14 Samstag, 3. Juni 2000
Wirtschaft
Liechtensteiner Volksbiatt
Nachrichten
Millionen für Internet-
Adresse ausgeschlagen
LONDON: Ein britischer Geschäftsmann hat
eine Millionenofferte aus den USA für eine
Internetadresse ausgeschlagen, die er sich vor
drei Jahren für nur 100 Dollar gesichert hatte.
Peter Littke aus dem stldenglischen Surrey er
läuterte dem Sender BBC am Freitag, er wolle
die Web-Adresse e-buy.com selbst nutzen.
Damit lasse sich seiner Überzeugung nach mehr
einnehmen als jene sieben Millionen Dollar, die
ihm eine gleichnamige US-Firma zuletzt für die
Abtretung der Namensrechte geboten habe.
Littke will sein E-Commerce-Projekt im Sep
tember starten. Er räumte ein, das Angebot aus
Kalifornien sei «sehr, sehr verlockend» gewesen,
die eigenen Pläne seien inzwischen aber schon
zu weit gediehen, ais dass er sie aufgeben wollte.
FPÖ droht mit
Sammelklage
KLAGENFURT. Die FPÖ hat den österreichi
schen Geldinstituten mit einer Sammelklage
gedroht, da sie zwar Zinserhöhungen, nicht aber
Zinssenkungen an die Konsumenten weiter
gegeben hätten. Vizekanzlerin Susanne Riess-
Passer und Kärntens Landeshauptmann Jörg
Haider wiesen am Freitag vor den Medien in
Klagenfurt darauf hin, dass die allgemeinen
Geschäftsbedingungen der Banken in 55 Punk
ten «geschäftswidrig und damit nichtig» seien.
Laut Riess-Passer und Haider würden auch die
Zinsgleitklauseln vorsehen, dass bei sinkenden
Zinsen keine Anpassungen erfolgen sollten.
Damit werde sowohl gegen die Bestimmungen
des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches
(ABGB) als auch gegen das Konsumenten-
schutzgesetz Verstössen. Justizminister Dieter
Böhmdorfer (Freiheitliche) habe diesbezüglich
schon mit den Bankenvertretern gesprochen,
doch hätten sich diese «bisher nicht kooperativ»
gezeigt, sagte Haider. Laut Haider und Riess-
Passer werde man den Geldinstituten jetzt ei
nen Monat Zeit einräumen, um ihre Geschäfts
bedingungen zu ändern. Ansonsten werde der
Justizminister den Verein für Konsumenten
schutz ermächtigen, eine Verbandsklage einzu
bringen.
Ökonomen erwarten
Zinserhöhung
LONDON: Die Europäische Zentralbank
(EZB) wird nach Ansicht der meisten führen
den Ökonomen die Leitzinsen wegen der
anhaltenden Inflationsgefahren in der Euro-
Zone am 8. Juni um 0,25 Prozent anheben.
Einer Umfrage von Reuters zufolge erwarten
57 von 60 befragten Experten eine Zinser
höhung. 55 Experten rechnen mit einem Plus
von 0,25 Prozentpunkten auf 4,00 Prozent. Zwei
Banken erwarten sogar eine Erhöhung um
einen halben Prozentpunkt. Nach Ansicht der
Ökonomen spricht insbesondere das hohe
Geldmengenwachstum in der Euro-Zone für
eine Zinserhöhung am kommenden Donners
tag. Die Geldmenge M3, war im Mai mit einer
Jahresrate von 6,5 Prozent gewachsen.
«Faires» Angebot
Fusion von Alcan und Algroup befindet sich auf guten Wegen
ZÜRICH: Die Fusion der
Schweizer Algroup mit dem
AIcan-Konzern kommt voran:
Das aufgebesserte Übernah»
meangebot des kanadischen
Aluminiumherstellers wird als
«sehr fair» gewertet. Damit
dürften die Aktionäre das An
gebot akzeptieren.
Auch im Hinblick auf die Arbeits
plätze gilt die Zweierfusion als vor
teilhaft. Algroup-Aktionär Chris
toph Blocher und Bankanalysten
äusserten sich am Freitag sehr
zufrieden über den neuen Preis,
den Verwaltungsratspräsident und
Mehrheitsaktionär Martin Ebner
für den Zusammenschluss von Al
group und Alcan herausgeholt hatte.
Das kanadische Unternehmen
hatte am Vortag bekanntgegeben,
den Algroup-Aktionären pro Aktie
17,1 Alcan-Titel sowie eine Nenn
wertrückzahlung von 90 Fr. und ei
ne Sonderdividende von 135 Fr. an
zubieten. Damit wurde die Offerte
nach der geplatzten Dreierfusion
mit Pechiney um rund fünf Prozent
aufgebessert.
Blocher mit Angebot
zufrieden
Ebners BZ-Gruppe hat Alcan be
reits zugesichert, dass sie ihre Al-
group-Anteile von über 27 Prozent
tauschen werde. Auch Blocher wird
sich anschliessen: «Dies ist ein sehr
gutes Angebot von Alcan», hielt er
fest. Seine EMS-Chemie hält der
zeit 4,9 Prozent an Algroup.
Er schloss gegenüber der Nach
richtenagentur sda zwar nicht aus,
dass ein anderes Unternehmen, bei
spielsweise Pechiney, einen noch
höheren Preis bezahlen würde.
Die Fusion zwischen Alcan und Algroup kommt gut voran. Dies wurde gestern mitgeteilt.
(Bild: Keystone)
Letztlich biete aber das Zusammen
gehen mit Alcan für die Algroup
und den Standort Schweiz bessere
Chancen.
Zuversicht im Wallis
In den Walliser Algroup-Werken
steigt unterdessen die Zuversicht. In
einer Dreierfusion mit Pechiney
hätte das Risiko von Überkapazitä
ten bestanden, sowohl bei der Tech
nologie als auch bei Standorten,
sagte Alusuisse-Direktionsmitglied
Jean-Christophe Deslarzes der
Nachrichtenagentur sda.
Das für Ende Jahr vorgesehene
Zusammengehen mit Alcan bedro
he die für die Walliser Wirtschaft
sehr wichtigen 1600 Stellen der Al
group nicht, sagte Deslarzes. Die
Walliser Werke blieben weltweit
führend in der Produktion von
Stahlprofilen für die Industrie und
den öffentlichen Verkehr.
Analysten positiv überrascht
Analysten bezeichneten den von
Alcan angebotenen Preis als «sehr
fair». Eine solche Aufbesserung
hätte er nicht erwartet», sagte ZKB-
Analyst Martin Hüsler. Grund für
das überraschende hohe Entgegen
kommen ist für ihn, dass andere An
bieter wie die französische Pechi-
ney-Gruppe von einem Gegenge
bot abgeschreckt werden sollten.
Auch wird Christoph Bohli, Ana
lyst bei der Bank Sarasin, aufgrund
des «sehr guten Preises» seinen
Kunden empfehlen, das Angebot
anzunehmen.
Die Zweierfusion ist für die be
fragten Analysten indessen nur die
zweitbeste Lösung. Gegenüber dem
Synergiepotential von 600 Mio.
Dollar, das eine Dreierfusion ermög
licht hätte, seien die für die jetzt er
warteten 150 Mio. Dollar schon deut
lich weniger, erklärte Hüsler. Alcan
und Algroup seien eben in ganz un
terschiedlichen Märkten tätig. Dies
sei umgekehrt für die Arbeitsplätze
in der Schweiz ein Vorteil.
Zuerst war eine Dreierfusion der
beiden fusionswilligen Unterneh
men mit der französischen Gesell
schaft Pechiney geplant gewesen.
Ein Leben ohne Stromversorgung
Fast ein Drittel der Weltbevölkerung ohne Strom - Krasse Ungleichgewichte
PARIS: Rund 1,6 Milliarden Men
schen leben ohne Strom. Das ent
spricht 30 Prozent der Weltbevölke
rung, wie aus einer am Reitag ver
öffentlichten Studie des Weltener
gierats CME (Conseil Mondial de
l'Energie) hervorgeht.
Zwar ist die Zahl der ans Energie
netz angeschlossenen Personen seit
1993 um rund 300 Millionen gestie
gen, aber auch die «stromlose» Be
völkerung nimmt rapide zu: Für das
Jahr 2020 rechnet man mit einem
Zuwachs auf zwei Milliarden.
Gleichzeitig werde die Ener
gienachfrage um 40 bis 50 Prozent
zunehmen.
Der Studie zufolge hat in den
kommenden Jahrzehnten die Aus
weitung des Energienetzes in Rich
tung Entwicklungsländer Priorität.
Derzeit nämlich verbrauchen 20
Prozent der Weltbevölkerung in
den Industrieländern knapp 60 Pro
zent der 'gesamten Energie-Res
sourcen. 1
Dagegen müssen sich fünf Milli
arden Einwohner der Entwick
lungsländer mit den restlichen 40
Prozent begnügen müssen. Um ge
gen diese Ungleichheit wirksam an
zukämpfen, ist es nach Einschät
zung der CME notwendig, in den
nächsten zwei Jahrzehnten 100 Mil
lionen Personen pro Jahr - drei Mal
so vielen wie zuletzt - den Zugang
zu Energiequellen zu ermöglichen.
Dafür müsse aber die Direktver
waltung der Energie zu Gunsten ei
ner wirtschaftlichen Liberalisierung
aufgeben werden, heisst es in der
Studie. Als Beispiele werden die
Öffnung des Gasmarktes in den
USA, in Argentinien und in
Grossbritannien genannt. Der Welt
energierat spricht sich daneben für
die Entwicklung neuer Energiefor
men aus. Dadurch sollen «erschöpf
bare» Energiequellen ersetzt und
die auf der Klimakonferenz im ja
panischen Kyoto vereinbarten Um
weltauflagen eingehalten werden.
Damit könnten auch kostengünsti
gere Energiequellen geschaffen
werden. Als dritte Massnahme
schlägt der CME eine «wirksame.
Besteuerung» von Energie vor, um
jede Form der Verschwendung zu
vermeiden.
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Anmeldung: bis 23. Juni 2000 an FBPL-Sekretariat (Tel.237 7940, Fax 237 7949)
(beschränkte Teilnehmerzahl)
Kosten: CHF 140— pro Person
Abfahrt: ab 07.30 h (die individuellen Einsteigeorte und -termine erhalten Sie mit der Anmeldung)
Rückkehr: ca. 21.00 h
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