22 Donnerstag, 18. Mai 2000
SpORT
Liechtensteiner Volksblatt
Fussball
Engländer durch
Messerstich verletzt
Kopenhagen war vor dem UEFA-Final zwi
schen Arsenal London und Galatasaray Istan
bul im Ausnahmezustand. Nach ersten Massen
schlägereien in der Nacht auf Dienstag, in der
ein 41-jähriger englischer Fan durch einen Mes
serstich in den Rücken schwer verletzt wurde,
lieferten sich nur wenige Stunden vor dem An-
stoss Rowdys aus England und der Türkei in der
Innenstadt erneut gewalttätige Auseinanderset
zungen. Die Kopenhagener Polizei setzte Trä
nengas ein, um die Strassenschlacht direkt vor
dem Vergnügungspark «Tivoli» zu beenden.
Nach Augenzeugenberichten gab es erneut min
destens einen Schwerverletzten.
Die Verletzungen des durch den Messerstich
verletzten Engländers sind allerdings weniger
schlimm als zunächst befürchtet. Der verletzte
Brite s?gte englischen Reportern in einem Ko
penhagener Spital wenige Stunden vor dem An
pfiff: «Ich hoffe, dass ich doch noch zum Spiel
komme. Arsenal hat mir einen VIP-Platz ange
boten und will mich im Mannschafts-Flugzeug
mit nach Hause nehmen.» Der Täter des Mes
seranschlags konnte unerkannt entkommen.
Unter den sechs weiteren Verletzten in der
Nacht vor dem Spiel im Kopenhagener Zen
trum war auch ein Einsatzleiter der Polizei, der
von einem Stein im Gesicht getroffen wurde.
Die Polizei nahm zehn Rowdys fest. Drei engli
sche Randalierer wurden unverzüglich ausge
wiesen, sieben Festgenommene sind in Däne
mark lebende Türken. Beim Halbfinal zwischen"
Galatasaray und Leeds United im April waren
in Istanbul zwei englische Fans erstochen wor
den.
News und Transfers
• Der langjährige
österreichische Inter
nationale Toni Polster
(Bild) zieht sich aus
dem aktiven Profi-
Sport zurück. Im An-
schluss an den verlore
nen Cupfinal gegen
den Grazer AK (3:4 im
Penaltyschiessen) er
klärte der Stürmer von
Salzburg den Rück
tritt. In seiner Karriere
trug er unter anderen
die Trikots der spani
schen Vereine Sevilla, Logrones und Rayo Valle-
cano. Nach dem mehrjährigen Engagement in
Spanien stürmte der einst «beste Torschütze Eu
ropas» für den 1. FC Köln sowie Borussia Mön
chengladbach (und stieg zweimal ab). Ab kom
mendem Juli arbeitet Polster in der Marketing
abteilung Gladbachs.
• Dortmunds nigerianischer Stürmer Victor Ik-
peba trauert um seine Ehefrau Victoria. Die 26-
Jährige erlag einem Krebsleiden und hinterlässt
zwei Kinder. Ikpeba war wegen der schweren
Krankheit seiner Frau seit Anfang Mai vom
Trainings- und Spielbetrieb freigestellt worden.
• Atletico Madrid und Radomir Antic scheinen
nun definitiv nicht zusammenzupassen. Der ser
bische Trainer wurde wenige Tage nach dem
Abstieg aus der Primera Division entlassen.
1998 und vor einem Jahr widerfuhr ihm bei den
Madrilenen das gleiche Schicksal. Heuer traf
ihn die Entlassung insofern überraschend, weil
er von Vereinspräsident Gil y Gil vor zehn Ta
gen auch für die kommende Saison als Atletico-
Trainer bestätigt worden war...
• Lothar Matthäus verbreitete im Hinblick auf
sein Abschiedsspiel in München vom Freitag
nächster Woche die Botschaft, dass Diego Ar-
mando Maradona nun tatsächlich vor Ort sein
wird. Dieguito wolle gar eine halbe Stunde sel
ber mitspielen, sagte Matthäus in New York.
Derzeit befindet sich Maradona zur Behand
lung seiner Drogensucht auf Kuba.
• Der mexikanische Topstürmer Luis Hernan-
dez (31) wechselt per sofort zu Los Angeles Ga-
laxy in die amerikanische Major League Soccer.
In seinem Heimatland besitzt «El Matador» ab
soluten Starstatus: In 73 Länderspielen schoss er
35 Treffer und ist in der ewigen Torschützenliste
seines Landes damit führend. Zuletzt war der
Blondschopf in der nord-mexikanischen Millio
nenstadt Monterrey bei «Tigres» engagiert.
• Mit Shaun Bartlett (FC Zürich) und George
Koumantarakis (Basel) gehören gleich zwei
NLA-Profis zum Aufgebot der südafrikani
schen Nationalmannschaft für deren Europa-
Tour. Südafrika bestreitet Anfang Juni gegen
die USA, Mexiko und und Irland den US-Cup.
Zur Vorbereitung steht am 28. Mai eine Partie
gegen Malta auf dem Programm; dabei werden
Bartlett und Koumantarakis allerdings fehlen.
Erster türkischer Europacup-Sieg
UEFA-Cup-Finale: Galatasaray gewinnt gegen Arsenal im Elfmeterschiessen
Als erste türkische Mannschaft
hat Galatasaray Istanbul den
UEFA-Cup gewonnen. Im Fi
nal vor 38 000 Zuschauem im
ausverkauften Kopenhagener
Parken-Stadion gewann Gala
tasaray gegen Arsenal im Pe
naltyschiessen mit 4:1. Nach
120 Minuten hatte das Skore
0:0 gelautet.
Im Penaltyschiessen trafen Ergün,
Hakan SükUr, Ümit und Popescu,
derweil Suker nur den Pfosten und
Vieira nur die Latte trafen. In der
Verlängerung hatte Galatasaray al
lerdings Glück, dass sein GoalieTaf-
farel den möglichen Golden-Goal-
TVeffer des Franzosen Henry in der
108. Minute mirakulös abwehren
konnte. Die Türken spielten zu die
sem Zeitpunkt nur noch zu zehnt.
Gheorghe Hagi hatte wegen einer
Tätlichkeit an Adams die rote Kar
te gesehen.
Mit Galatasaray stellte die Türkei
erstmals überhaupt einen Europa
cup-Finalisten. Die erfolgreiche
Premiere setzte ein ganzes Land in
einen Freudentaumel. Selbst die
Mehrzahl der Anhänger von Fener-
bahce und Besiktas unterstützen für
einmal den ansonsten unbeliebten
Stadtrivalen. Und 180 der insgesamt
SSO türkischen Parlamentarier Hes
sen es sich nicht nehmen, zur Unter
stützung der Mannschaft nach Ko
penhagen zu reisen.
Als Baumeister des Erfolges gilt
der Trainer Fatih Terim. Unter dem
46-jährigen ehemaligen Internatio
nalen gewann Galatasaray in seinen
bisherigen vier Jahren Amtszeit sie
ben nationale Titel (vier Meister
schaften, drei Cupsiege). Das zweite
Double de suite stellte Galatasaray
am vergangenen Wochenende si
cher, nun folgte ein historisches
TViple.
Galatasaray hat als erste türkische Mannschaft einen Europacup-Sieg errungen. Die Türken setzten sich im Finale
des UEFA-Cups gegen Arsenal im Elfmeterschießen 4:1 durch.
0:0 nach 90 Minuten
Der Final war ein intensives
Kampfspiel, doch die ganz grosse
spielerische Klasse wollte sich nicht
so recht einstellen, Strafraumszenen
Hessen vorerst auf sich warten. Zu
vorsichtig agierte Galatasaray, und
zu harmlos war insbesondere das
Mittelfeld von Arsenal.
Allerdings wirkte Arsenal dank
der Schnelligkeit von Overmars,
Henry oder Pariour im Total der 90
regulären Minuten gefährlicher. Zu
grossen Cancen kamen die «Gun-
ners» aber vorerst nicht. Ein Schuss
von'Overmars, den Taffarel, Brasili
ens Weltmeister ; von 1994, im kur
zen. Eck/hielt, blieb lange Zeit die
einzige Möglichkeit.
Die erste grosse Torgelegenheit
des Spiels vergab Galatasaray kurz
vor Halbzeit, als eine Passfolge Uber
Hagi, Bülent und Umit bei Arif lan
dete, der allein vor Goalie Seman
aber verzog. Der rumänische Routi
nier Hagi Hess wiederholt seine
Klasse aufblitzen und war Dreh-
und Angelpunkt seiner Mannschaft.
Hagis Abgang in der 93. Minute war
indes unschön. Für einen Faust
schlag nach einem Gerangel mit
Adams sah der 35-jährige Rumäne
zu Recht Rot.
Kurz nach Wiederbeginn stand
'der türkische Rekordmeister dem
1:0 erneut nahe, doch traf Hakan
Sükür nach Zuspiel von Okan nur'
den Pfosten. Im Gegenzug schaffte 1
der vorgerrückte Verteidiger
Keown bei der ersten hundertpro
zentigen Chance des Premier-Lea-
gue-Vereins das Kunststück, im geg
nerischen Fünf-Meter-Raum den
Ball Ubers Tor zu bugsieren. Späte
stens nach einer Stunde Spielzeit
begannen sich nun Torszenen hüben
wie drüben einzustellen. Mit Kanu
für Bergkamp bestritt Arsenal die
letzte Viertelstunde mit einem neu
en Stürmer nnd legte in der re
gulären Spielzeit eine Schlussoffen
sive hin, die aber unbelohnt blieb.
Weitere Infos: www.uefa.com
Vereinsübergreifende Nachwuchsförderung
USV Eschen-Mauren, FC Rüggell und FCTriesenberg führten gemeinsames Trainingslager durch
Das gemeinsame Frühjahrstrainingslager des USV Eschen-Mauren, Ruggell und Triesenberg in Obertraun war ein voller Erfolg.
Auch die dritte Durchführung eines
Frühjahrstrainingslagers für D- und
C-Junioren in der Bundessport
schule im oberröstereichUdien.
Obertraun war ein voller Erfolg.
Speziell an der diesjährigen Austra
gung war, dass sich dem USV mit
dem Partnerverein FC Ruggell und
dem FC Triesenberg gleich zwei
Vereine anschlössen.
45 Junioren und 11 Betreuer und
Betreuerinnen nahmen in der Wo
che nach Ostern die Reise in An
griff. Unter den Betreuern befan
den sich auch eine Ernährungsbera
terin, eine Samariterin und ein Ka
meramann für Videoanalyse. Die
beinahe schon professionelle Vor
bereitung und Betreuung und die
hervorragenden lYainingsbedin-
gungen waren Merkmale, die zei
gen, wie wichtig die Juniorenarbeit
in diesen drei Vereinen ist.
Nachdem der Wettergott in den
letzten beiden Jahren noch nicht so
richtig mitspielen wollte, zeigte er
sich dieses Jahr von seiner besten
Seite. Es herrschte ausgezeichnetes
Fussballwetter über die ganze Wo
che hinweg.
Polysportives Sportprogramm
Der Tagesablauf war natürlich
von Sport geprägt. Nach der Früh
gymnastik und dem Frühstück stan
den je eine Trainingseinheit am Vor
mittag und eine am Nachmittag auf
dem Programm. In den Zeiten da
zwischen hatten die Kinder Freizeit,
welche Sie teilweise zum intensiven
Studium von Comicbüchern oder
krampfhaften Punktejagden auf
dem Gameboy nutzten. Schulbücher
konnten wir trotz Anwesenheit ei
nes Lehrers leider keine sichten.
Ein Grossteil der Kinder nutzte
die Freizeit jedoch auch, um das
reichhaltige Sportangebot wie
Tischtennis, Badminton, Tennis,
Beachvolleyball oder Freeclimbing
auszuprobieren. Dabei zeigte sich,
dass an so manchem C-Jynior ein
guter Volleyballer verloren ging,
und dass sich unter den D-Junioren
so manch guter Kletterer befindet.
Als Abwechslung zum Sport
stand eine Besichtigung der Salz
höhlen auf dem Programm. Diese
Exkursion in die absolute Dunkel
heit war nicht nur für Junioren, son
dern auch für die .Betreuer äusserst
interessant, wobei bei den Jungs
wohl eher die Freude über die Rut
schen in die Tiefe überwog.
Alle etwas sonnengebräunt trat
man am Samstagmorgen die Heim
reise an. Beim Zwischenhalt in
Innsbruck stand noch das Schlager
spiel in der österreichischen Bun
desliga zwischen dem FC Tirol und
Rapid Wien auf dem Programm -
ein würdiger Abschluss einer erleb
nisreichen Woche.
Gemeinsam stärker
Dieses Lager hat gezeigt, dass
Liechtensteins Vereine auch mitein- J
ander können. Dem USV als Orga
nisator kommt damit ein besonde-'
res Verdienst zu. ; v
Ein besonderer Dank geht an 1
Denner Schaan, Werner Ospelt, für
die Reiserverpflegung. Und einend
ganz grossen Dank an dieser Stelle '
nochmals an alle, welche zum guten 1 ''
Gelingen dieses Lagers beigetragen "
haben. "