Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Seite 4 
EHEGIO 
WIRTSCHAFT 
Donnerstag, 18. Mai 2000 
Hochschule mit Tradition 
Vor vierzig Jahren wurde auf Initiative liech 
tensteinischer Wirtschaftstreibender eine 
Ausbildungsstätte für Ingenieure in Vaduz ge 
gründet. Die enge Verknüpfung zu zahlreichen 
Unternehmen der Region hat somit Tradition. 
Maschinenbauerinnen, Bauingenieurinnen, 
Architektinnen und Wirtschaftsinformatike- 
rlnnen werden bis anhin ausgebildet. Die Bil- 
dungs- und Dienstleistungsangebote sind für 
die regionale Wirtschaft und Gesellschaft von 
besonderer Bedeutung. 
Fachhochschule als Unternehmen 
Seit ihrer Gründung wird die Fachhoch 
schule von Staat und Wirtschaft getragen. Die 
Fachhochschule hat seit 1997 die Rechtsform 
einer Stiftung öffentliches Rechtes, die von der 
Regierung beaufsichtigt wird. Mit dieser 
Rechtsform kann die Hochschule flexibel und 
autonom auf der Grundlage des staatlichen 
Leistungsauftrages handeln. Oberstes Organ 
ist der Fachhochschulrat. 
Von der Technik zur Wirtschaft 
In den letzten Jahrzehnten hat sich in Liech 
tenstein ein bedeutender struktureller Wandel 
vollzogen von einer vorwiegend industrie- und 
handwerksorientierten Wirtschaftsstruktur zu 
einem dienstleistungsorientierten Standort. 
Diu Hochschule hat diese Entwicklung mit- 
vollzogen und ihre Angebote neu ausgerichtet. 
Mit dem Ausbau der wirtschaftswissenschaft 
lichen Studiengiinge und durch einen neuen 
Schwerpunkt im Bereich Finanzdienstleistun- 
gen leistet die Fachhochschule Liechtenstein 
entscheidende Impulse für die Entwicklung 
des mittleren und höheren Kaders in Banken, 
Versicherungen und im Treuhandbcreieh. 
Gclehte Internationalität 
Nicht nur die zahlreichen Studierenden und 
Hochschullehrerinnen aus den Nachbarlän 
dern Schweiz, Österreich und Deutschland 
prägen das internationale Bild der Fachhoch 
schule, sondern auch zahlreiche Kooperatio 
nen mit Partnerhochschulen in der ganzen 
Welt. Studierende werden massgeblich bei der 
Durchführung eines Auslandssemesters un 
terstützt. Die Teilnahme an den EU-Bildungs- 
programmen SOKIIATES/ERASMUS und LEO 
NARDO DA VINCI eröffnet den Studierenden 
neue Studien- und Arbeitsmöglichkeiten im 
Rahmen eines Auslandssemesters oder Berufs 
praktikums. 
Neuer Campus 
Die rasch wachsenden Fachhochschule wird 
in naher Zukunft einen neuen Campus in den 
Gebäuden der ehemaligen Textilfabrik Spo- 
erry in Vaduz beziehen. Damit entsteht auch 
in dieser Hinsicht ein attraktiver Studienort 
für Studierende aus der ganzen Welt. 
Informationen 
Telefon 00423 237 62 62; info@fh-liechten- 
stein.li; http://www.fh-lieehtenstein.li 
Hochschulstudium ohne Grenzen 
Fachhochschule Liechtenstein: International anerkannte Studienabschlüsse 
Von Adi üppuner 
Das Fürstentum Liechtenstein 
ist als Mitglied des Europäi 
schen Wirtschaftsraums EWR 
in die europäische Bildungs 
bzw. Hochschullandschaft in 
tegriert. Ein Hochschulrah 
mengesetz bildet die Grund 
lage für die in Liechtenstein 
etablierten Hochschuleinrich 
tungen. Zwischenstaatliche 
und andere Übereinkommen 
verstärken die Zusammenar 
beit. 
Unser Land hat aufgrund sei 
ner Grösse und dem damit vor 
gegebenen Rahmen mit der 
Schweiz und Österreich Ver 
einbarungen im Hochschulbe 
reich getroffen. Durch die ge 
genseitige Anerkennung der 
Maturitätsabschlüsse ist der 
Zugang zu einem Hochschul 
studiumgewährleistet. Das Stu 
dium an der Fachhochschule 
Liechtenstein erfordert die Ma 
tura (allgemeine oder berufsbe 
zogene Matura, Berufsmatura, 
Fachhochschulreife). 
Die EU kennt keine speziel 
len Gesetze über die Gestaltung 
von Ilochschulstudicngängen. 
Die einzelnen Staaten legen 
dies durch nationale Gesetze 
und Verordnungen fest. Die Bil 
dungsminister der europäi 
schen Länder haben in der «Bo 
logna Erklärung» (1999) festge 
halten, dass das erste Hoch 
schuldiplom nach drei Jahren 
erworben werden kann. Damit 
wird den Forderungen des Ar 
beitsmarktes nach kürzeren 
Studienzeiten entsprochen. 
Die wissenschaftliche Vertie- 
Studieninteressentinnen aus der Region Rheintal-Bodensee in 
formieren sich über die international ausgerichteten Studiengän 
ge an der Fachhochschule Liechtenstein. (Bild: FHL) 
fung erfolgt im Rahmen weite 
rer Studienzyklen. In der eu 
ropäischen Hochschulland 
schaft etabliert sich nun zu 
nehmend das weltweit bekann 
te konsekutive, dreistufige Aus 
bildungsmodell «Bachelor-Ma- 
ster-Doktorat». Deutsehland 
und Österreich haben die ers 
ten gesetzlichen Regelungen 
zur Einführung dieses Modells 
an ihren Hochschulen erlassen. 
Die Universität St. Gallen führt 
dieses Modell ebenfalls ein. An 
der Fachhochschule Liechten 
stein wurden die notwendigen 
Schritte bereits vor zwei Jahren 
eingeleitet und im vergangenen 
Wintersemester begannen die 
ersten Studierenden das Ba 
chelor-Studium. Ab Herbst die 
ses Jahres startet das erste 
Master-Studium. 
Gegenseitige 
Anerkennung 
Alle Studienabschlüsse, die 
an der Fachhochschule Liech 
tenstein erworben werden kön 
nen, sind innerstaatlich aner 
kannt. Allgemeine und sektori- 
cllc Richtlinien des Rates der 
Europäischen Gemeinschaft 
für die gegenseitige Anerken 
nung der Ilochschuldiplome, 
die eine mindestens dreijährige 
Berufsausbildung abschliessen, 
berechtigen zur Berufsaus 
übung in den Mitgliedsländern 
der EU/des EWR. In der 
Schweiz sind die Abschlüsse 
bzw. Hochschuldiplome de 
facto anerkannt. 
1998 haben die für die Bil 
dung zuständigen Regierungs 
mitglieder des Fürstentums 
Liechtenstein, der Kantone St. 
Gallen und Graubünden und 
des Bundeslandes Vorarlberg 
eine Vereinbarung zur Koope 
ration im Ilochschulbereich ge 
troffen. An den verschiedenen 
Fachhochschulstandorten der 
Region erfolgt eine Konzentra 
tion auf bestimmte Fachberei 
che. Diese Kooperation wird 
weitergeführt und soll dadurch 
die Nutzbarmachung von Sy 
nergien erleichtern. 
Internationale 
Bodenseekonferenz IBK 
Liechtenstein ist Vollmit 
glied in der IBK, die sich auch 
mit dem Thema Hochschulbil 
dung beschäftigt. Der Studien 
platz Liechtenstein wird da 
durch mit den Studienschwer 
punkten in den Bereichen Wirt 
schaftswissenschaften und Ar 
chitektur weiter in der Region 
verankert. 
Der Fachhochschulrat der 
Fachhochschule Liechtenstein 
und der Vorstand der Innung 
des Baugewerbes Vorarlberg 
haben im letzten Jahr eine Ver 
einbarung über die Zusam 
menarbeit im Bereich der Ar 
chitekturausbildung beschlos 
sen. Damit wird massgeblich 
die Förderung der Ausbildung 
von Architekten bezweckt. Die 
Vorarlberger Landesregierung 
unterstützt diese bedeutsame 
Kooperation im Bildungsbe 
reich. 
International gestaltete Studiengänge 
Betriebswirtschaft, Wirtschaftsinformatik, Finanzdienstleistungen und Architektur 
Die Fachhochschule Liech 
tenstein, Hochschule für 
Wirtschaft und Architektur 
entwickelte sich in den ver 
gangenen vierzig Jahren zu 
einer unerkannten Bildungs 
einrichtung. Als Hochschule 
bietet sie mit international 
ausgerichteten Studiengiüi- 
gen. modernen Studienfor- 
inen, einem attraktiven Wei 
terbildungsangebot sowie 
anwendungsbezogener For 
schung eine hervorragende 
Basis zur Entwicklung der 
beruflichen Karriere. 
Liechtenstein zählt zu den 
bedeutendsten Finanz- und 
Wirtschaftsplätzen. Der Klein 
staat im Herzen Europas ist Mit 
glied des EWR. Weltweit tätige 
Industrieunternehmen, Ban 
ken, Versicherungen, Telekom 
unternehmen und andere 
Dienstleister haben Niederlas 
sungen oder ihren Hauptge 
schäftssitz eingerichtet. In die 
sem Umfeld hat sich die Fach 
hochschule Liechtenstein als 
Hochschule für Wirtschaft und 
Architektur in den vergange 
nen vierzig Jahren zu einer an 
erkannten Bildungseinrichtung 
entwickelt, die von Staat und 
Wirtschaft getragen wird. Die 
enge Verknüpfung mit der Wirt 
schaft hat somit Tradition. Der 
zeit sind rund 450 Studierende 
aus der Schweiz, Liechtenstein, 
Vorarlberg und dem süddeut 
schen Raum in den verschie 
denen Studiengängen einge 
schrieben. 
Bachelor-Master-PhD 
In verschiedenen Ländern 
der Europäischen Union erfolgt 
derzeit im Hochschulbereich 
die Einführung des weltweit be- 
1 
kannten dreistufigen Ausbil 
dungssystems «Bachelor-Ma 
ster-PhD». Die Fachhochschu 
le Liechtenstein hat mit der 
Einführung dieses Systems die 
ser Entwicklung bereits Rech 
nunggetragen. 
Im Bereich Wirtschaftswis 
senschaften erfolgt die Grund 
ausbildung im Baehelor-Studi- 
um Betriebswirtschaft mit den 
Schwerpunkten Wirtschaftsin 
formatik und Finanzdienstleis 
tungen (Bank- oder Treuhand 
wesen). Nach drei Jahren wird 
bereits der erste akademische 
Absehluss erreicht. Die wissen 
schaftliche Vertiefung ist im 
Master-Studium Wirtschaftsin 
formatik oder Finanzdienstleis 
tungen (Bank- oder Treuhand 
wesen) möglich. Im dritten Stu 
dienzyklus erfolgt das Dokto 
ratsstudium. 
Diplom-Architektin F1I 
Im Bereich Architektur er 
folgt die Ausbildung im Rahmen 
des Diplomstudiums. Absol 
ventinnen des Diplomstudiums 
können zur akademischen Ver- 
Hochschulstudiengänge an der 
Fachhochschule Liechtenstein 
PhD 
Doktoratsstudium 
r - 
I 
MSc.l 
Master- 
Studium 
3 Sem. 
BSc. 
Bachelor- 
Studium 
6 Sem. 
MBA 
BBA 
'~l 
I 
Dr. 
Dipl.- 
Arch. FH 
Diplom 
studium 
9 Sem. 
I 
Matura, Berufsmatura 
J 
BWL Betriebswirtschaftslehre 
Wl Wirtschaftsinformatik 
FOL Finanzdienstleistungen 
GS Grundstudium 
HS Hauptstudium 
BSc. Bachelor of Science 
MSc. Master of Science 
BBA Bachelor of Business Administration 
MBA Master of Business Administration 
PhD Doctor of Phllosophy 
tiefung ein Doktoratsstudium 
an einer anderen Hochschule 
absolvieren. 
Weiterbildung 
Ein breit gefächertes Netz 
von Weiterbildungsmöglichkei 
ten bietet beste Möglichkeiten 
für «Know-how - Update» oder 
für den Erwerb von Zusatzqua 
lifikationen. Sie reichen vorn 
Fachvortrag, Forum, Seminar, 
Symposium, Hochschulkurs, 
Hochschullehrgang bis zu ex 
klusiven postgradualen Studien 
für Führungskräfte in den «Exe 
cutive-Programmen». In die 
sem Jahr finden zwei interna 
tionale Symposien in Finanz 
dienstleistungen und in Wirt 
schaftsinformatik statt. Neu ist 
das regelmässig stattfindende 
«Business-Forum» für Füh 
rungskräfte aus der Region 
Rheintal. 
Technologietransfer 
Angewandte Forschung und 
Entwicklung gehen mit den 
Aus- und Weiterbildungsange 
boten einher und ergänzen die 
Lehre. Jährlich werden rund 
20.000 Stunden für die Bear 
beitung von Projekten und Auf 
trägen aufgewendet, die von 
Unternehmen kommen und 
grösstenteils mit Einbindung 
der Studierenden abgewickelt 
werden. Zahlreiche Unterneh 
men aus Vorarlberg, Liechten 
stein und der Ostschweiz sind 
eingebunden. Damit wird den 
Studierenden der Zugang 
zur Praxis erleichtert. Studium 
und Forschung erfolgen im pra 
xisbezogenen Umfeld und bil 
den somit die beste Vorausset 
zungen für die Entwicklung ei 
ner Karriere.
	        

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