Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Freitag, 21. Januar 2000 11
Mit viel liebe zum Detail umgebaut
Dorfstrasse 67 in Ruggell: Werner und Erika Büchel bewohnen eines der ältesten Häuser in Liechtenstein
r,
Im Haus Nummer 67 an der Rug-
geller Dorfstrasse herrscht eine
äusserst wohnliche Atmosphäre.
Die Besitzer Erika und Werner
Büchel haben das Haus mit Bau
jahr 1516/17 liebevoll restauriert.
Mit der gekonnten Kombination
von Alt und Neu ist ein Daheim
entstanden, das den Wünschen
der Bewohner gerecht wird.
Adi Lippuner
Der Grossvater des heutigen Besitzers
hat das Haus 1895 von seinem Bruder
gekauft. In einem der ältesten Wohn
häuser des Fürstentums Liechtenstein
herrscht eine äusserst wohnliche Atmos
phäre. Dies sicher deshalb, weil Werner
und Erika Büchel die Restauration
Schritt für Schritt und mit viel persönli
chem Einsatz vorgenommen haben.
«Eigentlich wollten wir das Eltern
haus meines Mannes restaurieren und
anschliessend vermieten», war bei ei
nem Besuch in Ruggell von Erika
Büchel zu erfahren. Die Familie lebte
bereits im eigenen Haus und hat, vor
Beginn der Renovation, nicht an einem
Umzug gedacht. «Doch dann haben wir
die Restaurierung schrittweise geplant
und durchgeführt. Durch diese Arbei
ten wurde die Bindung an das Haus im
mer enger.» Letztlich zog die Familie
ins alte, inzwischen fast fertig restau
rierte Haus und vermietete das früher
bewohnte Heim.
Neue Idee umgesetzt
Die Planung und vor allem die Suche
nach ökologisch vertretbaren Produk
ten hat auch das berufliche Umfeld der
Familie Büchel verändert. «Wir muss-
ten uns viel Wissen selbst erarbeiten
und sind, sozusagen per Zufall, auf eine
neue Idee gestossen.» Im Gespräch mit
einem Schafzüchter habe Werner
Büchel die Aussage gehört: «Die preis
günstigste Entsorgung der Wolle ist das
Verbrennen.» Dies habe ihren Mann so
beschäftigt, dass er nach Verwendungs
zwecken für das hochwertige Material
gesucht habe. «So sind wir auf die Her
stellung eines natürlichen und äusserst
wirksamen Dämmstoffes gestossen.»
Diese Erkenntnis, gepaart mit vielen
Behördengängen, hat zur Eröffnung ei
ner Produktionsstätte in Sennwald ge
führt.
Raumeinteilung nicht verändert
Das Daheim der Familie Büchel ist,
bezogen auf die Raumeinteilung, im ur
sprünglichen Zustand belassen worden.
Im Erdgeschoss befindet sich die geräu
mige Wohnküche, ein Büroraum und
die grosszügige Stube. Im ersten Ober-
geschoss sind drei Schlafräume und das
auf der ehemaligen Laube neu einge
baute Badezimmer. Im Dachgeschoss
ist ein weiterer Wohnraum, der viel
Platz für die zahlreichen Bücher bietet,
entstanden.
Die gekonnte Kombination von Alt
und Neu fasziniert bereits in der Küche.
Die ursprüngliche alte Holzwand wur
de belassen, die moderne Küchenkom
bination, ein runder Esstisch und die
dazu passende Glaslampe ergänzen die
Einrichtung.
Der rund 160 Jahre alte Kachelofen
kann von der Küche aus beheizt wer
den. «Der Ofenbauer hat den ganzen
Kachelofen abgetragen, die Kacheln
wurden nummeriert, gereinigt und an
schliessend wurde der Ofen wieder in
der ursprünglichen Form aufgebaut.»
Im Wohnzimmer bildet der Kachelofen,
zusammen mit der Ofenbank, eine
gemütliche Rückzugsecke.
Ebenfalls schon seit langer Zeit hat
das Büffet, es handelt sich um ein Stück
mit der Bezeichnung «Bödenseeba
rock», seinen Platz im Haus Nummer
67. Ein runder Tisch, gekonnt platziert
zwischen zwei Fenstern, ein altes Kana
pee und verschiedene Ziergegenstände
bilden die Einrichtung der gemütlichen
Wohnstube.
Liebe zum Detail
Der Aufgang zum Obergeschoss
zeugt von der Liebe zum Detail. Das
Holztreppengeländer wurde mit Stahl
seilen ergänzt. So kann das Licht unge
hindert bis zum Boden dringen und die
Sicherheit der Treppenbenutzer ist
trotzdem gewährleistet. Besonders be
eindruckend ist der grosse Vorraum im
Obergeschoss. Der alte, ausladende
Kamin und ein teilweise noch alter, mit
neuem Holz ergänzter Kasten und eine
Truhe ziehen die Augen der Betrachter
auf sich. Daneben bleibt viel Raum, der
ein Gefühl von Leichtigkeit vermittelt.
Die nächste, unerwartete Überra
schung bietet das Badezimmer. Eine al
te Badewanne, ein Lavabo, das nach
feigem Suchen in Davos entdeckt wur
de und eine moderne Dusche mit Glas
wänden, das alles in Kombination mit
gekonnt platzierten Spiegeln und Lam
pen, bilden die Einrichtung. -
Vom Vorraum eine Treppe höher
wartet die nächste Überraschung. Der
zusätzliche Wohnraum, eine gekonnte
Mit dem Baujahr 1516/17 gehört das Haus von Erika und Wemer Büchel in Ruggell zu den ältesten im Land. (Bilder: adi)
Machbarkeit der Denkmalpflege ^
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nicht nur Erika Büchul, sondern auch {
die übrigen Familienmitglieder gerne Fj^t steht, dass die Etsterbainug'in^ erstipab^cf^eiiiiäm^^n^iiud)^,
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Das zweite Wohnzimmer im Dachgeschoss lädt zum Verweilen ein.
Der rund 160 Jahre alte Kachelofen mit der dazugehörenden Ofenbank wird nicht nur von Erika Büchel, sondern auch vom
vierbeinigen Hausgenossen Joe geschätzt. i
Das alte Larabo wurde nach langem Suchen in Davos entdeckt. Es passt hervorra
gend zur gekonnt gewählten Badezimmer-Einrichtung.