Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

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4 Freitag, 12. Mai 2000 
Liechtenstein an der EXPO 
Liechtensteiner Volksblatt 
Das verzerrte Bild korrigieren 
Der üechtenstem-Pavillon an der EXPO 2000 in Hannover - Zutritt durch vier Steintore möglich 
An der EXPO 2000 in Hannover 
(Eröffnung: 1. Juni) will sich 
Liechtenstein als moderner Staat 
mit einer diversifizierten, innova 
tionsfreudigen Wirtschaft sowie 
einer vielfältigen und vitalen Kul 
tur präsentieren. Entsprechend 
gestaltet ist auch der Liechten- 
stein-Pavillon, in dem die Besu 
cher von insgesamt 30 ausgewähl 
ten Personen empfangen und be 
treut werden. 
Die Organisatoren der Weltausstellung 
in Hannover rechnen während der fünf 
Monate mit 40 Millionen Besuchern. 
Konkret gehen sie davon aus, dass rund 
20 Millionen Menschen die EXPO 
durchschnittlich zweimal besuchen 
werden. Rund 70 Prozent der Besucher 
werden Deutsche sein, 20 Prozent wer 
den aus dem übrigen Europa und 10 
Prozent aus Übersee kommen. 
Ein einzigartiges Forum 
Es entspricht dem Geist der Weltaus 
stellung, dass die einzelnen Teilnehmer 
staaten ihre Auftritte nicht für sich 
selbst planen, sondern für die andern. 
Die Show der Nationen dient einerseits 
sicher dazu, sich den andern Staaten 
und den Besuchern vorzustellen, sie ist 
aber auch ein einzigartiges Forum, in 
Informierten gestern über die Liechtenstein-Teilnahme an der Expo: von links Regierungschef Mario Frick, Expo-General 
kommissar Norbert Hemmerle und Pio Schurti, Mitglied des Projektleitungsteams. (Bilder: bak) 
dem während fünf Monaten Lösungs 
ansätze zu den drängendsten Proble 
men der Menschheit ausgetauscht wer 
den können. Den grössten Erfolg wird 
die EXPO 2000 dann feiern können, 
wenn sich herausstellt, dass Besucher 
wie auch Teilnehmerstaaten Ideen und 
Visionen mit nach Hause nehmen, dort 
multiplizieren und in konkreten Pro 
jekten umsetzen. 
Das Bild von aussen 
Wie stellt sich nun Liechtenstein in 
Hannover dar iiijjd wie wird das gewähl 
te Thema «Umwelt uAd Entwicklung» 
in der, Ausstellung umgesetzt? Pio 
Schurti,' Mitglied des Projektleitungs 
teams, gab hierz|n98<|e| gestrigen Me 
dienkonferenz nähere Abskunft. 
Für die Selbstdarsteüung Liechten 
steins ist nicht unser Eigenbild massge 
bend, sondern das Bild von aussen. Die 
erste Frage lautete also: Wie wird Liech 
tenstein im deutschsprachigen Ausland 
wahrgenommen? Wie im übrigen Euro 
pa und wie in ^Übersee? Laut Mei 
nungsumfrage des Allensbacher Insti 
tuts vom Oktober 1996 halten noch die 
meisten Deutschen (37 %) Liechten 
stein für einen «verträumten» Staat, 
35 % wissen nicht, wie sie Liechtenstein 
einstufen sollen, und nur 28 % halten 
Liechtenstein für einen «kleinen mo 
dernen Staat». Aufgrund der jüngsten 
Ereignisse dürfte der Bekanntheitsgrad 
allerdings deutlich zugenommen ha 
ben. 
Mit Klischees aufräumen 
Aus den Umfrage-Resultaten ergab 
sich das Ziel für die Selbstdarstellung 
Der Liechtenstein-Pavillon besteht aus einer Metallkonstruktion und Glasplatten. 
v 
in Hannover: Durch seine Teilnahme 
an der EXPO 2000 bemüht sich Liech 
tenstein, das verzerrte Bild oder die 
Wissenslücke in den Köpfen der Men 
schen zu korrigieren. Durch die Prä 
sentation soll Liechtenstein als mo 
derner Staat mit einer diversifizierten 
und innovationsfreudigen Wirtschaft 
bekannter gemacht werden. Kulturell 
verfügt das Land über eine erstaunli 
che Vielfalt und Vitalität. 
Wenn der Besucher der EXPO 2000 
das Ausstellungsgelände auf einer der 
beiden Hauptachsen durchquert, 
kommt er am Liechtenstein-Pavillon 
vorbei. Zu diesem Zeitpunkt, an die 
sem Ort hat der Besucher schon eini 
ges gesehen, er beschränkt sich immer 
mehr und sucht sich immer restrikti 
ver, was er sich genauer ansehen will. 
Der erste Eindruck vom Liechten 
stein-Pavillon soll deshalb neugierig 
machen, den Besucher in das Innere 
einladen. Dazu kommt, dass dieser 
leuchtende «Liechtenstein» auf einer 
recht grossen offenen Fläche steht, die 
wie ein Ruhepol wirkt. Der Platz des 
Fürstentums Liechtenstein lädt zum 
Verweilen ein. 
Die vier Steintore 
Der EXPO-Besucher kann den 
«Liechtenstein» auf allen vier Seiten 
betreten, und zwar durch folgende 
Steintore: 
• «Wirtschaftsstein»: Durch dieses 
Tor gelangt der Besucher zuerst zu ei 
ner Präsentation, in der die gesamte 
Wirtschaft Liechtensteins dargestellt 
wird: Industrie, Gewerbe, Handel, 
Dienstleistungen, Tourismus, Land-, 
Alp- und Forstwirtschaft. 
• «Kulturstein»: Durch dieses Tor ge 
langt der Besucher zuerst zu einem 
Ausstellungsbereich, in dem die Kul 
tur in all ihren Facetten als Eckstein 
der gesellschaftlichen Entwicklung 
dargestellt wird. Wiederum ist es Ziel, 
das Zerrbild vom verträumten Klein 
staat zu korrigieren. 
• «Finanzstein»: Hinter diesem Tor 
verbirgt sich ein Ausstellungsbereich, 
in dem der Finanzdienstleistungssek 
tor vorgestellt wird (Bank-,Treuhand-, 
Versicherungswesen, usw.). 
• «Monarchiestein»: Durch dieses Tor 
gelangt der Besucher zuerst zu einem 
Ausstellungsviertel, in dem geschicht 
liche und staatskundliche Themen 
dargestellt werden: Geschichte, Staat, 
Fürstenhaus, Gemeinden. 
Zählwerk an Eingängen 
Der Besucher kann den Eingang be- 
wusst wählen, weil dieser angeschrie 
ben ist. Er bemerkt auch, dass er ge 
zählt wird (LCD-Zählwerk). Er wird 
also das Innere des Pavillons aufmerk 
sam, bewusst betreten. Das LCD- 
Zählwerk gibt eine Vorstellung - ge 
wiss keine statistisch gesicherten Da 
ten - davon, für welchen Bereich 
(Wirtschaft, Kultur, Finanzplatz oder 
Monarchie) sich die Besucher am meis 
ten interessieren. Im Innern des Pa 
villons setzt sich die relative Ruhe von 
aussen fort, sie wird noch intensiver, 
zu hören ist nur klassische Musik. 
Im Obe'rgeschoss gibt es schliesslich 
die Präsentation zu dem von Regie 
rung und Landtag gewählten Thema 
«Umwelt und Entwicklung». 
Mensch im Mittelpunkt 
Die Präsentationen in den insge 
samt fünf Ausstellungsbereichen nut 
zen vor allem die Filmtechnik, um die 
gewünschten Bilder von Liechtenstein 
zu vermitteln. Auf einer Reihe von 
Monitoren, aufgeteilt auf die verschie 
denen Ausstellungsbereiche, laufen 
entsprechende Filme kommentarlos 
ab. Die Bilder wurden so ausgewählt 
und zusammengestellt, dass sie selbst 
erklärend auf die Besucher wirken. 
Die gesamte Präsentation ist natürlich 
plakativ und auf wenige Botschaften 
reduziert: Man muss bedenken, dass 
die EXPO-Besucher rund 200 Pavil 
lons und Ausstellungen der Teilneh 
merstaaten und internationalen Orga 
nisationen ansehen können, hinzu 
kommen eine Reihe von Themen 
parks etc. 
Auf dem Weg zu den einzelnen Aus 
stellungsbereichen, zu Wirtschaft, Kul 
tur, Finanzplatz oder Staatsform ist 
dem Besucher bewusst, dass er sich 
unter vielen Menschen befindet: Alle 
vier Innenwände sind mit Portraits 
von Bewohnern Liechtensteins ausge 
kleidet. Die Menschen sind das wich 
tigste Gut jedes Landes, Liechtenstein 
rückt den Menschen deshalb in den 
Mittelpunkt des Interesses. 
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