Liechtensteiner Volksblatt
Baureportaqe HSK Vaduz-Bendern
Samstag, 13. Mai 2000 29
Abwasserproblem
früh erkannt
Die Gemeinde Vaduz hat die Abwas
serprobleme verhältnismässig früh er
kannt und nach Lösungen gesucht. 1948
ist für das Gemeindegebiet ein Kanali
sationplan festgelegt worden, auf des
sen Basis bis 1958 die Kanalisation
weitgehend erstellt wurde, nachdem be
reits 1957 die Kläranlage Vaduz mit
dem mechanischen Teil in Betrieb ge
nommen werden konnte, dem 1968 der
biologische felgte.
Bereits zu dieser Zeit hat es sich ge
zeigt, dass es sinnvoll und wirtschaftlich
ist, auch die Abwässer weiterer Gebiete
anzuschliessen. So wurde 1966 der ka
nalisationstechnische Zusammen-
schluss von Diesen und kurz darauf
auch von Triesenberg und dem Alpen
gebiet mit Vaduz vollzogen. Ende der
siebziger Jahre wurde die ARA Vaduz
zu klein, sodass ab 1978 ein Teil des Ab
wassers infolge Überlastung via Schaa
ner Kanalisationssystem zur ARA Ben
dern geleitet werden musste. In den
90er Jahren verschlechterte sich die Si
tuation noch mehr. Die technischen An
lagen sind veraltet und eine kostspieli
ge Sanierung und Erweiterung stand
bevor. Gleichzeitig stand auch zwanzig
Jahre nach Inbetriebnahme die ARA
Bendem an der Kapazitätsgrenze. Die
ser Umstand sowie neue Umweltbe
stimmungen machten grundsätzliche
Überlegungen notwendig. Damit auch
die Abwässer von Vaduz, Thesen und
Triesenberg durch die ARA Bendern
übernommen werden können, war der >
Beitritt dieser Gemeinden zum Abwas
serzweckverband Unterland, Schaan
und Planken notwendig. Die positiven
Gemeindeabstimmungen Uber den Bei
tritt im Jahre 1996 waren somit eine
Voraussetzung für eine Landeslösung
des Problems und zugleich auch finan
ziell für alle Partner von Vorteil.
Eine weitere Voraussetzung war die
langfristige Sicherung der Zuleitungen
fUr die Abwässer der Oberländer Ge
meinden, nachdem im Jahr 2000 auch
die Gemeinde Balzers dem Beitritt zu
gestimmt hatte. Zu diesem Zweck war
in guter Zusammenarbeit mit den Ge
meinden Itiesen und lYiesenberg von
der Gemeinde Vaduz der Bau des
Hauptsammelkanals HSK 2 in die We
ge geleitet worden. Der Spatenstich zu
diesem Grossprojekt erfolgte im Okto
ber 1995 im Bereich Haberfeld Vaduz.
Inzwischen sind die letzten Teiletappen
im Ausbau und können lückenlos an
den Hauptsammelkanal Vaduz-Ben
dern angeschlossen werden.
Der neue Hauptsammelkanal Va
duz-Bendern vollzieht nun diesen An-
schluss an die ARA Bendem vollstän
dig und bedeutet für Vaduz.die Voraus
setzung zur Klärung aller Abwässer ab
2000 in Bendern. Damit wurde eine
langfristige Lösung aller Abwasserfra
gen der letzten fünf Jahre für die kom
mende Generation erreicht.
Parallel dazu ergibt sich für die Ge
meinde Vaduz nun die Möglichkeit, die
Kläranlage Vaduz nach 43 Jahren auf
zulösen und das Areal in attraktiver
Umgebung von Natur, Sport- und Frei
zeitanlagen neu zu nutzen.
Lic. oec. Karlheinz Ospelt,
Bürgermeister Vaduz
Ein beispielhaftes
Gemeinschaftsprojekt
Im Jahr 1966 wurde die Einleitung
von Schmutzwasser aus dem TViesner
Kanalisationsnetz in das Vaduzer Kana
lisationsnetz vertraglich fixiert. Ein Jahr
später unterzeichnete die Gemeinde
Triesenberg auf derselben Grundlage,
im Einvernehmen mit der Gemeinde
Vaduz, einen Anschlussvertrag mit der Projekt zur Lösung der Liechtensteiner
Gemeinde Riesen. Abwasserproblems ist beispielhaft,
auch für andere öffentliche Aufgaben.
Hubert Sele
Gemeindevorsteher, Triesenberg
Die Umwelt profitiert
Seit dem Bau der Kläranlage Balzers
im Jahr 1973 haben wir unser Abwasser
bis heute optimal und verantwortungs-
bewusst gereinigt. Die Gemeinde Bal
zers hat sich in einer Abstimmung im
Januar dieses Jahres dazu entschlossen,
die Abwässer künftig in der Abwasser
reinigungsanlage in Bendern zu reini
gen. Das war für die Gemeinde kein
leichter, aber wichtiger Schritt, zumal
mit diesem Entscheid die gemeinde
eigene Kläranlage Uber kurz oder lang
nicht mehr benötigt wird. Der Beitritt
zum Abwasserzweckverband (AZV)
Montag der Hauptsammelkanal Va-
duz-Bendern seiner Bestimmung über
geben werden kann.
Unter den drei Gemeinden Vaduz,
TViesen und lYiesenberg wurde dann im
Jahr 1984 ein Zusatzvertrag für den
Anschluss der Abwässer aus den Ge
bieten Steg und Malbun abgeschlossen.
Durch den Bau des parallel zum Stras-
sentunnel Gnalp - Steg verlaufenden
Werkleitungsstollen'war es dann ab
1991 möglich, auch die Abwässer aus
unserem Alpengebiet über Triesenberg
und TViesen zur Kläranlage Vaduz zu
leiten und dort optimal zu reinigen. Da
mit konnte die 1967 erstellte Kläranla
ge Malbun aufgelassen und die ur
sprünglich einmal geplante Kläranlage
Steg musste erst gar nicht gebaut wer
den. Wer den Geruch der Kläranlage
Malbun, besonders bei Föhnlage, noch
in der Nase hat, der weiss, was die di
rekte Ableitung der Abwässer aus dem
Feriengebiet wert ist, und dies abgese
hen von den fortwährenden Betriebs
und Unterhaltskosten solcher Klein
kläranlagen.
Abwassertechnische Studien haben
gezeigt, dass eine gemeinsame Abwas
serreinigung und damit der Ausbau der
ARA Bendern ökologisch und ökono
misch für alle die vorteilhafteste Lösung
ist. Ich freue mich, dass dank der Fertig
stellung des Hauptsammelkanals Va
duz- Bendern nun eine Gemeinschafts
lösung möglich wird. Gemeinsam ist der
Betrieb einer modernen, höchsten An
forderungen entsprechenden Anlage
mit qualifiziertem Personal sicher bes
ser gewährleistet,|Eirfe einzelne Ge
meinde kann diemjtatifn Standard
ganz einfach nichrfgewmeist'en. Öas
bedeutet, dass in den nächsten drei Jah
ren der Hauptsammelkanal von TViesen
nach Balzers erweitert wird. Die künf
tige Reinigung der Balzner Abwässer in
der ARA Bendern bedeuten einen Ge
winn aus wirtschaftlicher und ökologi
scher Sicht. Wir freuen uns daher, wenn
der AZV einen weiteren Schritt zu ei
ner umweltgerechteren Entsorgung un
serer Abwässer tun kann.
Othmar Vogt,
Gemeindevorsteher Balzers
Einzig richtiger Weg
Aus meiner Sicht ist die landesweite,
gemeinsame Lösung des Abwasserprob-
»lems der einzig richtige Weg. Ich freue
mich deshalb, dass am kommenden
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Seit 1966 werden die Abwässer der
Gemeinden TKesenberg und Thesen in
die ARA Vaduz geleitet und dort gerei
nigt. 1974/75 gaben wir eine Studie in
Auftrag. Es wurden verschiedene Varian
ten geprüft. Sollen Thesen und TViesen-
berg gemeinsam eine eigene Kläranlage
in TViesen bauen, soll von TViesen nach
Vaduz ein Hauptsammelkanal erstellt
und die ARA Vaduz ausgebaut werden
oder, Variante 3, Bau eines Hauptsam
melkanals bis zur ARA Vaduz und Rea
lisation eines Verbindungskanals zur
ARA Bendern sowie deren Ausbau.
1976 war ich bereits im TViesner Ge
meinderat. Wir entschieden uns damals
für die Variante 3, also den Bau eines
Hauptsammelkanals von TViesen nach
Vaduz beziehungsweise nach Bendern.
Der damalige Entscheid war im Rück
blick richtig. 20 Jahre später traten wir
1996, zusammen mit Vaduz und TViesen-
berg, dem Abwasserzweckverband
Liechtenstein bei.
Ich hatte immer schon die Idee im
Hinterkopf, dass ganz Liechtenstein das.
Abwasserproblem gemeinsam löst. Mit
dem Beitritt von Balzers wurde nun
Anfang dieses Jahres die Grundlage
dafür geschaffen, dass ein grosses und
sinnvolles Projekt realisiert werden
kann. FUr uns TViesner bedeutet der
Beitritt der Gemeinde Balzers konkret,
dass vom südlichen Dorfende, also vom
Argweg bis zur Säga, die vorgesehene
Leitung grösser dimensioniert wird.
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