Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Land und Leute 
Dienstag, 30. Mai 2000 7 
Nachrichten 
Ein herzliches 
Dankeschön 
Zusammen mit den Liechtensteinischen Uni- 
moglern durfte der Unimog Club Ostschweiz 
am Wochenende vom 12. bis 14. Mai das 1. Vier 
länder Unimogtreffen auf dem Lihga-Platz im 
Schaaner Riet durchführen. Dank dem Entge 
genkommen der Behörden des Landes und der 
Gemeinden sowie vieler Sponsoren konnte der 
Anlass mit Erfolg durchgeführt werden. Jedem 
Teilnehmer konnte gratis eine broncene Plakat- 
te mit dem Schloss Vaduz als Sujet abgegeben 
werden. Im Rückblick dürfen wir feststellen, 
dass der Anlass nicht nur für die Freunde der 
Unimogs und Veteranentraktoren, sondern 
auch für die Bevölkerung ein Erlebnis war. Si 
cher war auch der legendäre «Rainmündle- 
Traktor», der heute im Besitze der Gemeinde 
Mauren ist, ein Anziehungsmagnet. Für das 
Entgegenkommen möchten wir vor allem den 
Behörden wie auch der Polizei danken. Ein 
herzliches Dankeschön auch an das Gemeinde 
bauamt Schaan, an Hilcona, Baugeschäft Frick, 
Holzpark Schaan, LKW, verschiedene Sponso 
ren wie auch Hilti Befestigungstechnik. Sie alle 
haben mitgeholfen, dem Anlass einen profes 
sionellen Rahmen zu verleihen. Sicher brachte 
der Anlass auch eine touristische Bedeutung: 
Vor allem die Gäste aus Deutschland und 
Österreich schwärmen heute noch von den er 
lebnisreichen Ausfahrten mit ihren Unimogs im 
«Ländle». Die Werbebroschüren mit Karte vom 
Land Liechtenstein fanden bei den ausländi 
schen Besuchern riesigen Absatz. 
Treffpunkt Sennerei 
unterstützt Projekte 
SCHAAN: Anlässlich des fünfjährigen Ju 
biläums des Treffpunkts Sennerei im Oktober 
1999 führte die Arbeitsgruppe Sennerei einen 
Basar durchmessen Erlös für soziale Projekte in 
Peru gespendet wird. Die Arbeitsgruppe Senne 
rei hat sich darüber hinaus dafür eingesetzt, 
Gönner zu finden, welche diese Projekte eben 
falls finanziell unterstützen. Aufgerundet wurde 
dieser Betrag durch einen Beitrag vom Liech 
tensteinischen Entwicklungsdienst LED. 
In Zusammenarbeit mit Don Maurizio, dem 
ehemaligen Pater der Missione Cattolica Italia- 
na in Schaan, hat sich die Arbeitsgruppe Senne 
rei dafür eingesetzt, die Arbeit von Padre Gio 
vanni in der peruanischen Hauptstadt Lima zu 
unterstützen. Padre Giovanni setzt sich mit ei 
nem für viele Menschen unvorstellbaren Ein 
satz vor allem für Kinder in den Slums der 
Grossstadt ein. Die Arbeitsgruppe Sennerei 
suchte in Liechtenstein private Gönner, die die 
se Arbeit mit unterstützen. Aus dem Erlös vom 
Basar und aus privaten Spenden kamen rund 
20000 Franken zusammen. Der Liechtensteini 
sche Entwicklungsdienst LED hat diese Aktion 
mit zusätzlichen 5000 Franken unterstützt. Don 
Maurizio wird den Betrag von 25000 Franken 
persönlich an Padre Giovanni bei seinem näch 
sten Besuch in Liechtenstein übergeben. 
Ideale aus den Angeln 
heben? 
BALZERS: Sie haben richtig gelesen: Es wird 
nämlich, noch dazu im renommierten Bildungs 
haus Gutenberg, Balzers, im Kurs Nr.18, vom 3. 
Juni morgens bis 4. Juni 16 Uhr, die «perfektio- 
nistische Lebensführung» unter die Lupe ge 
nommen werden. Der Dipl.-Psychologe Dr. 
Michael Titze, zugleich Psychotherapeut, Buch 
autor und Vize-Präsident von Humor-Care ist 
eingeladen worden, über den therapeutischen 
Humor zu referieren. Unter dem Titel «Die clo- 
wnesce Reduktion» wird Dr. Michael Titze auf 
zeigen, wie man/frau wieder Zugang zu 
seinen/ihren fundamentalen Ressourcen gewin 
nen kann. Es wird versprochen, die technischen 
Voraussetzungen für dieses grundlegende Kön 
nen in Workshops nicht nur systematisch darzu 
legen. sondern auch zu erproben. 
Die 1. Seminareinheit zu diesem Thema be 
ginnt am 3. Juni um 9.30 Uhr. Bereits ab 8 Uhr 
wird im Speisesaal das Frühstück serviert; es 
gibt auch die Möglichkeit der Anreise am Frei 
tagabend, mit Übernachtung im Gästehaus. 
Last-minute-Interessenten sind eingeladen, 
nähere Informationen über das Programm, die 
Pensions- und Kurskosten beim Haus Guten 
berg, 9496 Balzers, anzufordern: Tel.-Nr. 388 11 
33, Fax 3881135 (auch via e-mail oder internet 
erreichbar). Gerne wird auch über die «Humor 
werkstatt» (Basiswissen und Grundfähigkeiten 
auf dem Weg zum Humor Resource Counselin) 
Auskunft gegeben werden. 
Zur oben erwähnten Tagung laden auch die 
Gesellschaften für Individualpsychologie Basel 
und Zürich sowie Humorcare Zürich ein. (eh) 
«Ich habe jede Woche 
Erfolgserlebnisse» 
Dr. Anne-Marie Abildgaard, Psychologin: Serie «Tag für Tag» von Dagmar Oehri 
Zur Psychologie bin ich auf 
Umwegen gekommen. Mei 
ne erste Lehre zur Schreinerin 
musste ich n?ch zwei Jahren wegen 
eines Unfalls abbrechen. Also lern 
te ich Maschinenzeichnerin, da dies 
auch ein zeichnerischer Beruf ist, 
der mich eventuell zu meinem Ziel, 
der Innenarchitektur, führen würde. 
Gearbeitet habe ich als Maschinen 
zeichnerin aber nie. Ich war einfach 
noch zu jung, um die Entscheidung 
zu treffen, was ich mit dem Rest 
meines Lebens machen will. 
Zuerst hatte ich in Schaan eine 
Geschenksboutique, dann 
ging ich auf Reisen und hatte zum 
Glück die Unterstützung von zu 
Hause und den Elan weiterzuma 
chen. Ich beschloss zu studieren. 
Letztes Jahr habe ich meine Dok 
torarbeit gemacht. Anschliessend 
wollte ich in New York noch ein 
Post-Doktorales Praktikum absol 
vieren, aber aus persönlichen Grün 
den habe ich mich entschieden, hier 
zu bleiben. Die Stelle bei der SPF, 
der Sozialpädagogischen Familien 
begleitung, war frei und ich habe zu 
gegriffen. Davor konnte ich als 
Praktikantin in den verschiedensten 
Bereichen Erfahrung sammeln: in 
der Gesprächstherapie, in der Ar 
beit mit Drogen- oder Alkoholab 
hängigen, mit Männern auf Be 
währungshilfe wegen Gewalt in der 
Familie. 
Ich betreue vor allem alleiner 
ziehende Mütter. Die kennen 
vielfach ihre Rechte nicht, haben ih 
re «Stimme» verloren. Das merken 
die Kinder natürlich. Diese Frauen 
müssen ihre Stimme suchen, sowie 
eine Arbeit, eine Wohnung und In 
formationen über Ressourcen, zum 
Beispiel Alleinerziehenden - Zula 
gen. Ich unterstütze sie dabei, gebe 
Ratschläge, zeige verschiedene Lö 
sungswege auf. Jede Woche habe ich 
Erfolgserlebnisse, auch wenn es nur 
kleine Dinge sind. Eine Mutter, die 
sagt, sie habe die Zu-Bett-Geh-Re- 
geln bei ihren Kindern durchgezo 
gen oder habe über ein Gespräch 
nachgedacht und dadurch selbst ei 
ne Lösung gefunden. Eigentlich ist 
es ja nicht mein Erfolg. Wenn ich 
nach einem Hausbesuch aus derTü- 
re gehe, sind die Frauen wieder auf 
sich gestellt. Wir können alles be 
sprechen; die Veränderungen muss 
schlussendlich die Mutter durchzie 
hen. 
Wie die Familien zu uns fin 
den? Wir selbst nehmen 
keinen direkten Kontakt zu den 
Leuten auf. Die Aufträge kommen 
alle vom Kinder- und Jugenddienst 
des Amts für Soziale Dienste. Dort 
sind Familien vielleicht auffällig ge 
worden, weil sie Sozialhilfe bezie 
hen und die betreuende Sozialar 
beiterin auf weitere Probleme auf 
merksam wurde. Etwa ein Delikt 
der Mutter, Schulschwierigkeiten 
oder Aggressionen der Kinder. An 
dere Zuweiser sind Ärzte, die ein 
Dr. Anne-Marie Abildgaard, 37, gibt ihre Ratschläge nicht am Schreibtisch, sondern im Rahmen der Sozialpädago 
gischen Familienbegleitung (SPF) direkt vor Ort. 
vernachlässigtes Kind sehen, Leh 
rer, die den KJD anrufen oder ge 
richtliche Auflagen bei Scheidungs 
fällen, wo ein Elternteil sein Kind 
nur unter Aufsicht sehen darf 
Das Vorgehen ist immer das 
Gleiche. Wir gehen nicht ein 
fach in die Familien hinein, sondern 
klären in einem ersten Infogespräch 
die Problem-Schwerpunkte ab: sei 
es einf Fünfjähriger, der bettnässt, 
sei es ein Jugendlicher, bei dem der 
Verdacht besteht, dass er Drogen 
nimmt, sei es eine Mutter, die mit 
der Erziehung ihrer Kinder über 
fordert ist. Erst dann machen wir 
den ersten Hausbesuch in der Fami 
lie der Erziehungsberechtigten. Die 
ersten Monate sind dazu da, eine 
Vertrauensbasis zu schaffen. Am 
Anfang muss ich geduldig sein und 
darf nicht dass Gefühl haben, dass 
ich schon beim ersten Mal die ganz 
grossen Veränderungen hereinbrin 
gen kann. Bisher habe ich es aber 
noch nie erlebt, dass jemand völlig 
gegen meine Hilfe war oder mich 
nicht hinein Hess. Nach zwei, drei 
Wochen sind die Leute richtig froh 
über meine Besuche. 
Von der Zeit her muss ich in 
meinem Job sehr flexibel 
sein. Am Morgen stehe ich gegen 
sieben Uhr dreissig auf und brauche 
als erstes einen Kaffee. Nach dem 
Zeitungs- und E-Mail-lesen geht's 
bis zu vier Mal in der Woche ins 
Fitnesstraining. Das ist der körperli 
che Ausgleich zur emotionalen und 
geistigen Belastung. 
Die Häufigkeit der Besuche 
richtet sich nach der Situati 
on, der Problematik. Regulär arbei 
te ich von Montag bis Donnerstag. 
Am Vormittag erledige ich oft noch 
Papierarbeiten oder wir haben 
Teamsitzungen. Meinen ersten Fa 
milienbesuch mache ich nachmit 
tags um zwei, den zweiten um vier 
Uhr. Je nachdem was ansteht. Meist 
sind die Familien aus schulischen 
und beruflichen Gründen nur am 
Nachmittag zu erreichen. Einmal im 
Monat kann ein begleiteter Besuch 
auch den ganzen Samstag andauern 
oder eine Familie nimmt einen Ter 
min nicht wahr. Dann kann es sein, 
dass ich am Wochenende vorbei 
schaue, wenn ich das Gefühl habe, 
etwas könnte anstehen. 
Unser Team ist toll. Es setzt 
sich aus Leuten mit verschie 
denen Ausbildungsrichtungen zu 
sammen. Wir können alles bespre 
chen und so auch andere Ressour 
cen mobilisieren. Die Mitarbeiter 
vom mobilen sozialpsychiatrischen 
Team (MST) und mein Einsatz kön 
nen zum Beispiel gewährleisten, 
dass eine depressive Mutter zu Hau 
se bleiben kann und nicht in die Kli 
nik muss. Ein schwieriger Jugendli 
cher kann in der Jugendwohngrup 
pe untergebracht werden. Der Ver 
ein für betreutes Wohnen deckt vie 
le verschiedene Bereiche ab, die in 
einander spielen. Diese Zusammen 
arbeit ist für mich phänomenal. Bei 
uns im Land sind sehr viele Res 
sourcen vorhanden, was nicht 
selbstverständlich ist. 
Gegen 19 Uhr gehe ich heim. 
Ich koche, schaue ins Inter 
net, wenn mich etwas interessiert, 
gehe ins Kino oder höre Musik. 
Gerne lade ich auch Freunde zu mir 
ein. Ich denke, es ist wichtig, in mei 
nem Beruf gute Freude zu haben; 
Freunde, die selber stabil genug sind 
und nicht auch noch Probleme wäl 
zen wollen. Einmal um Rat fragen 
ist okay. In meiner Freizeit möchte 
ich mich aber, so gut es geht, den po 
sitiven Dingen zuwenden. 
Um 22 Uhr dreissig gehe ich zu 
Bett, lese noch ein paar Sei 
ten und schlafe dann herrlich ein. 
Nicht immer, wenn mich ein Fall 
sehr beschäftigt. Dann tausche ich 
mich mit einer Arbeitskollegin aus. 
Es ist wichtig, sich nicht zu stark 
emotional in eine Familie zu invol 
vieren. Werden wir als Familienbe 
gleiterinnen Teil des Familiensys 
tems, können wir die Situation nicht 
mehr objektiv beurteilen. Ich sage 
immer, ein Orthopäde kann sich 
auch nicht selber am Fuss operieren. 
Es bleibt dennoch wichtig, Mit 
gefühl zu haben, was aber 
nicht dasselbe ist, wie emotional in 
volviert sein. 
In unserer Gesellschaft sind die 
Erwartungen gross, speziell an 
die Menschen, die eher am «Rande» 
leben oder nicht der Norm entspre 
chen. Man erwartet, dass sich diese 
Menschen anpassen, ändern, gibt ih 
nen aber nicht die nötigen Werk 
zeuge dazu und verurteilt sie oft, 
wenn sie um Hilfe bitten. 
Viele Leute haben aber das 
Privileg einer guten Aus 
gangsbasis nicht. Deshalb brau 
chen sie Unterstützung. In meinem 
Job fühle ich nicht, dass ich Ant 
worten auf alle Fragen habe. Ich 
denke, die Menschen, die ich be 
treue, haben die Antworten selber. 
Ich helfe ihnen, diese Antworten zu 
finden. Der Wille, es «gut» zu ma 
chen, ist, glaube ich, bei den meis 
ten da. Mein grösster Erfolg ist, 
wenn die Menschen, die ich be 
treue, auf eine Weise alleine zu 
rechtkommen, die es jedem Famili 
enmitglied ermöglicht, sich positiv 
zu entfalten. 
Der Finanzplatz Liechtenstein 
Wie steht es um den Finanzplatz Liechtenstein? Informationsveranstaltung der Regierung 
Wie steht es um den liechtensteini 
schen Finanzplatz? Wie sieht die 
Zukunft dieses Wirtschaftsbereichs 
aus? Wie steilen sich die internatio 
nalen Entwicklungen dar? Welcher 
Druck kommt von aussen? Was 
wird unternommen? Wie steht es 
um die gesetzlichen Rahmenbedin 
gungen? 
Diese und weitere Fragen werden 
an der Informationsveranstaltung 
der Regierung am kommenden 
Mittwoch, 7. Juni 2000, um 19.30 
Uhr.im'Vaduzer Saal behandelt. 
Die Regierung lädt alle interes 
sierten Einwohnerinnen und Ein 
wohner Liechtensteins zu dieser 
Standortbestimmung herzlich ein. 
Programm des Abends 
19.30 Uhr Referate 
Roland Müller, Leiter des Amtes 
für Finanzdienstleistungen 
• Der Finanzplatz Liechtenstein - 
eine kurze Bestandesaufnahme 
Regierungsrätin Andrea Willi 
• Liechtensteins Finanzplatz im 
Kontext internationaler Ent 
wicklungen» 
Ressortsekretär Marcus Rick 
• Grundzüge der beabsichtigten 
Gesetzesänderungen 
Regierungschef Mario Frick 
• Strategie und Zukunft des Fi 
nanzplatzes Liechtenstein 
2L15 Uhr Publikumsdiskussion 
anschliessend Aplro im Foyer 
Mit diesen Informationen will 
die Regierung auf. die Chancen 
und Risiken der gegenwärtigen 
Entwicklung des liechten 
steinischen Finanzplatzes hinweisen 
und diese analysieren und diskutie 
ren. 
Die Informationsveranstaltung 
richtet sich sowohl an die im Fi 
nanzdienstleistungsbereich tätigen 
Personen als auch an alle interes 
sierten Einwohnerinnen und Ein 
wohner Liechtensteins. 
	        

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