Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Seite 8 
EBREGIO 
KULTUR 
Donnerstag, 18. Mai 2000 
Vielfaltiges Kulturangebot im 
Theater am Kirchplatz 
Schaan hat sich, insbesondere durch die Ak 
tivitäten des Theaters am Kirchplatz (TaK) zu 
einem eigentlichen kulturellen Anziehungs 
punkt entwickelt. Gegenwärtig stehen bei 
spielsweise Walo Lüönd, Klaus Schöch, Maria 
Neuschmid, Stefan Vögel und Dagmar Rohm in 
«Holzers Peepshow» auf der TaK-Bühne. Auf 
führungen der Eigenproduktion gibt es noch 
am 18, 19. und 20. Mai. 
Klaus Schöch, der Vorarlberger,der seine 
ersten Theatersporen just im Tak verdient hat, 
tritt seit vielen Jahren erstmals wieder in sei 
ner «Schauspielergeburtsstätte» auf. Stefan 
Vögel und Maria Neuschmid sind bekannt 
durch das Vorarlberger Kabarett «(irüss Gott 
in Voradelberg» und gastierten mit ihrem neu 
esten Programm bereits im Februar im Tak. 
Und wer kennt Walo Lüönd nicht, diesen gros 
sartigen Schweizer Komödianten, der nicht 
nur als Theaterschauspieler in der ganzen 
Schweiz und darüber hinaus bekannt ist, son 
dern der in Filmen an der Seite von Marianne 
Hoppe und Martin Held (Die Mission) oder an 
der Seite von Emil Steinberger (Die Schwei 
zermacher) tausende Zuschauer zum Lachen 
brachte. Regie in der Tak-Eigenproduktion 
führt der Schweizer Ilanspeter Horner. 
Die Kulturlandschaft im Mittelpunkt 
Tagung des Arbeitskreises der Denkmalpfleger auf dem Bodensee 
Von Adi Lippuner 
Die einzigartige Kulturland 
schaft rund um den Bodensee 
steht im Mittelpunkt einer 
Fachtagung zum Thema: 
«Was haben wir aus dem See 
gemacht?...». Ziel des am 22. 
September stattfindenden 
Treffens ist die Senisbilisie- 
rung der Mensehen für ihre 
Umgebung. Der zunehmende 
Tourismus soll nicht zum 
Verbrauch von Landschaft 
und Kulturzeugnissen führen, 
sondern grenzübergreifend 
als Chance für die gesamte 
Region begriffen werden. 
Unter dem Arbeitstitel «Das 
Rheintal - Veränderungen der 
Kulturlandschaft durch Sied 
lungsdrucke» wird der liech 
tensteinische Denkmalpfleger 
Patrik Birrer einen Fachvortrag 
halten. Im Rühmen der Euro- 
parat-Kampagnc «Europa, ein 
gemeinsames Erbe», werden zu 
dieser Tagung, welche im Sep 
tember auf dem Bodensee 
stattfindet, Beitrage von Land 
schaftsplanern, Architekten, 
Denkmalpflegern, Archäolo 
gen, Kultur- und Tourismus 
fachleuten und Naturschützern 
erwartet. 
Das kleine Land Liechten 
stein mit einer Fläche von 160 
Quadratkilometern hat die Be 
völkerungszahl in den vergan 
genen 40 Jahren verdoppelt. 
Der Verstädterungsprozess ist 
bei Siedlung, Verkehr und Wirt 
schaft zunehmend. Gemäss 
Birrer ist die Verlustbilanz an 
der Kulturlandschaft und an 
natürlichen Ressourcen im 
Siedlungsraum gross. 
Nebst dem Beitrag aus Liech 
tenstein stehen verschiedenste 
Vorträge auf dem Programm. Es 
Blick auf Bendern, Mauren, Schellenberg und Ruggell. Der Rhein dominiert die ganze Ebene. Die 
Aufnahme stammt aus dem Jahr 1983. (Bild: Swissair) 
geht um die historiseh-geografi- 
sehe Besehreibung der Kultur 
landschaft, aber auch um ge 
setzliche Rahmenbedingungen. 
Durchgeführt wird die Fach 
tagung mit internationaler Be 
teiligung auf einem Bodensee 
schiff. Damit wird es möglich, 
verschiedene Orte direkt anzu 
steuern und dort entsprechen 
de Paehvorträge zu halten. Sei 
dies über die Veränderungen 
im Rheindelta oder über histo 
rische Aspekte. Die Fachtagung 
entstand aus dem Projekt «Kul 
turlandschaft Bodensee», wobei 
Vertreter der Anrainerstaaten 
Baden-Württemberg, Bayern, 
Österreich, Schweiz und Liech 
tenstein anfangs Februar 2000 
das Konzept konkretisierten. 
Aus Freude an der Bewegung 
Eigentlich hat Caroline Caduff seinerzeit 
den Ballettunterricht angefangen, weil es sich 
die Frau Mama so wünschte. Zusammen mit 
einer Freundin machte sie die ersten Geh-, re 
spektive Tanzversuche in der Ballettschule 
von Silke Silvia Kaya aus Sevelen, welche in 
Schaan und Buchs Unterricht erteilt. Die Schü 
lerin habe sieh konstant entwickelt und vor al 
lem in den letzten zwei Jahren bezüglich 
Wachstum und Technik grosse Fortschritte ge 
macht. «Das Training ist oft angstrengend. Ich 
habe mir schon oft Blasen an den Füssen ge- 
liolt.Zudem ist die Arbeit für die Aufführung in 
Lugano auch zeitaufwändig», war von der jun 
gen Ballerina zu erfahren. Trotzdem legt sie 
Wert darauf, ein ganz «normales» junges 
Mädchen zu sein, das in der Freizeit auch ger 
ne moderne Musik hört. «Nur weil ich mich 
für Ballett interessiere und intensiv trainiere 
heisst es noch lange nicht, dass mich nichts 
anderes interessiert.»Die berufliche Zukunft 
ist für Caroline noch offen, zuerst die Schule 
abschliessen und die Matura bestehen und 
dann sehe man weiter. 
Dirigent als Berufsziel 
Als gut Sechsjähriger hat Manuel Wyss mit 
dem Geigenspielen begonnen. Seit seinem 
neunten Lebensjahr steht fest: «Ich will Or 
chesterdirigent werden». Seit Beginn seiner 
Arbeit mit der Musik hat ihn der Komponist 
Igor Strawinsky begleitet. Zufall oder Fügung, 
auch sein Debüt in Lugano erfolgt mit Musik 
von Strawinsky. 
Kontinuierlich aufgebaut hat der junge 
Mann seine Musik im Fürstentum Liechten 
stein. Fünf engagierte Musiklehrer und der Ma 
estro Richard Schumacher bereiten ihn auf das 
sieben Jahre dauernde Studium in Wien vor. 
Jede Woche investiert Manuel, nebst seiner 
Arbeit in und für die Schule, 20 bis 30 Stun 
den für die Musik. Auch während den bevor 
stehenden Einsätzen, welche nach dem Debüt 
in Lugano auch noch in Weimar und Sofia er 
folgen, kann er die Schularbeiten weiter 
führen. Dies sei dank einem kulanten Schul 
amt, einer verständnisvollen Lehrerschaft und 
tatkräftigen Freunden und Kollegen möglich. 
Per Telefon und E-Mail erhalte er während sei 
ner Abwesenheit die nötigen Informationen. 
Grosse Chance für zwei Debütanten 
Caroline Caduff und Manuel Wyss zeigen ihr Können in professionellem Umfeld 
Von Adi Lippuner 
Für zwei junge Liechtenstei 
ner wird diesen Sommer ein 
Märehen wahr. Die Ballerina 
Caroline Caduff aus Schaan 
und der Dirigent, Geiger und 
Klavierspieler Manuel Wyss 
aus Vaduz erhalten die ein 
malige Chance, ihr Können in 
der Villa Principe Lcopoldo 
in Lugano unter Beweis zu 
stellen. 
Angefangen hat die Ge 
schichte wie ein Märchen, al 
lerdings nicht im dunklen Wald 
oder sonst an einem gespens 
tischen Ort, sondern in der 
Schweizer Sonnestube, im Tcs- 
sin. Der damals 17-jährige Ma 
nuel beschlicsst, während den 
Sommerferien alles auf die Kar 
te Klavier zu setzen. Tatkräftig 
unterstützt von der Familie 
wird die Ferienplanungganz auf 
seine Bedürfnisse abgestimmt. 
Tagsüber intensives Üben und 
am Abend Konzertbesuche. 
Ein Herr in Schwarz 
Auftakt war ein Chopin- 
Abend in der Villa Principe 
Lcopoldo in Lugano. Manuels 
sechsjährige Schwester Cas- 
sandra fiel einem älteren, ganz 
in Schwarz gekleideten Herrn 
mit langen, weissen Haaren auf. 
Kurz darauf, beim nächsten ge 
planten Konzertbesueh wieder 
eine Begegnung mit dem Herrn 
aus der Villa Principe Leopoldo. 
Diesmal allerdings nicht beim 
Konzert, da dieses abgesagt 
werden musste. Dafür kam Ma 
nuel, der seit seinem neunten 
Lebensjahr als Berufsziel Diri 
gent definiert bat, mit dem 
Herrn in Schwarz, es war Ri 
ehard Schumacher, ins Ge 
spräch. Manuel konnte dann 
am Unterricht des erfahrenen 
Dirigenten teilnehmen und 
wurde sogar als sein Privat- 
schiiler akzeptiert. Das Mär 
ehen ging auch in Liechtenstein 
weiter. Dort spielte Manuel an 
lässlich einer Ballettaufführung 
seiner Schwester Cassandra, 
organisiert von der Ballettschu 
le Silke Silvia Kaya, eine Bach- 
Solo-Sonate für Geige. Eine 
junge Ballerina tanzte dazu ei 
ne Liebesgeschichte. 
Mutige Künstler 
Der Maestro Schumacher 
war von der jugendlichen An 
mut begeistert und fand vor al 
lem den Auftritt von Manuel 
äusserst mutig. Sozusagen als 
Belohnung wollte er jungen 
Künstlern eine ganz besondere 
Chance bieten. 
Während die Ballettlehrerin 
Silke Silvia Kaya den Zuschlag 
für die Choreografie von 
«Histoire du Soldat» erhielt, 
wird die junge Caroline Caduff 
die Rolle der Prinzcssion tan 
zen. Manuel wird den Part diri 
gieren. 
Das grosse Ereignis geht am 
19. Juli in der Villa Principe 
Leopoldo in Lugano über die 
Bühne. Maestro Richard Schu 
macher bezeichnet den bevor 
stehenden Auftritt, für den 
schon eifrig geprobt wird, als 
Vision zweier Debütanten, ein 
gebettet in das professionelle 
Umfeld von etablierten Künst 
lern. Er vertritt die Meinung, 
dass dies auch für die Zuschau 
er von besonderem Reiz sein 
dürfte. 
Bin speziellem Kleid 
Während sich Manuel inten 
siv auf das kleine Konzert mit 
Tango, Walzer und Ragtime vor 
bereitet, ist für die tanzende 
Prinzession das besondere Kleid 
in Vorbereitung. Entworfen von 
Evelyne M. Frieker in Dornbim 
wird Caroline ein Kleid tragen, 
das sie zuerst als Soldat, dann als 
Teufel und zuletzt als Prinzes 
sion zeigt. Je nach Blickwinkel 
sind aber während dem ganzen 
Tanz alle drei von ihr verkör 
perten Personen zu sehen. 
Zur Abrundung des Mär 
chens, welches in der Sonnen 
stube begann, stehen anschlies 
send an den grossen Auftritt in 
Lugano noch drei weitere Ter 
mine auf dem Programm. «Hi 
storie du Soldat» mit den beiden 
jungen Liechtensteinern wird 
auch in der Toscana und zwar 
in Castagueto Carducei, in 
Grosseto und Florenz gezeigt. 
Manuel Wyss arbeitet täglich 
mehrere Stunden am Klavier. 
Die Ballerina Caroline Caduff 
bei den intensiven Proben.
	        

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