Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

30 Freitag, 12. Mai 2000 
Kultur 
Liechtensteiner Volksbtatt 
Nachrichten 
London: Eröffnung 
«Täte Modern» 
LONDON: Königin Elizabeth II. hat gestern in 
London zultompetenklängen die von den Bas 
lern Herzog & de Meuron gebaute «Täte Gal- 
lery of Modern Art» offiziell eröffnet. Unter 
den 2000 Gästen waren Bundesrätin Ruth Drei 
fuss und Londons neuer Bürgermeister Ken Li- 
vingston. Zu Füssen der von der französischen 
Künstlerin Louise Bourgeois gestalteten Rie 
senspinne «Maman» enthüllte die Königin im 
immensen l\irbinensaal des transformierten 
ehemaligen Bankside Kraftwerks per Knopf 
druck eine Gedenktafel. Der Um- und Neubau 
des Museums kostete 345 Millionen Franken. 
Die neue Dependance der Täte Gallery am Sü 
dufer der Themse wird die Täte Sammlung der 
moderner Kunst ab 1900 beherbergen. Auf die 
offizielle Eröffnung durch die Queen folgte ei 
ne Galanight am Donnerstagabend mit rund 
4000 grösstenteils illustren Gästen: Die Gäste- 
lis-te gilt mit Namen wie Tony Blair, Madonna, 
Mick Jagger oder Paul McCartney als «Who-is- 
who» des 21. Jahrhunderts. Heute Freitag ist 
schliesslich die Eröffnung für das Publikum. 
«Ta pim ta pum 
» 
TRIESEN: Morgen Freitag gastiert Ferrucio 
Cainero um 20 Uhr mit seiner wunderschönen 
Comedy «Ta pim ta pum» in der Alten Weberei 
in Triesen. Ferrucio Cainero gilt als ein Meister 
der Komik und ist seit zwei Jahrzehnten auf den 
Theaterbühnen Europas zu Hause. Er schreibt 
Drehbücher und führt Regie. In Ta pim ta pum 
tritt er als redefreudiger Fussballfreak auf: ein 
Stück, gefüllt mit Ideen, vielen Monologen und 
einem tragikomischen Monolog. Karten sind an 
der Abendkasse erhältlich. 
1200 Jahre altes Grab 
entdeckt 
WIEN: Beim Einbau einer Heizung im Wiener 
Stephansdom ist im Boden der Kathedrale ein 
1200 Jahre altes Grab entdeckt worden. Somit 
ist die Kirche, deren erster Bau auf das Jahr 1137 
datiert wurde, wesentlich älter als bisher ange 
nommen. «Die Geschichte Wiens muss neu ge 
schrieben werden», zitierten die Zeitungen am 
Donnerstag den Dombaumeister Wolfgang 2le- 
hetner. Bei dem Skelett in dem Sarkophag han 
delt es sich nach ersten Eindrücken der Ar 
chäologen um eine «hochgestellte Persönlich 
keit». Die Wissenschaftler bemühen sich mit der 
Radiokarbon-Methode um eine genaue Datie 
rung. Das Grab war Mitte des 12. Jahrhunderts 
von Räubern geplündert worden, die nur die 
Knochen zurückliessen. 
«Meine Sprache ist der Pinsel» 
«Weite Sicht» - Ausstellung mit Werken von Emmi Schmucki in derTangente, Eschen 
Emmi Schmuck, sie lebt und 
arbeitet in Zizers, ist keine Un 
bekannte in Liechtenstein. So 
gestaltete sie z.B. 1994 im Rah 
men des Aterrana-Projektes 
«Vier Ftauen - vier Länder» 
im Atelier 11 in Triesen eine 
Installation. Nun zeigt sie in 
der Tangente in Eschen die 
«Bilder aus ihrer Innenwelt». 
Gerolf Hauser 
«Schreiben erscheint mir schwieri 
ger als malen», so berichtete Ver- 
nissagerednerin Evelyne Bermann, 
habe Emmi Schmucki bei einem 
Besuch in ihrem Atelier gesagt. «In 
einem Text wird alles so festge 
schrieben, es entstehen fixierte und 
fixierbare Aussagen. Wichtig ist 
aber eigentlich das Zwischendrin, 
das zwischen den Zeilen. Meine 
Sprache ist der Pinsel.» 
Zeichen im Sand 
«Wichtig sind die Bilder», sagt die 
Malerin. Und diese Bilder sind mit 
kraftvollen Pinselstrichen und in 
tensiver Farbe gestaltete Komposi 
tionen. Emmi Schmucki fügt grosse 
Formen spannungsvoll aneinander, 
erfüllt sie, im doppelten Sinn des 
Wortes, mit kräftiger Farbgebung, 
meist in Mischtechnik auf Lein 
wand, Baumwolle oder Pavatex; 
Formen, die sich wie gegenseitig an- 
zustossen scheinen, die eine Tiefe 
entstehen lassen, sich aneinander 
aufrichten oder, wie z.B. bei «Der 
Ton des Lauschens I und II» sich 
aufnehmend öffnen. Neben den 
grossformatigen Bildern ist eine 
Anzahl kleiner Bilder in Mischtech 
nik auf Papier zu sehen, genannt 
«Zeichen im Sand», die eine wun 
derbare Vielfalt an Formen, zum 
Teil als Menschen erkennbar, zei 
gen, eingebettet in sich ergänzende 
Farbflächen, die in ihrer Zusam 
menstellung fast magisch anziehen. 
Evelyne Bermann, Rednerin, Emmi Schmucki, Künstlerin und Karl Gassner, Galerist luden zur Vernissage der Aus 
stellung Weite Sicht. (Bild: bak) 
Zur Ausstellung zählen auch sieben 
Holzkisten, in denen sich 17 Blätter 
mit Zeichnungen verbergen, das da 
zu gehörende achtzehnte ist ge 
rahmt. Die Blätter mit dem Titel 
«Weite Sicht» sind entstanden auf 
den Reisen der Künstlerin nach 
Griechenland, Ägypten, Frankreich 
und nach Teneriffa und können en 
bloc erworben werden. 
Innenwelt. 
«Emmi Schmucki ist eine Frau, 
die mitten im Leben steht», sagte 
Evelyne Bermann. «Sie hat Fami 
lie, Enkelkinder und nimmt auch 
Verpflichtungen für die Allgemein 
heit wahr. Mit den Ereignissen, die 
sie umgeben, aber auch mit der 
Weltpolitik, setzt sie sich intensiv 
auseinander, macht sich viele Ge 
danken über das Leben. Wenn sie 
aber diese Gedanken malend wei 
terverarbeitet, versucht sie leer zu 
werden, um die Tiefen ihrer Seele 
wirken zu lassen. Emmis Bilder 
kommen aus ihrer Innenwelt. In ei 
nem meditativen Prozess werden' 
ihre Empfindungen als Formen 
und Farben auf die Leinwand über 
tragen. Die Künstlerin lässt sich lei 
ten von Inspiration und Intuition. 
Emmi Schmucki arbeitet gewisser- 
massen in Entwicklungsstadien. 
Gleichzeitig entstehen immer meh 
rere Gemälde, die aufeinander wir 
ken, einander jedoch nicht bedin 
gen. Keine Serien also, vielmehr ist 
jedes Bild ein in sich abgeschlosse 
nes Werk... E.S. SO signiert die 
Künstlerin, E. S. = Emmi Schmucki. 
Es scheint wie Fügung, dass die bei 
den Anfangsbuchstaben ihres Na 
mens programmhaft die Philoso 
phie und die Arbeitsweise der 
Künstlerin wiedergeben. E.S. - 
«Es», dieses «Es» malt mit ihr, in 
ihr, durch sie. Mit Worten der 
Künstlerin möchte ich schliessen: 
«Bilder sind Geheimnisse, sie las 
sen sich nicht völlig entschlüsseln», 
sagt Emmi Schmucki. «So gut man 
sie auch kennt, ein Geheimnis 
bleibt immer bestehen». 
«Weite Sicht», Bilder von Emmi 
Schmucki in der Tangente in 
Eschen. Ausstellungsdauer: bis 28. 
Mai 2000. Öffnungszeiten: Don 
nerstag und Freitag 17 bis 10 Uhr, 
Samstag und Sonntag 15 bis 18 Uhr. 
«Die Sprachlosigkeit der Seele überwinden» 
Das «Institute for Interpersonal Communication» (IIC) stellt sich vor 
«Kommunikation» ist ein viel 
schichtiger Begriff und mehr als nur 
ein modernes Schlagwort. «Wir sind 
kompetent im Bereich Kommuni 
kation», sagten Donata Bricci und 
Jan Gembal dem VOLKSBLATT 
in einem Gespräch. Aus dieser 
Kompetenz seien eine Reihe von 
Seminarangeboten hervorgegan 
gen: Theaterkurse und Seminare 
zum Thema Kommunikation. 
Gerolf Hauser 
Donata Bricci studierte Psychodra- 
ma in Mailand und Übersetzerin in 
Innsbruck; Jan Gembal ist ausgebil 
deter Schauspieler und Pantomime 
und doktorierte im Fach Philoso 
phie; Leiter der Kommunikations 
workshops ist Dr. Jan Jacko, Exper 
te für Philosophie der nonverbalen 
Kommunikation und Sozialphiloso 
phie, Pantomime und Schauspieler, 
künstlerischer Leiter der Pantomi 
megruppe «Mimesis». Schon seit 
19% gibt das IIC in der Schweiz und 
in Liechtenstein Kurse für Theater, 
Pantomime, Bewegung und Aus 
druckstechpik. Die Vielschichtig 
keit zeigt sich u.a. auch in den Kur 
sen für Politiker, Geschäftsleute, 
Psychologen und Psychiater. Hier 
steht im Zentrum der Bereich Kör- 
persprache, der, wie Jan Gembal 
sagt, sich ausgezeichnet in Therapi 
en einsetzen lässt. «Die Idee, sich 
vermehrt um Fragen der Kommuni 
kation zu bemühen», sagt Jan Gem 
bal, «erscheint mir sehr wichtig. Wir 
leben in Europa nah aufeinander; 
was aber das Verständnis hinterein 
ander betrifft, sind wir weit ausein 
ander. Wir haben Probleme beim 
Verstehen der anderen Kulturen, 
Kommunikationsprobleme, die wir 
mit unserem Angebot mithelfen 
können aufzulösen.» Ein weiteres 
Angebot des IIC sind die Fremd 
sprachenkurse von Donata Bricci. 
Die internationalen Beziehungen 
des IIC ermöglichen Seminare und 
Kurse in ahderen europäischen 
Ländern. Daher besteht für die Teil 
nehmerinnen in Liechtenstein die 
Möglichkeit, auch dort teilzuneh 
men, um andere Kulturen, andere 
äusseren Bedingungen zu erleben. 
Das Projekt «Mimesis» 
Die Internationale Pantomime- 
Rhapsodie-Theatergruppe Mimesis 
wurde im Frühling des Jahres 1996 
im Rahmen der Vorbereitungen für 
das Programm ihres ersten Auftrit 
tes beim Festival «Staablueme» in 
Altstätten (Schweiz) gegründet. Die 
Mitglieder wurden aus Pantomime 
kursen, die Jan Gembal sowohl in 
der Schweiz als auch in Liechten 
stein leitete, ausgewählt. Die Teil 
nehmer stammten aus Österreich, 
Italien, Liechtenstein, Polen und der 
Schweiz. Die Pantomime-Work 
shops finden zweimal jährlich statt; 
in diesem Sommer werden auch 
Workshops für professionelle 
Schauspieler stattfinden. Ziel ist, ei 
ne Theatergruppe aufzubauen, die 
durch ihre künstlerische Tätigkeit 
die gegenwärtige europäische Kul 
tur mitgestaltet. 
Die Kursdaten 
13./14. Mai: Körpersprache in Po 
litik, Wirtschaft und Familie. 1./2. Ju 
li: Körpersprache und Kommunika 
tion (nonverbale Kommunikation). 
8. bis 21. Juli: Workshop Pantomime 
und Ausdruckstechniken - Grund 
kurs mit Elementen aus dem Fort 
geschrittenenkurs. 22.Z23. Juli: Kör 
persprache und Kommunikation. 
24. bis 26. Juli: Die Rolle des Kör 
pers in der zwischenmenschlichen 
Kommunikation. 27. bis 30. Juli: An 
tike Initiationsrituale als Ursprung 
des Theaters - Referate und Works 
hops. 31. Juli bis 12. August: Panto 
mime-Grundkurs. 20. August bis 3. 
September: Pantomime Fortge 
schrittene. 18./19. November: Panto 
mime-Workshop (Grundkurs). 
Auskunft bei Donata Bricci (Tel: 
373 34 29) und Jan Jacko (Fax: 265 , 
43 01) und Uber das Internet: 
http:/www.flint.ch/mimesis. 
HOTLINE: +423 / 237 51 51 - FAX: +423 / 237 51 19 • E-MAIL: inserate@volksblatt.li 



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