Liechtensteiner Volksblatt
Sport
Dienstag, 18. Januar 2000 13
Sport
Vaduz setzt Siegeszug fort lifeSt
Balzers unterliegt 3:4
Olivier Nägele aufRang!2
«Hanni Wenzels Wahl wäre beste
Werbung für Liechtenstein»
Sportlerin des Jahrhunderts: Das VÖLKSBLATT im Gespräch mit der ehemaligen Siebenkämpferin Manuela Marxer
Jahrelang hat sie dafür gesorgt,
dass Liechtenstein auf dem inter
nationalen Leichtathletik-Parkett
vertreten war. An Olympischen
Spielen hat sie unsere Landesfar
ben getragen und an Kleinstaaten
spielen war sie immer Garant für
Edelmetall. Und trotzdem sieht
sich die ehemalige Siebenkämpfe
rin Manuela Marxer nicht als
Liechtensteins Sportlerin des
Jahrhunderts.
Mit Manuela Marxer sprach
Cornelia Hofer
VOLKSBLATT: Die fünf Namen für
die Wahl der Sportlerin des Jahrhun
derts sind bekannt. Manuela Marxer ist
auch dabei.
Manuela Marxen Das freut mich
natürlich und es ist schön, nicht verges
sen worden zu sein. Wenn ich mir die
fünf Namen anschaue, ist es für mich
keine Frage, wer den Titel gewinnen
muss. Hanni Wenzel muss einfach als
Siegerin hervorgehen. Was sie alles er
reicht und geleistet hat, steht weit über
allen anderen. Sie hat jahrelang beste
Werbung für das Land Liechtenstein
gemacht und ihr gebührt dieser Titel
wirklich am meisten. Ich glaube zudem
auch, dass Hanni Wenzels Wahl erneut
beste Werbung für unser Land wäre,
denn davon würde man mit Sicherheit
über die Landesgrenzen hinaus Kennt
nis nehmen und Liechtenstein Aner
kennung schenken.
Schön, Erfahrungen
weiterzugeben
Sie können selber auf eine Karriere im
Spitzensport zurückblicken. Was
macht Manuela Marxer seit dem Rück
tritt 1996?
Manuela Marxer feierte während ihrer Karriere viele grossartige Erfolge.
Eigentlich wollte ich nach dem
Rücktritt aus der Leichtathletikszene
vieles ruhiger und gelassener angehen.
Vorerst hatte ich auch ein wenig Ab
stand vom Sport, denn der Studienab-
schluss hatte erste Priorität. Dann hat
te ich das Gefühl, zu wenig zu trainie
ren, denn nach jahrelangem, konse
quentem Training einfach auf Null zu
schalten, konnte auch nicht gut sein. So
bestritt ich bis 1998 noch einzelne Wett
kämpfe und nahm auch an den Klein
staatenspielen noch teil. Danach wollte
ich mich eigentlich wirklich zurückzie
hen, als ich einen Anruf vom Schweizer
Leichtathletik verband erhielt...
... und Sie angefragt wurden, ob Ma
nuela Marxer Trainerin werden würde?
Ja! Und so engagiere ich mich heute
als Disziplinen-Trainerin im! Schweizer
Siebenkampf-Kader und leite wöchent
lich vier- bis fünfmal Clubtrainings in
Zürich. Statt des Rückzuges l)in ich nun
weiterhin auf Leichtathletik|)lätzen in
der ganzen Schweiz und manchmal so
gar im Ausland anzutreffen. Irgendwie
ist alles ganz anders gekommen, als ich
es mir ausgemalt hatte. Aber es ist
schön, meine Erfahrungen an junge
Athletinnen weitergeben zu können
und es ist noch schöner, wenn sie einem
zu spüren geben, dass sie mir vertrauen
und glauben.
Halbheiten mag
ich nicht
Der Übergang in den Alltag ist Manu
ela Marxer nahtlos gelungen, denn ne
ben Ihren Trainertätigkeiten gehen Sie
auch noch einer Arbeitstätigkeit nach.
Das ist wirklich schön, dass mir dieser
Übergang so gut gelungen ist, denn er
war ganz ungeplant und ist einfach so
passiert. Neben dem Sport habe ich eine
50%-Stelle inne und das ist auch nötig,
denn die Trainertätigkeiten sind meist
ehrenamtlich und lediglich spesen
deckend. Doch das spielt keine Rolle,
denn ich habe mich dafür entschieden
und wenn ich etwas mache, mache ich es
mit ganzem Herzen. Halbheiten mag ich
nicht. Lieber setze ich mich für eine kür
zere Zeit doppelt ein, als für 20 Jahre
nur mit halber Kraft. Man gibt zwar viel
von sich, man erhält aber auch einiges
zurück und irgendwie ist es schön, sich
immer noch in der Leichtathletikszene
bewegen zu können und nicht einfach
von einem Tag auf den nächsten von der
Bildfläche zu verschwinden.
Hätte die Liechtensteiner Leichtathle
tikszene eine Frau wie Sie nicht auch
nötig?
Ich hätte meine Erfahrungen sehr
gerne in Liechtenstein weitergegeben
und mich für die Leichtathleten hier
eingesetzt. Ich habe aber weder Anfra
gen noch ein Angebot aus Liechten
stein erhalten und so nehme ich an, dass
mein Wissen und Können hier nicht ge
fragt sind. Das ist sicherlich schade und
enttäuscht mich auch ein wenig, aber
ich respektiere diese Haltung und setze
mich nun eben in der Schweiz ein.
Könnte sich das in Zukunft einmal än
dern?
Derzeit mache ich mir darüber ei
gentlich keine Gedanken, denn einer
seits habe ich die Traineraufgaben erst
1998 übernommen und andererseits
liegt es mir nicht, um Jahre vorauszu-
planen. Ich ziehe es vor, die Dinge auf
mich zukommen zu lassen und dann zu
handeln. Eines ist aber klar, einfach so
komme ich nicht zurück ...
Manuela Marxer
6 x Erste Schweizer Meisterschaft
im Mehrkampf (1990 -1994,1996)
1 x Erste Schweizer Meisterschaft
100-m-Hürden (1992)
1 x Erste Schweizer Meisterschaft
Weitsprung (1993)
3 x Erste Schweizer Meisterschaft
4xl00-m-StaffeI (1996 -1998)
Diverse 2. und 3. Plätze an den
Schweizer Meisterschaften
Oftmalige Liechtensteiner Meiste
rin
Vier Olympia-Teilnahmen (1984
Los Angeles - Rang 21,1988 Seoul,
1992 Barcelona, 1996 Atlanta)
Drei WM-Teilnahmen (1997 Rom,
1993 Stuttgart, 1995 Göteborg)
Zwei EM-Teilnahmen (1990 Spiit -
Rang 13,1994 Helsinki - Rang 12)
1 x Erste und 1 x Dritte Kleinstaa
tenspiele in Monaco 1987
1 x Erste und 2 x Zweite Kleinstaa
tenspiele in Zypern 1989
2 x Erste, 1 x Zweite und 1 x Dritte
Kleinstaatenspiele in Malta 1993
3 x Erste und 1 x Dritte Kleinstaa
tenspiele in Luxemburg 1995
10. beim internationalen Mehr
kampfmeeting in Götzis 1995
12. beim internationalen Mehr-
kampfmeeting in Götzis 1994
3. beim Dreiviertelstunden-Sieben-
kampf in Ingelheim 1994
NSTEINS SPORTLER/IN
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