien gegen Jewgeni
Kafelnikow und Juan Carlos Ferre
ro, als er jeweils einen 1:2-Satzrück-
stand wettmachte. Im Vergleich zu
1997 spielt der 23-Jährige nicht
mehr ganz so riskant, hat sein Re
pertoire aber vor allem um einen
zuverlässigen Aufschlag erweitert.
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Mit Willenskraft und grandiosem Sandplatz-Tennis hat Gustavo Kuerten (Bild) seinen zweiten French-Open-Titel
erkämpft und seinem Finalgegner Magnus Norman auch noch Platz eins in der Weltrangliste abgejagt.
Norman hielt insgesamt in seinem
ersten Grand-Slam-Final dem
Druck nicht stand, in den ersten bei
den Sätzen und in der Schlussphase
beging er ungewöhnlich viele Feh
ler. Der Schwede, der bis anhin ru
hig auf einem konstant hohen Level
durchgespielt und nur einen Satz
abgegeben hatte, durchlebte ebenso
eine Achterbahnfahrt der Gefühle,
wie Martina Hingis, die ihm auf der
Tribüne die Daumen drückte. «Ich
kann mir nicht erklären, wieso ich
heute nicht mein bestes Tennis
spielte. Ich hatte mich gut gefühlt
und war auch nicht so nervös», so
der bitter enttäuschte Norman, der
nach der Niederlage ein Racket zer
trümmerte.
Pierce erobert doch noch die
Herzen
Mit ihrem zweiten Major-Titel
nach Melbourne 1995 spielte sich
Mary Pierce auch endgültig in die
Herzen der französischen Zuschau
er, die sie jahrelang verschmäht hat
ten. Speziell im letzten Jahr war die
Doppelbürgerin mit einem gellen
den Pfeifkonzert verabschiedet
worden, nachdem sie gegen die da
mals ungesetzte Martinez in der
zweiten Runde ausschied und wäh
rend der Partie nicht weniger als
vier Mal den Masseur auf den Platz
gerufen hatte. Zudem kostete ihr
auch ihr oft zickiges Benehmen vie
le Fans. Ihre Launen hatten unter
anderem den damaligen Fedcup-
Captain Yannick Noah bewogen, sie
vor der ErstrundeB-PaTfie- 1998
nicht m£hr arufztibieten. Seither hat
sie für ihr Land nicht mehr gespielt.
Auch vor der diesjährigen «Quin-
zaine» hatten Insider kaum auf
Pierce gewettet. In Rom scheiterte
sie deutlich gegen Amalie Maures-
mo, in Madrid sogar an der völlig
unbekannten Italienerin Germana
di Natale. Nach dem Ausscheiden
Mary Pierce gewann ihr zweites
Grand Slam-Turnier.
von Mauresmo und C6dric Pioline
avancierte sie dann aber zur natio
nalen Hoffnungsträgerin und erfüll
te die Aufgabe mit Siegen gegen
Monica Seles (Nummer 3), Martina
Hingis (1) und Martinez (5) bra
vourös. «Ich werde diesen Tag nie
mehr vergessen, für mich ist ein
Traum in Erfüllung gegangen»,
meinte die bewegte Pierce, die ihre
Erfolge auch auf den Glauben an
Gott zurückführt.
Martinez zu passiv
Der Sieg im ersten Frauenfinal
seit Melbourne 1978, in dem keine
der vier Erstgesetzten vertreten
war, ist hoch verdient. Pierce spielte
wesentlich aggressiver, servierte
ausgezeichnet und rückte wenn im
mer möglich ans Netz vor. Zudem
zwang sie die wie üblich mehrere
Meter hinter der Grundlinie stehen
de Martinez mit kurzen Bällen aus
dem Court hinaus immer wieder zu
viel Laufarbeit. Insgesamt erspielte
sich Pierce 16 Breakchancen, Marti
nez nur deren 5.
Die Wimbledon-Siegerin von
1994 verpasste es durch ihre über
weite Strecken viel zu passive Spiel
weise, die physischen Reserven von
Pierce emsthaft zu testen, die nach.
den zwei Dreisätzern gegen Seles
und Hingis nicht mehr gross waren.
«Mary hat wesentlich offensiver ge
spielt und deshalb verdient gewon
nen», meinte Martinez. Sie kann
sich damit trösten, dass sie im neu
sten Ranking auf Platz 4 springt,
Pierce wird sogar Dritte.
Weitere Infos: www.frenchopen.org
Resultate ^ H**?* \
- FiaalK EinxeLMIrmen GuitavoKue^l
; 6:2,63,1
i; (Br/5) s. MagnusiN6rman?(Sd/3)8
: i Rantm ^ryPicrco, fcCoöcWt&ij
;..Martinga
■ Doppel fyHoneR jTodcl Woalbridge/J
Mark Woodforde (Aii/2) siPÄiil Haarhida/||
SandonStolle(Ho/AuO) 7:6(9:7),6rt.
1 fiiuenr.Martiiw':rangWMaryf Pierce'<l
(Sz/Fr/3) s iVirginia JRuano .PascuaU/|
' |; Paoja,|iurez (Sff^0) v 6£ft4. -, y|
Stanley-Cup an New Jersey Devils
Auswärtsstarkes New Jersey siegte im sechsten Finalspiel gegen Dallas 2:1
Die New Jersey Devils sind zum
zweiten Mal nach 1995 Stanley-
Cup-Sieger. Der Herausforderer,
siegte am Samstagabend im sechs
ten Final-Match bei NHL-Titelver
teidiger Dallas Stars nach der zwei
ten Verlängerung 2:1 und entschied
damit die «Best of seven»-Serie mit
4:2 Erfolgen für sich.
Das entscheidende Tor vor 17.000
Zuschauern erzielte Jason Arnott
nach 88:20 Minuten. Die Devils wa
ren durch Scott Niedermayer in
Führung gegangen, Mike Keane
hatte für die Stars den Ausgleich er
zielt.
«Wahnsinnige Serie»
«Das war eine wahnsinnige Serie,
und ich kann jedem einzelnen Spie
ler nur meinen allergrössten Re
spekt aussprechen», sagte Devils-
Headcoach Larry Robinson. Er
geht als 13. Cheftrainer in die NHL-
Geschichte ein, der auch als Spieler
die heiss begehrte Trophäe gewon
nen hat.
New Jersey Bejubelten ihren zweiten
Stanleycup-Erfolg nach 1995.
Als die Devils vor fünf Jahren
erstmals die Meisterschaft erkämpf
ten, stand Robinson bereits als Co-
TVainer an der Bande. Das heutige
Team hatte er erst acht Spieltage
vor Ende der Vorrunde übernom
men.
Matchwinner Arnott
Robinsons Gegenüber Ken Hitch-
cock war trotz der Niederlage auf
sein Teams stolzer als auf jene
Mannschaft, die im Vorjahr den Ti
tel gewonnen hatte. «Der eigentli
che Wermutstropfen ist, dass wir das
Heimspiel nicht gewinnen konn
ten.»
Doch mehr als das 1:1 durch Kea
ne Hess der erneut überragende De-
vils-Keeper Martin Brodeur nicht
zu. Arnott gelang hingegen auf der
Gegenseite nach überraschendem
Pass von Patrick Elias einen Meter
vor dem Tor völlig frei stehend der
umjubelte Siegestreffer.
Harte Partie
New Jersey musste von der 7. Mi
nute an auf Stürmer Petr Sykora
verzichten. Der Tscheche war nach
einem brutalen Körper- und Ellbo
genscheck von Stars-Verteidiger
Denan Hatcher mit dem Kopf aufs
Eis geknallt und längere Zeit be-
wusstlos liegen geblieben. Er wurde
zur Untersuchung ins Krankenhaus
gebracht. Die Stars verloren Vertei
diger Darryl Sydor, der sich beim
Zusammenstoss mit Devils-Stür-
mer Scott Gomez den linken Fuss
verdrehte und nicht mehr laufen
konnte. Zum besten Spieler der
NHL-Play-offs wurde Scott Stevens
gewählt.
Weitere Infos: www.nhl.com