Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

24 Montag, 22. Mai 2000 
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Liechtensteiner Volksblatt 
Nachrichten 
Mindestens 32 Tote bei 
Bootsunglück 
ANKARA: Nach einem Bootsunglück vor der 
türkischen Schwarzmeerküste sind bis Sonntag 
32 Tote geborgen worden. Am Vortag waren bei 
einem Volksfest vor der Küste der Hafenstadt 
Besikduzu nach plötzlich aufkommenden Win 
den zwei Ruderboote gekentert. Die beiden 
Bootsführer wurden nach einer Meldung der 
Nachrichtenagentur Anadolou wegen fahrlässi 
ger Tötung am Sonntag festgenommen. Berich 
ten zufolge waren die beiden Boote überladen, 
die genauen Umstände des Unglücks waren 
aber ebenso unklar wie die genaue Zahl der 
Passagiere an Bord der Boote. 15 Menschen 
wurden von Fischern gerettet. Die beiden Boo 
te waren Teil einer Flotte, die im Rahmen des 
Volksfestes vor der Hafentstadt in See gesto 
chen war. Nach dem Start der beiden Boote war 
plötzlich heftiger Wind aufgekommen. Ein 
Überlebener berichtete, die beiden Boote seien 
von einer grossen Welle getroffen worden und 
gekentert. Unter den 32 Toten waren überwie 
gend Frauen und Kinder. Da die genaue Zahl 
der Passagiere nicht bekannt war, wurden wei 
tere Opfer nicht ausgeschlossen. 
Zukünftige Champions 
in St.Gallen 
ST. GALLEN: Früh übt sich, wer einmal ein 
Champion werden will und so versuchen der 
chinesische Nackthund und seine Besitzerin 
beim Junior Handling während der internatio 
nalen Hundeausstellung in der Olma Messehal 
le in St. Gallen am Sonntag, 21. Mai 2000 einen 
möglichst guten Eindruck zu machen. Für die 
Ausstellung wurden über 4000 Tiere aus ganz 
Europa gemeldet. 
Noch mehr Opfer 
in Enschede 
ENSCHEDE: Die schwere Explosionskatastro 
phe von Enschede hat am Sonntag ein 17. Men 
schenleben gefordert. Eine 79 Jahre alte Frau 
erlag im Spital den schweren Verletzungen, die 
sie am 13. Mai erlitten hatte. Ab Montag gilt für 
die Untersuchung des Unglücks eine Nachrich 
tensperre. 
Hitlergruss für Polizei 
ALLENSBACH: Eine Skinheadgruppe in Al 
lensbach am Bodensee hat in der Nacht zum 
Sonntag die Polizei beschäftigt. Sie war gerufen 
worden, weil die 13 Jugendlichen rechte Parolen 
brüllten. Mehrere Skinheads wurden festge 
nommen. Die anrückende Polizei wurde dann 
mit dem Hitler- und dem Kühnengruss - ausge 
streckter rechter Arm und drei gespreizte Fin 
ger - empfangen. Polizisten aus Konstanz und 
Radolfzell sowie Angehörige des deutschen 
Bundesgrenzschutzes überwachten den Abzug 
der Gruppe Richtung Bahnhof und erteilten 
den Jungrechten einen Platzverweis. 
Hooligans: Randale auf 
Bodensee-Schiff 
BREGENZ: Für Randale haben rund 200Tiro 
ler Fussballfans auf der Fahrt nach Bregenz mit 
dem Motorschiff Schwaberi am Samstagnach 
mittag gesorgt. Nun ermittelt die deutsche Poli 
zei gegen einen Fanclub namens «Verrückte 
Köpfe». Der harte Kern dieses Clubs gilt als ge 
walttätig. Darunter litt mindestens das deutsche 
Bodenseeschiff am Samstag erheblich. Die zum 
Teil schon ziemlich betrunkenen Hooligans wa 
ren mit dem Zug aus Innsbruck nach Bregenz 
und dann weiter nach Lindau am deutschen Bo 
denseeufer gefahren. Dort gingen sie gegen 
14.00 Uhr an Bord des Motorschiffs Schwaben 
der deutschen Bodensee-Schifffahrt. Nachdem 
das Schiff abgelegt hatte, geriet zunächst das 
Rettungsfloss in Brand. Schuld war vermutlich 
ein Feuerwerkskörper, den die Fans verbote 
nerweise abgefeuert hatten. Der Brand konnte 
zwar gelöscht werden, das Schiff musste aber 
noch einmal in Lindau anlegen. > 
Fassade muss bleiben 
Ehemaliges Nobelhotel in Lugano gammelt vor sich hin 
Expedition 
erfolgreich 
KATHMANDU: Die Everst- 
Expedition des Berner Bergfüh 
rers Karl Kobler war von Erfolg 
gekrönt: Sieben Mitglieder der 
Expedition haben den mit 8848 
Metern Uber Meer höchsten 
Gipfel der Erde erreicht, wie es 
in einer Mitteilung von gestern 
heisst. Am 17. Mai standen laut 
der Mitteilung Karl Kobler und 
der Engelberger Sepp Hursch- 
ler, der ohne Sauerstoff unter 
wegs war, auf dem Gipfel. Zwei 
Tage später erreichte der Meirin- 
ger Bergführer Bernhard Fahner 
den Gipfel im Alleingang. 
Die Fassade des seit 30 Jahren leerstehenden Palace-Hotels in Lugano, einer ehemaligen Nobeladresse, wird als Wer 
befläche genutzt■ Einem Abbruch der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Fassade wurde nicht zugestimmt, ob 
wohl eine Initiative dies verlangt hat. Der Rest des Gebäudes ist zerstört. Mit einem Architekturwettbewerb soll nun 
herausgefunden werden, wie die zukünftige Bebauung des Geländes am besten gelöst wird. (Bild: Keystone) 
Rekord geglückt 
In weniger als einem Tag auf das «Dach der Welt» 
Die Aufnahme zeigt den nepalesischen Bergführer Babu Chhiri. Der 
34-Jährige wurde, bevor er seinen Weltrektordversuch startete, mit Blumen 
geschmückt. Chhiri hat den 8848 Meier hohen Mount Everest vom Basis 
lager aus in 15 Stunden und 56 Minuten bezwungen. (Bild: Keystone) 
Kuvet wieder daheim 
Sieben Personen in Haft - Schiesserei bei Festnahme 
ZÜRICH: Unbeschadet hat der 
achtjährige Kuvet seine Entführung 
überstanden: Nach vier Tagen wur 
de er am Samstag frei gelassen. 
Nachdem der Erstklässler zu seinen 
Eltern zurück kehrte, wurde am 
Samstagnachmittag der mutmassli 
che Haupttäter verhaftet. 
Der Knabe wurde am Samstag um 
07.48 Uhr in der Nähe von Luzern 
freigelassen. Das Lösegeld von 1,2 
Millionen Franken ist in den Hän 
den der Behörden. 
Insgesamt wurden sieben Perso 
nen verhaftet. Bereits vor Kuvets 
Freilassung waren in Serbien zwei 
und in der Schweiz eine Person ver 
haftet worden. Am Samstagabend 
nahm die Luzerner Kantonspolizei 
in einer gross angelegten Polzeiakti- 
on dann weitere vier Verdächtige 
fest. Unter den Festgenommenen 
befindet sich auch der mutmassliche 
Drahtzieher und Haupttäter, der 
27-jährige Goran Novakovic. Ein 
weiterer mutmasslicher Komplize, 
der 20-jährige Slavko Slavkovic, war 
am Sonntag noch flüchtig. 
Bei der Festnahme setzten die 
mutmasslichen Täter Schusswaffen 
ein. Eine Komplize Novakovics 
wurde beim Schusswechsel durch 
mehrere Schüsse verletzt. Er befin 
det sich in ärztlicher Behandlung, 
jedoch ausser Lebensgefahr. 
Das entführte Kind wurde am 
Samstag um 8.30 Uhr von der Poli 
zei der Familie übergeben. Kuvet 
war am Dienstagmorgen auf dem 
Schulweg in Zürich-Wiedikon ge 
kidnappt worden. Kurz nach der Tat 
wurde das mit übersetzter Ge 
schwindigkeit fahrende Entfuhrer 
fahrzeug von einem Radargerät an 
der Birmensdorferstrasse geblitzt. 
Die albanisch sprechenden Ent 
führer meldeten sich am Abend der 
Entführung erstmals bei den Eltern 
des entführten Kindes telefonisch 
aus Serbien. Danach gab es weitere 
Anrufe der Entführer aus Serbien. 
Sie verlangten 1,2 Millionen Fran 
ken Lösegeld. Am Donnerstag wur 
de das Fluchtfahrzeug im Kanton 
Nidwaiden gefunden. Am Innen 
spiegel des Fahrzeuges wurden die 
Fingerabdrücke Goran Novakovics 
festgestellt. 
Ein Stadtzürcher Polizeibeamter 
und ein Beamter des Bundesamtes 
für Polizei in Bern flogen am Don 
nerstag nach Belgrad, um die Er 
mittlungen mit den jugoslawischen 
Behörden zu koordinieren. 
Ein erstes Lebenszeichen von 
ihrem Sohn erhielten die Eltern am 
Donnerstagabend. Der Vater - ein 
aus dem Süden Serbiens stammen 
der Albaner mit mazedonischem 
Pass, der als wohlhabender Ge 
schäftsmann seit Jahren in der 
Schweiz lebt - erklärte sich bereit, 
das Lösegeld für die Freilassung sei 
nes Sohnes zu bezahlen. Ein Kurier 
reiste am Freitagmittag mit dem 
Geld nach Belgrad. In der Nacht auf 
Samstag kam es dann in Serbien zur 
Verhaftung zweier Personen. Im Au 
to der Verhafteten wurden Notizen 
gefunden, die auf die Entführung 
hinwiesen. Die beiden Männer führ 
ten die Ermittler dann auch auf die 
Spur der Täter in der Schweiz. 
Wetter 
Wieder kälter 
Das Quecksilber wird in den nächsten Stunden 
erneut sinken. Die Schneefallgrenze soll zwi 
schen 1600 und 2000 Metern liegen. 
Regen, dann Sonne 
In der ganzen Deutschschweiz und Liechten 
stein heute Vormittag noch zumTeil Regen. Am 
Nachmittag trocken und zunehmend Aufhel 
lungen, in den Voralpen und Alpen noch länger 
bewölkt. Temperaturen in den Niederungen in 
der Nacht 9, am Nachmittag 15 Grad. Im Flach 
land mässiger Westwind, in den Bergen zum 
Teil starker, von West auf Nordwest drehender 
Wind. Westschweiz, Wallis, Alpensüdseite und 
Engadin heute wieder zunehmend sonnig. 
Die Aussichten 
Zunächst in der ganzen Schweiz und Liechten 
stein ziemlich sonnig, allmählich auch wieder 
sommerlich warm. Am Donnerstag und Freitag 
nur noch zum Teil sonnig, aber weiterhin warm. 
Zeitweise bewölkt und einige Regenschauer 
oder Gewitter.
	        

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