Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

4 Mittwoch, 19. Januar 2000 
Inland 
Liechtensteiner Volksblatt 
Zum Gedenken 
Alfred Näf, 
Schellenberg t 
«Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende, 
sei alles gelegt.» 
Es ist wohl ein schwie 
riges Unterfangen, ein 
langes Leben eines 
Menschen in einigen 
Sätzen und Worten zu 
beschreiben. Zudem 
hat der Verstorbene - 
Alfred Näf - mit sei 
nen über 90 Jahren 
ein stattliches Alter 
erreicht. Es möge er 
laubt sein, ein paar 
Merkmale aus seinem erfüllten Dasein heraus 
zugreifen und den Versuch zu wagen, den Ver 
storbenen bruchstückhaft in etwa zu charakteri 
sieren. 
Alfred Näf kam am 16. Juni 1906 in De- 
gersheim/SG als Sohn des Jakob und der Li 
na Näf geb. Heusser zur Welt. Im schönen 
Toggenburg wuchs er mit seinen sechs Ge 
schwistern in einfachen und bescheidenen, 
aber auch schwierigen Verhältnissen auf. In 
Ebnat-Kappel/SG besuchte er die Volksschu 
le bei Lehrer Eigenmann, der sämtliche 
Pflichtschüler in einem einzigen Klassenzim 
mer unterrichtete. Nach der Schulentlassung 
fand Alfred eine Arbeit in Wattwil/SG - in 
seinem Bürgerort - wo er auch seine spätere 
Ehefrau Anna Rüegg kennen lernte. Ihrer 
Ehe entstammten zwei Töchter und ein Sohn. 
Die Zeit, in der er als junger Mann hineinge 
stellt wurde - es waren die Jahre nach dem er 
sten Weltkrieg - war sehr schwer. So ist es 
mehr als verständlich, dass Alfred Näf über 
aus glücklich war, als er in Zürich bei den öf 
fentlichen Verkehrsbetrieben als Tramfahrer 
eingestellt wurde. Nahezu vierzig Jahre übte 
er diesen Beruf mit Freude und grossem 
Pflichtbewusstsein aus. Tagein, tagaus, in den 
frühen Morgen- und späten Abendstunden 
fuhr er eine Menge Leute von Station zu Sta 
tion, bis er nach vier Jahrzehnten in Pension 
ging. Seine Hobbies galten vorab dem 
Schachspielen, in diesem Bereich befasste er 
sich über viele Jahre mit der Jugendförde 
rung. Aber auch das Jassen, die Pflege seines 
Schrebergartens und das Reisen, das ihn u.a. 
bis nach Moskau brachte, zählten zu seinen 
Steckenpferden. Nach der verdienten Pensio 
nierung zog er nach Winterthur/ZH, hielt sich 
während dieser Zeit aber des öfteren in 
Schellenberg bei der Familie seiner jüngsten 
Tochter Getrud auf. Kurz nach seinem 88. Ge 
burtstag zog er gänzlich zur Familie Wohl- 
wend,ins Feld Nr. 112 nach Schellenberg, wo 
er sein neues Zuhause und liebevolle Betreu 
ung fand. Seinen sieben Enkeln und ebenso 
vielen Urenkeln, die ihm viele Freude berei 
teten, war er stets ein guter Nenei und Ur-Ne- 
ni. Durch seine Krankheit - eine Bronchitis - 
bedingt, lebte er die letzten 2 V2 Jahre im Be 
treuungszentrum St. Martin in Eschen. Dort 
fühlte er sich stets wohl und gut aufgehoben. 
Er war Heimleitung und Pflegepersonal sehr 
zugetan und schätzte deren Pflege und Ob 
sorge. Kurz vor Weihnachten, am 19. Dezem 
ber 1999, gab er seine Seele dem Schöpfer 
zurück. Anlässlich des Trauergottesdienstes 
mit anschliessender Urnenbeisetzung fand 
Pfarrer Bruno Rederer sehr nette Worte für 
den Verstorbenen. Der Advent des Lebens 
von Alfred Näf ist, so P. Bruno, mit 93 '^Jah 
ren zu Ende gegangen und er durfte erfahren, 
dass die Worte aus der Lesung Wirklichkeit 
mit vollem Leben sind: «Gott hat den Men 
schen zur Unvergänglichkeit erschaffen und 
ihn zum Bild seines Wesens gemacht und die 
Treuen werden bei ihm in Liebe bleiben ...» 
Alfred Näf ruhe in Gottes ewigem Frieden. 
Den Angehörigen, im Besonderen seiner Pfle 
gefamilie Gertrud und German Wohlwend, ent 
bieten wir unser herzlichstes Beileid. 
Leserbrief 
Herzlichen Dank für die 
Glückwünsche 
Anlässlich meines 80. Geburtstages-am I.Januar 
2000 durfte ich von verschiedenen Seiten die 
herzlichsten Glück- und Segenswünsche, Blu 
men und Geschenke entgegennehmen. Ein be 
sonderer Dank möchte ich unserem Vorsteher 
Johannes Kaiser aussprechen. 
Ich habe mich ob all diesen grossen und klei 
nen Aufmerksamkeiten an meinem Ehrentag 
sehr gefreut. 
Maria Ritter, Peter-Kaiser-Strasse 19 Mauren 
Fette, Pfunde und Diäten 
Freud und Leid durch dick und dünn 
Festtage machen aus sympathi 
schen Geniessern oft «Pfunds 
kerle». 2 kg bis 5 kg Gewichts 
zunahme in nur 14 Tagen 
scheint in der dunklen Jahres 
zeit heute immer mehr zur Re 
gel zu werden. «Es sind nur 
die im Körper eingelagerten 
Fette, aufgenommen mit der 
täglichen Nahrung, und der 
eklatante Bewegungsmangel» 
sagen die Ernährungsforscher. 
Und sie behalten Recht. 
Andreas Caliebe 
Verunfallte Leistungssportler wis 
sen davon ein Lied zu singen. Schon 
nach einer Woche TYainingspause 
lässt die Muskelleistung nach. Auch 
wer stundenlang im Büro vor sei 
nem Computer sitzt, bewegt nur 
noch ca. 5 % seiner Muskeln. Bei 
. täglich acht und mehr Stunden tritt 
bei diesem Verhalten mit der Zeit 
eine Reduktion aller Muskeln ein. 
Parallel dazu nehmen in der Folge 
Lymph- und Venenstauungen an 
Häufigkeit zu und Körperkanäle 
verstopfen. Spätestens hier beginnt 
ein Kreislauf, der nur noch durch 
die Änderungen der gesamten Le 
bensgewohnheiten zu stoppen ist. 
Wer also die Kalorien nicht gleich 
zeitig seiner geringeren Muskellei 
stung anpasst, bekommt in jedem 
Fall «sein Fett weg» - jedoch nicht 
weg. 
Bewegung baut 
Körperfette ab 
In ihrer «Verzweiflung» liebäu 
geln viele Schwergewichtige damit, 
sich das Fett mit neusten Methoden 
chirurgisch einfach wegschneiden 
oder absaugen zu lassen. Aber der 
schöne Schein trügt. Neuste Studien 
aus Amerika belegen auch hier, dass 
stark übergewichtige Menschen nur 
durch gezielte, tägliche «Muskelar 
beit» (Wanderung, Fahrrad, Fitnes 
scenter, Schwimmen kombiniert) 
abnehmen. «Man sollte sich nicht 
gehen lassen, sondern sein Gewicht 
herunterlaufen» meinte Joschka 
Fischer (deutscher Aussenminister 
und ehemaliger Schwergewichtler 
mit über 100 kg.) Der heute straff 
schlanke Politiker der Grünen weiss, 
wovon er spricht. 
Wieder dick nach der Diät 
Wer eine Fastenkur oder Diät be 
ginnt, schaltet seinen Organismus 
gleichzeitig auf eine bevorstehende 
«Notzeit» um. Dieses «Notzeitpro 
gramm» bleibt im Körper auch 
dann noch aktiv, wenn die Fasten- 
Empfehlenswert ist eine fettarme, aber an Vitaminen und Mineralstoffen reiche Basiskost mit ausreichend Ballast 
stoffen. 
oder Diätkuren längst beendet sind. 
Wer dann wieder zu seinen alten 
Bewdgüihgs- lind Essgewohnheiten 
zurückkehrt, wird auch bald sein al 
tes Gewicht (und mehr) wieder 
zurück auf die Waage bringen. 
Massband statt 
Gewichtskontrolle 
Untersuchungen zeigten, dass die 
Zunahme der Muskelmasse um 
knapp anderthalb Kilogramm dazu 
führt, dass der Organismus täglich 
zwischen 150 und 300 Kalorien 
mehr verbrennt. Knapp 500 Gramm 
neue Muskelmasse verbrennen in 
etwa 70 mal soviel Kalorien, wie die 
gleiche Menge Fett. Das meint auch 
William J. Evans von der Staatsuni 
versität Pennsylvania. Durch Trai 
ning legt man zuerst an Muskelmas 
se zu und nimmt eben nicht ab. Das 
kommt erst später. Bei einer sinn 
vollen Diät- kombiniert mit einem 
Fitnessprogramm ist aus diesem 
Grund das Massband wichtiger als 
die Waage. 
Schon morgens optimal essen 
und trinken 
Wer sich für die aktivsten Stunden 
des Tages Kalorien zuführt, macht es 
richtig. Empfehlenswert ist dabei ei 
ne fettarme, aber an Vitaminen und 
Mineralstoffen reiche Basiskost mit 
ausreichend Ballaststoffen wie Kar 
toffeln, Körnerbrot, Mais, Vollkorn 
brot etc. Der Organismus verrichtet 
während des Schlafes seine «entgif 
tenden Reinigungsarbeiten». Ein 
leichtes Abendessen zum Tagesaus 
klang ohne viel Kalorien erweist 
sich auch medizinisch als optimal. 
Aber welcher «dicke Heisshunger» 
hört auf schon Mediziner? 
Ausreichend Flüssigkeit zum 
Ausschwämmen 
Als einer der Hauptschlüssel für 
erfolgreiches Abnehmen gilt bis 
heute die täglich konsumierte Flüs 
sigkeitsmenge von ca. 2 Litern. Hier 
belegen Studien, dass zusammen 
mit einem Liter ausgeschiedene 
Flüssigkeit auch ca. 10-20 Gramm 
«Abnehmsubstanz» (Stoffwechsel- 
Endprodukte) ausgeschieden wer 
den. Auf sieben Tage hochgerechnet 
kann das immerhin bis ca. 1 kg ech 
ten «Substanzverlust» betragen. 
Ausreichend Flüssigkeit ist zum Ab 
nehmen demnach so wichtig wie 
das kleine Quäntchen Fett in einem 
Salat für die bessere Verdauung pa 
rallel zur Muskelaktivität für die 
Fettverbrennung. Ein dosierter Sau 
na-, Solarium- oder Dampfbadgang 
pro Woche kann dabei ebenso zu ei 
ner guten Stimulation für den über 
schüssigen Fettabbau führen. Aber 
wie sagte schon J. W. v. Goethe: «Es 
gibt nichts Gutes, ausser, man tut 
es». Er dachte dabei aber kaum an 
seine Figur, denn er war zeitlebens 
«auf Achse». 
Parkplatzbewirtschaftung - 
geht es auch ohne? 
Stellungnahme des Verkehrsclub Liechtenstein VCL 
Ohne Zwang verzichten die meisten 
Menschen nicht auf das Auto als 
Transportmittel für den Arbeitsweg. 
Dies zeigt eine Untersuchung von 
Dr. V. Kaufmann, ETH Lausanne. 
Die Untersuchung zur Verkehrsmit 
telwahl für den Arbeitsweg (Trans 
port public Nr. 983,7-8/1999) wurde 
in den französischen Städten Be- 
san;on, Grenoble, Toulouse und 
den Schweizer Städten Bern, Genf, 
Lausanne durchgeführt. Verglichen 
wurden jeweils 500 Menschen, die 
über ein eigenes Auto verfügen und 
gleichzeitig eine gute Möglichkeit 
haben, den öffentlichen Verkehr 
(ÖV) zu verwenden. 
Es zeigte sich, dass die Verkehrs 
teilnehmerinnen im Allgemeinen 
das Auto bevorzugen, da unser 
ganzes Verkehrssystem auf das Au 
to ausgerichtet ist. Viele Autofahre 
rinnen sind für die Qualität des ÖV- 
Angebots unempfänglich. Für eine 
grosse Mehrheit unter ihnen kommt 
die Benutzung des ÖV nur in Frage, 
wenn jene des Autos durch die 
Parkplat&ituation (Verfügbarkeit 
und Kosten) erschwert ist. Das 
Parkpiatitangebot bestimmt weitge 
hend die jBV-Benutzung oder allge 
meiner gesagt: Erschwernisse für 
die Benutzung des Privatautos be 
stimmen den Grad der Benutzung 
des öffentlichen Verkehrs. 
Bei frei verfügbaren Parkplätzen 
wählen 90% -99% das Auto für den 
Arbeitsweg. Falls die Parkplatzsi 
tuation (Verfügbarkeit und Kosten) 
am Arbeitsort erschwert ist, ver 
wenden in fünf der Städte nur 35% 
- 53% das Auto. In Bern ist der Au- 
togebrauch mit 13% vergleichswei 
se sehr tief. Sei es, däss das Angebot 
des öffentlichen Verkehrs so gut 
und/oder die Bestrafung von 
Parksündern so effizient ist. 
Bei erschwerter Parkplatzsituati 
on (Verfügbarkeit und Kosten) am 
Arbeitsort sinkt die Autobenutzung 
gemäss anderen Daten von etwa 
78% auf etwa 35%, also um mehr 
als die Hälfte! Dafür werden alter 
native Transportmittel vermehrt 
eingesetzt. Statt 12% gehen etwa 
28% zu Fuss oder per Fahrrad zur 
Arbeit. Der öffentliche Verkehr 
wird von etwa 37% statt nur 10% als 
Transportmittel verwendet. 
Laut dem Schlussbericht der Ar 
beitsgruppe für Parkplatzbewirt 
schaftung (Besch und Partner 1061) 
verwenden etwa 74% das Auto/Mo 
torrad, um an ihren Arbeitsplatz in 
Liechtenstein zu gelangen,20% den 
kollektiven Verkehr (öffentlicher 
Verkehr und Werkbus) und 6% 
kommen zu Fuss oder per Fahrrad. 
An dieser Verkehrsmittelwahl wird 
sich gemäss der Untersuchung von 
V. Kaufmann nur deutlich etwas än 
dern, wenn unsere Politiker und 
Wirtschaftsführer den Mut zu einer 
umfassenden Parkplatzbewirtschaf 
tung aufbringen. Ein leistungsfähi 
ger öffentlicher Verkehr und die 
konsequente Förderung des Velos 
und des ZufUssgehens sind nötig, 
aber nicht ausreichend. Eine umfas 
sende Parkplatzbewirtschaftung ist 
Voraussetzung für eine nachhaltige 
Entwicklung! 
'f-T7 
-Unter der Rubrik.:«Foruin: 
' öffentlichen wir Zuschriften und 
Beiträge von Verbänden,^Verei 
- nen, Aktionenund Imtitutiönen. 
. Das «Forum,»./ drück$aüs,''d( 
die indenBeitiägetf<§eäus3öite1 
Meinungen njk:ht.:tniulj * 
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