Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Inland 
Donnerstag, 20. April 2000 3 
Nachrichten 
Anpassung des 
LKW-Gesetzes 
VADUZ: Die Regierung hat einen Bericht und 
Antrag zur Abänderung des Gesetzes betref 
fend die Liechtensteinischen Kraftwerke zu 
handen des Landtags verabschiedet. Durch die 
Gesetzesänderung sollen die Liechtensteini 
schen Kraftwerke das Recht erhalten, Netz- und 
Dienstegeschäfte im Bereich von Radio und 
Fernsehen anzubieten. 
Im Zuge des weiteren Ausbaus des Multime 
dia-Standortes Liechtensteins streben die 
Liechtensteinischen Kraftwerke den Einstieg 
in das Netz- und Dienstegeschäft im Bereich 
von Radio und Fernsehen an. Zu diesem 
Zwecke sind die LKW durch ihre Tochterge 
sellschaft, die Lie-Comtel, dabei, die Ortska- 
belfernseh-Netze des Oberlandes zu erwerben, 
die im Rahmen einer Ausschreibung zum Kauf 
sowie anschliessend zum Unterhalt und Be 
trieb angeboten worden waren. Im Jahre 1998 
haben die LKW durch eine Anpassung des 
LKW-Gesetzes bereits das Recht erhalten, im 
Telekommunikationsbereich tätig zu sein. Die 
se Möglichkeit soll mit der gegenständlichen 
Regierungsvorlage auf den Bereich von Radio 
und Fernsehen ausgedehnt werden. In diesem 
Rahmen sind bestimmte Vorkehrungen zu tref 
fen, die ein reibungsloses Funktionieren des 
Marktes sowie einen funktionierenden Wettbe 
werb sicherstellen sollen. Die Einzelheiten 
können in diesem Zusammenhang mit Einzel 
konzession oder durch Verordnung geregelt 
werden. Mit der Vorlage geht die Regierung auf 
dem von ihr gewählten Weg einer vollständigen 
Netz- und Dienste-Liberalisierung im Hinblick 
auf das bevorstehende Multimedia-Zeitalter 
weiter. (pafl) 
Beitrag zu 
Strafgerichtshof 
VADUZ: Die Regierung hat in ihrer Sitzung 
vom 18. April 2000 einen Beitrag von 5000 US- 
Dollar zu Gunsten der «NGO Coalition for an 
International Criminal Court» bewilligt. Diese 
Koalition verschiedenster Nichtregierungsorga 
nisationen setzt sich für die möglichst rasche Er 
richtung eines Internationalen Strafgerichts 
hofs (ICC) ein. Liechtenstein unterstützt mit 
diesem Beitrag die Bemühungen um den Ge 
richtshot der als wichtigstes Instrument zum in 
ternationalen Schutz der Menschenrechte seit 
Inkrafttreten der UNO-Charta gewertet wird. 
Da trotz des grossen Engagements der Staaten 
gemeinschaft noch einige Hürden bis zur Er 
richtung des Gerichtshofs überwunden werden 
müssen - diese kann erst erfolgen, wenn 
mindestens 60 Staaten das ICC-Statut ratifiziert 
haben - ist eine kontinuierliche Unterstützung 
des Projektes nach wie vor von grosser Bedeu 
tung. (pafl) 
Beitrag an Malaria 
prävention in Mosambik 
VADUZ: Die Regierung stellt dem Hilfswerk 
Austria für das Nothilfeprojekt «Trinkwasser 
versorgung und Malaria» zugunsten der Opfer 
der Überschwemmungskatastrophe in Mosam 
bik einen Beitrag von 50 000 Franken zur Ver 
fügung. Die Malariaprävention gehört weiter 
hin zu einer der vorrangigen Aufgaben in der 
Folge der Überschwemmungkatastrophe, (pafl) 
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Bus-Chauffeure verlassen das Treffen mit LBA unter Protest 
Eigentlich hatte das gestrige 
Gespräch zwischen der Liech 
tensteinischen Busanstalt 
(LBA) und den rund 45 Wa 
genführern zur Klärung und 
Entspannung beitragen sollen. 
Doch das Gegenteil war der 
Fall: Die Chauffeure verliessen 
nach nur einer halben Stunde 
den Vaduzer Rathaussaal un 
ter Protest. 
Iris Frick-Ott 
Die LBA hatte die Buschauffeure 
zu einem TVeffen in den Vaduzer 
Rathaussaal geladen. Damit alle 
Wagenführer Gelegenheit hatten, 
sich an diesen Gesprächen zu betei 
ligen, waren zwei Termine einberu 
fen worden: Um 8.30 bis 11 Uhr soll 
te das erste und von 15 bis 17 Uhr 
das zweite Treffen stattfinden. Die 
Diskussionsrunde vom Vormittag 
war bereits nach einer halben Stun 
de vorbei - die Wagenführer hatten 
das Rathaus unter Protest verlas 
sen. Wir haben sie in aufgebrachter 
Stimmung im Hotel Engel angetrof 
fen und mit. ihnen über die ver 
zwickte Situation und ihre Wut ge 
sprochen. Die rund 40 beschäftigten 
Wagenführer der Otto Frommelt 
AG sind frustriert, weil ihrer Ar 
beitgeberin eine Eingabe auf die 
Ausschreibung der LBA nicht mög 
lich ist. Die Otto Frommelt AG hat 
die Bedingungen der LBA der 
«Canto Consult» zur wirtschaftli 
chen Prüfung übergeben, welche ei 
nen negativen Bescheid abgaben 
und von der Eingabe abrieten. 
Das Reffen sollte die zentrale 
Frage der Chauffeure beantworten: 
«Wie geht es mit uns weiter?» Zwar 
beteuert die LBA in ihrer Medien 
orientierung vom 16. April, «dass in 
der Ausschreibung in keinem Pas 
sus festgehalten ist, dass die 
Buschauffeure mit irgendwelchen 
Geldstrafen von Seiten der LBA be 
legt werden können». Demgegen 
über stehen unter Punkt 8 des 
Ausschreibungskataloges aufgeli 
stete Fehlverhalten, die sich auf- 
Nacfi der kurzen Gesprächsrunde im Vaduzer Rathaussaal machten die Chauffeure ihrem Ärger bei einem Treffen 
im Hotel Engel Luft. (Bild: Ingrid Delacher) 
gruiid eines Bonus-Malus-Systems 
auf das Gehalt sehr wohl nieder 
schlagen. So ist es den Wagenfüh 
rern nicht mehr gestattet, zwischen 
den Haltestellen ianzuhalten, um ei 
nen verspätetenGast oder eine geh 
behinderte Person näher bei ihrem 
Zuhause abzusetzen, erklären die 
Busfahrer. Ruckartiges Anfahren 
oder nicht nahe genug am Trottoir 
zu halten, könne ebenso zu Minus- 
jJüAktSÜ ftlhMrt.lie die kommende 
Hplteatoj^ anzusagen oder 
das «Guten Morgen» zu vergessen. 
Sicher; wo kein Kläger, da kein 
Richter und 'die meisten Busgäste 
haben keinen Grund, die zuvor 
kommenden > Chauffeure unseres 
Landes bei der LBA anzuprangern. 
Doch der Druck sitzt den Wagen 
führern dennoch im Nacken. Denn 
nicht nur die Gäste haben die Mög 
lichkeit, sich zu ! beschweren: «32 
Personen d&s LBA-Kundenrates 
. I ■ Ü: I 
sind allfälligen Verfehlungen der 
Chauffeure auf der Spur», erklären 
uns die sichtlich aufgebrachten Wa 
genführer vor Ort. Und bezeichnen 
sie gar als Spitzel. «Solche Arbeits 
bedingungen schlagen einem auf 
die Psyche», sagen die Chauffeure. 
Nicht ernst genommen? 
Während 70 Jahren hat das liech 
tensteinische «Postauto-System» 
funktioniert. Und was hat die LBA 
daraus gemacht?, fragen sich die 
Wagenführer. Die LBA habe alles 
zerstört, was in 70 Jahren aufgebaut 
worden sei und sich bewährt habe. 
Zwar habe sowohl die Regierung 
als auch die LBA bei den ersten Ge 
sprächen ihre Solidarität mit den 
Wagenführern bekundet, doch die 
se genau ins Gegenteil verkehrt. 
«Wir erleben die Praxis jeden Tag 
bei unserer Arbeit. Doch unsere Be 
lange wurden nie ernst genommen», 
erklären die Fahrer. Einmal mehr 
sei das durch das Treffen deutlich 
gemacht worden: «Das sind doch ar 
rogante Kerle. Die wollen gar nicht 
zuhören, die interessiert unsere Sei 
te doch gar nicht», erklären einige 
der Chauffeure. 
Und wie weiter? 
Ein Streik kommt für die Wagen-, 
führer momentan nicht in Frage. 
Vielmehr versuchen sie Gespräche 
auf «höherer» Ebene, sprich mit der 
Regierung zu führen. Eine Bereit 
schaft für Diskussionen mit der 
LBA ist in weite Ferne gerückt, weil 
die Situation zu verfahren ist und 
sich keine Kompromisslösung ab 
zeichnet. Eines jedoch wollen die 
Wagenführer weiterhin: «Wir 
fühlen uns unserer Kundschaft ver 
pflichtet. Ihre "freue gibt uns Mut, 
uns für eine gute Lösung im Busver 
kehr einzusetzen.» 
Gute Anstellungsbedingungen ausgehandelt 
Liechtenstein Bus Anstalt zu den Unstimmigkeiten 
Am gestrigen Nachmittag fand das 
zweite Reffen zwischen der LBA 
und den Wagenführern im Rathaus 
saal Vaduz statt, an dem rund 15 
Chauffeure teilnahmen. 
Iris Frick-Ott 
I 
Wir haben gestern Abend mit dem 
LBA-Verwaltungsratspräsidenten 
Wilhelm Gerster und dem Ge 
schäftsführer Ulrich Feisst über of 
fene Fragen und Unstimmigkeiten 
gesprochen. 
VOLKSBLATT: Die Wagenführer 
fühlen sich unter Druck. Wieslehen 
Sie zu dieser Aussage? 
Wilhelm Gersten Vor allem die 
Oberländer Wagenführer stehen si 
cher unter sehr grossem Druck, weil 
ein Wechsel vom alten zu einem 
neuen Unternehmen bevorsteht. 
Die Wagenführer föhlen sich aus 
serdem von der LBA nicht ernst ge 
nommen. Wie sieht die Kommuni 
kation von Ihrer Seite her auf? 
Wilhelm Gersten Wir haben uns 
für die Wagenführer, ja für das ge 
samte Personal eingesetzt. Das 
schlägt sich'in ihren Anstellungsbe 
dingungen nieder. Das diesbezügli 
che liechtensteinische Arbeitsrecht 
ist sehr gut aufgebaut: Dazu gehört 
insbesondere der im Gesetz veran- 
5Ü-- 4 
.: Ii . v - 
Wilhelm Gerster (links), Verwaltuhgsratspräsident der LBA, und Wilhelm 
Gerster, Geschäfisßhrer, nahmen zu offenen Fragen Stellung. 
Ulrich Feisst: Der LBA-Kunden- 
rat ist ein beratendes Gremium, 
welches Verbesserungsvorschläge 
zu Fahrplänen, Pendeldienste etc. in 
die LBA einbringt. Sicher liegt des 
sen Aufgabe in einer breiten Qua 
litätssicherung auch in Sachen Sau 
berkeit, Pünktlichkeit usw. Doch 
diese vertraglich geregelten und 
von uns finanzierten Grundlagen 
haben die Subunternehmen sicher 
zu stellen. Das hat aber auf den 
Grundlohn der Chauffeure keinen 
Einfluss, sondern nur auf die Er 
folgsbeteiligung an die Unterneh 
men, die ja wiederum prozentual an 
die Wagenführer abgegeben wer 
den. Doch vor einer allfälligen Ver 
tragsstrafe steht immer das Ge 
spräch mit dem entsprechenden 
Bus-Unternehmen. 
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kerte Grundsatz der Besitzbewah- 
lung, der den Wagenführern ihr bis 
heriges Einkommen, ihren Ferien- 
anspruch sowie die Anrechnung 
•jhres Dienstalters zusichert. 
,feisst das, dass die Buschauffeurt 
keine Lohneinbussen hinnehmen 
lilssen? | 
Ulrich FelssttDie Gehälter sind in 
gleicher Höhe garantiert - und zwar 
auf Dauer. Nur die Berechnungs 
grundlage hat sich geändert. 
Die LBA hat einen Kundenrat ein- 
geführt, und das wiederum kommt 
für einige Wagenführer einer Be 
spitzelung gleich. Wie berechtigt 
sind die Ängste betreffend Lohn 
einbussen bei Verfehlungen? 
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