Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

22 Mittwoch, 24. Mai 2000 
Extra 
Liechtensteiner Volksblatt 
Reisen \ 
Neue touristische Akzente im Nachbar 
land Österreich ■ Tipps für Reisevorberei- 
tungen ■ Bergsommer in der Alpenarena 
Nachrichten 
Römische Steine und 
rauschende Feste 
Eigentlich sollte nur das Stadttheater restauriert 
werden, doch dann machten die Bauarbeiter bei 
den Ausgrabungen für das neue Fundament his 
torische Entdeckungen. Im Kellergewölbe des 
Theaters kamen Steine zum Vorschein, die 
schon seit mehr als zweitausend Jahren an die 
sem Ort lagen. Sie bildeten die Grundmauern ei 
nes Gebäubekomplexes des altrömischen «Tri- 
dentum«, dem Geburtsort der Stadt TVento. Die 
Ausgrabungen haben bedeutende und gut er 
haltene Zeugnisse aus der Römerzeit zum Vor 
schein gebracht. Das führte zu weiteren Recher 
chen, weiteren Runden und Ausgrabungen in 
der Stadt. Die Funde unter dem Stadttheater 
können ab dem 22. Juni besichtigt werden. 
Ebenfalls am 22. Juni beginnen die Feste Viglia- 
ne,ein üppiges Festprogramm zu Ehren des hei 
ligen Vigilius. Die historischen Strassen Trentos, 
dessen Häuser schon im normalen Zustand stän 
dig an die Zeit des Tridentinischen Konzils erin 
nern, sind dann Schauplatz von Umzügen und 
Schaukämpfen. Symbolisch wird auf dem mittel 
alterlichen Domplatz um einen Topf Polenta 
gekämpft - ein rauschendes Spektakel, bei dem 
in Trento die Geschichte lebt. 
Neuer Weg auf der 
Stadtmauer Avilas 
Die am besten erhaltene Stadtmauer Spaniens, 
das Wahrzeichen der Stadt Avila, wurde jetzt 
durch einen Mauersteg bereichert,"der den Spa 
ziergängern eine besonders schöne Aussicht auf 
das mittelalterliche Stadtbild bietet. Mit dem 
neuen Weg kann ein Drittel der zweieinhalb Ki 
lometer langen Stadtmauer begangen werden. 
Durch das neue renovierte Schlachthaus, die 
«Casa de las Carnicenas», steigt man auf den 
Weg. Dieses befindet sich auf einem der Bögen 
der Befestigungsanlage neben der Apsis der 
Kathedrale, die in die Anlage eingegliedert ist 
und als Museum dient. Der Architekt des We 
ges, Pedro Feduchi, wollte dem Stadtmauerweg 
ein Eigenleben verleihen, ohne die Geschichte 
der Mauer zu verändern. 
Aktiv-Sommer im Ötztal 
Was Dermatologen mit Unkerufen zu schädli 
cher Sonneneinstrahlung am Meer nicht schaf 
fen, das schafft der augenblickliche Sommer 
trend. Das Dolce Vita des Strandlebens hat an 
Attraktivität verloren, Aktivurlaub in den Ber 
gen wird immer beliebter. Tirols grösstes Ur 
laubstal, das ötztal, sieht sich mit seinem Som 
merangebot für den Trend gerüstet. Das 60 Ki 
lometer lange Ötztal steht im Sommer ganz im 
Zeichen des «Aktiven Bergsommers». Singles 
und Familien finden ein umfassendes Angebot, 
«Sport satt und Erholung pur». Sautens, am Tor 
zum ötztal, wartet mit der Wochenpauschale 
«Wander-Erlebnis-Sautens« auf. Im bescheide 
nen Preis sind neben sieben Übernachtungen in 
einer schönen Pension, drei geführte Wande 
rungen, unter anderem mit Traktor- und Ta 
xitransfer, sowie eine Wanderkarte für das ge 
samte Ötztal enthalten. 
Grösstes Schokifest 
der Welt in Bludenz 
Am 8. Juli hat der Vorarlberger Kinderzauber 
seinen Höhepunkt: das Riesen-Milka-Schoko- 
ladefest in Bludenz. Über 20000 Kinder treffen 
sich in der mittelalterlichen Alpenstadt zu Uber 
100 Spielen. 1000 Kilogramm Schokolade sind 
zu gewinnen, und das Siegerkind wird in Scho 
kolade aufgewogen. Es ist das grösste Kinderfest 
Vorarlbergs und das grösste Schokifest der 
Welt. Infos: Alpenregion Bludenz, Rathausgas 
se 12, A-6700 Bludenz, Tel. +43(0)552/30227, E- 
Mail: alpenregion@.bludenz.at 
Reisen im Land der Klöster 
Neue touristische Akzente im Nachbarland Österreich: Klöster als Wiege der Gastlichkeit 
Lateinisch hiesst Kloster abge 
schlossener Lebens- und Kult 
bezirk des organisierten 
Mönchtums. Entgegen dieser 
Begriffsdefinition sind Klöster 
und Stifte in Wahrheit die Wie 
ge der Gastlichkeit: Nicht nur 
Pilger, sondern Reisende aller 
Art waren dort jahrhunderte 
lang willkommen. Das Klöster 
reich, eine im Hrühling 1999 ge 
gründete Initiative, setzt diese 
IVadition fort und setzt neue 
touristische Akzente. 
Adi Lippuner 
«In der Vernetzung durch Orden 
und Klöster gab es immer schon das, 
was wir heute Fremdenverkehr nen 
nen: die Wanderer, die fahrenden 
Scholaren und die Pilger. Wo fanden 
sie Herberge? Bei den Orden und 
Klöstern», betont der Prälat Ange- 
rer, Abt des Stiftes Geras im nie- 
derösterreichischen Waldviertel 
und Vorsitzender der Initiative und 
begründet die Initiative mit der Re 
gel des Hl. Benedikt «alle Fremden, 
die kommen, sollen aufgenommen 
werden wie Christus». 
Der kulturtouristische Pionier er- 
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Im Stift Melk in der Wachau wird die Niederösterreichische Landesausstellung gezeigt. 
(Bild:pd) 
gänzt, dass nur die Organisations 
formen heute, im Zeichen von Glo 
balisierung und Massentourismus - 
andere seien, solches Ethos gebe es 
immer noch. Im Rückspiegel einer 
über tausendjährigen Geschichte 
Österreichs nehmen die Klöster, ei 
ne bedeutende Stellung ein: Sie wa 
ren und sind geistige, kulturelle, 
aber auch wirtschaftliche Zentren 
und zählen zu den wichtigsten Kul 
turträgern des Nachbarlandes. 
In den letzten Jahrzehnten erfolg 
te - mit unterschiedlicher Intensität 
- eine Öffnung nach aussen. Viele 
Klöster machten ihre kulturellen 
Schätze zugänglich, der interessier 
te Besucher kann heute bei Führun 
gen oder im Rahmen von Ausstel 
lungen einen Einblick in die Welt 
der Stifte und Klöster erleben. 
Einige engagierte Klöster gingen 
im Frühling des Jahres 1999 einen 
Schritt weiter: Das gemeinsame Ziel 
des österreichweiten Vereins Klöster 
reich ist, die zeitgemässe Aufberei 
tung des vorhandenen Kulturgutes 
und für Interessierte diese kulturellen 
und spirituellen Orte mit «Innenle 
ben» transparent zu machen. Nie 
derösterreich ist in dieser neuen 
touristischen Initiative besonders 
stark vertreten: Von insgesamt 17 
Klöstern aus vier Bundesländern, be 
finden sich allein zehn in Nieder 
österreich. 
Auslandreisen rechtzeitig vorbereiten 
Tipps zur Gesundheitsvorsorge auf Reisen: um den Versicherungsschutz kümmern 
Ferien- und Geschäftsreisende müs 
sen sich rechtzeitig Gedanken zur 
Erhaltung ihrer Gesundheit auf 
Reisen machen. So müssen sie den 
genügenden Versicherungsschutz 
durch ihre Krankenkasse im Aus 
land überprüfen. 
Wer ins Ausland reist, sollte sich 
auch über die empfohlenen Impfun 
gen für das Reiseland informieren 
und die Versorgung mit allgemein 
gebräuchlichen und speziellen Me 
dikamenten sicherstellen. 
Seit Jahren sind Geld und Ge 
sundheit die beiden häufigsten 
Gründe weshalb Reisende ihre Aus 
landferien nicht in vollen Zügen ge 
messen können oder gar abbrechen 
müssen. In Not gerät zumeist, wer 
sich vor seiner Abreise auf diese 
beiden Hauptpunkte nicht genü 
gend vorbereitet hat. 
Dies bestätigen die Verantwortli 
chen des Bundesamtes für auswärti 
ge Angelegenheiten (EDA), deren 
diplomatische Vertretungen in allen 
Nationen jährlich Tausenden von 
gesundheitlich oder finanziell in Be 
drängnis geratenen Landsleuten 
aus der Patsche helfen. 
Viele Stellen bieten schriftliche 
Ratgeber und Tipps für die Gesund 
heitsvorsorge vor und während ei 
ner Reise an. Um in einem Krank 
heitsfall im Ausland keine böse 
Überraschung zu erleben, muss vor 
der Reise mit der eigenen Kranken 
kasse der Versicherungsschutz im 
Ausland geklärt und eventuell für 
die Zeit der Reise erhöht werden. 
Falls die Versicherung nicht auto 
matisch eine Mitgliedschaft bei der 
Schweizerischen Rettungsflug- 
wacht (Rega) beinhaltet, empfiehlt 
es sich eine solche abzuschliessen, 
da die Kosten für einen Rücktrans 
port im Krankheitsfall leicht fünf 
stellig werden können. 
Wer auf Reisen gesund bleiben 
will, sollte die grundsätzlichen Emp 
fehlungen einhalten. Vor der Reise 
muss abgeklärt werden, ob für das 
Reiseland spezielle Impfungen obli 
gatorisch oder empfohlen sind. Der 
Impfausweis ist mitzufUhren. 
Leinen los am Bodensee 
Segel- und Tauchurlaub: Auch ohne eigenes Boot ein Vergnügen 
Kaum haben sich die Winterstürme 
gelegt und der frühling mit frischen 
Brisen Einzug am Bodensee gehal 
ten, dann treibt es die passionierten 
Segler aufs Wasser. Auch ohne eige 
nes Boot bietet der Bodensee viele 
Möglichkeiten für Wassersportler. 
Die älteste Segelschule am Boden 
see mit ausgedehntem, reich be 
stücktem Liegeplatz und gemütli 
chen Schulungsräumen befindet 
sich in Überlingen. Dort besteht die 
Möglichkeit, während eines Ur 
laubs beim Schnuppersegeln den 
Umgang mit Pinne und Schot ken 
nen zu lernen oder schon vorhande 
ne Fertigkeiten zu vertiefen. 
Wer über ein Patent verfügt oder 
aufgrund eines anerkannten Segel- 
und Motorboot-Führerscheins ein 
Urlaubspatent beantragt, kann in 
Überlingen auch Boote chartern. In 
der Super-Sparsaison bis Ende Mai 
sowie zu verschiedenen Terminen 
im Juni und September sind die 
Boote preisgünstig zu haben. 
Die steil abfallenden Hänge des 
fjordartigen Überlinger Sees setzen 
sich unter Wasser fort. So bildet die- 
'tx . 
Der Bodensee wird von Kennern als das Seglerparadies bezeichnet. 
ser Teil des Bodensees auch eine 
Herausforderung für Taucher, die 
hier ein spannendes Revier mit 
bizarren Gesteinsformationen, 
Steilwänden, Überhängen und klei 
neren Grotten vorfinden. Deshalb 
gilt der Bodensee auch als eines der 
besten Tauchgewässer in Deutsch 
land. Ein Tauchsportcenter in Über 
lingen bietet neben Probetauchgän 
gen, Kursen und Informationen 
über die Unterwasserwelt auch die 
gesamte technische Ausrüstung, 
Füllstation und Reparatufeervice.
	        

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