Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

10 Dienstag, 18. April 2000 
Leserforum 
Liechtensteiner Volksblatt 
Widerstand ist auch eine Kraft 
Pressemitteilung der Freien Liste 
Das Nein der Regierung zur liech 
tensteinischen Beteiligung am Bau 
eines riesigen LKW-Abstellplatzes 
am Zollamt Schaanwald-Tisis ist 
weniger ein Entscheid der Ein 
sicht, sondern mehr das Resultat 
des massiven Widerstandes und die 
Kapitulation vor dem drohenden 
Volkszom. Denn eins hat die Ver 
anstaltung zum LKW-Abstellplatz 
am 29. März klar signalisiert: Die 
Geduld der betroffenen Bevölke 
rung ist gerissen und neue Bela 
stungen liegen nicht mehr drin! 
Und dies nicht, wie man nun zu verkau 
fen versucht, aus puren emotionalen 
Gründen. Die Menschen haben längst 
erkannt, dass die Verkehrsentwicklung 
in Schaanwald nicht zufällig ist, sondern 
dass der Verkehr seit Jahren bewusst 
auf das Zollamt Schaanwald gelenkt 
und konzentriert wird. Der Bevölke 
rung ist längst klar geworden, dass der 
drohende Letzetunnel, die LKW-Ab 
stellplätze und die geplante Umfah- 
rungsstrasse im Unterland in direktem 
Zusammenhang stehen. Selbst Tiefbau 
amtsleiter Ott bestätigte an der Veran 
staltung in einem Freud'schen Verspre 
cher diesen Zusammenhang:«... Wenn 
wir den Abstellplatz nicht bauen, staut 
sich der Verkehr imTlinnel...» Dem ist 
nichts hinzuzufügen. 
Gorbach ist kein Partner 
Auch wenn die Regierung nach wie 
vor behauptet, eine liechtensteinische 
Beteiligung am LKW-Abstellplatz 
«würde gewisse positive Effekte brin 
gen», muss dem aus sachlichen Gründen 
widersprochen werden. Wer nämlich die 
bereits stehende Busspur freihalten will, 
kann dies mit polizeilichen Kontrollen 
heute schon tun. Und das teuer erkaufte 
Veto-Recht gegen einen möglichen spä 
teren Ausbau hätte sich nur auf bauliche 
Massnahmen beschränkt. Einer Attrak 
tivitätssteigerung der LKW-Abfertigung 
durch Personalaufstockung und Ausbau 
der Abfertigungslogistik kann Liechten 
stein nach wie vor nichts entgegenhal 
ten. Ein Schulterschluss mit Gorbach ist 
zudem immer ein heikles Unterfangen. 
Seine wiederholten Drohgebärden erin 
nern mehr an Erpressungsversuche als 
an Dialogbereitschaft. Und wem kein 
Mittel zu schade ist, einen TVansittunnel 
in den Berg zu lügen, dem gibt man sich 
auch nicht in die Hände, schon gar nicht 
für ein paar läppische Brosamen. Hätte 
Liechtenstein Gorbach den kleinen Fin 
ger gegeben, er hätte die ganze Hand ge 
nommen. 
Die Gefahr ist noch längst nicht 
vom Usch 
Auch wenn Regierungschef Mario 
Frick zwischenzeitlich «alle gerichtli 
chen und völkerrechtlichen Möglich 
keiten ausschöpfen will», um den Let 
zetunnel zu verhindern (Vaterland, 12. 
April 2000), aufatmen können die Men 
schen im Unterland noch lange nicht. 
Auch wenn der Abstellplatz vom Tisch 
ist, mit den sogenannten «Ersatzsträss- 
chen» von Grenze zu Grenze droht die 
weitaus grössere Gefahr. Wer Gorbach 
eine Abnahme des Vekehrs durch leis 
tungsfähige Transitumfahrungsstrassen 
anbietet, der kann gleich schon den 
Letzetunnel mitbestellen. Denn eines 
ist klar: Ein Letzetunnel ohne Stauräu 
me und ohne gesicherte Abnahme des 
zusätzlichen Verkehrsaufkommens 
wird zum Fiasko. Gorbach braucht 
Liechtenstein, umgekehrt gilt das nicht. 
Wer sich nicht wehrt, ist dafür 
Die Gemeinde Mauren geht seit Jah 
ren gegen das hoch brisante Gemisch 
von Letzetunnel, LKW-Abstellplätzen, 
Umfahrungsstrassen und Ausweitung 
der Abfertigungszeiten vor. Sie setzt 
sich mit klaren Entscheidungen und 
entschlossener Haltung für die Interes 
sen der Menschen im betroffenen Le 
bensraum ein. 
Auch die Gemeinde Gamprin hat in 
jüngster Vergangenheit Stellung bezo 
gen und sich kritisch gegen die geplan 
te Ersatzstrasse und gegen die damit 
verbundenen gravierenden Wirkungen 
für Bendern ausgesprochen. In Eschen 
aber schweigt man, aus welchen Grün 
den auch immer. Obwohl diese Ge 
meinde einen Hauptteil der zusätzli 
chen Belastungen durch den Bau einer 
Umfahrungsstrasse mit Transitwirkung 
zu tragen hätte, vermeidet sie jede öf 
fentliche Diskussion. Sie bezieht keine 
Stellung und lässt damit ihre Bevölke 
rung vollkommen im Unklaren. Ganz 
nach dem Motto: Gelassenheit und 
Unverbindlichkeit schaffen keinen Är 
ger und - richten können es die an 
dern. 
Die Freie Liste wird auch weiterhin 
ein wachsames Auge auf die verkehrs 
politische Entwicklung in unserem 
Land haben. Die Absage an den LKW- 
Abstellplatz ist der beste Beweis dafür, 
dass Engagement sich lohnt. Die Ge 
meinde Mauren und die LGU haben ih 
re Verantwortung wahrgenommen und 
aufgezeigt, dass Geradlinigkeit, das Be 
stehen auf Fakten und der Dialog mit 
der Bevölkerung Glaubwürdigkeit 
schaffen und sich letztlich durchsetzen. 
Das Nein zum Abstellplatz zeigt auch, 
dass der Ausbau der Strasseninfrastruk- 
turen für eine wachsende Anzahl von 
Menschen keine tragfähige und glaub 
würdige Lösung mehr darstellen. Und 
das Nein zum Abstellplatz hat deutlich 
gemacht, dass für den Bau von Transit 
strassen in diesem Land nur noch 
schwer politische Mehrheiten zu be 
schaffen sein werden. 
Freie Liste, Ressort Verkehr 
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«Forum» 
ZeitUM" 
Leserbriefe 
Die Interessen des 
Strassenbauvereins 
Die folgenden Vorwürfe richten sich an 
den Vereinsvorstand als Ganzes. Ich 
möchte die Haltung einzelner Privatper 
sonen nicht über die Zeitungen öffentlich 
kritisieren. 
Die «Aktion Verkehrslösung FL» pro 
pagiert den Bau von Umfahrungsstrassen 
quer durchs Unterland. Wer heute Ja sagt 
zu Umfahrungsstrassen, der kann von der 
Vorarlberger Regierung nicht verlangen, 
keinen Letzetunnel zu bauen. Wer heute 
Ja zu Umfahrungsstrassen sagt, der sagt 
zwangsläufig auch Ja zur Transitspange 
zwischen den Autobahnen A13 und A14. 
Massiver Mehrverkehr und die Zer- 
stöning des Riets wären das Resultat. 
Welche Interessen vertritt der Vereins- 
vorstand? Es liegt auf der Hand, dass die 
Liechtensteinische Industrie- und Han 
delskammer (LIHK) und die Gewerbe- 
lind Wirtschaftskammer (GWK) nur die 
wirtschaftlichen Interessen vertreten (bei 
de Kammern sind im Vorstand). Das be 
stätigt auch deutlich die Tatsache, dass die 
LIHK und die GWK zusammen mit an 
deren wichtigen Industriebetrieben (z.B. 
Hilti AG, Swarovski AG) zur Zeit beim 
Staatsgerichtshof gegen das LKW-Fahr 
verbot in Schaanwald Beschwerde 
führen. Es ist nur zu hoffen, dass der 
Staatsgerichtshof den Schutz der Bevöl 
kerung gebührend berücksichtigt, wie dies 
auch die Verwaltungsbeschwerdeinstanz 
(VBI) getan hat. Ansonsten wäre dies er 
neut eine Attraktivitätssteigerung für den 
Schwerverkehr, und die Anwohner miiss- 
ten neben dem Mehrverkehr auch den 
Lärm und den Gestank der LKWs schon 
von 5 Uhr morgens und bis 22.00 Uhr 
abends (17 Std.anstatt von 7.30 bis 
18.00 Uhr (10.5 Std.) ertragen. Bei 17 
Stunden Schwerverkehr pro Tag müssen 
sie sich für einen einigermassen erholsa 
men Schlaf mächtig beeilen - sie haben 
dazu genau sieben Stunden. Hier werden 
die Interessen der Anwohner wirklich mit 
Füssen getreten. 
Der Vorstand riecht sicher auch den fet 
ten Braten für die Planung und die Aus 
führung der Umfahrungsstrassen. Einzel 
ne Vorstandsmitglieder haben ja zusam 
men bereits eine 1. Tranche von CHF 
35 000 erhalten. Ich hoffe jedoch, dass die 
Regierung mit dieser Summe mehr als nur 
solch bedenkliche Aussagen eingekaujt 
hat, wie z.B.: «Ohne Ersatzstrasse geht es 
im Unterland nicht, und dagegen kann 
opponieren, wer will», oder «Es gibt keine 
Beweise, sondern nur Mutmassungen, 
dass neue Strassen Mehrverkehr generie 
ren» (Aussagen vom Vereinspräsidenten 
aus Landeszeitungen vom 12.8.1999 und 
11.3.2000). 
Ein Teil des Vorstands befasst sich tag 
täglich mit der Planung und Ausführung 
% < 
von Bauten. Hier ist die Hemmschwelle, 
das Riet einfach auszuradieren und durch 
eine internationale Transitspange zu erset 
zen, sicherlich viel tiefer als bei Leuten, die 
vom Riet leben (Landwirte) oder die im 
Riet Erholung suchen und Sport betrei 
ben. Wenn dabei dann noch Geld verdient 
wird, sind natürlich die letzten Bedenken 
verflogen. 
Bei einzelnen Vorstandsmitgliedern 
wage ich die Beweggründe fiir ihre Mitar 
beit mit dem Stichwort «Sankt-Florians- 
Prinzip» zu kommentieren; nach dem 
Moto: «Lieber Mehrverkehr durchs Un 
terland, als durch Schaan». 
Dieser Strassenbauverein mag die ver 
schiedensten Interessen vertreten, aber die 
der Unterländer Bevölkerung bleiben 
kläglich auf der Strecke. 
Bruno Meier, Mauren 
Appell an Regierung 
und Gemeinden 
Schaan und Vaduz 
Die Kerngruppe der Elternvereinigung 
der Primarschule Schaan spricht sich ge 
gen die geplante Realisierung des Schul 
zentrums Mühleholz II aus. Wirschliessen 
uns den bereits mehrfach publizierten 
pädagogischen Bedenken an. 
Uns geht es nicht nur um die Erhaltung 
der heutigen Schaaner Realschule, deren 
Standort und Räumlichkeiten nicht mehr 
optimal sind, wir begriissen ein Schulge 
bäude fiir die Ober- und Realschüler aus 
den Gemeinden Schaan und Vaduz. 
Allein der Standort direkt neben dem 
bestehenden Areal Schulzentrum Miihle 
holz I gibt uns Anlass zur Sorge, dabei 
denken wir nicht nur an die Schaaner 
Ober- und Realschüler, sondern an alle 
rund 1000 betroffenen Kinder und Ju 
gendlichen aus ganz Liechtenstein, deren 
Lehrer und Eltern, 
Wir hoffen, da viele Argumente gegen 
den geplanten Standort Mühleholz II 
sprechen sehr, dass eine vertretbare Lö 
sung auf Schaaner oder Vaduzer Boden 
gefimden wird. 
Wir appellieren an die Regierung und 
an die beiden Gemeinden, sich diesem 
Problem nun ernsthaft anzunehmen. 
Beatrice Bnmhart-Risch 
Christiane v. Deichmann 
Kemgruppe der 
Elternvereinigung Schaan 
Verkehrsclub und 
Liechtenstein Bus 
Der Verzicht der Otto Frommelt Anstalt 
auf eine Beteiligung an der Ausschrei 
bung ßr den Liechtenstein Bus ab Juli 
2001 und die in Pressekonferenz, Inserat 
und Flugblatt erhobenen Vorwürfe haben 
zu Anfragen besorgter Kundinnen und 
Kunden des Liechtenstein Bus beim Ver 
kehrs-Club Liechtenstein VCL gefllhrt. 
Dazu möchte ich als Präsident des VCL 
und Verwaltungsrat der Liechtenstein Bus 
Anstalt LBA Folgendes klarstellen: 
1) Ein kundenorientierter und sehr gut 
geführter öffentlicher Verkehr ist ein zen 
trales Anliegen der an nachhaltiger Ent 
wicklung orientierten Verkehrspolitik des 
VCL 
2) Im VCL-Vorstand wurde die Aus 
schreibung der LBA bis heute nicht be 
sprochen. Laut Ausschreibung ist diese 
nämlich «während der Dauer des Aus 
schreibungsverfahrens. bis zur endgülti 
gen Mitteilung über die Vergabeentschei 
dung» vertraulich zu behandeln-also bis 
Ende Mai. 
3) Ich stehe voll hinter dieser Aus 
schreibung der Liechtenstein Bus Anstalt. 
Sie wurde von Verwaltungsrat und Ge 
schäftsleitung der LBA im Konsens und 
unter Einbezug von Experten erarbeitet. 
Persönlich bin ich betroffen vom Verzicht 
der Otto Frommelt Anstalt und besonders 
von den Anschuldigungen und Behaup 
tungen. 
4) Moderne Fahrzeuge und ein verbes 
serter Taktfahrplan sind Voraussetzungen 
für einen attraktiven öffentlichen Perso 
nennahverkehr in unserem Land mit An- 
bindung an die Region. 
5) Der Schlüssel zum Erfolg sind ge 
schulte, motivierte und kundenorientierte 
Wagenführer. Als täglicher Fahrgast ken 
ne ich die grossen Anforderungen an die 
Wagenfiihrer. Die Anliegen der Wagen 
führer haben für die LBA von Anfang an 
höchste Priorität gehabt. Die Bedingun 
gen der Ausschreibung stellen daher eine 
langfristige soziale Absicherung der heu 
tigen Wagenfiihrer sicher bei hoher Kun- 
denorientierung und hohem Qualitätsni 
veau. Dr. Georg Sele, Vaduz 
Hans U. Jakob in 
Triesenbeirg 
Auf der Gemeinde Triesenberg sind 208 
Einsprachen betreffend die geplanten 
Mobilfunkantenneri Leitawis, Steg und 
Malbun eingegangen. Nach der ersten Ei 
nigungsversammlung durch die Gemein- 
devorstehung wurden- vier Einsprachen 
zurückgezogen. Es 'verbleiben also noch 
204. Die Angst ist nach wie vor gross, dass 
wir durch die geplattet Mobilfimkanten- 
nen unsere Gesundheit und unser Wohl 
befinden aufs Spiel selten. Deshalb gab es 
schon einige Zeit dai Ruf nach Fachleu 
ten, die unabhängigen den Mobilfiink- 
anbietem ihre Meinung sagen. Bevor die 
erste neue Aritennemtfi Triesenberg, im 
Steg oder in Malbutvßüfgestellt wird, wol 
len wir uns auch einmal die Gegenpositi 
on der Mobilfunkanbiqter anhören. Dann 
können wir die Argäpiente abwägen und 
uns bei einer möglichen Volksbefragung 
etwas kompetenter, oM' zumindest besser 
informiert, ßr oder fegen die Antennen 
aussprechen. * 1 
An diesem Donnerstagabend, den 20. 
April um 19.00 Uhr ist deshalb Hans U. 
Jakob aus Schwarzenburg bei Bern, der 
wohl prominenteste Schweizer Gegner 
der heutgen Mobilfimktechnik, im 
Bärensaal des Hotels Kulm in Triesen- 
berger auf Besuch. Er wird uns über seine 
Erfahrungen berichten und Fragen aus 
dem Publikum beantworten. Anschlies 
send: Was geschieht mit den 204 Einspra 
chen? Weiteres Vorgehen. Alle Interessier 
ten, auch aus den Talgemeinden und der 
weiteren Region, sind herzlich zum Be 
such der Veranstaltung eingeladen. 
Klaus Schädler, Triesenberg 545 
Landtagsangriffe 
gegen den Fürsten 
Als «Vorkriegsjahrgänger» wurden wir 
dahingehend erzogen, die römisch-katho 
lische Kirche und das Fürstenhaus zu ach 
ten und nach diesem Grundsatz zu leben. 
Was sich aber heute gegen diese Institu 
tion anbahnt, widerspricht diesem Grund 
satz und wird letzten Endes zu einem wüs 
ten Durcheinander und zur Auflösung 
aller Ordnung führen. 
Wenn im letzten öffentlichen Landtag 
Kritik am Vorgehen des Fürsten in der 
Verfassungsfrage angebracht wird, so 
mag diese in den Augen der betreffenden 
Kritiker ihre Berechtigung haben. Wenn 
diese kritischen Beurteilungen jedoch die 
landtagsüblichen Höflichkeitsformen 
verlieren, so sind diese Äusserungen eines 
Volksvertreters in der Person des Herrn 
Abgeordneten und studierten Juristen Pe 
ter Sprenger nicht würdig. 
Der Volksblattredaktor Alexander Bat- 
liner liegt mit seiner Feststellung gewiss 
richtig, wenn er in seiner Zeitung schreibt, 
dass der Abgeordnete Sprenger wohl der 
einzige Volksvertreter sei, der eine solche 
massive Kritik je an einem Landesßrsten 
geäussert habe. 
Abschliessend stelle ich fest, dass mei 
nes Erachtens weder der jetzige Fürst, als 
auch seine Vorgänger jemals ein persönli 
ches Interesse über die Staatsinteressen ge 
stellt haben. Lieblosigkeit und Scheinhei 
ligkeit gegenüber Land und Leute, kön 
nen - entgegen den landtäglichen Ätisse- 
rungen des Herrn Abg. Sprenger - den 
Mitgliedern des Fürstenhauses wahrhaßg 
nicht nachgesagt werden! 
Ortwin Quaderer, Schaan 
Gegen den fürst 
lichen Verfassung»- 
Vorschlag 
Unter dem Namen «Gruppe Wilhelm 
Beck» hat sich ein Aktionskomitee gegen 
den fürstlichen Verfassungsvorschlag for 
miert. Die Gruppe lehnt den Verfassungs 
vorschlag grundsätzlich ab. Warum die 
monarchischen Vorschläge zu den einzel 
nen Verfassungsartikeln nicht in Frage 
kommen, haben mehrere Mitglieder der 
Verfassungskommission des Landtags 
bereits in verschiedenen Beiträgen in den 
Tageszeitungen ausgeführt und sie wer 
den diese Gründe wohl noch öfter darle 
gen. Die Gruppe Wilhelm Beck sieht es 
deshalb nicht als ihre primäre Aufgabe an, 
zu den einzelnen Verfassungspunkten 
Stellung zu nehmen Vielmehr wendet sie 
sich gegen das undemokratische Vorge 
hen des Landesßrsten. Was als Verfas 
sungsdiskussion bezeichnet wird, ist in Tat 
und Wahrheit unsachliche Propaganda, 
die ohne Verunglimpfung der gewählten 
Volksvertreter und Einschüchterung der 
Stimmberechtigten nicht auskommt. De 
mokratische Meinungsbildungsprozesse 
werden manipuliert und erschwert. 
Die Gruppe Wilhelm Beck beabsich 
tigt, in den kommenden Monaten aktiv 
daraufhinzuarbeiten, dass der fürstliche 
Verfassungsvorschlag bachab geschickt 
wird, falls es zu einer Abstimmung 
kommt. Ist die fürstliche Verfassungsvor 
lage erst einmal vom Tisch, wird die Grup 
pe Wilhelm Beck daßr eintreten, dass ei 
ne Verfassungsdiskussion eingeleitet wird, 
die den Namen verdient. Bei einer Abän 
derung oder Erneuerung der Verfassung 
gibt das Volk das Tempo vor. Das Volk, die 
Demokratie ist immer langsamer als ein 
Einzelner (Fürst) mit seinem PR-Helfer 
Stab. Das Tempo des Volkes - wenn auch 
langsam - ist zu respektieren. Genau vor 
einem Jahr, am 18. April 1999, hat sich das 
Schweizer Volk eine neue Bundesverfas 
sung gegeben, nachdem die Revision der 
alten Bundesverfassung 1965 eingeläutet 
worden war. Ein vollamtlicher Dienst ßr 
die Totalrevision der Bundesverfassung 
wurde eingerichtet, verschiedene Verfas 
sungsentwürfe mehrmals in die Vernehm 
lassung geschickt, etc. - und man hat sich 
Zeit gelassen. Auch wenn es bei uns nicht 
34 Jahre dauern muss, ist doch ein Revi- 
sionsprozess in dieser Art anzupeilen, an 
statt einfach über einen monarchisch vor 
fabrizierten, undemokratisch forcierten 
Vorschlag abzustimmen. 
Inspiriert durch das Beispiel der Be 
gründer des modernen Liechtensteins, al 
len voran Wilhelm Beck (1885-1936), 
vertritt das Aktionskomitee die Interessen 
des Volkes und setzt sich ßr die Wahrung 
der Volksrechte ein. Anliegen und Ziel der 
Gruppe Wilhelm Beck ist die Stärkung 
der demokratischen Strukturen: Die Un 
tergrabung der direkt-demokratischen 
Rechte muss verhindert, die Volksvertre 
tung gestärkt werden. 
Die Gruppe Wilhelm Beck ist überpar 
teilich und offen fiir alle in Liechtenstein 
Ansässigen sowie Liechtensteinerinnen 
im Ausland- 
Für die Gmppe Wilhelm Beck: Se 
bastian Frömmelt, Schaan, Eugen 
Nägele, Schaan, Daniela Noser, Va 
duz, Michelle Oehri, Vaduz, Pio 
Schurti, Wiesen. Kontaktadresse: 
Gruppe Wilhelm Beck, Postfach 23, 
Triesen
	        

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