Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Inland 
Donnerstag, 18. Mai 2000 9 
Nachrichten 
Einladung zur Orts- 
gruppenversammlung 
«Er lebt nie im luftleeren 
Fortschrittlich© Bürgerpartei 
In Liechtenstein 
ORTSGRUPPE 
GAMPRIN-BENDERN 
Ortsgruppenversammlung, 21. Mai 2000, Zeit: H 
19.30 Uhr im Restaurant Löwen, Bendern. 
Traktanden: 
• Neubesteilung des Vorstandes 
• Informationen aus der Gemeinde 
• Informationen aus dem Landtag 
• Diverses 
Wir hoffen auf eine rege Teilnahme. 
Einladung zur Orts- 
gruppenversammlung 
Fortschrittliche Bürgerpartel 
In Liechtenstein 
ORTSGRUPPE 
BALZERS 
BALZERS: Die Ortsgruppenversammlung der 
FBPL-Ortsgruppe Balzers findet am Montag, 
22. Mai 2000 um 20.00 Uhr im Restaurant Fal- 
knis statt. 
Auszug aus der Traktandenliste: 
• Begrüssung 
• Berichte des Vorstandes 
• Wahl des neuen Vorstandes 
• Informationen aus Gemeinde und Landtag 
• Diskussion 
Die FBPL-Ortsgruppe Balzers freut sich auf 
Eure Teilnahme! 
Figl-Tour zum Alvier 
(2343 m) 
Fast schon ein Klassi 
ker. Am Sonntag, dem 
21. Mai 2000. Vom Se- 
velerberg über Arin 
zum Gipfel hinunter 
geht's via Malsctiüel 
zum Ausgangspunkt 
zurück. Für den Gip 
felhang ist Schwindelfreiheit und Trittsicherheit 
unbedingt erforderlich! Höhendifferenz: 1350 
m; Gehzeit: ca. 4 Std.; Abfahrt: ca. 1 1/2 Std.; 
Treffpunkt/Abfahrt: 5.30 Uhr beim Rheinpark 
stadion Vaduz. Bei unsicherer Witterung gibt 
Tourenleiter Michael Konzett (Tel. 392 42 89) 
am Samstag von 18.30 -19.30 Uhr Auskunft. 
Anonyme 
Selbsthilfegruppe 
SCHAAN: Der Drogenmissbrauch kann nicht 
nur den Abhängigen psychisch und physisch zer 
stören, vielfach führt der permanente Druck 
auch die Angehörigen zu einer fast unerträgli 
chen Stress-Situation. Wie gehe ich mit diesem 
Druck um? Wo kann ich Hilfe holen? Welche Er 
fahrungen haben andere in ähnlichen Situatio 
nen gemacht? Die Selbsthilfegruppe für An 
gehörige von Drogenabhängigen möchte einen 
Kreis von Betroffenen aufbauen, um diese The 
men gemeinsam zu meistern und sich gegenseitig 
zu stützen. Sie trifft sich jede zweite Woche im 
Dachgeschoss des Schaaner Postgebäudes. Der 
erste Schritt ist nicht leicht, die Erfahrung ähnli 
cher Selbsthilfegruppen zeigt jedoch, dass gegen 
seitige Hilfe zu Stress-Abbau, neuen Denkansät 
zen und grossen Solidaritätsgefühlen führt, was 
letztlich auch dem Drogenabhängigen wiederum 
helfen kann. Nähere Auskünfte gibt die Kontakt 
stelle für Selbsthilfegruppe,Tel. 079 / 41918 02. 
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IM Ii PULSE 
I 

Raum 
» 
Podiumsdiskussion: Religionsunterricht - wie weiter? 
Dass der Religionsunterricht 
auch in unseren Nachbarnlän 
dern ein viel diskutiertes und 
manchmal schwieriges Thema 
ist, machte der gestrige Abend 
unter dem Titel «Religionsun 
terricht - wie weiter?» deut 
lich. Ein prägnanter Unter 
schied zu Liechtenstein kristal 
lisierte sich dennoch heraus: 
Kooperatioiismodelle konnten 
geschaffen werden. 
Iris Frick-Ott 
Auf Einladung des Vereins für eine 
offene Kirche referierten gestern 
Abend Dr. Hans Fink, Priester in der 
Diözese Feldkirch und Religions 
pädagoge, Prof. Dr. Helga Kohler- 
Spiegel, Religionspädagogin an der 
pädagogischen Akademie Feldkirch 
und Dr. Alfred Höfler, Dozent für 
Religionspädagogik an der Theolo 
gischen Hochschule in Chur und Be 
reichsleiter am Lehrerbildungszent 
rum in Aarau. 
«Ich möchte den Wandel des Re 
ligionsunterrichtes von meiner 
Schulzeit bis zum Fachinspektor für 
Religionsunterricht aufzeigen», er 
klärte Hans Fmk zu Beginn seiner 
Ausführungen. Er ging dabei von 
der Grundlage aus, dass die Schule 
die gesellschaftliche Realität wider 
spiegle und der Religionsunterricht 
wiederum, etwas nachhinkend, die 
Schule widerspiegle. «Der Religi 
onsunterricht lebt nie im luftleeren 
Raum», äusserte Hans Fink und 
spannte den Bogen hin zu konstruk 
tiven Krisen der Gesellschaft, die 
sich von einer monokulturellen zu 
einer multikulturellen Gesellschaft 
entwickelt hat. In den österreichi 
schen Schulklassen ist die Anzahl 
der Christen heute gerade mal 
knapp über 50 Prozent und viele 
schaffen ihre eigene Patchwork-Re- 
ligion. In einer solchen Umbruchsi 
tuation soll Religionsunterricht ge 
halten werden? «Ohne Zweifel 
stellt dies eine Herausforderung 
dar, eine Herausforderung mit Im 
pulsen und Chancen», so Hans Fink. 
Im Gegensatz zu früher muss die 
Kirche heute begründen, weshalb 
der Religionsunterricht in der Schu 
le notwendig ist. Hans Fink ist der 
festen Überzeugung, wie übrigens 
f u iur 
Dr. Hans Fink, Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel, Dr. Alfred Höfler und Josef Biedermann diskutierten über den Reli 
gionsunterricht (v. I.) (Bild:bak) 
seine beiden Nachredner auch, dass 
der religiöse Unterricht Teil eines 
ganzheitlichen Bildungssystems ist, 
auf dass alle ein Recht haben. In 
Österreich sei mit dem «Lehrplan 
99» zum ersten Mal ein gemeinsa 
mer Lehrplan von Schule und Kir 
che herausgegeben worden. Damit 
hat die Kirche gezeigt, dass sie sich 
den Reformen nicht verschliesst 
und i ihren religiösen Bildungsauf 
tragernst nimipt. 
Brauchen wir Religion? 
Mit der Frage «Brauchen unsere 
ÜCinder Religion?», führte Helga 
Kohler-Spiegel ihren Vortrag ein. 
«Um ihren Bildungsauftrag zu er 
füllen, muss die Schule bestrebt 
sein, religiöse Orientierung zu ge 
ben und Religiöses als Lebens- und 
Weltdeutung für den Einzelnen und 
für Gruppen von Menschen bereit 
zuhalten», so Helga Kohler-Spiegel. 
Sie bezeichnete die Schule nicht nur 
als Stätte, die auf das Leben vorbe 
reite. sondern als eigentlichen Le 
bensraum, jn welchem Themen wie 
Liehe, Hoffnung, Angst, Leid, Glau 
be ihren Platz finden. Die Schule sei 
heute kein verlängerter Arm der 
Kirche, sondern stelle einen Raum 
für Religiöses zur Verfügung. Denn 
Glaube und Religiosität könne 
nicht als Paket weitergegeben, son 
dern nur vorgelebt und erfahrbar 
gemacht werden. «Wir sollten nicht 
nur fragen: <Welche Inhalte der 
Theologie sind zu vermitteln», son 
dern auch <Wo und wie kommt Re 
ligion in der Welt heutiger Kinder 
vor?> Diese beiden Blickwinkel gilt 
es zu verbinden». 
•Wenig, aber tiefer 
Für die Gestaltung des Religions 
unterrichts der Zukunft brauche es 
den Mut, Fehler zuzulassen, schloss 
Alfred Höfler an seine Vorredner 
an. Für ihn treffe auf die Frage «Re 
ligionsunterricht - wie weiter?» die 
Antwort «wenig, aber tiefer» den 
Kern am besten. Die Zukunft des 
Religionsunterrichts sieht Alfred 
Höfler in einem sorgfältigen, le 
bensnahen Unterricht - nur dann 
habe dieser eine Chance zu überle 
ben. Dazu gehören für ihn auch die 
Begegnungen verschiedener Religi 
on untereinander, weil der Einzelne 
vielleicht erst in dieser Begegnung 
seine eigene Glaubenswerte zu 
durchleuchten sucht. «Niemand 
kennt die religiösen Aspekte in ih 
rer Ganzheit. Weder Lehrpersonen 
noch Eltern halten einen religiösen 
Schlüssel, den sie weitergeben kön 
nen. Das Rezept müssen alle suchen 
- und die Schule dient dabei als Fo 
rum religiöser Bildung». 
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Hürden für den EU-Bettrttt beseitigt sind! 
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NEIN am 21. Mai 
«Es laufen weitere Untersuchungen» 
Regierungschef Mario Frick über den Finanzplatz und die Verhaftungswelle 
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Feldkirch-Montforthaus 19.-21.Mai 2000 
Info: E.Kumhart 0664/24 30 266 oder www.mcssu'kalender.com 
Liechtensteins Regierung will einen 
liberalen Finanzplatz und eine kom 
promisslose Missbrauchsbekämp 
fung. Diese Strategie werde zum Er 
folg fuhren, sagt Regierungschef 
Mario Rick in einem Interview mit 
der Schweizerischen Depeschen- 
Agentur (SDA) im Zusammenhang 
mit den jüngsten Verhaftungen. 
Mit Regierungschef Mario Frick 
sprach Ruedi Lämmler 
Herr Regierungschef, Liechtenstei 
ner Regierungsmitglieder haben die 
Geldwäscherei-Vorwürfe des deut 
schen Bundesnachrichtendienstes 
(BND) als «absurd» oder «hane 
büchen» bezeichnet. Jetzt sind auch 
Leute verhaftet worden, die na 
mentlich im BND-Bericht erwähnt 
sind. So «absurd» können die An 
schuldigungen somit nicht sein. 
Mario Frick: Hanebüchen und ab 
surd sind die pauschalen Vorwürfe 
gegen Liechtenstein, auch jene ge 
gen verschiedene Einzelpersonen. 
Die Verschwörungstheorien, die 
teilweise kolportiert wurden, haben 
sich als Seifenblasen entpuppt. 
h 
Trotzdem hat der Geheimbericht 
Wirkung fnifaltet. 
Ich habe immer auch gesagt, dass 
es einzelne Fälle gibt, die näher be 
gründet und belegt werden müss- 
ten. Es war uns bewusst, dass es 
auch in Liechtenstein Wirtschafts 
kriminalität gibt. Dies ist bei uns 
nicht anders als in der Schweiz, 
Deutschland oder in jedem anderen 
Staat. Ob die derzeitigen Untersu 
chungen zu Verurteilungen fuhren, 
wird sich zeigen. Es gilt die Un 
schuldsvermutung. 
Sonclersfaatsanwalt Kurt Spitzer 
hht nach Abschluss seiner Ab 
klärungen zu den BND-Vorwürfen 
von Verfahren gegen rund ein Dut 
zend Personen gesprochen. Stehen 
weitere Festnahmen bevor? 
Es laufen weitere Untersuchun 
gen. Je nachdem, ob die Abklärun 
gen entsprechend dringende Ver 
dachtsmomente ergeben oder ob 
sich herausstellt, dass nichts dran ist, 
wird die Staatsanwaltschaft die ent 
sprechenden Anträge stellen. 
Einer der Verhafteten ist der Bruder 
Ihres Stellvertreters Michael Ritter. 
Wie geht die Regierung damit um? 
Menschlich ist die Verhaftung für 
jeden Angehörigen hart. Dies tan 
giert unsere Bemühungen aber in 
keiner Art und Weise. Die Strategie 
der Regierung ist eindeutig: wir 
wollen einen liberalen Wirtschafts 
platz auf hohem Sorgfaltsniveau 
und bekämpfen die Kriminalität oh 
ne Kompromisse. Ich halte es im 
Übrigen eher für bemühend, dass 
man einerseits immer wieder ver 
nehmen darf, es gelte die Un 
schuldsvermutung, es gebe keine 
Sippenhaft, aber doch immer wie 
der die Familien mit hineingezogen 
werden. 
Haben die Vorkommnisse um den 
BND-Bericht und die Verhaftungen 
dem Finanzplatz Schaden zuge 
fügt? Sind Auswirkungen spürbar? 
Das Ansehen Liechtensteins hat 
sicher - zu Unrecht - gelitten. Aus 
wirkungen sind aber keine spürbar. 
Ich habe auch schon sehr positive 
Rückmeldungen erhalten von Leu 
ten, die sagen, dass sie froh seien, 
mit einem Finanzplatz in Verbin 
dung zu stehen, der Liberalität und 
Missbrauchsbekämpfung konse 
quent durchziehe. 
Wie beurteilen Sie die Stimmung in 
der Bevölkerung? 
Verschiedene Menschen sind 
natürlich verunsichert worden. Ich 
denke aber, dass die intensivierte 
Informationstätigkeit der letzten 
Wochen und die klare Position der 
Regierung langsam Sicherheit 
zurückgeben. 
Welches sind die Konsequenzen für 
die Regierung? 
Unsere Strategie, nämlich einen 
liberalen Finanzplatz und eine klare 
Missbrauchsbekämpfung durch kla 
re Gesetze und durch einen konse 
quenten Vollzug anzustreben, er 
weist sich als richtig. Wir sind sicher, 
dass der eingeschlagene Weg Erfolg 
bringen wird.
	        

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