Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Land und Leute 
Samstag, 29. April 2000 9 
Nachrichten 
1 
Alpen-Initiative 
verzichtet auf Parole 
BERN: Die Alpen-Initiative verzichtet auf eine 
Abstimmungsparole zu den bilateralen Verträ 
gen zwischen der Schweiz und der EU. Sie 
glaubt aber, dass bei einer Ablehnung der Ab 
kommen die Umsetzung des Alpenschutzarti 
kels noch viel schwieriger wird. Die Alpen-Ini 
tiative könne sich für das Landverkehrsabkom 
men nach wie vor nicht begeistern, schreibt der 
Verein in einer Mitteilung vom Freitag. Das Ab 
kommen erschwere und verzögere die Umset 
zung des Alpenschutzes. Es verankere aber 
auch wichtige positive Elemente im Gesetz wie 
insbesondere die Sperrzeiten des Nachtfahrver 
bots und ein quantitatives und zeitliches Verla 
gerungsziel. Der Bundesrat werde verpflichtet, 
zusätzliche Massnahmen zu beschliessen oder 
zu beantragen, falls die bereits beschlossenen 
nicht gentigen sollten. Eine Ablehnung des Ab 
kommens würde vorab jene Kreise stärken, die 
national und international die Errungenschaf 
ten der schweizerischen Verkehrspolitik und 
damit auch den Alpenschutz zu torpedieren 
versuchten, gibt sich die Alpen-Initiative über 
zeugt. 
Fast acht Milliarden 
sind in der Kasse 
BERN: Der Bund hat im 1. Quartal 2000 Fiskal 
einnahmen von 8,1 Milliarden Franken ver 
bucht. Das sind fast 2,4 Milliarden mehr als in 
den ersten drei Monaten 1999. Für das ganze 
Jahr sind 41,8 Milliarden budgetiert. Schlüsse 
auf das Jahresergebnis wären verfrüht. An Steu 
ern gingen bei einem Voranschlag von knapp 40 
Milliarden bis Ende März 7,6 Milliarden ein. 
Davon entfielen mit fast 4,3 Milliarden rund 60 
Prozent auf die Mehrwertsteuer. Für die MwSt 
allein sind knapp 16,3 Milliarden budgetiert. 
Die direkte Bundesteuer, von der am Ende 9,7 
Milliarden erwartet werden, stand nach den 
ersten drei Monaten mit 661 Millionen zu Buche. 
Bei der Verrechnungssteuer überstiegen die 
Eingänge die Rückzahlungen um 92 Millionen. 
Budgetiert sind hier Nettoeinnahmen von 3,75 
Milliarden. Auf dem Konto der Stempelabga 
ben standen 852 Millionen von 3,3 Milliarden. 
Bei der Mineralölsteuer auf Treibstoffen waren 
von den budgetierten 2,9 Milliarden 702 Millio 
nen in der Kasse, beim Mineralölsteuer-Zu- 
schlag von 1,95 Milliarden 482 Millionen. Die 
auf 1,65 Milliarden veranschlagte Tabaksteuer 
warf 366 Millionen ab. Aus den Verkehrsabga 
ben flössen im 1. Quartal 256 Millionen in die 
Bundeskasse - dies bei einem Ganzjahresbud 
get von 645 Millionen. Die auf 994 Millionen 
veranschlagten Zölle brachten bisher 294 Mil 
lionen ein. Insgesamt machen die Fiskaleinnah 
men rund 90 Prozent der Gesamteinnahmen 
des Bundes aus. Vorab wegen der unterschiedli 
chen Deklarations- und Fälligkeitstermine 
kann laut Mitteilung des Eidgenössischen Fi 
nanzdepartements von den Quartalszahlen 
nicht auf das Jahresergebnis geschlossen wer 
den. Das Budget des Bundes für 2000 rechnet 
bei Gesamteinnahmen von 45,6 Milliarden und 
Ausgaben von 47,4 Milliarden mit einem Defi 
zit von 1,8 Milliarden. 
Vorsorge eine 
Daueraufgabe 
BERN: Vorsorge gegen Naturgefahren in den 
Bergen ist eine Daueraufgabe. Das Katastro 
phenjahr 1999 mit Lawinen im Winter, Hoch 
wasser im Frühjahr und dem Orkan «Lothar» 
zum Jahresende zeuge davon, betont die Ar 
beitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB). 
Die in Jahrzehnten erstellten Lawinenverbau- 
ungen und die Schutzwaldpflege, die Organisa 
tion von Frühwarnsystemen und Krisenstäben 
hätten sich bewährt, sagte Ständerat Theo Mais- 
sen (CVP/GR) am Freitag in Bern. Ohne diese 
Vorkehren wäre das letzte Jahr für das Bergge 
biet noch viel schlimmer ausgefallen. 
Die Investitionen des Bundes von jährlich 90 
Millionen Franken gegen die Berggefahren 
lohnten sich, sagte Maissen. Die Raumplanung 
müsse dafür sorgen, dass Siedlungen nicht in 
Lawinenzüge hineingebaut würden. Der Alpen 
raum sei ein höchst sensibles Öko-System. 
Klimaänderungen schlügen dort am raschesten 
durch. 
Der Lawinenwinter 1999 habe gezeigt, dass es 
in der Prävention gegen Naturgefahren noch 
Schwachstellen gebe, sagte der Eidgenössische 
Forstdirektor Werner Schärer. Sicherheits- 
lücken bestünden in Gemeinden, die noch nicht 
über Gefahrenkarten verfügten. Der billigste 
Lawinenschutz sei der Schutzwald. Maissen und 
Heinz Aebersold von der SAB rühmten die ge 
lebte Solidarität mit dem Berggebiet. 
«Faszination Steinadler» 
Neues Buch von Franz Fasel (Schaan) über den Steinadler in Liechtenstein 

Im OTT-Verlag Thun ist ver 
gangene Woche ein Buch von 
Franz Fasel aus Schaan er« 
schienen. Der Titel «Faszinati 
on Steinadler» drückt die tiefe 
Verbundenheit und Begeiste 
rung des Autors für den gross- 
ten Greifvogel der Alpen aus. 
Auf 212 Seiten mit 160 meist gross- 
formatigen Farbbildern schildert 
Franz Fasel seine Erlebnisse und 
Erkenntnisse über den Steinadler 
und seinen Lebensraum im Fürsten 
tum Liechtenstein und den angren 
zenden Gebieten. Das Buch konnte 
dank der grosszügigen Unterstüt 
zung der Stiftung Propter Homines, 
Vaduz, in reichhaltig ausgestatteter 
Form realisiert werden. 
Auf den Adler gekommen 
Franz Fasel, von Beruf Feinme 
chaniker, lebt seit Uber fünfzig Jah 
ren in Liechtenstein. Die Bergwelt 
unseres Landes hat ihn von Anfang 
an fasziniert und nicht mehr losge 
lassen. «An einer hellgrauen Wand 
unter zwei übereinanderliegenden 
Felsdächern auf einem dürren 
Wachholderbusch gebaut, entdecke 
ich meinen ersten Adlerhorst». Von 
diesem Augenblick an ist Franz Fa 
sel an einem Frühjahrstag im Jahre 
1959 endgültig «auf den Steinadler 
gekommen». Über vierzig Jahre 
lang übte der grosse Greifvogel auf 
ihn eine ungebrochene Faszination 
aus. In seinem Buch hat er den 
Steinadler so dargestellt, wie er ihn 
in vielen tausend Beobachtungs 
stunden in seinem Untersuchungs 
gebiet erlebt und fotografiert hat. 
Über 150 Adlerhorste befinden 
sich im Beobachtungsgebiet des Au 
tors, zwischen Bodensee, Silvretta 
und den Glarner Alpen. Einige da 
von waren jeweils in einem Beob 
achtungsjahr bebrütet. Die Berg 
welt des Fürstentums Liechtenstein 
bildet das Kerngebiet der Untersu 
chungen. 
Fesselnde Beschreibung 
Mit viel Ausdauer und scharfem 
Auge lässt der Autor den Leser teil 
haben an den Lebensphasen des 
Steinadlers und seinem Naturraum, 
Nach einem Geleitwort von Dr. 
Nach acht bis zehn Wochen ist aus dem Ädlerküken von rund 120 Gramm ein stattlicher Vogel mit gut vier Kilo 
gramm und rund zwei Metern Flügelspannweite geworden. (Bilder: Franz Fasel) 
Christian Marti berichtet der Autor, 
wie er dazu gekommen ist, ein Buch 
Uber den Adler zu schreiben und 
wie er bei seiner Arbeit vorgegan 
gen ist. Er beschreibt seine Er 
kenntnisse Uber die Horste der Ad 
ler, Uber die Balz und die Paarung 
und - zeichnet seine Erfahrungen 
über die Brut und den Aufzuchter 
folg auf. Die Beschreibung der Nah 
rung und der Jagdweise der Adler 
sowie ein Kapitel mit amüsanten 
und erstaunlichen Anekdoten run 
den das Buch ab. 
Franz Fasel tyat hier keine wissen 
schaftlich exakte Forschungsarbeit 
durchgeführt, fr hat sich auch nicht 
auf eine rein journalistische Bear 
beitung und Darstellung des The 
mas «Steinadler» beschränkt. Was 
hier vorliegt, ist eine einzigartige, 
sensible und fesselnde Beschrei 
bung einer Welt, die nur derjenige 
erfahren kann, der sich über Jahr 
zehnte darin aufhält und mit der 
Zeit ein Teil von ihr wird. 
Scheuer König der Lüfte 
Es ist ein Bildband, der Natur 
liebhabern, Vogelfreunden, Jägern 
und auch Wissenschaftlern viel 
Freude machen wird. Und das Buch 
ermöglicht uns, mit einem Ad- 
Jerblick die Bergwelt neu zu ent 
decken. Oder mit den Worten von 
Franz Fasel: «Ich sehe hinter dem 
Horstrand den Kopf eines Altvo 
gels, der mit dem Zurechtlegen von 
Zweigen beschäftigt ist. Ab und zu 
hält er inne und schaut in den 
Talgrund, wo ein paar farbenpräch 
tige Langlauffans die Loipe durchs 
herrliche Valünatal geniessen. Was 
denkt wohl der scheue König der 
Lüfte über das bunte TVeiben in sei 
nem Jagdgebiet?» 

■ ÄSfr i V Ii'SV ■»: • 
Der Autor 
Franz Fasel, Jahrgang 1925, kam 
1948 nach Abschluss der Fein 
mechanikerlehre und nach ei 
nem Fremdsprachenaufenthalt 
aus seinem Heimatkanton Frei 
burg (Schweiz) nach Liechten 
stein. Schon am ersten Tag in 
Liechtenstein war er von der 
Gebirgslandschaft begeistert 
und fest Uberzeugt, dass er hier 
bleiben wollte. Neben seiner Fa 
milie und seinem Beruf widmete 
er der Pflanzen- und Tierwelt 
des Alpenraumes und dem 
Bergsteigen seine Freizeit. Als 
Autodidakt verfeinerte er seine 
Technik des Filmens und Foto 
grafierens. Ein umfangreiches 
Fotoarchiv und mehrere natur 
kundliche Filme im Format 16 
Millimeter dokumentieren den 
liechtensteinischen Naturraum 
der letzten 50 Jahre. Sein beson 
deres Interesse galt immer schon 
den Steinadlern und ihrem Le 
bensraum. Nach Uber vierzig 
Jahren intensiver Beobachtung 
seines «Lieblingsvogels» legt 
Franz Fasel hier sein Lebens 
werk über ihn vor. 
Ein ausgewachsener Jungvogel an der «Adlerwand» äm Hahnenspiel (Steg) wenige Tage vor seinem ersten Flug. 
Das Buch 
«Faszination Steinadler» - ein 
Erlebnisbericht aus Uber 40 Jah 
ren Steinadlerbeobachtung im 
Fürstentum Liechtenstein und 
den angrenzenden Gebieten. - 
Geb. 212 Seiten, 160 meist gross- 
formatige Abbildungen; erschie 
nen im OTT-Verlag Thun; Preis: 
59,80 Franken.
	        

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