Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Samstag, 20. Mai 2000 13
Zwei Tage voller Überraschungen
Verbandsfeuerwehrfest in Schellenberg:Am 16. und 17 Juni ist die gesamte Liechtensteiner Bevölkerung eingeladen
Ein Teil des Organisationskomitees für das Verbandsfeuerwehrfest in Schellenberg: Dietmar Lantpert, Kurt Kaiser, Rolf Rutz,
Philipp Elkuch, Markus Hasler (von links) und Jürgen Goop und Helmut Biedermann (knieend von links). (Bild: adi)
Demonstrationen von Hilfs- und
Rettungsorganisationen, Jungfeu
erwehren aus Liechtenstein der
Schweiz und Österreich im Ein
satz und ein buntes musikalisches
Programm erwartet die Besucher
des Verbandsfeuerwehrfestes in
Schellenberg. Am Freitag 16. und
Samstag 17. Juni wird gezeigt, was
die Freiwillige Feuerwehr Schel
lenberg mit einem Mannschafts
bestand von 34 Personen auf die
Beine stellt.
Ädi Lippuner
Mit einer Rock-Nacht wird am Freitag
ein eher junges oder junggebliebenes
Publikum angesprochen. «Good News»,
eine sechsköpflge Band aus Stuttgart hat
sogar schon Auftritte mit Tina 1\irner ab
solviert. Obwohl die Band in unserem
Land kaum bekannt ist, setzt das
neunköpfige Organisationskomitee mit
Kurt Kaiser an der Spitze voll auf die
freitägliche Rock-Nacht. Als Vorgruppe
soll eine Band aus Liechtenstein auftre
ten, der Name werde rechtzeitig be-
kanntgegeben.Während im Festzelt kei
ne Zutrittsbeschränkung gilt, werde man
beim separaten Barzelt rigorose Ein
gangskontrollen durchführen. Dank Un
terstützung durch die Gemeinde habe
man für diese Kontrollen einen Wach
dienst verpflichten können.
Der Samstag steht beim Verbandsfeu
erwehrfest ganz im Zeichen der Hilfs
und Rettungsorganisationen des Lan
des. Vom Feuerwehrverband über die
Polizei, die Schweizer Grenzwacht, die
Samariter, das Rote Kreuz, die Bergret
tung, die Wasserrettung, die Rettungs
hundestaffel, die Grosstierrettung und
der Zivilschutz sind alle Organisationen
präsent, welche im Land für die Sicher
heit der Bevölkerung zuständig sind.
Nach dem Rotationsprinzip werden
zwischen dem Dorfplatz und dem Fest
platz «Säge» kommentierte Demon
strationen durchgeführt. Mit von der
Partie sind auch Jungfeuerwehren aus
Liechtenstein, der Schweiz und Öster
reich. Diese Nachwuchsformationen
werden zeigen, wie gut ihr Ausbildungs
stand bereits ist. Zu den sanistäglichen
Vorführungen ist die Bevölkerung aus
dem ganzen Land und den angrenzen
den Staaten eingeladen.
Ein eigentlicher Höhepunkt wird der
auf 17 Uhr angesetzte Einmarsch aller
Vereine und mitwirkenden Organisa
tionen ins Festzelt sein. Mit von der Par
tie werden alle Feuerwehren aus Liech
tenstein, die befreundeten Gastvereine
aus Österreich und der Schweiz, alle
Hilfs- und Rettungsorganisationen und
zwei Harmoniemusikvereine sein.Der
offizielle Teil und das Nachtessen leiten
zum gemütlichen Fest mit den «Pfunds
kerlen» aus Tirol über.
Anlässlich der gestern Abend in
Schellenberg durchgeführten Informa
tion wies der OK-Präsident Kurt Kaiser
darauf hin, dass die Festvorbereitungen
problemlos Uber die Bühne gingen.
«Wir haben verantwortungsbewusste
Leute in den einzelnen Ressorts und es
klappt alles ganz hervorragend.»
Die Feuerwehr Schellenberg kann
sich auch auf die tatkräftige Unterstüt
zung aus dem Dorf verlassen. «Am Fest
selbst werden nebst den Aktivmitglie
dern der Feuerwehr 120 freiwillige Hel
ferinnen und Helfer im Einsatz sein.»
Auch von Seiten der Gemeinde werde
die Feuerwehr bei den Vorbereitungen
unterstützt. «Noch liegt Sturmholz auf
dem Festplatz, doch bis wir das Zelt auf
stellen, wird alles weggeräumt sein»,
sind die Organisatoren überzeugt.
Das Ausgabenbudget für das Ver-
bandsfeuerwehrfest wird mit einem
sechsstelligen Betrag beziffert. «Wir
sind dankbar, dass die Landesbank
(LLB) als Hauptsponsor dabei ist. Nur
so ist es möglich,ein Fest in dieser Grös
se auf die Beine zu stellen.»
Damit auch wirklich möglichst viele
Leute aus dem ganzen Land am Wo
chenende vom 16. und 17. Juni am gros
sen Fest teilnehmen, warten die Orga
nisatoren nicht nur mit einer reichbe
stückten, sondern auch mit einer preis
günstigen Festwirtschaft aut «Auch die
Eintrittspreise für Freitag und Samstag
sind mit einem Zehnernötli im günsti
gen Bereich», sind die Verantwortli
chen überzeugt.
Babysitter oder «Holzwurm»?
Berufsimpulsjahr: «Starke Frauen - ganze Männer»
A'i* )
r,:j 2- ,
Im Rahmen des Berursimpulsjahres
widmete sich die dritte Klasse der
Oberschule Triesen dem Thema «Star
ke Flauen - ganze Männer». In der Pra
xis sah das dann so aus, dass die Jungs
die Rolle der Dienenden schlüpften,
während sich die Mädchen mit Ham
mer, Felle und Sagen an die Schreiner
arbeiten machten.
Iris Frick-Ott
Das Berufsimpulsjahr will' Mädchen
und jungen Frauen die Bedeutung einer
guten Aus- und Weiterbildung nahe
bringen, das Berufsspektrum für Frau
en erweitern, Eltern und Lehrpersonen
für Chancengleichheit sensibilisieren
und Mädchen und Buben animieren,
geschlechtsspeziiische Rollenmuster zu
hinterfragen. Letzteres erlebten die
Drittklässler/-innen der Oberschule
Triesen in der vergangenen Woche, an
welchen die Buben kochten, Betagte
und Kindergärtler besuchten und einen
Babysitterkurs absolvierten. Die
Mädchen indess machten sich mit einer
der selbstständigen Schreinermeisterin
Erika Lutz und der Ergänzungslehrerin
Marina Lazzarini an die Planung und
Umsetzung eines überdachten Sitzplat
zes auf dem Pausenareal.
Es macht Spass
Wir haben die Oberschülerinnen und
-schüler letzten Donnerstag besucht
und konnten uns davon überzeugen,
dass der Rollentausch den Jugendlichen
Spass machte. Einige der zehn Jungs wa
ren gerade damit beschäftigt, nach dem
Grosseinkauf die Zutaten für die Pizza
vorzubereiten und den Teig anzuma
chen. Zwei wuschen Unmengen Salat
und drei weitere beschäftigten sich mit
dem Schmücken des Mittagstisches, der
in den italienischen Farben Rot, Grün,
Weiss gehalten wurde. «Doch ich koche
ganz gerne, auch zu Hause serviere ich
alles Mögliche und backe gerne Ku
chen», erklärt ein Drittklässler, der ge
rade die Maisdosen öffnet.
Einige Meter weiter schauen wir den
Mädchen zu, die draussen und in der
Schreinerei mit den Holzarbeiten für
den neuen Sitzplatz beschäftigt sind.
«Willst du jetzt wohl reingehen!», ver
sucht ein Mädchen gerade eine Schraube
zu überzeugen. In der Werkstatt bearbei
ten drei Schülerinnen mit der Schreine
rin Erika Lutz gerade die Balken für das
Sonnendach. Da heisst es, richtig abmes
sen, Holzteile zuschneiden, Kanten ab
hobeln. «Zuerst haben sich die Mädchen
nicht so getraut, der Umgang mit Werk
zeug gehört nicht zu ihrem Alltag, das
merkt man. Doch mittlerweile sind sie
dabei viel selbstbewusster geworden»,
erklärt die Schreinermeisterin.
Berührungsängste
Während die Schreinerarbeiten der
Mädchen die ganze Woche in Anspruch
nahmen, hatten die Buben ein sehr un
terschiedliches Programm. Nebst der
täglichen Zubereitung des Mittages
sens für 20 Personen absolvierten die
Buben einen Babysitterkurs beim El
tern Kind Forum, verbrachten einige
Stunden im Betagtenwohnheim in Bal
zers respektive im Triesner Kindergar
ten und nahmen an einem Vortrag über
Alten- und Krankenpflege teil. Beglei
tet wurden sie dabei von ihrem Klas
senlehrer Manfred Nohel. Ihm sei vor
allem aufgefallen, dass die Jungs zu Be
ginn ein wenig BerUhrungsängste im
Umgang mit den kleinen Kindern zeig
ten, was sich dann aber rasch gelegt hät
te. «Und die Buben waren ein bisschen
eifersüchtig auf die Mädchen, weil die
ja aus ihrer Arbeit ein Produkt sehen
konnten, die Bubetj aber fast aus
schliesslich mit Aufgaben beschäftigt
waren, von denen man am Schluss
nichts sah, ausser einem Berg Ge
schirr», erklärte Manfred Nohel. Die
einzige handwerkliche Tätigkeit mit ei
nem Endprodukt war das Anfertigen
der Sonnensegel für das Dach des Sitz
platzes, welches die Jungs bei der Firma
Büchel Blachen AG anfertigten.
Für das Eröffnungsfest des Sitzplat
zes, welcher gestern Abend den krönen
den Abschluss der Projektwoche bilde
te, gab es für die Buben erneut einiges
zu tun: Einkaufen, Häppchen Zuberei
ten, Servieren usw. war ihre Aufgabe,
die sie sehr gut meisterten.
Für einmal sind die Knaben in die Rolle der Dienenden geschlUpftund haben Haus
arbeitenerledigt. (Bild:pd)
Anno dazumal
Auf dem Bild von 1926 sind die zwei Triesner Fidel Tschol und August Spren
ger als Hirten in der Alp Valüna zu sehen. Zur Verfügung gestellt wurde die
Aufnahme von Regina Beck auslViesenberg.
Der Vorrat an Bildern für die Serie «Anno dazumal» ist fast aufgebraucht.
Gerne nimmt die Redaktion des Volksblattes wieder Fotos aus alten Samm
lungen oder Fotoalben zur Veröffentlichung entgegen. Bitte bei der Einsen
dung Angaben zu Sujet, soweit bekannt das Aufhahmedatam und bei abge
bildeten Personen deren Namen angeben. Absender nicht vergessen! Jedes
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