24 Dienstag, 30. Mai 2000
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Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
«Schwarzes Schaf» der
Bourbonen gestorben
MADRID: Der spanische Adlige Gonzalo de
Borbon y Dampierre, ein Cousin von König
Juan Carlos, ist gestorben. Wie die spanische
Presse am Montag berichtete, erlag der Herzog
von Aquitanien im Alter von 62 Jahren in
Lausanne einer akuten Form der Leukämie.
Der Enkel des spanischen Königs Alfonso XIII.
(1886-1931) galt wegen seiner vielen Affären
und Skandale als das «schwarze Schaf» der
Bourbonen. Seine drei Ehen - die erste hielt
nicht einmal drei Monate - waren ein Dauer
thema in der Regenbogenpresse.
Vermisstes
Kleinflugzeug gefunden
SONDRIO: Das Wrack des am 12. Mai in
Colombier NE gestarteten und seither vermiss-
ten motorisierten Segelflugzeugs ist am Sonntag
im italienischen Val Venia bei Sondrio gefunden
worden. Der Pilot ist tot. Eine Bergrettungs
equipe aus Sondrio hat das Wrack in 2400 Me
tern Höhe am Sonntag gegen 17.45 Uhr aufge
funden, nachdem ein entsprechender Hinweis
eines Berggängers eingegangen war. Das Flug
zeug vom Typ Hb-23, immatrikuliert in der
Schweiz und in Österreich, war am 12. Mai in
Colombier NE mit ZielTrient (I) gestartet. Der
etwa 60-jährige Pilot war schweizerisch-öster
reichischer Doppelbürger gewesen. Ein letzter
Radarkontakt hatte zwei Kilometer nördlich
des Splilgenpasses stattgefunden.
Ballonfahrer auf dem
Weg zum Nordpol
LONDON: Der britische Ballonfahrer David
Hempleman-Adams ist am Sonntagabend vom
norwegischen Spitzbergen aus zu einer Allein
fahrt zum Nordpol gestartet. Er versucht, als er
ster Mensch mit einem Heissluftballon den
Nordpol zu erreichen. Die Fahrt soll mehrere
Tage dauern. Der Leiter des Projekts, Brian Jo
nes, sagte, die Ballonfahrt zum Nordpol sei das
letzte grosse Abenteuer der Luftfahrt. Man wer
de froh sein, wenn Hempleman- Adams das ark
tische Meer überquert habe, da die Überlebens
chancen bei einer Notlandung auf dem Wasser
sehr gering seien. Der einzige Rekordversuch
wurde von drei schwedischen Abenteurern 1897
unternommen und endete mit einer Tragödie:
Wegen einer vereisten Hülle stürzte der Ballon
ins arktische Eis.
Bahn prallt gegen Lastwagen
Appenzeller Bahn: Fünf Verletzte - Über eine Million Franken Sachschaden
APPENZELL: Auf einem un
bewachten Bahnübergang zwi
schen Appenzell und Gonten
ist am Montagmorgen eine
Komposition der Appenzeller
Bahn (AB) mit einem Lastwa
gen zusammengeprallt. Dabei
wurden fiinf Personen leicht
bis mittelschwer verletzt.
Der Lokomotivführer, der Lastwa
genchauffeur und drei Zugspassa
giere mussten in Spitäler eingelie
fert werden, wie die Polizei mitteil
te. Die Kollision ereignete sich um
08.35 Uhr. Die Bahnstrecke Appen-
zell-Gonten war bis am späten
Abend unterbrochen. Die Reisen
den wurden mit Ersatzbussen be
fördert.
Der verletzte Lokomotivführer
musste von den Feuerwehren Gon
ten und Appenzell befreit werden.
Mehrere Arzte, zwei Ambulanzen
und ein Rettungshelikopter-Team
standen am Unfallort im Einsatz.
Im betroffenen Zug befanden sich
nach Angaben der Appenzeller
Bahnen vier Passagiere.
«Putin-Auftritt»
abgesagt...
MOSKAU: Auf Ersuchen des
Kremls darf eine Puppe des rus
sischen Präsidenten Wladimir
Putin nicht mehr in der Satire-
Show «Kukly» des populären
privaten Fernsehsenders NTW
auftreten. Eine Sprecherin von
NTW bestätigte, dass der Sender
in der Vorwoche von der Präsi
dialverwaltung ohne Angabe
von Gründen «gebeten» worden
sei, auf weitere Auftritte der Pu
tin-Puppe in den ausgestrahlten
Shows «zu verzichten». Statt der
bissigen Polit-Satire wurde nun
eine Szene von Moses am Berg
Sinai dargestellt.
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Die Polizei machte vorerst keine
Angaben zum genauen Unfallher
gang. Die Ursache werde unter
sucht, hiess es. Der Chauffeur des
Futterjnittel-Lastwagens dürfte
kurz vor dem Einbiegen in die
Hauptstrasse Appenzell-Gonten
den nahenden Zug übersehen ha
ben.
Der Sachschaden beträgt allein
am Zug über eine Million Franken,
wie Martin Vogt, Direktor der Ap
penzeller Bahnen, auf Anfrage der
Nachrichtenagentur sda erklärte.
Der Lastwagen sei vom Steuerwa
gen des Zugs erfasst, etwa zehn
Meter weij geschoben worden und
danach Uber eine Böschung ge
kippt.
Die Bergung des Lastwagens
dauerte bis am Nachmittag. Die
Strasse musste deshalb für den
Schwerverkehr vorübergehend ge
sperrt werden.
Das Schienennetz der AB enthält
zahlreiche unbewachte Übergänge.
Die zwölf gefährlichsten davon sol
len laut Vogt in den kommenden
zwei Jahren saniert werden. Bei der
Unfallstelle handle es sich aller-
Unfall der Appenzeller Bahn: Bei einer Kollision mit einem Lastwagen wur
den fünf Personen verletzt. (Bild: Keystone)
dings um einen «sehr übersichtli
chen» Bahnübergang, so der AB-
Direktor.
Seit 1997 wurden rund ein Dut
zend Personenwagen bei ähnlichen
Unfällen von Zügen der Appenzel
ler Bahn erfasst. Eine der Kollisio
nen endete im September 1997 zwi
schen Gais und Appenzell für einen
Beifahrer tödlich. In Teufen und
Niederteufen wurden mehrmals
Personen verletzt.
Sechs Jahre Zuchthaus
Zürcher Obergericht verurteilt türkischen Vergewaltiger
ZÜRICH: Wegen mehrfacher Ver
gewaltigung einer jungen Krau ist
ein 34-jähriger Mann vom Zürcher
Obergericht zu sechs Jahren Zucht
haus verurteilt worden. Der Verur
teilte soll die 16-jährige Tochter ei
ner Kollegin neun Mal vergewaltigt
haben.
Mit seinem am Montag veröffent
lichten Entscheid bestätigte das
Obergericht das erstinstanzliche
Urteil.
Gemäss Anklage hatte der in
Zürich wohnhafte Maler und Kara
telehrer zwischen Januar und Mai
1998 wiederholt die Wohnung einer
Kollegin aufgesucht. Dabei verge
waltigte er die Tochter der Kollegin,
die jeweils alleine in der Wohnung
war. Der gewalttätige Mann schlug
die junge Frau und bedrohte sie mit
einer Pistole. Und er drohte ihr mas
sive Folgen an, falls sie mit jeman
dem Uber die Vergewaltigungen
sprechen würde.
Schmerzensgeld von
25000 Franken
Der 34-jährige Türke wurde am
15. September 1998 verhaftet und
sitzt seither im Gefängnis. Im
Herbst 1999 wurde er auf Grund der
Aussagen der jungen Frau für schul
dig befunden und zu einer Strafe
von sechs Jahren Zuchthaus verur
teilt.
Verhandlung ohne
Öffentlichkeit
Die Verhandlung am Obergericht
fand am vergangenen 15. Mai - auf
Antrag der Geschädigtenvertrete
rin - unter Ausschluss der Öffent
lichkeit statt. Gemäss Urteil des
Obergerichts muss der Vergewalti
ger seinem Opfer 25000 Franken
Schmerzensgeld entrichten.
Greenpeace-
Aktion bei Ciba
BASEL: «Sirenen» und orange
Overalls bei der Ciba Spezialitäten
chemie (CSC) in Basel: Greenpeace
hat am Montag um 07.00 Uhr laut
stark die rasche Sanierung der De
ponie Bonfol (JU) gefordert und
der CSC ein drittes Fass giftiges
Deponiesickerwasser überreicht.
Greenpeace-Leute waren über ei
nen Kran der Baustelle für die neue
Basler Dreirosenbrücke aufs Dach
eines CSC-Gebäudes gestiegen.
Dort stellten sie das rauchende Fass
weithin sichtbar ab. Einige Aktivis
ten seilten sich zudem an der Fassa
de ab. Die Szene wurde mit «Sire
nen» und Moll-Klängen ab Band
akustisch untermalt. Greenpeace hat
laut einem Sprecher 15 Fässer mit
Sickerwasser abgefüllt. Mit der öf
fentlichkeitswirksamen Übergabe
an Chemiefirmen, die in Bonfol Ab
fälle abgelagert hatten, soll Druck
gemacht werden.
Wetter
Feuchte und milde Luft
Mit einer starken westlichen Höhenströmung
wird sehr feuchte, aber auch zunehmend milde
re Luft vom Atlantik nach Mitteleuropa ge
führt. Sie bestimmt vor allem des Wetter auf der
Alpennordseite.
Bewölkt und Regen
Alpennordseite, Wallis, Nord- und MittelbUn-
den: Ganz im Osten am Morgen zum Teil noch
aufgehellt, im übrigen jedoch wieder stark be
wölkt und zeitweise Regen. Schneefallgrenze
anfänglich 1500, bis zum Abend bei 2000 Me
tern. Temperatur in den Niederungen in der
Nacht um 7 Grad, am Nachmittag um 16 Grad.
In den Bergen starker Westwind.
Die Aussichten
Am Mittwoch im Norden zuerst Regen, im
Laufe des Tages nachlassend und aus Westen
Tendenz zu Aufhellungen. Im Süden sonnig und
trocken. An Auffahrt vorwiegend sonnig und
warm. Aufs Wochenende hin aber wahrschein
lich zunehmend bewölkt und gewitterhaft.