Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Landtag 
Donnerstag, 18. Mai 2000 3 

Gestern im Landtag 
Landtag nahm Geschäftsbericht der LLB zur Kenntnis - Aktienverkauf kritisch hinterfragt 
Viel Lob fiir den Geschäftsbericht 
der Landesbank und kritische Be 
merkungen bezüglich des Aktien 
verkaufes - auf diesen Nenner 
kann man die Debatte zum LLB- 
Geschäftsbericht bringen. Die 
Abgeordneten Klaus Wanger 
(FBPL), Gebhard Hoch (FBPL) 
und Oswald Kranz (VU) nahmen 
eine Würdigung der Arbeit und 
des Geschäftsberichtes der LLB 
vor. FBPL-Fraktionssprecher 
Gebhard Hoch fügte dann noch 
einige kritische Bemerkungen be 
züglich des Verkaufes einer weite 
ren Itanche von LLB-Aktien 
durch das Land an. Erneut wurde 
ein Zukunftsfonds gefordert. 
Alexander Batliner 
Der FBPL-Abgeordnete Klaus Wanger 
betonte in seinem Votum das hohe Ei 
genkapital der LLB, welches sich 1999 
von 1,41 Milliarden Franken auf 1,56 
Milliarden Franken erhöht hatte. Er 
führte aus: «Diese ausgezeichnete Basis 
der eigenen Mittel bietet somit den 
LLB-Kunden eine sehr hohe Sicher 
heit.» Des Weiteren machte Klaus Wan 
ger auf den Spitzenplatz im Währungs 
raum Schweiz/Liechtenstein der LLB 
aufmerksam. Er unterstrich: «Der Aus 
bau des Private Banking, dessen 
Schwerpunkt in der Anlagenberatung 
und in der Vermögensverwaltung liegt, 
hat der LLB mit über 32 Milliarden 
Franken verwalteten Kundenvermögen 
bereits heute einen Spitzenplatz im 
Währungsraum Schweiz/Liechtenstein 
gesichert.» Zudem dankte Klaus Wan 
ger der Landesbank für ihren volks 
wirtschaftlichen Beitrag und den aus 
Steuern und Dividenden beachtlichen 
Mittelzufluss irl der Höhe von rund 51,5 
Millionen Franken für unseren Staats 
haushalt 
Lobende Worte fand auch VU-Par- 
teipräsident Oswald Kranz. Er sprach 
von einem erfolgreichen Geschäftsbe 
richt. In Speziellen machte er auf die 
wesentlich verbesserte Situation im 2. 
Halbjahr 1999 aufmerksam. Mit der seit 
1994 kontinuierlich steigenden Divi 
dende habe die Landesbank ihre 
Aktionärsfreundlichkeit unter Be 
weis gestellt. Auch für Oswald Kranz 
gehört die LLB zu den bedeutensten 
Vermögensverwaltungsinstituten im 
Währungsraum Schweiz/Liechtenstein. 
Der FBPL-Abgeordnete Klaus Wanger lobte den Geschäftsbericht der Landesbank und betonte in seinem Votum:«Die Lah 
desbank wird somit ihrem Ruf als Nummer 1 im und för-^os Land Liechtenstein nach wie vor vollends gerecht.» 
Aktienverkauf 
FBPL-Fraktionssprecher Gebhard 
Hoch schloss sich dem allgemeinen Lob 
an. Dennoch brachte er einige kritische 
Bemerkungen zu der jüngsten Entwick 
lung der LLB an. Unter anderem ging 
er auf den Kurs der LLB-Aktie ein. 
Hierzu zog er einen Vergleich zum Kurs 
der VP-Bank. Gebhard Hoch führte 
aus: «Vor allem im Vergleich mit den 
Kurssteigerungen der VP-Bank, einer 
Bank, die das gleiche Geschäft pflegt 
wie die LLB, war die Kursentwicklung' 
der LLB-Aktie enttäuschend. In dieser 
unterschiedlichen Kursentwicklungen 
spiegelt sich die Beurteilung des Mana- 
gementes und der Ertragsaussichten 
der beiden Banken durch den Markt.» 
Gebhard Hoch ging auch auf den Ver 
kauf von 400 000 LLB-Aktien durch 
das Land ein. Das Vorgehen, wie dieser 
Verkauf* zu Stande kam, bezeichnete 
Gebhard Hoch als sonderbar und wenig 
professionell. Er führte aus: «Wie kann 
man eine Kapitalmarkttransaktion, und 
als eine solche war die Ankündigung zu 
verstehen, im''Voraus'an der GV be 
kanntgeben, obwohl der Zeitpunkt und 
die Konditionen einer solcher Transak 
tionen anscheinend noch offen waren. 
Umso grösserer war dann die Überra 
schung, dass die Transaktion schon am 
darauffolgenden Montag ausserbörs- 
lich über die Bühne ging. Irgendje 
mand, wohl der Käufer des Aktienpa 
ketes, muss dann aufgrund der sonder 
baren Ankündigung bei der G V auf so 
fortigen Abschlüsse Transaktion ge- 
drängt habetjuAmölWetidie Mitglieder 
der Enanzkömmjssioh ides Landtages 
wohl kaum $n Sotmta"gn|fehmittag tele 
fonisch ang&agtwqMen'wlÖren, ob sie 
mit dem Verkauf der 400 000 LLB-Ak 
tien einverstanden seien, Wie gesagt: 
Seitens der Regierung und der Bank 
sonderbares und wie mir scheint wenig 
professionelles Vorgehen.» 
Zukunftsfonds 
Durch den Verkauf der 400 000 LLB- 
Aktien durch das Land werden unge 
fähr weitere'300'Millionen Franken in 
die Staatskasse jfliessen. Dies veran- 
: • U;. * 
lasste Gebhard Hoch erneut, den Zu 
kunftsfonds, der von der FBPL-Frakti- 
on schon letztes Jahr gefordert und von 
der VU-Mehrheit abgelehnt wurde, zu 
fordern. Gebhard Hoch betonte: «Auch 
wenn man den genauen Verkaufskurs 
der eben veräusserten 400000 LLB- 
Aktien nicht kennt, gehe ich davon aus, 
dass dem Land netto mindestens weite 
re 300 Millionen Franken zugeflossen 
sind, Damit und inklusive Überschuss 
der Jahresrechnung 1999 verfügt das 
Land über «Barreserven» von schät 
zungsweise 1.1 Milliarden Franken.Was 
jetzt Not tut, ist ein professionelles 
Portfolio-Management und Control 
ling. Darauf werde ich im Juni-Landtag 
bei der Behandlung der Jahresrech 
nung eingehend zu sprechen kommen. 
Und erneut zur Sprache kommen wird 
der von unserer Fraktion geforderte 
und von der Mehrheit des Landtages 
abgelehnte Zukunftsfonds. Ein solcher, 
und zwar so wie wir ihn uns vorstellen, 
drängt sich in Anbetracht der heute ver 
fügbaren und wahrscheinlich weiter an 
wachsenden Reserven geradezu auf.» 
VU-Machtdemonstration bei allseits 

Bildung des Registeramtes nur mit Stichentscheid des Präsidenten gutgeheissen 
Die FBPL-Fraktion war geschlossen 
dagegen; die beiden FL-Abgeordneten 
waren dagegen; der Präsident und der 
Vizepräsident des Obergerichtes haben 
sich brieflich dagegen gewehrt; auf eine 
Vernehmlassung wurde aus unver 
ständlichen Gründen verzichtet; die 
VU-Fraktion hat es mit 12 Ja-Stimmen 
und dem Stichentscheid des Landtags 
präsidenten durchgedrückt. Die Rede 
ist von der Zusammenlegung des 
Grundbuchamtes und des Offentlich- 
keitsregisteramtes, welche nun gestern 
durch die Machtdemonstration der VU 
angenommen wurde. 
Alexander Batliner 
Für die FBPL wehrte sich Fraktions 
sprecher Gebhard Hoch gegen diese 
Zusammenlegung. Er führte in seinem 
Votum aus: «Bezüglich der Synergien 
scheint es so zu kommen, dass für den 
rechtsanwendenden Bürger insbeson 
dere beim Öffentlichkeitsregister wohl 
eine Verkomplizierung des Verfahrens 
stattfinden wird. Denn die bisherige 
Praxis, dass entsprechende Anträge ein 
fach bei der Kanzlei des Landgerichtes 
eingereicht werden können und alles 
Weitere dann von Landgerichtskanzlei 
und Öffentlichkeitsregister in unkom 
pliziertem und sehr speditiven Vorge 
hen erledigt wird; kann so nicht erhal 
ten bleiben. Es ist absolut störend, dass 
die von dieser Vorlage insbesondere be 
troffenen Interessenverbände, nämlich 
Rechtsanwaltkammer und Treuhänder 
vereinigung, wie auch das Landgericht 
bezüglich der Schaffung dieser Vorlage 
offenbar nicht einbezogen worden 
sind.» Ein weiterer Punkt, der von Geb 
hard Hoch kritisiert wurde, war die Be 
stellung des Amtsvorstandes, welche 
vor der 1. Lesung des Landtages vorge 
nommen wurde. Der FBPL-Fraktions 
sprecher betonte: «Die Regierung ist 
auch in weiterer Hinsicht zu kritisieren. 
Sie schreibt die Stelle des Amtsleiters 
für das neue Registeramt aus, bevor der 
Landtag das Gesetz Uber die Zusam 
menlegung von Handelsregister und 
Grundbuchamt in Behandlung gezo 
gen, geschweige denn, beschlossen hat. 
Es kommt noch dicker, sie hat bereits. 
einen ausländischen Juristen mit Wohn 
sitz im Ausland für die Top-Position in 
der öffentlichen Verwaltung ange 
stellt.» Des Weiteren sprach sich auch 
der FL-Abgeordnete Paul Vogt gegen 
diese Vorlage aus. Für ihn liegt der 
Hauptgrund in der ablehnenden Hal 
tung im Brief deij Richter. Er sehe kei 
ne Synergien zwischen dem Grund 
buch- und äem"Öffenliichkeitsregister- 
amt. Die Absiedlung bei der Justiz habe 
sich bewährt. - - - j- 
VU sagte ohne u" 1 Ja 
Die VU-FraJction sah sich nicht ge 
zwungen, Grundsätzliches zu dieser 
Vorlage zu sagen. Fürdie Regierung er 
griff Regierungschef; Mario Frick das 
Wort. Er betonte, dass die Zuordnung 
heute unklar sei. Ziel der Vorlage 
sei also, Klarheit zu schaffen. Auch das 
Landgericht wolle, eine klare Zuord 
nung. Die Frage sei einfach, ob die Zu 
ordnung unter die Verwaltung oder die 
Judikative fallen sptye. Das Landgericht 
wolle die Zuordnung bei den Gerich 
ten; die Rfcgiferung wolle eine Verwal 
tungsstelle. dinzig die Zuordnung sei 
die zentrale ^jrage dieser Vorlage. 
Kuriosef J - i 
. Zu einem iuriosen Vorfall kam es in 
der 2. Legui$ bei der Abstimmung zu 
Artikel ljdieser Vorlage. Dieser fand 
mit 11 Stimben keine Mehrheit. VU- 
w I »*"• i 
Präsident Oswald Kranz machte dann 
den Einwand, dass falsch gezählt wor 
den sei. Auf den Verweis des Landtags 
präsidenten, dass Oswald Kranz nicht 
zugestimmt habe, wehrte sich dieser, 
dass er dem Artikel die Zustimmung er 
teilt habe. Nach einer mehrminütigen 
Diskussion um das Abstimmungsver 
halten des VU-Präsidenten wurde von 
VU-Fraktionssprecher Peter Sprenger 
ein Rückkommensantrag gestellt. 
Anschliessend fand Artikel 1 mit 12 
Stimmen eine Mehrheit. 
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