Liechtensteiner Volksblatt
Kultur
Dienstag, 9. Mai 2000 23
Nachrichten
Uschi Stoff: «FOHN.X»
SCHAAN: Vom 12. Mai bis 18. Juni 2000 ist in
der Schaaner Rathaus-Galerie DoMuS die Aus
stellung FÖhn.x von Uschi Stoff zu sehen. Die
seit siebzehn Jahren in Nendeln und Vaduz le
bende Österreicherin zeigt gross- und kleinfor
matige Tafelbilder - Liechtensteinmotive und
Blumenbilder - in zeitaufwändiger Öl/Acryl-
Technik gemalt.
Sie leuchten in intensiven Farben, oft vor ei
nem Goldhintergrund, der die realistischen
Darstellungen ins Magische, Ikonenhafte rückt.
Lebenslanges autodidaktisches Erarbeiten von
Mal- und Zeichentechniken und das handwerk
liche Experimentieren mit Web- und anderen
textilen Techniken (letzteres während acht Jah
ren Aufenthalts in Paris) führten zu einer be
sonderen Eigenwilligkeit der Darstellung, die
sich in den textilen Objekten äussert. Zu sehen
ist auch eine Serie von akribisch genau gemal
ten, satirischen Golfbildern und ein Mix von
dreissig Original-Blättern in Farbe und
schwarz/weiss, die man in einem «Galerie-Wa
gen» selbst entdecken kann. Hauptwerk der
Ausstellung ist eine textile Installation, die «La-
•wena-Kaskade». Bestandteil des raumgreifen
den, textilen Wasserfalls ist eine speziell dafür
aufgenommene Musik.
Uschi Stoffs Motive enthalten viele Mehr
deutigkeiten und Gegensätze, die auch zum Ti
tel dieser Ausstellung geführt haben. X-mal ha
ben wir Föhnstimmungen im Rheintal und mit
ten im Januar plötzlich Frühlingstemperaturen.
Die aussergewöhnlich klare Fernsicht Uber die
Berge und die Brillanz des Lichts lassen die Fan
tasie schweifen. Phönix ist auch der glückbrin
gende, mythologische Vogel, der verbrennt und
aus seiner Asche wieder aufersteht.
Die Eröffnung der Ausstellung, zu der alle In
teressierten herzlich eingeladen sind, findet am
Unter dem Titel «FÖHN.X» zeigt Uschi Stoff
vom 12. Mai bis zum 18. Juni Bilder und textile
Objekte in der DoMuS-Galerie in Schaan.
Donnerstag, den 11. Mai, um 19.30 Uhr statt.
Seitens der Galerie wird Ida Meier begrüssen;
die Vernissagerede hält Gregor Ott, Gemeinde
vorsteher von Eschen. Als musikalischer Höhe
punkt gilt der Auftritt der Band «Nachtschwär
mer» (Jazz/Rock).
Die DoMuS-Galerie im Schaaner Rathaus ist
jeweils freitags von 14 - 20 Uhr, samstags und
sonntags von 14 -18 Uhr geöffnet. Galerie und
Künstlerin freuen sich auf zahlreiche interes
sierte Besucherinnen und Besucher.
Klassiker «Kiss Me,
Kate» an der Spitze
NEW YORK: Die Wiederaufführung des Musi
cal-Klassikers «Kiss Me, Kate» hat am Montag
in New York die meisten Nöminierungen für ei
nen der Tony-Preise erhalten. Das Werk von
Cole Porter wurde insgesamt in zwölf Kategori
en für eine der Auszeichnungen benannt. Am
zweitbesten schnitt ebenfalls eine Wiederauf
führung ab: «The Music Man» wurde in ver
schiedenen Kategorien acht Mal nominiert. Mit
den Tonys werden die besten Leistungen am
Broadway gewürdigt.
Die Preisverleihung findet am 4. Juni statt.
Das Theaterstück «Dirty Blonde» und das Mu
sical «The Wild Party» sind weitere Favoriten
bei der Verleihung der Auszeichnungen. Clau
dia Shears Werk «Dirty Blonde» um das Sex
symbol Mae West wurde sechs Mal für einen der
Preise nominiert.
Im Bereich Musical erhielt «The Wild Party»,
das im Jazz-Milieu des Manhattans der 20er Jah
re spielt, sieben Nominierungen. Die Nomina-
tionen erfolgen durch die Theaterverbände
League of American Theaters and Producers
und American Theater Wing.
Wenn Mund und Füsse zu
Händen werden
Internationale Kunstausstellung vom 9. bis 21. Mai 2000 in Vaduz
Anläßlich der Briefmarken
ausgabe zum Thema «Frieden
2000» vom 9. Mai, zeigt die Ver
einigung der Mund- und Fuss
malenden Künstler (VDMFK)
in einer Kunstausstellung vom
9. bis 21. Mai 2000 im Vaduzer-
Saal über 60 Exponate
von mund- und Ausmalenden
Künstlern aus aller Welt. Die
Schutzherrschaft über die Aus
stellung hat I.D. Fürstin Marie
übernommen.
Gerolf Hauser
1995 lud die VDMFK ihre Mitglie
der ein, sich mit dem Thema «Ein
Bild des Friedens» auseinanderzu
setzen. 285 Mund- und Fussmalende
schickten rund 550 Bilder ein. Die
bedeutendsten Beiträge wurden in
einem Buch zusammengefasst, das
die Grundlage bildete für eine neue
Liechtensteiner Briefmarkenserie
unter dem Titel «Frieden 2000».
«Licht senden»
I.D. Fürstin Marie von Liechten
stein schreibt im zur Ausstellung er
schienenen Katalog: «Die Idee,
Künstler aufzufordern, Empfindun
gen und Gedanken über den Welt
frieden künstlerisch auszudrücken,
finde ich hervorragend... Dass aus
gerechnet behinderte Künstler, die
mit dem Mund und den Füssen ma
len, in so hervorragender Weise ihre
Kunst darstellen, ist für die Gesell
schaft beispielhaft. Wenn Robert
Schumann den Beruf des Künstlers
mit den Worten umschrieb «Licht
senden in die Tiefe des menschli
chen Herzens», so wird durch die
Ausstellung und insbesondere
durch die von diesen behinderten
Künstlern geschaffenen Briefmar
ken dieser Gedanke in die Welt hin
aus getragen.» Regierungsrätin
Andrea Willi schrieb: «Die Künstler
Die drei Künstler Antonio Martini, Alberto Alvarez und Eiichi Minami schufen die neuen Briefmarken, (v. L)
haben für ihre Ausstellung ein The
ma gewählt, das einen Menschheits
traum künstlerisch darstellt und
verwirklicht: Den Frieden. In der
Auseinandersetzung mit einem Ur
bild menschlicher Sehnsucht sind
Bilder entstanden, die zarte Emp
findungen, tiefgründige Phantasie
und grosse Kraft ausdrücken... Ich
danke der VDMFK für die Ermög
lichung dieser Begegnung mit
Künstlerinnen, die uns tief beein-
druckenund beglücken.»
' 11 ' ' «
SozialfeTCünstwerk
Bei der gestrigen Vernissage wa
ren nicht nur S. D. Prinz Philipp an
wesend, sondern auch die drei
Künstler, die die Briefmarken ge
staltet hatten: Eiichi Minami (Ja
pan), Alberto Alvarez (Argentini
en) und Antonio Martini (Italien).
Wie Moderator Ernst Grissemann
Wer ist die VDMFK?
1956 ist in Vaduz eine weltweite Or
ganisation entstanden, der über 500
mund- oder fussmalende Künstler
angehören. Die VDMFK sorgt mit
einem vielfältigen Ausstellungswe
sen, mit dem Verkauf von Original
werken sowie deren Vermittlung
an Verlage zum Zwecke der Her
stellung von Kunstkarten und
Kunstkalender dafür, dass körper
lich behinderte Kunstschaffende
dieselben Möglichkeiten erhalten
wie Nicht-Behinderte. Für die
künstlerisch engagierten Men
schen ist die VDMFK zu einer
grossen, internationalen Familie
geworden, die ihnen eine künstleri
sche Entfaltung und weitgehend
materielle Unabhängigkeit ge
währleisten. Die letzte VDMFK-
Ausstellung in Liechtenstein fand
1986 im Rathaussaal Vaduz statt.
Sie hatte viele positive Reaktionen
bei den Besuchern ausgelöst.
betonte, bietet die VDMFK den be
hinderten Menschen nicht nur die
Möglichkeit, eine sinnerfttllte Tätig
keit auszuüben, sondern vor allem
auch, diese Tätigkeit der Öffentlich
keit vorzustellen, damit den Künst
lerinnen ein Mass an Freiheit schaf-
Marlyse Tovae, Präsidentin, zusammen mit dem Direktor der Vereinigung der Mund- und Fuss-malenden Künstler,
Franz Moosleithner. (Bilder: bak)
fend. Marlyse Tovae, selbst behin
dert und seit 1985 Präsidentin des
VDMFK, drückte das so aus: «Nur
wer selbst körperlich behindert ist,
kann ermessen, was weitgehende
Unabhängigkeit von öffentlicher
Fürsorge und Sozialhilfe bedeutet;
für die meisten von uns alles: Das
Leben und die persönliche Freiheit
schlechthin.» Albert Ruetz sagte in
seiner Vernissagerede: «Schwierig
ist es wohl, in eine Ausstellung zu
kommen, bei der die Künstler zwar
anwesend sind, aber niemand ihre
Hände schütteln kann, entweder
weil sie keine haben oder sie nicht
benutzen können... Das Künstleri
sche liegt in einem weiteren wichti
gen Moment, dessen Grundsatz im
erweiterten Kunstbegriff von Joseph
Beuys zu finden ist und das im Be
reich des «Sozialen Kunstwerkes»
liegt. Das, was hier die Vereinigung
als Organisation und die Mitglieder
geschaffen haben, ist im wahrsten
Sinne ein soziales Kunstwerk und
trägt zur positiven Veränderung der
Welt bei, eine zentrale Aufgabe, die
der Kunst wohl ansteht.»
Die Ausstellung im Vaduzer-Saal
;eht vom 9. bis zum 21. Mai 2000.
ffnungszeiten: Durchgehend von
11 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
; fh l r?t.i*n ,• i:•,: rt> i * t - s i e ^ ti t4 a !<a"i.
J : H hu I ^ f I !' I Vi'■ ■' • -V -J • • • •• 'I ^ tif* f i f f?!11;| {■$♦ l »n \ f1 ' ,l ' :i '' ^ ■ '■* '" '* ■ f ' r *' 1 s l ( -U '
II I f t M hHp.T • i l ,1 i Tu >1. /"« , , I -'m I "* I
.3 tili ti vi , t ■■ Vi* . W.Tt t l t lljj 5 -w T-jfl ' A * ■ ' ! V 'M t M t A\ tV--.- -U i1 -i rj .■ -Ii I : ( V -< > 1 ;l \W. ; : IM tl( - V( V . V, V.
■ - yfT i i-j [Wi [ 'hf'y-jTi t 11 ii K-j yf: j^ .-mw -■ u
) I '( - jt . f ' i v ( I s,,; J, V ir ■-( f.l i f t f?Jj| "t tN -U''- ■ 111 -i I r< j t.'-lfl 1'.'/ ^ tfl ■ V.- ( 1 I.'t n (II , -j r ! I itl r ; - ■•ll'Ct-r
K.t« 1 j i,* #
r f *>U - I I „ ^ { i u
I !-.«! 1 1 l •
1, I, M '.1|\
■ , Hiritfr s UVäir i i«. 1 *
' in »
m M v
; " < U
i <«i irr/
\