Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

4 Dienstag, 9. Mai 2000 
INLAND 
Liechtensteiner Volksblatt 
Nachrichten 
Zen-Shiatsu - eine 
hellende Druckmassage 
SCHAAN: Am Mittwoch, den 10. Mai, beginnt 
um 20.15 Uhr im Haus Stein-Egerta in Schaan 
ein EinfUhrungskurs in die Shiatsu-Massagen 
(insgesamt acht Mittwochabende und ein Sams 
tag, 1. Juli). 
Zen-Shiatsu ist eine heilende Druckmassage, 
die durch eine lange IVadition begründet ist. Sie 
entstand ursprünglich aus heilpraktischen Er 
fahrungen vor zirka 2000 Jahren in China und 
wurde in Japan unter ZEN-Einfluss weiterent 
wickelt 
Die Bedeutung von Shiatsu ist gekennzeich 
net durch das Drücken und Aktivieren auf reiz 
übermittelnde Zonen und von Energiebahnen 
(Meridiane), die im ganzen Körper paarweise 
verlaufen und miteinander verbunden sind. 
Hierdurch wird ein natürlicher Energieaus 
tausch angestrebt. Dort, wo weniger Energie 
vorhanden ist, wird zugefügt, wo zuviel ist, wird 
weggeleitet. 
Zen-Shiatsu basiert also auf der Gesetzmäs 
sigkeit von Ying und Yang und ist die Sprache 
der Berührung, die heilend auf Körper und See 
le, auf Gedanken und Gefühle wirkt. Diese sanf 
te Heilmethode dient vor allen Dingen zur Er 
haltung der Gesundheit und ist sowohl ein Weg 
zu sich selbst als auch zu den anderen. 
Referent ist Helmut Dietrich. Er arbeitet 
selbstständig als Physiotherapeut in eigener 
Praxis in Maienfeld. Seit 1991 ist er auch als 
Zen-Shiatsu-Practitioner tätig und leitet regel 
mässig Shiatsu-Grundkurse. Veranstaltet von 
der Erwachsenenbildung Stein-Egerta. Mit Vor 
anmeldung. (Eing.) 
Cezanne: Vollendet 
unvollendet 
SCHAAN: Am Samstag, den 13. Mai laden wir 
Sie zu einem Besuch der grossen Cäzanne-Aus- 
stellung im Kunsthaus in Zürich ein (gemeinsa 
me Fahrt mit der SBB, Beginn der Führung 11.15 
Uhr). Gegenstand der Ausstellung ist zum ersten 
Mal die grosse Anzahl von im traditionellen Sinn 
«unvollendet» belassenen Gemälden Clzannes. 
Die Ausstellung stellt die herkömmliche Bedeu 
tung des Begriffs «unvollendet» in Frage durch 
die Unterscheidung zwischen Gemälden, die 
Clzanne nicht fertiggestellt hat, und jenen, die 
von Cözanne bewusst nicht weitergeführt wur 
den, weil ihm der erreichte Zustand des Bildes 
bereits als ästhetisch-künstlerisch vollendet er 
schien. Die Ausstellung untersucht die verschie 
denen Zustände und Grade des «Vollendeten» 
bzw. «Unvollendeten» anhand der westlichsten 
Motivreihen wie Landschaft, Stillleben, Figuren 
bilder und Portraits im Schaffen des Malers. Ver 
anstaltet von der Erwachsenenbildung Stein- 
Egerta, mit Voranmeldung (Eing.) 
«Berufs-Impuls-Jahr» 
für Mädchen 
In folgenden Workshops sind noch Plätze frei: 
Für Mädchen 14 -17 Jahre: 
13714. Mai: Mit G®ips, Stein«, und Fantasie. 
Eine kreativ-künstlerische Auseinandersetzung 
mit der Berufswahl. Kursleitung: Myriam Bar- 
getze-Köysürenbars. Jugendheim Rheinwiese 
Schaan Auskunft und Anmeldung: Tel. 232 90 20 
(Jugendinformationsstelle «aha») 
20721. Mai: Berufswahl - meine Wahl 
Ein Entscheidungstraining, das Möglichkeiten 
aufzeigt, wie wichtige Entscheidungen für die 
Berufswahl sinnvoll geplant und getroffen wer 
den können. Kursleitung: Cornelia Michel. Aus 
kunft und Anmeldung: Tel. 232 98 28 / 
Fax: 232 08 48 (Institut «contrast», Schaan) 
27728. Mai: Metall kreativ 
Unter Anleitung einer gelernten Schlosserin/ 
Metallbauerin können Mädchen aus Altmetall 
und Schrott Gebrauchs- und Ziergegenstände 
sägen, bohren, löten, feilen, schweissen... Kurs 
leitung: Evelyn Schnetzer. Oberschule Triesen. 
Auskunft und Anmeldung: Tel. 232 90 20 (Ju 
gendinformationsstelle «aha») 
27728. Mai: Surfen ohne Brett vorm Kopf 
Ein Internetkurs für zukünftige Internet- 
Freaks. Eignet sich auch als Vorbereitung auf 
das Internet-Quiz im Herbst. Kursleitung: Gab 
riele Aichwalder. Oberschule Thesen, Infor 
matikraum. Auskunft und Anmeldung: Telefon 
232 90 20 (Jugendinformationsstelle «aha») 
Für Mädchen 11-13 Jahre: 
2072L Mai: Mädchen Power Tage 
Ein Wochenende für Mädchen, die ihre eigenen 
Stärken kennen lernen wollen. Kursleitung: Pa 
tricia Matt, Margit Brunner. Freizeitzentrum 
Resch, Schaan Auskunft und Anmeldung: 
Tel. 232 05 20. (Aids-Hilfe Liechtenstein) 
Wenn das Leben zur Qual wird 
Das Frauenhaus Liechtenstein legt Jahresbericht 1999 vor 
Traurig, aber leider dennoch 
wahr: Viele Flauen sind immer 
noch von alltäglicher Aggressi 
on betroffen, müssen flüchten, 
leben in Angst vor der Gewalt 
ihres Ehemannes oder der des 
Lebensgefährten. «Lasst Euch 
nicht unterkriegen - wehrt 
Euch!» ist der Tenor des Frau- 
enhauses Liechtenstein, das 
dieser Tage den Jahresbericht 
1999 präsentierte. 
Erich Walter de Meijer 
Das Frauenhaus soll ein Hort der 
Kraft sein - und dafür stehen gute 
Mittel zur Verfügung: Wohnraum, 
Arbeit, viel Zeit für die Kinder und 
nicht zuletzt auch Geld. Dieses An 
gebot ist auch dringend notwendig, 
wenn man die Entwicklung der ver 
gangenen 12 Monate genau unter 
die Lupe nimmt: Während sich 1998 
genau 19 Frauen ins Frauenhaus 
flüchteten, so waren es im letzten 
Jahr bereits 31. Nicht weniger als 51 
Mal wurde telefonisch um Aufnah 
me angesucht. 14 Gesuche kamen 
dabei aus Liechtenstein, 37 aus der 
Schweiz. Aus Platzmangel müssen 
leider immer wieder Gesuche abge 
lehnt werden, manchmal hindern 
aber auch misshandelnde Männer 
die Frauen daran, ins Frauenhaus zu 
flüchten. Das war im vergangenen 
Jahr insgesamt drei Mal der Fall. 
Hilfe von vielen Seiten 
Elf Frauen aus Liechtenstein ver 
brachten zusammen 245 Tage im 
Frauenhaus, während 19 Frauen aus 
der Schweiz gemeinschaftlich 313 
Tage im Haus waren. Die Betroffe 
nen wurden, soweit sie das Angebot 
nicht selber kannten, durch Polizei, 
Ärzte, soziale Dienste, Verwandte 
oder Bekannte ans Frauenhaus ver- 
Auch die telefonische Beratung und Anteilnahme gehört zum Angebot im «Frauenhaus». Diese Möglichkeit, 
Informationen zu bekommen, wird von den betroffenen Frauen vermehrt in Anspruch genommen. (Bild: bak) 
wiesen. Die durchschnittliche Auf 
enthaltsdauer betrug für Liechten 
steiner Frauen gut 22 Tage, während 
Frauen aus dem Ausland knapp 16 
Tage im Frauenhaus blieben. «Das 
Schwergewicht der Aufenthalte lag 
eindeutig bei der Kriseninterventi 
on», heisst es im Bericht. Die 
Kurzaufenthalte sind dabei in der 
Regel die arbeitsintensivsten, da die 
Ein- und Austritte mit eingehenden 
Gesprächen und mit viel Büroarbeit 
verbunden sind. 
Klientel aus drei Ländern 
Die telefonische Beratung ist im 
Frauenhaus eine wichtige Arbeit. 
Nicht weniger als 136 Erstberatun 
gen wurden auf diesem Wege 
durchgeführtAnrufe kamen aus 
Liechtensteins! der Schweiz und 
auch aiö Österreich. Es ging um die 
klassischen Themen Gewalt, Uren- 
nung/Scheidung, um Beziehungs 
probleme und allgemeinen Kum 
mer in der Ehe. Richtig handfest 
ging es zu, wenn ohne Begleitschutz 
ein normaler Alltag nicht mehr 
möglich war - für Frauen auf dem 
Weg ins Haus oder zum Gericht, für 
Kinder auf dem Schulweg. Auch der 
Notsender, den manche der «Ver 
folgten» immer bei sich tragen, wur 
de hin und wieder ausgelöst (in sol 
chen Fällen rasen zwei Wachmän 
ner sofort los, um schützend einzu 
greifen) - insgesamt 23 mal im ver 
gangenen Jahr. 
Traumatische Erfahrungen 
Der heurige Jahresbericht hat ein 
Schwerpunktthema: Es ist der psy 
chischen Traumatisierung gewidmet 
und führt mitten in die Problematik 
von gewaltbetroffenen Frauen wie 
auch von Betreuenden. Die in das 
Frauenhaus eintretenden Men 
schen leiden oft an traumatischen 
Erfahrungen, die sie aus eigener 
Kraft nicht zu bewältigen vermö 
gen. «Mit der in Frauenhäusern ei 
gens entwickelten Methode des 
«empowerment» kann auch hier in 
vielen Fällen geholfen werden», 
verspricht Vorstandsfrau Veronika 
Marxer im Vorwort des Berichtes. 
Viele Zuwendungen 
Das Frauenhaus Liechtenstein 
ist ein «Gemeinschaftswerk» und 
als solches gilt der Dank von Vero 
nika Marxer der Regierung und 
dem Landtag: «Dadurch hat nicht 
nur die Institution Frauenhaus, 
sondern auch die Thematik eine 
Aufwertung erfahren, die sich mit 
Sicherheit positiv auswirken wird.» 
Auch die Zuwendungen von priva 
ter Seite waren beachtlich - «Ohne 
diese wäre das Frauenhaus nicht 
Uberlebensfähig», schliesst Veroni 
ka Marxer. 
• i i 
Ein klares NEIN zur geplanten Schulreform 
Meinungsmanipulation und Eipressungstendenzen durch Schulraumplanung 
Selten sind wohl so schwerwiegende 
Veränderungen im liechtensteini 
schen Schulsystem geplant gewesen 
wie mit der vorgeschlagenen Reform 
der Sekundarstufe L Da das Schulsys 
tem eine wichtige Funktion für die 
Stabilisierung der Gesellschaft wahr 
nimmt, sollte der Unterricht auch in 
hohem Masse auf die Sicherung der 
Grundvoraussetzungen des Lernens 
ausgerichtet sein. Demgemäss bein 
haltet die allgemeinste Maxime, die 
sich auf den Förderungsauftrag der 
Schule bezieht, die Bereitstellung 
der hierfür notwendigen Räumlich 
keiten. 
Im Bericht und Antrag der Regie 
rung an den Landtag betreffend die 
Reform der Sekundarstufe wird aus 
drücklich festgehalten, dass unab 
hängig von der Einführung der neu 
en Schulstruktur bauliche Entwick 
lungen unumgänglich sind. Doch in 
welchem Umfang, in welchem zeitli 
chen Rahmen und aufgrund welcher 
Voraussetzungen diese baulichen 
Massnahmen stattfinden werden, 
lässt eine eindeutige Bevorzugung 
und Begünstigung der geplanten 
Struktur erkennen. 
Erpressungstendenzen 
Anstehende Schulbauten, v.a. das 
zweite Schulzentrum Unterland, 
werden klar von der Einführung der 
Reform abhängig gemacht. Die in 
diesem Zusammenhang dazu vom 
Oberschulinspektor William Gerner 
geäusserten, ja beinahe angedrohten 
Konsequenzen und die auch im Be 
richt erkennbaren Erpressungsten 
denzen, bei welchen ausschliesslich 
wirtschaftliche Überlegungen zur 
Argumentation herhalten müssen, 
irritieren und verunsichern uns. Als 
ob sich die Regierung nicht mehr an 
die Beschlussfassung der Landtags 
abgeordneten betreffend die Reali 
sation des Erweiterungsbaues beim 
SZU und des i geforderten zweiten 
Schulzentrums im Unterland erin 
nern könnte, ist im Bericht auf Seite 
147 zu lesen: «Bei einer Beibehal 
tung der bestehenden Schulstruktur 
ist die: Erstellung eines zweiten 
Schulzentrutns nach Ansicht der Re 
gierung nicht vertretbar.» Während 
an der Realschule Eschen im Bericht 
von 15 Klagen die Rede ist, handelt 
es sich |in Tat ^nd Wahrheit um 16 
Klasserj. Alkesehen vom Faktum, 
dass daüs jetzigfe Schulzentrum Un 
terland SZU trotz Erweiterungsbau 
sämtliche Fireiräume ausgeschöpft 
hat und eklatante Engpässe bei den 
Fachräumen bestehen, ist mit der 
Einführung der neuen Struktur ab 
2003 mit vier zusätzlichen Klassen zu 
rechnen. Auch davon ist im Bericht 
nichts zu lesen. 
Klare Bekenntnisse 
Schulamtsleitfer Guido Wolfinger 
hat sich als Mitglied der Projekt 
gruppe «Weitqrftlhrende Schulen 
Unterland» ifnPapier «Ergänzung 
zum Bericht jjüfcer die Ideenphase 
1997» auf Seife 5 noch eindeutig zur 
Notwendigk'eft eines zweiten Schul 
zentrums bekannt: «Das SZU hat ei 
ne Grösse erreicht, die in jeder 
Struktur organisatorische und sozia 
le Probleme schafft. Es ist auch of 
fensichtlich, dass die Schaffung einer 
Orientierungsstufe unter diesen Be 
dingungen grosse Probleme schaffen 
würde.» > 
Auch Obersohulinspektor William 
Gerner verlangte im Vaterland vom 
16. 12. 1997/ ein; zweites Schulzen 
trum Unterland: «Schon vor dem 
Entscheid zum Erweiterungsbau in 
Eschen habe ich dem damaligen Bil 
dungsminister mitgeteilt, dass es mit 
telfristig ein zweites Schulzentrum 
im Unterland braucht, vor allem 
auch für die Einführung der neuen 
Schulstruktur.» Ohne das neue SZU 
II wäre die Einführung dieser Re 
form also nicht möglich. 
Vermassungs-Phänomene 
Obschon die heutige Klassenzahl 
an den weiterführenden Schulen 
THesen unverändert bleiben wird, ist 
die Erweiterung bereits beschlossen. 
Die Erweiterung der Realschule 
Balzers ist mit einer zwei- bis drei 
jährigen Übergangslösung in Form 
von Provisorien vorgesehen, wozu 
noch Verhandlungen mit den Ver 
mietern erforderlich sind. Ob der 
von der Regierung vorgeschlagene 
und geplante Ausbau des Schulzen 
trums Mühleholz auf rund 56 Klas 
sen mit rund 1000 Schülerinnen und 
Schülern sinnvoll ist, darüber lässt 
sich streiten. Tatsache ist, dass dieses 
Projekt im Gegensatz zu sämtlichen 
Erkenntnissen und Aussagen von 
namhaften Erziehungswissenschaft 
lern steht. So Helmut Fend: «Grosse 
Schulen verhindern, dass jenes Mass 
stabiler Sozialbeziehlingen zustande 
kommt, das'Vertrautheit und Ver 
trauen - beides muss als für eine Er 
ziehung als unersetzbar angesehen 
werden - ermöglicht. Die hohe Dich 
te von Personen in einem Schulge 
bäude fördert Phänomene der Ver 
massung und erzeugt nurmehr mas- 
sen-psychologisch verstehbares Ver 
halten.» 
SZU II unbedingt nötig 
Fazit: Das zweite Schulzentrum 
Unterland ist auch ohne diese Schul 
reform unbedingt zu realisieren. In 
allen weiterführenden Schulen sind 
bis zur geplanten Realisierung im 
A, 
Herbst 2002 grössere bauliche Mass 
nahmen notwendig, die bis zu diesem 
Zeitpunkt keinesfalls realisiert wer 
den können. 
Wir wehren uns dagegen, dass man 
bauliche Massnahmen verschiebt, 
um eine Schulreform durchzuboxen. 
Wir wehren uns auch dagegen, dass 
unsere Kinder jahrelang in unzurei 
chenden Provisorien unterrichtet 
werden sollen. Daher fordern wir 
Ein klares NEIN zur geplanten 
Schulreform! 
Forum Schulstruktur 
Postfach 145,9490 Vaduz, 
www.forumschulstruktur.li 
REKLAME 
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RICHTIG 
EIIUS C H Ä T Z E Iii 
FEHLINFORMATION 
-Die Eltern sind schl 

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