Liechtensteiner Volksblatt
SPORT
Montag, 29. Mai 2000 13
Sport.
Sieg für Philipp Eberle
Schach-Open in Triesen
Cup geht an den FC Zürich
i a *si J<, ,
Flash
Samaranch schlägt
vereintes Team vor
OLYMPISCHE SPIELE: IOC-Präsident Juan
Antonio Samaranch schlägt vor, dass an den
Olympischen Spielen in Sydney ein vereintes
koreanisches Team starten soll. Der Spanier hat
den Vorschlag an den südkoreanischen Präsi
denten Kim Dae-Jung geschickt. Dies berichtet
die südkoreanische Nachrichtenagentur
Yonhap. Der IOC-Präsident ist überzeugt, dass
mit dieser Aktion Frieden in dieser Region her
gestellt und die Kooperation der beiden Länder
in verschiedenen Bereichen gefördert wird.
Wieder ein Weltrekord
für de Bruijn
SCHWIMMEN: Die Holländerin Inge de Bruijn
hat beim Grand-Prix-Meeting in Sheffield (Gb)
ihren dritten Weltrekord aufgestellt. Im Final
über 100 m Delfin brach de Bruijn in 56,69 die
alte Bestmarke der Amerikanerin Jenny
Thompson aus dem Vorjahr um eine Sekunde.
Bereits am Freitag hatte sie über 50 m Delfin ih
re eigene Bestmarke vom letzten Samstag in
Monaco um 19 Hundertstel auf 25,64 Sekunden
verbessert. Ausserdem egalisierte die holländi
sche Schwimmerin in 24,51 Sekunden über 50 m
Freistil die sechs Jahre alte Marke der Chinesin
Le Jingyi.
Legende «Rocket»
Richard ist gestorben
EISHOCKEY: Die
kanadische Eis
hockey-Legende
Maurice «Rocket»
Richard (Bild) ist in
seiner Heimatstadt
Montreal gestorben.
Der 78-Jährige litt seit
gut zwei Jahren an
Unterleibskrebs so
wie an der Parkinson-
schen Krankheit und
■ j f
&
Ol
dem Alzheimer-Syndrom.
Während seiner Aktivzeit war Richard wegen
seiner Schnelligkeit auf dem Eis «Rocket» ge
nannt worden. Richard erzielte 1944/45 als er
ster NHL-Spieler mehr als 50 Tore in einer Sai
son. Zwischen 1956 und 1960 hatte er mit den
Montreal Canadiens fünf Mal in Folge die Stan
ley-Cuptrophäe gewonnen. In 18 Saisons und
978 Spielen errang er insgesamt acht NHL-Titel
und erzielte 544 Tore und 421 Assists.
Taormina auf den
Spuren von Reszowa
ALLGEMEIN: Die Amerikanerin Sheila Taor
mina möchte als zweite Sportlerin bei zwei
Olympischen Spielen in unterschiedlichen
Sportarten Gold holen. 1996 in Atlanta hatte sie
mit der Schwimm-Staffel über 4 x 200 m Crawl
gewonnen, nun sicherte sich die 31-Jährige bei
den US-Trials im Triathlon mit einem Sieg ihr
Sydney-Teilnahme. Als bisher einziger Sportle
rin war dieses Kunststück Anfissa Reszowa ge
lungen: 1988 stand die Russin in der siegreichen
Langlauf-Staffel, 1992 gewann sie Biathlon-
Gold über 7,5-km.
Jenson Button mit
228 km/h geblitzt
FORMEL 1: Der englische Formel-1-Jungstar
Jenson Button ist nicht nur beruflich, sondern
auch privat gelegentlich schnell unterwegs. Bei
einer Radarkontrolle in Frankreich auf der A 9
in der Nähe von Montpellier wurde Button mit
228 Stundenkilometern geblitzt. Er befand sich
auf dem Weg nach Monte Carlo, wo am nächs
ten Sonntag der Formel-l-Grand-Prix stattfin
det. Als er von der Polizei gestoppt wurde, er
kannte Button seinen Fehler und meinte ledig
lich, er habe nicht gedacht, dass er so schnell
fahre.
Sportredaktion
Heinz Zöchbauer, Tel. 237 5128
Robert Brüstte, Tel. 237 5123
Fax 237 5155, E-mail: sport@volksblatt.Ii
Hektik und Spannung pur
1. Liga/Nat. B: FC Vaduz verliert Hinspiel bei Zug 94 unnötigerweise 2:1(1:1)- Zwei Platzverweise
Da wäre wohl mehr drin gele
gen. Obwohl der Schiri mit sei
nen Karten fiir unnötige Hek
tik, Unruhe und für Unmut in
beiden Lagern sorgte, die Va
duzer waren letztlich selbst
schuld, dass sie ihre spieleri
schen und feldmässigen Vortei
le nicht umzusetzen wussten
und dass sie durch Eigenfehler
zweimal in Rückstand gerie
ten. Und in der Schlussphase
hätten sie wegen ihrer allzu
grossen Risikofreude und Un
geduld beinahe noch einen
Konter eingefangen. Im Rück
spiel ist somit für weitere 90
Minuten Spannung gesorgt.
Rainer Ospelt
Die Zugerwaren mit derselben For
mation wie letzte Woche beim 2:0
Heimsieg gegen Leader Locarno
angetreten, also mit dem 33-jähri
gen Ex-Nationalliga-A-Kicker Es-
posito.dem 27-jährigen Kosovo-Al
baner Januzi und dem 25-jährigen
Puntillo in der Offensive. Und sie
hatten einen Start nach Mass. Eine
weite Freistossflanke, Telser köpfte
dummerweise in die Strafraummit
te zurück und da hielt Achermann,
die «Laufmaschine», voll drauf.
Nach 5 Minuten und 40 Sekunden
der überraschende Schocker für
den FCV und die ideale Ausgangs
tage für die Gastgeber, die ja gerne
auf Konter spielen.
Vaduz reagierte
Dennoch, die Vaduzer reagierten
in positivem Sinne. Sie hielten dage
gen, wurden zur spielbestimmenden
Mannschaft, waren feldüberlegen,
setzten die Akzente. Aber das
Ganze entwickelte sich zum Poker
spiel. Einerseits mussten der FCV
die in der Abwehr oft unsicher wir
kenden Innerschweizer unter
Jürgen Ospelt (rechts) im harten «Luftduell» mit Zugs Januzi.
Druck sitzen, andererseits luden sie
die Gastgeber wie schon gegen
Locarno zu ihrer beliebten Konter
taktik ein (Chance für Esposito/16.,
aber Abseits). Das sogenannte do
sierte Risiko ist eben eine heikle
Angelegenheit.
Zweimal Rot
Der Schiri hatte schon zweimal
Gelb gezeigt, und dann dies: Libero
Velic holte Slekys kurz vor der Mit
tellinie von den Beinen, Notbremse,
da letzter Mann in der Spielfeld
mitte. Ein vertretbarer, aber.harter
Entscheid. Der Schiri hatte sich so
mit selbst unter Druck gesetzt. Sie
ben Minuten später dies. Ein weite
rer Zweikampf zwischen Mann-
decker Hefti und dem ex-Aarau-
Kicker Esposito, ein «Gerangel»
und der Schiri, der offensichtlich die
Szene an der Mittellinie nicht direkt
gesehen hatte, entschied mit Ver
spätung auf «Rot». Es fehlt zwar die
Kamera als Beweis, aber wir sahen
keine Tätlichkeit von Hefti. Die
Nerven schienen beim Schiri als
auch bei einigen Spielern in der Fol
ge blank zu liegen.
Kurz vor Halbzeit dann doch
noch der mehr als verdiente Aus-
Zuversichtlich ins Rückspiel
Nach dem Schlusspfiff holte das Volksblatt Stimmen zum Spiel ein
Uwe Wegmann, FCV Spielertrai
ner: «Wir haben das Spiel domi
niert, die erste Halbzeit vor allem,
aber wir wurden einmal ausgekon
tert und wir haben total geschlafen
bei einer Standardsituation, auf die
ich noch eingangs vor dem Spiel
hingewiesen habe. Wir gerieten in
Rückstand, haben unser Spiel aber
doch konsequent durchgezogen,
zielstrebig, haben Chancen rausge
spielt. Leider konnten wir erst kurz
vor der Halbzeit ausgleichen. In
der zweiten Halbzeit ein ähnliches
Bild, wir sind dummerweise wieder
in Rückstand geraten, haben wie
der geschlafen im Abwehrbereich.
Wir haben dann alles versucht, wo
bei man auch sagen muss, dass die
letzten zehn, fünfzehn Minuten un
verständlicherweise schon teils
Harakiri waren, wie wir gespielt
haben: Wenn man überlegt, wenn
wir da kurz vor Schluss noch den
dritten Treffer kassieren, ist es
möglicherweise vorbei. Das konn
te ich nicht verstehen, dass man da
so aufmacht. Gott sei dank haben
wir ein Auswärtstor erzielt, mit
dem 2:1 ist nach meiner Meinung
nun noch alles offen. Das Spiel ist
relativ hektisch geführt worden,
teils hat der Schiri auch dazu bei
getragen. Ich denke, dass beide ro
ten Karten eigentlich völlig unnötig
waren, da hätte auch Gelb genügt.
So kam sicher auch von dieser Sei
te Unruhe ins Spiel rein. Sicherlich
war es aber auch ein Manko, wie
wir es teils schon in der gesamten
Rückrunde hatten, dass wir die
Chancen nicht konsequent und eis
kalt ausgenützt haben. Aber wich
tig ist auch, dass die Chancen über
haupt da sind, irgendwann nutzt
man sie dann doch.»
Daniel Hasler,
FCV Captain:
«Wir haben
über 90 Minu
ten das Spiel
gemacht, aber
wir haben uns
durch individu
elle Fehler sel
ber geschlagen.
Nach der roten Karte für den geg
nerischen Libero waren wir in
Überzahl, dann kam die rote Karte
für Hefti. Da fing es an und bei den
Toren waren wir natürlich auch
selbst schuld. Aber wenn wir das
Spiel über 90 Minuten anschauen,
können wir zuversichtlich ins
Rückspiel gehen. Es war ein Mann
auf dem Platz, der hat das Spiel
hektisch gemacht, wie jeder sehen
konnte, durch unnötige Karten im
mer im falschen Moment. Aber
dies soll keine Entschuldigung
sein, wir hätten es schon hier in der
Hand gehabt, eine kleineVorent-
scheidung herbeizuführen. Aber
jetzt geben wir im Rückspiel
nochmals Gas.»
Emil Bachmann, Trainer Zug 94:
«Es war ein sehr intensives Spiel
von beiden Seiten mit der erwarte
ten Stärke von Vaduz. Man hat ge
sehen, dass die Vaduzer zu Chan
cen gekommen sind, dass sie spiel
freudig sind, dass sie nicht zu Un
recht auch als Favorit für den Auf
stieg in die Nat. B gehandelt wer
den. Ich denke, unser Sieg ist nicht
unverdient, obwohl wir optisch ge
sehen eher unterlegen waren. Aber
dies ist unsere Art und Weise zu
spielen, wir sind eher auf Konter
ausgerichtet, sodass der Gegner
meist mehr Spielanteile hat. Un
verdient ist der Sieg sicher nicht,
wir hatten ja noch einige Konter
chancen. Ich denke, wir können
nun beruhigt nach Vaduz fahren,
denn unter Druck ist jetzt vor al
lem der FC Vaduz, der das Ziel hat,
in die Nat.B aufzusteigen. Ich bin
überzeugt, dass wir auch auswärts
jederzeit für ein Tor fähig sind, des
halb ist jetzt der ganz grosse Druck
bei Vaduz.»
gleich. Einen langen Ball in den
Strafraum verlängerte Slekys mit
der Fussspitze an die Latte und Tor
jäger Beni Fischer war wieder ein
mal zur richtigen Zeit am richtigen
Ort, drückte das Leder über die Tor
linie.
Wieder eine Dummheit
Nach Seitenwechsel konnte die
Partie von vorne beginnen. Die Va
duzer hatten ihr erwünschtes Aus
wärtstor erzielt und vorerst einen
Punkt im TVockenen. Aber sie ver
fielen wohl der «Offensiv-Sucht».
Anstatt mal abzusichern, das Spiel
zu ordnen und abzuwarten, suchten
sie weiter die Offensive. Sie hatten
ihr «Temperament» nicht mehr un
ter Kontrolle, vernachlässigten die
Defensive und lagen prompt wieder
im Rückstand. Ein Fehlpass, ein
Konter, Esposito läuft links los und
sein Querpass schlenzt Januzi (10
Saisontore) sicher ins Netz. Wieder
im Rückstand, wieder die Zuger mit
ihrer Kontertaktik im Vorteil.
Wenig klare Chancen
Auch in der zweiten Hälfte waren
die Vaduzer, was auch der Zuger
Trainer Bachmann bestätigte, die
spielbestimmende Mannschaft,
aber es wurden einfach zu wenig
zwingende Chancen erarbeitet und
die wenigen, entscheidenden, nicht
genutzt. Auch die insgesamt zehn
Eckbälle (Zug Null!) brachten
nichts ein. Der Wille war da, aber
durch den «Übereifer» ging irgend
wie die Linie verloren.
Heisse Schlussphase
In der Schlussphase kam Spieler
trainer Wegmann (71.) nach seiner
Verletzungspause für Moitzi und
Polverino (84) für den Torschützen
Fischer. Die gefährlichste Szene
hatte da noch Slekys, neben Bossi
der nervenstärkste und beste FCV-
Akteur, doch sein Schuss aus der
Drehung konnte Tormann Dürger
noch mit der Fussspitze abblocken
(86.). Und in der Schlussminute
setzte Spielertainer Wegmann den
Ball an den Aussenpfosten, es wäre
ihm zu gönnen gewesen. Anderer
seits hätte auf der anderen Seite ein
Konter über den nicht allzu lauf
freudigen, aber dennoch gefährli
chen Esposito noch zu einem weite
ren Gegentreffer führen können
(89.). Das Rückspiel wird jedenfalls
zu einem heissen Tanz.
Telegramm
Stadion Herti-Allmend, 800 Zuschauer;
SR Marcel Hug, Greifensee; Bemerkun
gen: Vaduz ohne Koch.Stocklasa und Wen
ger (alle verletzt), Schmid, Keel, Reiner,
Troisio und ET Ulman auf der Bank; Platz
verweis für Velic (27. Notbremse) und für
Hefti (34. Tätlichkeit); Verwarnungen für
Koch (19. Foul), Beck (2t. Foul), Slekys
(36. Schwalbe), Közle (42. Foul); Pfosten-
schuss Wegmann (90.); EckenverhSltnis:
0:10(0:4).
Vaduz: Crespo; Bossi; Hefti, Ospelt;Telser,
Hasler, Hafner, Beck; Slekys; Moitzi (ab
71. Wegmann), Fischer (ab 84. Polverino).
Zug 94: DUrgen Velic; Közle (ab 78. Emi-
ni), Schnüriger, Achermann, Koch, Pinho,
Bachmann (ab 74. Schwizer); Januzi; Pun
tillo (ab 46. Rossi), Esposito).
Tore:6.Achermann 1:0; 45. Fischer 1:1;50.
Januzi 2:1.