Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

14 Samstag, 20. Mai 2000 
l 
Land 
wn* Leute 
Liechtensteiner Volksblatt 
Leserbriffe 
Nur Verlierer 
«Bei dem jetzigen fürstlichen Verfassungsvorschlag 
können langfristig sowohl Fürstenhaus ab auch 
Volk nur verlieren.» Wir - das Überparteiliche Fo 
rum Demokratie und Monarchie - teilen diese Auf 
fassung von Herrn Patrick Hasler, wie er sie in sei 
nem Leserbrief vom 5.5.2000 dargelegt hat. Letzt 
lich gefährdet der filrstliche Verfassungsvorschlag 
unseren Kleinstaat Mit dem Inkrafttreten des forst 
lichen Verfassungsvorschlages würde der Monarch 
eine ßr demokratische Verhältnisse völlig unange 
messene Machtßlle erhalten. Er bekäme dominie 
renden Einfluss auf alle drei Staatsgewalten: auf den 
Landtag, auf die Regierung und auf die Gerichte. 
Mit den neuen Bestimmungen in Artikel 79 und 80 
erhielte der Monarch das Recht, jederzeit und ohne 
Angabe von Gründen die Regierung zu entlassen, 
den Landtag aufzulösen und auf unbestimmte Zeit 
selbst die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. In 
einem Staat, in dem die Menschen als mündige Bür 
ger und nicht als Untertanen behandelt werden wol 
len, muss eine derartige Machtßlle einer einzelnen , 
Person zu Konflikten und zu Instabilität führen. So 
lange keine dem heutigen Demokratieverständnis 
angepasstere Verfassimg ein vernehmlich ausgehan 
delt werden kann, halten wir es ßr das Beste, an der 
Verfassung von 1921 festzuhalten. 
Überparteiliches Forum Demokratie 
und Monarchie, Der Gründerrat, Post 
fach 407, Triesen, www.verfassung.li 
Kampfliunde (Handeln, 
bevor es zu spät ist...) 
Offener Brief an Herrn Vizeregientngschef Dr. M. 
Ritter, Herrn Karlheinz Ospelt, Vaduz, Liecht. Tier 
schutzverein, Präs. Frau Y. Risch 
Wer Presseberichte «Rundschau» verfolgt, darf 
die Augen vor dieser Problematik nicht verschlies- 
sen. In Vaduz werden Kampfhunde gezüchtet, ver 
schiedene Spaziergänger meiden das Gebiet gross- 
räumig oder gehen nur mit Furcht und sehr ungut 
en Gefühlen dort vorbei. Ich fordere Sie höflich auf, 
sich auch auf politischer Ebene (entsprechende Ge 
setze) ernsthaft mit dieser Problematik auseinan 
derzusetzen und zu handeln, bevor in unserem 
Land die ersten angefallenen Opfer, ob Kleinkind, 
Erwachsene oder Haustiere, zu beklagen sind. Als 
Einwohner dieses Landes sollte ich das Recht und 
den Schutz gemessen, mich ohne Furcht frei bewe 
gen zu können, frei von Angst, durch einen Kampf 
hund angefallen, schwerst verletzt oder gar getötet 
zu werden. Ich glaube auch nicht, dass die Situati 
on unter dem Kapitel«Restrisiko» abzubuchen ist. 
Es ist zudem äusserst unwürdig und das Tier 
(Hund) missbraucht, wenn der Mensch aus dem 
«ältesten Freund des Menschen» eine unberechen 
bare Kampfbestie heranzüchtet, wo sie dann unter 
anderem zum «Vergnügen» der Anwesenden in der 
Kampfarena aufeinander losgelassen werden, bis 
der Unterlegene todgebissen liegen bleibt. Ich hof 
fe, dass ein zivilisiertes, humanes und modernes 
Land wie Liechtenstein entsprechende Gesetzte an 
wendet oder beschliesst, damit Kampfhundhaltung 
und Züchtung zum Schutz des Menschen und des 
Tieres verboten wird. 
Lkw-Realität und LSVA 
In einer Stellungnahme hält die Gewerbe- und 
Wirtschaßkammer GWK richtig fest: «Der gesam 
te Anteil des Lkw-Verkehrs am Gesamtverkehrs 
aufkommen beträgt lediglich acht Prozent in 
Liechtenstein» Die acht Prozent stimmen zwar, 
aber die Schlussfolgerungen der GWK sind leider 
falsch. Denn für Lkw dürfen nicht einfach die Pro 
zentzahlen am Gesamtverkehrsaußommen be 
trachtet werden. Wichtig sind vor allem die Wahr 
nehmung des Lkw-Verkehrs durch die Menschen 
sowie die Auswirkungen auf die Menschen und die 
Strasseninfrastruktur. Es gilt: 
9 Der Strassenverschleiss, verursacht durch einen 
einzigen 40-Tonnen-Laster ist grösser als derjenige 
von über 100000 Personenwagen. 
• Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h erzeugt 
ein Lkw etwa soviel krankmachenden Lärm wie 23 
Pkw. Dazu kommen noch die ßr Strassenanwoh- 
ner unangenehmen Erschütterungen verursacht 
durch Lkw. 
0 Dieselemissionen sind fast 2- mal krebserregen 
der als Benzinabgase. Daßr verantwortlich sind 
vor allem die lungengängigen Russpartikel (Fein 
staub). 
• Wenn ein Lkw an einem Unfall beteiligt ist, steigt 
das Todesrisiko der anderen Verkehrsteilnehmer 
drastisch an. Ein Anteil von acht Prozent Lkw am 
Gesamtverkehrsaußommen ist also in seinen Aus 
wirkungen auf Mensch und Infrastruktur sehr 
hoch. Die Erhebung der leistungsabhängigen 
Schwerverkehrsabgabe LSVA -auch bei uns-soll 
mithelfen, unnötigen Lkw-Verkehr zu reduzieren. 
Insbesondere soll der Güter-Femverkehr von der 
Strasse auf die Schiene verlagert werden. 
VCL Verkehrs-Club Liechtenstein, Vorstand 
Wecker im Kühlschrank? 
Dr.Albert lingg spricht über Alltagsbewältigung bei Demenzetkrankung 
Im Rahmen des Gemein* 
schaftsprojektes der Gemein* 
dekrankenpflege und des 
Wohnheims Resch «Ange 
hörige von Demenzkranken 
unterstützen» wurden bereits 
zwei Vortragsabende durchge 
führt. 
Der dritte Vortrag in dieser Reihe 
findet am Dienstag, den 23. Mai 
2000, um 19.30 Uhr im Schaaner 
Rathaussaal statt. 
Er befasst sich vor allem mit 
den Fragen, welche Möglichkeiten 
den Angehörigen von Demenz 
kranken zur Bewältigung des 
täglichen Lebens zur Verfügung ste 
hen. 
Dr.Albert Lingg 
Angehörige von Demenzkran 
ken werden manchmal mit Überra 
schungen konfrontiert, weil der 
Kranke die Bedeutung und die 
Zweckbestimmung von Dingen 
nicht mehr erkennen kann. So kann 
es geschehen, dass der Wecker im 
Kühlschrank aufbewahrt oder das 
Geschirr des gedeckten Tisches 
fein säuberlich zusammengeräumt 
und aufgestapelt wird. 
Solche und ähnliche Situationen 
können für Angehörige von De 
menzkranken zu einer echten Be 
lastung werden. Deshalb ist es für 
Angehörige wichtig, dass sie sich 
über die Demenzerkrankung infor 
mieren und darauf achten, auch für 
sich selbst immer wieder Freiräu 
me und Erholungsphasen zu orga 
nisieren. Dr.Albert Lingg ist Leiter 
der gerontopsychiatrischen Abtei 
lung im Landeskrankenhaus Rank 
weil. 
Ausserdem ist er als Dozent 
beim Internationalen Seminar für 
Gerontologie in Berlingen tätig. 
Er wird sich in seinem Vortrag 
auch der Frage widmen, welche 
Orientierungs- und Entlastungs 
möglichkeiten Angehörigen von 
Demenzkranken zur Verfügung 
stehen. 
Der Vortrag findet am Dienstag, 
den 23. Mai 2000, um 19.30 Uhr 
im Rathaussaal Schaan statt und 
wird von der Gemeindekranken 
pflege und vom Wohnheim Resch 
organisiert. Der Eintritt ist frei. 
Kollekte. 
Fortschritte bei Rheumabehandlung 
33. Generalversammlung der St. Gallischen Rheumaliga in Rorschach 
Die Behandlungsmöglichkeiten 
von Weichteilrheumatismus, einer 
besonders schmerzhaften Rheu 
maform, haben sich in den letzten 
Jahren erheblich verbessert. Dieses 
Fazit zog der Rheumatologe Franz 
Jeker am Mittwoch bei der St. Gal 
lischen Rheumaliga in Rorschach. 
Leo Coray 
Die Generalversammlung der auch 
in Liechtenstein tätigen St. Galli 
schen Rheumaliga ist stets eine Ge 
legenheit, eine breitere Öffentlich 
keit nicht nur über deren Tätigkeit, 
sondern auch Uber Krankheiten 
des rheumatischen Formenkreises, 
aufzuklären. Dazu gehört als eine 
von über 1000 Rheumakrankhei 
ten auch der Weichteilrheumatis 
mus, worüber an der diesjährigen 
33. Jahresversammlung des kanto 
nalen Sozialwerkes vom Mittwoch 
in Rorschach informiert wurde. 
Wie der Referent, der Rappers- 
wiler Rheumatologe Franz Jeker, 
vor über 100 Personen erläuterte, 
sind nicht nur Gelenke, Knochen 
oder Wirbelsäule von Rheuma be 
troffen. Störungen können auch 
von Muskeln, Sehnen, Schleimbeu 
teln, Nerven und Unterhaut ausge 
hen, also von Weichteilen. Dabei 
wird zwischen der generalisierten 
und der lokalisierten Form unter 
schieden. 
Schmerzen am ganzen 
Körper 
Bei der generalisierten Form, be 
kannt unter dem Namen Fibromy- 
algie, treten starke Schmerzen sy- 
metrisch an ganzen Körper auf. Be 
troffen sind Nacken- Schulter-, 
Becken-, Gürtel- und Wirbelsäu 
lenbereich. Die lokalisierte Form 
tritt vor allem an Schultern, Ellen 
bogen (Tennisarm) und Fingern 
(Einschlafgefühl) auf. 
Die Ursachen sind vielfältig. 
Häufig sind es Reibungs- und Zug 
kräfte an Sehnen oder Muskelver 
spannungen, hervorgerufen durch 
falsche Belastungen, aber auch Ab- 
nützungserscheinungen oder vor- 
an-gegangene Entzündungen. Wei 
ter können Verkalkungen an Seh 
nen und Schleimbeuteln oder Ver 
knöcherungen zu Weichteilrheu- 
mötismus führen. Beider Fibromy- 
algiö kommen oft psychische Ursa 
cheft wie Arbeitplatzverlust, Ehe 
krisen usw. hinzu. 
Erfolge sind möglich 
Heute gebe es zahlreiche Be 
handlungsmöglichkeiten, sagte Je 
ker. So könnten bei lokalen Weich 
teilrheumatismus Kalkablagerun 
gen abgesaugt und chronisch ent 
zündete! Schleimbeutel entfernt 
werden.iErfolge zeigten auch kurz 
zeitige Behandungen mit Cortison 
oder andern Antirheumaka sowie 
Physiotherapien mit Massagen, 
Wörme-v Kälte-, Ultraschall und 
Elektrobehandlungen. Lassen die 
Schmerzen nach, sollte eine Bewe 
gungstherapie folgen, um künftige 
Überbelastungen zu vermeiden. 
Als «sehr schwierig» bezeichnete 
Jeker die Behandlung der Fibro- 
myalgie. Wie er sagte, wird heute 
ein meHrstufiges Konzept ange- 
Leserbriefe 
«Machtdemostra- 
tion der VII» 
Allen Lesern, die die Landtagsde 
batte der vergangenen drei Tage 
nicht am Landeskanal verfolgt ha 
ben, empfehle ich dringend, sich die 
eindrückliche Machtdemonstration 
der VU in der Wiederholung anzu 
sehen. Falls die Mehrheitspartei mit 
einem Abstimmungsergebnis nicht 
leben kann, hat sie ein neues Rezept 
gefunden: erst Rückkommensan- 
trag stellen, diesen mit 13 Stimmen 
genehmigen, noch einen VU-Abge- 
ordneten zu einem anderen Stimm 
verhalten veranlassen, dann 
nochmals abstimmen. Das ist die 
neue Form der Demokratie. Die 
Wiederholung findet am Landeska 
nal statt: Traktandum Registeramt: 
heute Samstag, von 12.40 Uhr bis 
13.45 Uhr Traktandum Sdhulre- 
form: morgen Sonntag, von 9 Uhr 
bis 13.50 Uhr (insbesondere die let 
zen 30 Minuten). 
Cornelia Gassner, Mauren 
wendet, bestehend aus einer medi 
kamentösen Therapie gegen 
Schmerzen und einer Bewe 
gungstherapie sowie der Verbesse 
rung des psychischen Befindens. 
Dazu werden auch erfolgreich 
Antidepressiva in ganz geringen 
Dosen eingesetzt. «Vor allem aber 
braucht es Geduld», betonte er. 
Vorstand bestätigt 
Rheumaliga-Präsident Dr. med. 
Rolf Hohmeister (Bad Ragaz) und 
sieben Vorstandsmitglieder wur 
den für weitere vier Jahre wieder 
gewählt. Es sind dies Vizepräsident 
und Finanzchef Kurth Birri (Vil- 
ters), Leo Coray (Bad Ragaz), die 
Ärztin Christine Sengupta (St. Gal 
len), die Ärzte Franz Jeker (Rap- 
perswil) und Professor Renato Ga- 
ieazzi (St. Gallen), die zukünftige 
Regierungsrätin Karin Keller-Sut- 
ter (Wil) und Roman Wüst (St. 
Gallen), Generalsekretär des kan 
tonalen Gesundheitsdepartemen- 
tes. 
Der zurücktretende Gemeinde 
vertreter, Gemeindammann Hans 
Pfäffli (Rheineck), wurde vorläufig 
nicht ersetzt. Hingegen wurde Ot 
mar Dörflinger (Wil), kantonaler 
Geschäftsstellenleiter der Pro In- 
firmis St. Gallen-Appenzell, an 
Stelle seines Vorgängers Kaspar 
Sprenger (St. Gallen) neues Vor 
standsmitglied. 
Die Pro Infirmis betreibt im 
Auftrag der Rheumalig Beratungs 
stellen in St. Gallen, Wattwil, 
Sargans, Altstätten, Wil und 
Uznach. Die Hauptstelle der 
Rheumaliga befindet sich in Bad 
Ragaz. 
Das ^olksblatt und 
seinc| Aktualität 
Seit der Neubesetzung des Chefre 
daktors beim Volksblatt durch Alex 
ander Batlinerhabe ich mich daran 
gewöhnt, dass ich auf Fotos über 
Landtagsdebatten regelmässig ab 
geschnitten werde. Umso erstaunli 
cher war für mich festzustellen, dass 
ich zum Taema «VU-Fraktion setzt 
ihre Machtrücksichtslos durch» auf 
Seite 5 de/ Ausgabe vom Freitag 
gross ins 0ild gesetzt wurde. 
Das ist deshalb sehr erstaunlich, 
weil ich ah diesem Tag und somit 
auch beim%ommentierten Traktan 
dum gar nickt im Landtag war. Ich 
hatte mich mrplich vertreten lassen! 
Schade, daisiin der Berichterstat 
tung im Vofksblatt nicht immer alles 
richtig wiedergegeben wird und da 
mit falsche Eindrücke erweckt wer 
denl Etwas rhehr Aktualität und 
Übereinstimmung von Text und 
Bild wäre wünschenswert. 
Lic. oec. Karlheinz Ospelt, 
Landtägsabgeordneter 
TODESANZEIGE 
Du hast gesorgt, Du hast geschafft, 
wohl manchmal über Deine Kraft. 
Nun ruh Dich aus, Du gutes Herz, 
Dich leiden sehen und nicht helfen können, 
das war unser grössler Schmerz. 
Schmerzerfüllt und in tiefer TVauer teilen wir mit, dass mein gelieb 
ter Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Ehni, Urehni, 
Onkel und Götti 
Egon Schürte-Walser 
geb. 6. Februar 1915 
nach langer und schwerer Krankheit sanft entschlafen ist. 
TViesen, 19. Mai 2000 
In Liebe und Dankbarkeit: 
Isabella Schurte-Walser, Gattin 
Egon Schürte jun. 
Hilda Korner-Schurte 
Walter Schürte 
Bernhard Schürte 
Peter Schürte 
Paul Schürte 
Beat Schürte 
Emmerita Kieber-Schurte 
Monika Seger-Schurte 
Nora Rohrer-Schurte 
Edeltraud Schlegel-Schurte 
Elisabeth Witschi-Schurte 
Enkel, Urenkel, Verwandte und Anverwandte 
Kinder 
Der liebe Verstorbene ist in der Friedhofkapelle aufgebahrt. 
Seelenrosenkranz am Sonntag und Montag, jeweils um 19.00 Uhr. 
Der Trauergottesdienst mit anschliessender Beerdigung findet am Dienstag, 
23. Mai 2000 um 9.00 Uhr in Triesen statt.
	        

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