24 Dienstag, 16. Mai 2000
K U LT II R
Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
Umjubelter Fest
wochen-Auftakt in Wien
WIEN: Mit einhelliger Begeisterung ist am
Sonntagabend im Wiener Akademietheater
Luc Bondys Neuinszenierung von Tschechows
Komödie «Die Möwe» aufgenommen worden.
Im Bühnenbild von Gilles Aillaud zeichnet
Bondy mit einer Starbesetzung um Jutta Lam
pe, Martin Schwab, Gert Voss und Ignaz Kirch
ner in fein schattierten Bildern die Seelenland
schaft der Figuren, deren Träume und Liebes
hoffnungen zerbrechen. Anhaltender Beifall
und Bravo-Rufe galten gleichermassen dem
Leading Team wie dem Ensemble mit den deut
schen Jungschauspielern Johanna Wokalek und
August Diehl als Newcomer am Burgtheater.
Mit Tschechows dUsterer Komödie präsentierte
Schauspielleiter Bo'ndy russische Theaterlitera
tur als einen der Schwerpunkte des Festivals.
TaK: Roland Düringer
verschoben
VADUZ: Eigentlich hätte Roland Düringer
heute Dienstag, 16. Mai und morgen Mittwoch,
17. Mai 2000 seine «Benzinbrüder» im Vaduzer
Saal vorstellen sollen. Wegen einer plötzlichen
Erkrankung musste der Starkabarettist seinen
Besuch bei den Kabarett-Freunden in Liechten
stein jedoch verschieben. Ersatztermine werden
voraussichtlich im September, also am Anfang
der kommenden Spielzeit, sein. Bereits gelöste
Karten behalten ihre Gültigkeit oder können
beim Vorverkauf in Schaan zurückgegeben wer
den. Vorverkauf Theater am Kirchplatz von
Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr und von 15
bis 18 Uhr.Telefon (00423) 237 59 69.
Archäologen entdecken
Maya-Stadt
GUATEMALA-STADT: In Guatemala haben
Archäologen die Überreste einer mehr als tau
send Jahre alten Maya-Stadt entdeckt. Die Rui
nen befinden sich nach einem Bericht der Ta
geszeitung «Siglo XXI» in den Wäldern der Pro
vinz EI Peten. Auf die Spur der Ruinen, die et
wa 600 Kilometer nördlich der Hauptstadt Gu
atemala-Stadt liegen, stiess der guatemalteki
sche Archäologe Salvador Lopez nach einjähri
ger Suche. Vermutlich sei dieStadt gegen finde
der klassischen Periode der Maya-Kultur, die
von den Jahren 200 bis 1000 dauerte, eine Pil
gerstätte gewesen. Nach Feststellungen Lopez'
müssen in früheren Jahren Plünderer die Stätte
entdeckt und ausgeraubt haben. «Offensichtlich
haben Leute mit unserem nationalen Kulturer
be illegal Handel getrieben», sagte Lopez. Die
Stadt namens El Pajaral besteht aus zwei Zere-
monialplätzen mit mehreren Gebäuden, einer
höher und der andere etwas tiefer gelegen. Lo
pez will später zu der Fundstelle zurückkehren,
um dort astronomische Messungen zu machen.
Nach Erkenntnissen des Archäologen haben
die Maya schon von zwei Gebäuden aus die
Sterne beobachtet. Laut Lopez stiess vor 30 Jah
ren schon ein US-Archäologe auf die Stadt. Er
habe sein Wissen jedoch nie offiziell gemacht,
um anderen Archäologen nicht die Möglichkeit
zu geben, die Stätte aufzusuchen. Während der
Hochzeit der Maya-Kultur erstreckte sich ihr
Einflussgebiet von Südmexiko über Guatemala
bis nach El Salvador, Belize und Honduras.
Adenaue^Preis an
Louis Begley überreicht
WEIMAR: Der amerikanische Schriftsteller
Louis Begley ist am Sonntag in Weimar mit dem
Literaturpreis der Konrad-Adenauer- Stiftung
geehrt worden. Die Auszeichnung ist mit 25 000
Mark dotiert. Mit seiner Biografie und seinem
Werk verleiht Begley nach Ansicht der Jury der
letzten Generation der überlebenden Juden in
Europa eine Stimme. Sein Werk sei ein bedeu
tender Beitrag zur Verständigung zwischen Eu
ropa und den USA. Im Zentrum der literari
schen Werke Louis Begleys stehe die Frage
nach der Zukunft der humanistischen Werte,
sagte der Generalsekretär der Adenauer-Stif
tung, Wilhelm Staudacher. Die Romane des Au
tors handelten von den Zivilisationsängsten un
serer Zeit. Begley wurde 1933 als Sohn eines jü
dischen Arztes in Polen geboren und entging als
Kind mit seiner Mutter dem Holocaust. Beide
hatten sich als katholische Polen getarnt. Seit
1947 lebt Begley in den USA. Vor seiner schrift
stellerischen Karriere war er lange Anwalt in
New York. Sein erster Roman «Lügen in Zeiten
des Krieges» erschien erst 1994. Darin erzählt
der Autor von seiner Kindheit im von den Nazis
besetzten Polen. Danach schrieb Begley gesell
schaftskritische Romane, zuletzt «Schmidt»
(1997) und «Mistlers Abschied» (1998).
Kunsthaus Bregenz feiert
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung des amerikanischen Künstlers Donald Judd
Dem Kunsthaus Bregenz wur
de der international renom
mierte Preis der Stankowski
Stiftung für das Jahr 2000 ver
liehen. Geehrt wird damit vor
nehmlich die Leistung des
Kunsthaus-Direktors Prof. Dr.
Edelbert Köb, der gemäss der
Zielsetzungen der Stankowski
Stiftung sich «besondere Ver
dienste um die Verknüpfung
und Zusammenführung von
Kunst, Architektur und De
sign» erworben hat.
Wolfgang ölz
Die Stiftung streicht in der Jury-Er
klärung auch das eigenständige
Profil des Hauses hervor, welches
ein klares Bekenntnis zu einem
zeitgenössisch-avantgardistischen,
nicht immer publikumswirksamen
Kunstbegriff einschiiesst. Aus
drückliche Anerkennung fand auch
die innovative Ausstellungstätig
keit der Bregenzer Kunsthalle. Die
Kuratoren Rudolf Sagmeister und
Winfried Nussbaummüller leisten
substantielle Museumsarbeit. Sag
meister betreute sowohl die aktuel
le Schau «Donald Judd Farbe» als
auch die Mitte Juli zur Eröffnung
gelangende Ausstellung «LKW-Le
benskunstwerk - Dinge zwischen
Leben, Kunst und Werk».
Nussbaummüller verantwortete
die Personalen von Wolfgang Laib
letzten Sommer sowie die schlüssi
ge und konzeptionell überzeugen
de Helmut-Federle-Ausstellung zur
Jahrtausend-Wende. Neben den
Ausstellungen ist auch die umfang
reiche Publikationstätigkeit des
, Bregenzer Kunsthauses zu würdi-
" gen. Im Buchhandel sihd 28 ein
schlägige Titel lieferbar. Dies be
deutet ein Publikationsvolumen,
das so manches österreichische uni
versitäre Insitut in dieser Qualität
und Breitenwirkung nicht erreicht.
Der Bregenzer Kunsthausdirektor Prof. Dr. Edelbert Köb zu den Objekten von Donald Judd: «Die klare Struktur
der Objekte des Künstlers verweisen auf die Schönheit des Einfachen, auf eine Schönheit, die laut Kunsthausdirek
tor Köb «aus der Wahrheit kommt»
Der Initiatior und Kunsthaus-Di
rektor Edelbert Köb wird voraus
sichtlich im Herbst die Leitung des
Kunsthauses abgeben und an der
Akademie der Bildenden Künste in
Wien, neben seiner dort wahrge
nommenen Professur für Werkeer
ziehung, vom Pro-Rektor zum Rek
tor gewählt werden. Spannend
bleibt, wie das Kunsthaus sich unter
dem neuen Direktor entwickeln
wird.
Aujpserjdeirf wurde die Ausstel
lung «QfeMldJudd Farbe» eröffnet.
Jffaa scWeb?1993, ein Jahr vor'sei-
nem Tod: «Mäterial, Raum und Far
be sind die Hauptaspekte der bil
denden KunsU. Diese Aussage ent
spricht der persönlichen «Ent
deckung» der Vielfältigkeit der Far
be für seine Arbeit zu Beginn der
achtziger Jahre. In einer von Farbe
überfluteten Alltagswelt, welche
mit ihrer knallig schreienden Wer
beästhetik immer mehr zum Verlust
der Wahrnehmung der Farbe führt,
entspricht es der Notwendigkeit
der Gegenwart, auf die Schönheit
der Farbe hinzuweisen.
Die klare Struktur der Objekte
des Künstlers verweisen auf die
Schönheit des Einfachen, auf eine
Schönheit, die laut Kunsthausdirek-
tor Köb «aus der Wahrheit
kommt». ? , ,
Der Blick auf die Farbigkeit er
weist sich in der exemplarischen
Präsentation von über dreissig Ob
jekten von 1962 bis 1993 als origi
nell und den Farb-Horizont des Be
trachters erweiternd. Gerade die
zumeist einfarbigen Holzschnitte
des ersten Obergeschosses verwei
sen von selbst auf die zentrale
Bedeutung der Farbigkeit im Werk
Donald Judds. Donald Judd gilt
in der Kunstgeschichtsschreibung
als Konstrastreichster und Form-
bewusstester neben den anderen
vier grossen amerikanischen
Minimalisten Robert Morris,
Carl Andre, Dan Flavin und Sol
LeWitt.
ÄfDJp .^ktuelle:^Aisstellung des
"MlnlsthMr^regöni' zeigt diese sin
gulare Gestalt der Kunst des 20.
Jahrhunderts in gewohnt überzeu
gender und zur intellektuellen und
sinnlichen Auseinandersetzung an
regenden Art und Weise.
Blasmusik auf höchstem Niveau
Konzertmatinee im Rathaussaal in Schaan
Am Sonntag, 21. Mai konzertiert
um 11 Uhr die Stadtmusik St. Gal
len im Rathaussaal in Schaan. Der
Höchstklassverein steht unter der
Leitung von Albert Brunner und
verwöhnt sein Publikum mit beson
deren Werken für sinfonisches Blas
orchester.
Extra für dieses Konzert hat die
Stadtmusik St. Gallen zwei bekann
te Solisten aus der Region enga
giert. Das Konzert wird eröffnet mit
«Masquerade for Brassquintett and
Band» von Serge Lancen, einem
Werk mit acht Sätzen, das karneva-
listische Figuren wie Pierrot, Vaga
bund oder Arlequin charakterisiert
und daher sehr abwechslungsreich
gestaltet ist. Im «Concerto for
Trumpet and Symphonie Band»,
komponiert vom Armenier Alexan
der Ahitiunian, zeigt der Solist Kurt
Rothenberge^, dass er ein wahrer
Meister seines Instruments ist. Mit
«Radio City* sorgt das St. Galler
Bras-Ensembje für einen sehr be
schwingten Konzertteil. Das zwölf
köpfige Ensemble steht ebenfalls
unter der Leitung von Albert Brun
ner und hat sich in kurzer Zeit einen
sehr guten Namen eingespielt. Ein
weiterer solistischer Leckerbissen
ist «Variationen und Rondo op 57»
von J. W. Kalliwoda. Der Fagottist
Werner Gloor versteht es meister
haft, seinem Instrument die höch
sten und tiefsten Töne in rasendem
Tempo zu entlocken oder in lyri
schen Teilen vor sich hinzuschmel
zen. Mit seinem Baritonsaxofon
grooft Stefan Christinger in jazziger
Manie durch Paul Dzons Weric «Sa-
xomania». Als Abschluss des Kon
zerts präsentiert die Stadtmusik ihr
Aufgabenstück für den CISM-Wett
bewerb am 15. August in'Schlad-
ming. «Aurora» von Thomas Doss
ist ein Höchstklasswerk, das mit
vielfältigen Stilementen gespickt ist
und sogar Gesangsparts enthält. Die
Stadtmusik St. Gallen dankt der
' Gemeinde Schaan recht herzlich für
die Einladung und freut sich sehr
auf ihr Gastkonzert und wünscht
dem Publikum viel Vergnügen.
Anschliessend an das Konzert wird
ein Aperitif ausgeschenkt. Der Ein
tritt ist frei. Freiwillige Kollekte zur
Deckung der Unkosten.
Holzers Peepshow
verlängert
Rasch hat es sich in der Region her
umgesprochen: Dem Theater am
kirchplatz in Schaan ist mit »Hol
zers Peepshow« ein Volltreffer
gelungen. Presse und Publikum sind
sich einig: »Wer da nicht hingeht, ist
selber schuld!« Das Theater am
Kirchplatz in Schaan hat darauf rea
giert und bietet nun am 23., 24. und
25. Mai Zusatzvorstellungen für sei
he jüngste Inszenierung an. Damit
erhalten Theaterfreunde gleich
dreimal die Gelegenheit, Maria
Neuschmid, Dagmar Rohm, Walo
Lüönd, Klaus Schöch und Stefan
Vögel zu beobachten, wie sie als
Bergbauern-Familie Holzer ihren
alltäglichen Kampf zwischen Zu
sammenstehen in der Not und herz
lichem Familienstreit fortsetzen.
Der Vorverkauf hat bereits begon
nen. Ifelefon (00423) 237 59 69. .