Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Land und Leute 
Montag, 29. Mai 2000 9 
Im richtigen Takt für alle! 
Feier zur Einführung des «Liechtenstein Takts» 
Kaum getauft, hat das Züglein ab 
heute freie Fahrt und hofft auf 
zahlreiche Fahrgäste - allen voran 
Pendler, die per Zug und Bus stress 
frei an ihren Arbeitsplatz gelan 
gen. Gestern fand am Bahnhof 
Schaan die Feier zur Einführung 
des «Liechtenstein Takts» statt, 
welcher in Zusammenarbeit zwi 
schen Vorarlberg und Liechten 
stein ins Leben gerufen worden ist. 
Iris Frick-Ott 
Ab heute bieten die Österreichischen 
Bundesbahnen (ÖBB) und die Liech 
tenstein Bus Anstalt (LBA) zusätzliche 
Fahrmöglichkeiten für Arbeitspendler 
aus Vorarlberg an. Der «Liechtenstein 
Takt» soll mit seinem verdichteten Zug 
fahrplan und verbessertem, angepass- 
tem Busfahrplan möglichst viele Grenz- 
gänger/-innen dazu bewegen, auf öffent 
liche Verkehrsmittel umzusteigen. 
Das neue Angebot umfasst auf der 
Regionallinie Feldkirch - Buchs - Feld 
kirch eine erweiterte Palette an Zug 
verbindungen zu den Arbeitsbeginn- 
und Feierabendzeiten mit den entspre 
chenden Anschlüssen der Busse in 
Liechtenstein. Zusätzlich wurde in der 
Nähe der Hilti AG die Zug-Haltestelle 
«Forst» errichtet sowie eine neue Busli 
nie, die direkt vom Bahnhof Nendeln in 
die Industriegebiete Eschen, Bendern 
und Haag führt, eröffnet. Ausserdem 
wird das Busangebot zwischen Schaan 
und Vaduz verbessert; die Kurse wer 
den direkt bis zur Industriezone südlich 
von Vaduz geführt. Im Rahmen des Ta 
rifverbunds können die Busse auf die 
sen Linien mit der ÖBB-Fahrkarte oder 
einem ÖBB-Abo unentgeltlich benutzt 
werden. 
Feierlich getauft 
Gestern Nachmittag trafen die öster 
reichischen Gäste, darunter Vertrete 
rinnen und Vertreter der Stadtregie 
rung Feldkirch, mit dem Sonderzug in 
Schaan ein. Die Harmoniemusik hiess 
die Gäste musikalisch willkommen, be 
vor Regierungsrat Norbert Marxer sei 
ne Begrüssungsrede hielt: «Dieses An 
gebot wäre ohne die grenzüberschrei 
tende gute Zusammenarbeit nicht mög 
lich gewesen. Besonders erwähnen 
möchte ich hierbei das Land Vorarl 
berg, das mit erheblichem finanziellem 
Aufwand den Betrieb des Liechtenstein 
Takt ebenso ermöglicht wie die ÖBB, 
welche die Realisierung der Haltestelle 
Forst von Beginn an tatkräftig unter 
stützten», erklärte Norbert Marxer und 
verwies auf die Chance, den Indiviual- 
verkehr einzudämmen und den Ar 
beitsplatz künftig stressfrei erreichen 
zu können. «Mit diesem neuen Angebot 
von Bahn und Bus könnten rund 3 900 
Dr. Gerhard Slindl, Vorstandsdirektor Personenverkehr ÖBB, freute sich Uber die gute Zusammenarbeit aller Mitwirkenden des Projektes Liechtenstein Takt. 
Pendler aus Vorarlberg ihren Arbeits 
platz rascher, sicherer, kostengünstiger 
und bequemer erreichen», so der Re 
gierungsrat weiter. 
Kontra Blechlawine 
Vor allem zu den Stosszeiten werden 
sowohl Feldkirch als auch Schaanwald 
von Blechlawinen überrollt. Und des 
halb steht auf liechtensteinischer und 
auf österreichischer Seite immer wieder 
die Frage nach einer Umfahrung auf 
dem verkehrspolitischen Programm - 
Letzetunnel, Südumfahrung: Ist das 
wirklich die Lösung? Der «Liechten 
stein Takt» böte hier eine echte Alter 
native, der vielleicht noch andere folgen 
werden. Vorausgesetzt, diese Alternati 
ven werden genutzt. 
Der Vorarlberger Landesrat Manfred 
Rein meinte diesbezüglich in seiner ges 
trigen Rede: «Mit dem Liechtenstein 
Takt ist zeitgleich auch der Vorarlberg 
Takt eröffnet worden, um der Proble 
matik des Individualverkehrs entgegen 
zu wirken. Die Zeiten der Argumente 
wegen schlechter Verbindungen 
gehören damit der Vergangenheit an - 
es geht viel besser, als mit dem Auto.» 
Grosse Aufgaben hat die ÖBB zu leis 
ten, nutzen doch alleine in Vorarlberg 
und Liechtenstein täglich 40000 Perso 
nen die Bahnverbindungen. Der Vor 
standsdirektor des Personenverkehrs 
der ÖBB Dr. Gerhard Stindl freute sich 
gestern Nachmittag über die gute Zu 
sammenarbeit aller Mitwirkenden: 
«Heute steht oft das Trennende im Vor 
dergrund. Nicht so bei der Realisierung 
des Projektes Liechtenstein Takt, bei 
dem das Gemeinsame die Zukunft des 
öffentlichen Verkehrs darstellt». Die 
liechtensteinische Botschafterin in 
Österreich, I.D. Maria-Pia Kothbauer 
von und zu Liechtenstein enthüllte zum 
Abschluss der Taufe das liechtensteini 
sche Wappen am Triebwagen mit den 
Worten: «Ich wünsche allen mit dem 
Liechtenstein Takt einen Platz der Er 
holung und der Begegnung und eine si 
chere Fahrt». 
Geteilte Kosten 
Das grenzüberschreitende Projekt ist 
eine Initiative der Vorarlberger Lan 
desregierung, der Österreichischen 
Bundesbahnen, der Liechtenstein Bus 
Anstalt und der liechtensteinischen Re 
gierung. Liechtenstein trägt dabei die 
Kosten des zusätzlichen Busangebotes 
(jährlich 240 000 Franken) sowie, ent 
sprechend der Streckenlänge, 55 Pro 
zent der Bahnbetriebskosten (330000 
Fr.). Das Land Vorarlberg übernimmt 
45 Prozent der Bahnbetriebskosten und 
die ÖBB tragen die Kosten für die neue 
Haltestelle «Forst» (Gerhard Stindl be 
zifferte diese mit 5 Millionen Schilling). 
Um 14:15 Uhr trafen Dr. Gerhard Stindl und Landesrat Manfred Rhein mit dem Sonderzug in Schaan ein. Regierungsrat Dr. Norbert Marxer (links) begrilsst die Qäste aus Österreich, 
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(Bildet^ Ingrid)
	        

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