Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Inland 
Mittwoch, 10. Mai 2000 3 
Nachrichten 
Angetrunkener 
Radfahrer verletzt 
—VADUZ: Am frühen Dienstagmorgen fuhr ein 
Radfahrer, offensichtlich in angetrunkenem 
Zustand, von der Meierhofstrasse in die Haupt 
strasse «Austrasse» ein. Auf Höhe der Abzwei 
gung «Schwefelstrasse» geriet er auf die linke 
Fahrbahnseite und kollidierte mit einem Rand 
stein. Dabei kam der 33-jährige Mann zu Fall 
und wurde unbestimmten Grades verletzt. Er 
musste mit der Rettung ins Spital Vaduz^tlber- 
führt werden. (Ipfl) 
Muttertagskonzert 
SCHAAN: Am Sonntag, den 14. Mai um 10.30 
Uhr lädt der Handharmonika-Club Schaan wie 
der zum traditionellen Muttertagsständchen im 
Rathaussaal Schaan ein. Die Gemeinde Schaan 
offeriert dazu einen Aperitif. Der Handharmo- 
nika-Club freut sich auf einen regen Besuch und 
wünscht schon jetzt gute Unterhaltung. (Eing.) 
Leserbrief 
Kein «Machtzuwachs»» 
für das Fürstenhaus 
Im Leserbrief von Herrn Patrick Hasler wird der 
auch von Politikern erhobene Vorwurf wieder 
holt, der Verfassungsentwurf des Fürstenhauses 
würde die Macht der Monarchie stärken. Wer 
sich die Mühe nimmt, den Verfassungsvorschlag 
des Fürstenhauses durchzulesen, wird feststellen, 
dass dieser Vorwurf nicht den Tatsachen ent 
spricht: 
1. Der Fürst verzichtet auf die Beamtenernen 
nungen. 
2. Der Fürst verzichtet auf das Vetorecht bei 
den Richterernennungen. 
3. Das Notrecht wird sowohl zeitlich als auch 
materiell eingeschränkt. 
4. Ein Misstrauensvotum gegen den Fürsten 
kann eingebracht werden und gemäss neuem 
Hausgesetz kann der Fürst seines Amts enthoben 
werden. 
5. Die Monarchie kann gegen den Willen des 
Fürsten und des Fürstenhauses abgeschafft wer 
den. 
6. Ein Regierungsmitglied muss nicht nur wie 
bisher zurücktreten, wenn es das Vertrauen des 
Fürsten verliert, sondern neu, auch wenn es jenes 
des Landtags verliert. 
Der einzige «Machtzuwachs» ist das Vor 
schlagsrecht bei den Richterernennungen. Wer 
den Verfassungsvorschiag des Fürstenhauses 
aber durchliest, wird feststellen, dass es sich um 
keinen wirklichen Machtzuwachs handelt. Der 
Fürst muss zuerst ein beratendes Gremium kon 
sultieren, in dem die Regierung und alle im 
Landtag vertretenen Parteien einsitzen. Schlägt 
der Fürst einen Kandidaten vor, der vom Land 
tag abgelehnt wird, stellt der Landtag einen Ge 
genkandidaten auf, der vom Fürsten ernannt 
werden muss, falls er vom Volk gewählt wird, da 
der Fürst bei den Richterernennungen kein Veto 
recht mehr hat. Damit kommen wir aber zu ei 
nem der Grundprobleme der ganzen Verfas 
sungsdiskussion: Die Parteien selbst gehen of 
fensichtlich davon aus, dass die Monarchie das 
Volk besser vertritt als die Parteien. Deshalb neh 
men die Parteien an, der Kandidat des Fürsten, 
und nicht jener des Landtags würde die Abstim 
mung gewinnen. 
Vielen Politikern war schon lange die starke 
Stellung der Monarchie ein Dorn im Auge. Zu 
Lebzeiten von Fürst Franz Josef II. wollte aber 
keine Partei einen offenen Konflikt riskieren, aus 
Angst, die nächsten Wahlen zu verlieren. Seit 
1992 tragen einzelne Politiker diesen Konflikt in 
der Öffentlichkeit aus. Das Fürstenhaus hat ver 
sucht, den berechtigten Wünschen und Befürch 
tungen der Politiker entgegenzukommen, in der 
Absicht, den demokratischen Rechtsstaat zu stär 
ken. Leider hat die Verfassungskommission aber 
alle Vorschläge abgelehnt. 
Aus Gesprächen und Umfragen wissen wir, 
dass sich die grosse Mehrheit der liechtensteini 
schen Bevölkerung nach wie vor eine starke 
Monarchie wünscht, die politische Verantwor 
tung trägt. Deshalb werden wir nicht den Wün 
schen jener Politiker und Parteien nachgeben, die 
sich eine weitere Schwächung der Monarchie 
wünschen. Eine schwache Monarchie läuft Ge 
fahr, als Instrument der Politiker zum Nachteil 
der liechtensteinischen Bevölkerung missbraucht 
zu werden. Im Interesse von Volk und Fürsten 
haus würden wir uns vorher zurückziehen, um 
uns für alle erkennbar auf eine symbolische 
Funktion zu beschränken, falls diese dann über 
haupt noch erwünscht wird. 
Hans-Adam II., Fürst von Liechtenstein; 
Alois, Erbprinz von Liechtenstein 
Ein Arbeitsinstrument für die 
Wirtschaft realisieren 
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung: Demnächst eine Auflistung der tatsächlichen Wirtschaftsdaten 
In Liechtenstein fehlen genaue 
Angaben über die tatsächli 
chen Wirtschaftsdaten. Dies 
soll, sofern der Landtag grünes 
Licht für die Änderung des 
Statistikgesetzes gibt, dem 
nächst möglich sein. Regie 
rungschef-Stellvertreter Mi 
chael Ritter informierte darü 
ber, dass eine volkswirtschaft 
liche Gesamtrechnung erstellt 
werden soll. 
Adi Lippuner 
«Die klassischen Kennziffern in un 
serem Land fehlen und diese Situa 
tion ist eigentlich unbefriedigend», 
sagte Michael Ritter. Aus diesem 
Grund soll eine Volkswirtschaftli 
che Gesamtrechnung (VGK) er 
stellt werden. Die dafür nötigen 
Voraussetzungen wurden bereits im 
Herbst 1997 geschaffen. Nun geht es 
darum, im Anhang zum Statistikge 
setz die dafür nötigen Änderungen 
vorzunehmen. Gemeinsam mit der 
Gesetzesvorlage hat die Regierung 
beantragt, eine Stelle zur Berech 
nung der VGK zu bewilligen. 
Trends rechtzeitig erkennen 
Wann die ersten Zahlen auf dem 
Tisch liegen, war an der gestrigen 
Medieninformation noch offen. 
«Wir werden zuerst mit den Zahlen 
von 1998 einen Testlauf machen.» 
Anschliessend werde man die Zah 
len für 1999 als Gesamtrechnung vör- 
Der Wert der Arbeit wird demnächst in einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung erfasst. 
legen. Ziel müsse es aber sein, die 
Zahlen aktuell vorzulegen. «Es ist 
ein Instrument zur wirtschaftlichen 
Handlungsfähigkeit, deshalb müs 
sen verwaltungsintern auch Zwi 
schenabschlüsse möglich sein», be 
tonte Ritter. Er sehe die VGK als 
Mittel, um Trends rechtzeitig erken 
nen zu können. 
Ein Analyseinstrument 
Zudem seien volkswirtschaftliche 
Gesamtrechnungen ein wichtiges In- 
> V (vi 
strument für die Analyse der Wirt 
schaft eines Staates. Mit dem Brut- 
toinlandprodukt, dem Bruttosozial 
produkt und dem Volkseinkommen 
stehen die zentralen Indikatoren 
zur Beurteilung der wirtschaftli 
chen Entwicklung eines Landes be 
reit. 
Mit dem Begriff «volkswirt 
schaftliche Gesamtrechnung» wer 
den gesamtwirtschaftliche Rech 
nungssysteme bezeichnet, die eine 
umfassende, systematische, quanti 
tative Beschreibung wirtschaftli 
cher Grössen im Rahmen eines 
Kontensystems ermögliche. Früher 
wurde anstelle der Bezeichnung 
VGK auch der Begriff «Nationale 
Buchhaltung» verwendet. 
Für die Berechnung der VGK in 
unserem Land werden «souverä 
nitätspolitische Aspekte, die Ver 
besserung der statistischen Zusam 
menarbeit im EWR sowie finanzpo 
litische, wirtschaftspolitische und 
statistische Gründe ins Feld geführt. 
Erfreuliche Bilanz der LAK 
Stiftungsratssitzung der Stiftung Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe 

An der Stiftungsratssitzung der 
Liechtensteinischen Alters- und 
Krankenhilfe vom Donnerstag, den 
4. Mai 2000 genehmigte der Rat die 
einzelnen Erfolgsrechnungen für 
das Geschäftsjahr 1999 der Betag- 
tenwohnheime und Betreuungszent 
ren sowie der Geschäftsstellen. Die 
konsolidierte Jahresrechnung 1999 
schliesst mit einem Aufwand von 13 
178 620 Franken. (12 839 674 fran 
ken) und einem Ertrag von 12 823 
099 franken (10 804 413 Fanken). 
Im Ertrag sind bereits die Beiträge 
enthalten, die von Land und den 
Gemeinden aufgrund der Abrech 
nung des Pflegesystems TF96 im 
Berichtsjahr mit 1 744 008 Franken 
• geleistet wurden. Gegenüber dem 
bewilligten Budget schliesst die 
Rechnung mit 628 766 Franken bes 
ser ab als budgetiert. Das Gesamt 
defizit, das von Land und Gemein 
den für das Betriebsjahr 1999 der 
LAK übernommen wird, beträgt 2 
257 939 Franken. Zusätzlich wurden 
noch ausserhalb der Betriebsrech 
nung Investitionen von 1 346 341 
Franken für Neuanschaffungen und 
die Einführung des neuen LAK- 
Verpflegungskonzeptes mit Zen 
tralküche für das Betagtenwohn- 
heim St. Florin, Vaduz, das Landes 
spital und das Wohnheim Resch, 
Schaan, sowie die mobilen Mahlzei 
tendienste in Schaan und Vaduz, 
getätigt. Ein bewegtes Geschäfts 
jahr mit einem schlussendlich er 
freulichen konsolidierten Ergebnis 
der Liechtensteinischen Alters- und 
Krankenhilfe konnte der Stiftungs 
rat mit dem Dank an alle Verant 
wortlichen und die Mitarbeiterin 
nen genehmigen. 
Ebenfalls zur Kenntnis nahm der 
Stiftungsrat den Jahresbericht 1999 
mit den einzelnen Berichten der 
Heime und Dienststellen. In über 
sichtlicher Aufmachung sind die 
Aktivitäten und statistischen Anga 
ben der einzelnen Zentren und 
Dienststellen dargestellt. Der Jah 
resbericht der LAK gibt Aufschluss 
über die Leistungen, die landesweit 
im Bereich der stationären Alters 
betreuung erbrächt wurden. 
Für die geplaiite Umbauetappe im 
Betreuungszentrum St. Mamertus, 
Triesen, bewilligte der Stiftungsrat ei 
ne nachträgliche Kostenerhöhung 
von 3,5 Mio. Franken auf 4,7 Mio. 
Franken. Neben den räumlichen Er 
weiterungen ist auch die Umge 
bungsgestaltung und die Unterbrin 
gung der Bewohnerinnen, die wäh 
rend der Bauzeit ausgelagert werden 
müssen enthalten. Die Bauphase soll 
bis Ende 200| abgeschlossen werden. 
Der richtige Weg der Stiftung 
LAK 
Die Erfolge in der Zusammenar 
beit, die jährlichen Erfolgsrechnun 
gen und die statistischen Zahlen do 
kumentieren, dass der Beschluss zur 
ZusammenfUhrung der stationären 
Alterspolitik in eine Stiftung richtig 
war. Kontinuierlich konnten die er 
freulichen Erfolge Dank der guten 
Zusammenarbeit unter den Verant 
wortlichen in den letzten Jahren, 
zum Wohle der betroffenen Bewoh 
nerinnen, erzielt werden. Trotz ho 
hem Standard, den permanenten 
Bemühungen zum Wohle der Be 
wohnerinnen, konnte auch die finan 
zielle Stabilisierung erzielt werden. 
Wir hoffen und sind überzeugt, 
dass die grossen geplanten baulichen 
Investitionen, die für die Neu-, Um- 
und Erweiterungsbauten der LAK 
vom Stiftungsrat in der Grössenord- 
nung von 63 Mio. Franken für die 
nächsten acht Jahre budgetiert sind, 
beitragen, dass die Voraussetzungen 
für das Wohlbefinden und die Ab 
deckung der Bedürfnisse in der Alters 
politik auf Landesebene geschaffen 
werden können. Die gemeinsamen 
Anstrengungen der Führungsverant- 
wortlichen in den Betagtenwohnhei- 
men, den Betreuungszentren und 
Dienststellen, sowie die Rahmenbe 
dingungen, die durch den Stiftungsrat 
in finanzieller und organisatorischer 
Hinsicht geschaffen wurden, ermögli 
chen die notwendigen Voraussetzun 
gen für eine zeitgemässe Pflege und 
Betreuung der älteren Mitmenschen, 
die auf eine stationäre Unterbringung 
angewiesen sind. 
Im Bewusstsein, dass die Alters 
politik für alle, egal ob im ambulan 
ten oder stationär tätigen Bereich 
permanent eine Herausforderung 
darstellt, bedankte sich der Präsi 
dent der Stiftung, Bürgermeister lic. 
oec. Karlheinz Ospelt im Namen 
des Stiftungsrates bei allen Mitar 
beiterinnen der LAK und wünschte 
den Bewohnerinnen und Personal 
alles Gute auch in Zukunft. 
Für den Umbau des Betreuungszentrums St. Mamertus in Thesen bewilligte der Stiftungsrat eine nachträgliche Kos- 
tenerhöhung auf 4,7 Mio. Franken. (Arch^vbild) 

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