Liechtensteiner Volksblatt
Inland
Mittwoch, 19. Januar 2000 5
Erfolgreiche Jubiläumsausstellung
40 Jahre Ornithologischer Verein Vaduz
Die von Freitag, den 7. Januar bis
Sonntag, den 9. Januar 2000
durchgeführte Jubiläumsausstel
lung des Ornithologischen Verein
Vaduz kann in jeder Hinsicht als
sehr erfolgreich bezeichnet wer
den. Die über 2000 kleinen und
grossen Besucherinnen und Besu
cher waren von der Vielfalt der ge
zeigten Kaninchen und Geflügel
sowie von der Sonderschau Stein
hühner überrascht und begeistert
zugleich.
Werner Ospelt
Der Ornithologische Verein Vaduz
dankt speziell der Gemeinde Vaduz. Er
dankt allen, die durch Inserate und
Tombolapreise zum guten Gelingen
beigetragen haben, und natürlich auch
den vielen freiwilligen Helferinnen und
Helfern. Dem OK unter seinem Präsi
denten Peter Amann kann man zu die
ser tollen Ausstellung nur gratulieren
und dem Verein alles Gute für die Zu
kunft wünschen.
Ein gelungenes Ereignis
Es kann vorweg festgestellt werden,
dass die Ausstellung zum 40-jährigen
Jubiläum des OV-Vaduz ein sehr gelun
genes Ereignis war. Dies ist in erster Li
nie auf eine gute Vorbereitung und eine
bestens funktionierende Organisation
zurückzuführen. Der OV-Vaduz hat ini
tiative und einsatzfreudige Mitglieder,
die alle mitgeholfen haben, dass die Ju
biläumsausstellung zu einem vollen Er
folg geworden ist.
Der Freitag Vormittag stand ganz im
Zeichen der Bewertung der Kaninchen
und Geflügel durch ausgewiesene Ex
perten aus der Schweiz. Die offizielle
Eröffnung am Freitag Abend, den 7. Ja
nuar 2000, im Beisein.des Bürgermei
sters von Vaduz, von Vertretern des Ge
meinderates, von Verbänden und Verei
nen aus der benachbarten Schweiz und
aus Liechtenstein, war ein Auftakt nach
Mass. Und bereits am ersten Abend
strömten viele kleine und grosse Besu
cherinnen und Besucher in die neue
Spörry Mehrzweckhalle der Gemeinde
Vaduz.
Der «Züchterhock» am Samstag
Abend war sehr gut besucht, als Präsi
dent Peter Amann die Mitglieder, Gäs
te und Freunde des OV-Vaduz begrüss-
te. Peter Amann und Fritz Marxer, Vi-
Präsident Peter Amann ehrt die Gründer des am 16. September i960 gegründeten OV-Vaduz. Unser Bild zeigt v.Ln.r.: Leo Sele,
Gebhard Büchel, Fritz Marxer und Peter Amann.
zepräsident des OK, nahmen die Aus
zeichnung der Sieger vor, wobei sie all
gemein feststellen konnten, dass die
Zucht in der Schweiz und in Liechten
stein auf einem ausgezeichnet hohen
Niveau steht. Aus Liechtensteiner Sicht
ist sehr erfreulich, dass Patrick Marxer,
Schaanwa!d,den Rassesieger (Dalmati
ner Rex) mit der höchsten Punktezahl
(97 Punkte) der gesamten Ausstellung
stellte und sein Züchterkollege Christi
an Oehry aus Schaan mit seinen Blau
rex Kaninchen einen sehr hohen Ge
samtdurchschnitt erzielte. Übrigens, Pa
trick Marxer und Christian Oehry vom
OV Vaduz waren bei der Ausstellung
für den Ausstellungspark verantwort
lich, der von allen Seiten sehr gelobt
wurde.
Gründer geehrt.
Die Ausstellung zum 40-Jahr Ju
biläum wurde auch zum Anlass genom
men, die Gründermitglieder des Ver
eins zu ehren und auszuzeichnen. Es
sind dies Gebhard Büchel, Vaduz, Fritz
Marxer, Schaanwald und Leo Sele,
Ruggell. Alle drei sind heute noch akti
ve und engagierte Mitglieder des OV
Vaduz. Gebhard Büchel war der erste
Die Experten bei der Bewertung des Ka
ninchen. !
Präsident des Vereins von 1960-bis 1977,
Der Verein führte bereits 1962 in der al
ten Turnhalle auf dem Vaduzer Markt
platz eine Kaninchenausstellung durch
Gebhard Büchel ist heute noch ein er
Die beiden erfolgreichen Züchter des
OV-Vaduz: Links Christian Oehri mit ei
nem Blaurex und Patrick Marxer mit ei
nem Dalmatiner Rex.
folgreicher Züchter.
Fritz Marxer hat sowohl in der be
nachbarten Schweiz als auch in Liech
tenstein einen ausgezeichneten Ruf als
Züchter von Rassekaninchen und stellt
immer wieder Rassesieger an Ausstel
lungen in der Schweiz. Leo Sele enga
giert sich vor allem für den Natur- und
Vogelschutz im OV-Vaduz Am Sonntag
9. Januar 2000, am letzten Tag der Aus
stellung, war der Besucherstrom wäh
rend des ganzen Tages enorm.
Vor allem Familien mit Kindern zeig
ten ihr Interesse an der Ausstellung.
Und es ist genau so, wie es Bürgermei
ster Karlheinz Ospelt bei der Eröffnung
am Freitag formulierte, dass in einer
Zeit, welche von Technik, Hektik und
Terminen geprägt ist, es immer mehr
Menschen gibt, die wieder den Kontakt
zur Natur und zu den Lebewesen su
chen. Neben der Förderung der Kanin
chen- und Geflügelzucht ist der Schutz
der frei lebenden einheimischen Vögel
ein wichtiger Aspekt der Tätigkeit des
OV-Vaduz.
Der Ornithologische Verein erfüllt
eine zunehmend wichtige Aufgabe im
Zusammenhang mit der Kleintierzucht,
mit demVogelschutz und dem Natur
schutz. Er nimmt sich damit eines Teil
unserer lebendigen Natur an, die länger
je mehr Gefahr läuft, verloren zu gehen.
Es ist erfreulich, dass sich der OV-Va
duz für den Schutz der grossen Mauer
seglerkolonie annimmt, die bis heute
unter den Dächern der ehemaligen
Spörryfabrik nistet.
Dank und Gratulation
Die Ausstellung aus Anlass des 40-
jährigen Bestehens des OV-Vaduz war
ein tolles Ereignis. Die problemlose
Durchführung war aber nur möglich,
weil der Ornithologische Verein gross
zügig unterstützt wurde.
Ein besonderer Dank gebührt der
Gemeine Vaduz und dem Vaduzer Bür
germeister Karlheinz Ospelt für die
Zurverfügungstellung der Mehrzweck
halle Spörry und für die grosszügige fi
nanzielle Unterstützung. Der OV Va
duz dankt der Funkenzunft Schaan
wald für ihre Hilfe beim Auf- und Ab
bau des Ausstellungsparks und allen,
die durch Inserate und Tombolapreise
zum Erfolg beigetragen haben. Die
Mitglieder haben viele Stunden Ein
satz geleistet.
Der OV-Vaduz erhielt von allen Sei
ten für die Organisation und die Aus
stellung viel Lob ausgesprochen. Dem
Ornithologischen Verein Vaduz und
dem OK unter seinem Präsidenten Pe
ter Amann kann man zu diesem Anlass
und zum 40-Jahr Jubiläum nur gratulie
ren und alles Gute wünschen.
Eisvogel
Eisvogel - ein Juwel braucht unsere Hilfe
Kennen Sie den farbenprächtigsten
Vertreter unserer einheimischen Vogel-
arten? Wer ihn mit seinem schillernd
blauen Rückengefieder und dem leuch
tend orangen Bauch schon einmal be
obachten konnte, wird diese Begeg
nung nicht so schnell vergessen. Es han
delt sich um das Juwel unserer Vogel
welt, den Eisvogel.
Als stark spezialisierte Vogelart mit ho
hen Ansprüchen an ihren Lebensraum ist
die Zahl der Eisvögel in den letzten Jahr
zehnten bei uns stark zurückgegangen.
Das Stilllegen von Giessen, das Kanali
sieren von Bächen und Flüssen und die
Gewässerverschmutzung brachten den
Eisvogel auf die Rote Liste der bedroh
ten Arten. Der Eisvogel besiedelt mässig
schnell fliessende oder stehende Gewäs
ser wie Bäche, Flüsse, Altarme, Stauseen,
Kiesgrubenweiher und Seen. Er gräbt in
senkrechten Steilwänden eine 40-80
Zentimeter lange, leicht ansteigende
Brutröhre mit einem Brutkessel als Ab-
schluss. Der Schutz des Eisvogels und sei
ner Lebensräume ist dringlich. Bestehen
de Lebensräume und Brutwände müssen
unbedingt erhalten werden.
Der Schweizerische Vogelschutz SVS
- BirdLife Schweiz - hat sich deshalb
entschlossen, mit einem Artenschutz-
programm zusammen mit seinen Sek-
Unser Bild zeigt von links: Kurt Rohrer, Vogelschutzobmann, Christa Glauser, Projektleiterin.
tionen und Kantonalverbänden die Le
bensraumbedingungen für diesen far
benprächtigen Vogel zu verbessern.
Auch die Natur- und Vogelschutz
gruppen der Ornithologischen Vereine
der Bezirke Sarganserland und Wer
denberg und des Fürstentums Liech
tenstein arbeiten an diesem Projekt mit.
Auf Einladung des Bezirksverbandes
Werdenberg/Liechtenstein unter der
Führung des Vogelschutzobmannes
Kurt Rohrer aus Triesen weilte deshalb
die Projektleiterin und stellvertretende
Geschäftsführerin des SVS, Christa
Glauser aus Zürich, über das vergange
ne Wochenende in unserer Region. Mit
glieder der Ornithologischen Vereine
suchten unter der Beratung dieser
Fachfrau nach Möglichkeiten zur Schaf
fung neuer Lebensräume und Brutwfin-
de von Bad Ragaz bis Haag und von
Balzers bis Ruggell. Dabei wurden eini
ge geeignete Standorte vor allem auch
im Bereich der Renaturierungsmass-
nahmen an verschiedenen Gewässern
gefunden. Es gilt jetzt, an diesen Orten
versuchsweise Brutwände abzustechen
und so einen Beitrag an die Erhaltung
des Naturjuwels Eisvogel beizutragen.
Die Ornithologischen Vereine beidseits
des Rheins bedanken sich bei Christa
Glauser und beim SVS für die profes
sionelle Beratung.
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