Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

30 Freitag, 14. April 2000 
Ausland 
Liechtensteiner Voiksblatt 
Nachrichten 
Hohe NS-Entschädi- 
gungen gefordert 
NEW YORK/WIEN: US-Anwalt Ed Fagan,der 
die Rechtsansprüche von Holocoust-Opfem 
vertritt, bringt am Donnerstag in New York ei 
ne Milliarden-Dollar-Klage gegen die Republik 
Österreich und österreichische Unternehmen 
ein. Dies erklärte Fagan am Donnerstag der 
österreichischen Nachrichtenagentur APA in 
New York. Nach Angaben Fagans werden darin 
Entschädigungen in Milliarden-Dollar-Höhe 
unter anderem wegen «Arisierungen» und 
Zwangsarbeit zur NS-Zeit gefordert. Nach An 
gaben eines Münchner Anwalts, der an der Kla 
ge beteiligt ist. enthält die Klage Forderungen in 
der Höhe von 18 Milliarden Dollar. Demnach 
wurden neben mehreren Banken die staatliche 
Industrieholding ÖIAG und damit erstmals 
auch die Republik Österreich verklagt. Als 
Grund für die Klage nannte der Anwalt den 
Verlauf der Entschädigungsverhandlungen in 
Österreich. «Mag schon sein, dass die Verhand 
lungen in Gang gekommen sind, aber in die 
falsche Richtung», sagte er der Nachrichtena 
gentur Reuters. Bereits im vergangenen Jahr 
hatte sich Fagan mit der österreichischen Bank 
Austria/Creditanstalt über die Entschädigung 
von 70 000 Holocaust-Opfern geeinigt. Danach 
hat die Bankengruppe 40 Millionen US-Dollar 
an die Opfer zu zahlen. Der Jüdische Weltkon- 
gress (WJC) wies die Summe zunächst als zu ge 
ring zurück. 
Jiang Zemin im Nahen 
Osten 
JERUSALEM: Chinas Präsident Jiang Zemin 
ist zum Auftakt seiner einwöchigen Nahost-Rei 
se am Mittwochabend in Jerusalem mit Israels 
Präsident Eser Weizman zusammengekommen. 
China zeigte sich daran interessiert, im Nahost- 
Friedensprozess eine Rolle zu spielen. Jiang ist 
der erste chinesische Präsident, der Israel und 
die Palästinenser-Gebiete besucht. Der Besuch 
wird von einem Streit zwischen Israel und den 
USA über die Lieferung moderner Radartech 
nik an China begleitet. Das Geschäft betrifft 
Frühwarn- und Kontrollsysteme, die wie das 
amerikanische AWACS auf Flugzeugen instal 
liert werden. Die USA haben wegen Chinas 
Drohungen gegen Taiwan Bedenken gegen die 
Lieferung. Das Gespräch mit Weizman sei in ei 
ner freundlichen und ernsthaften Atmosphäre 
verlaufen, sagte Jiang anschliessend. Beide Sei 
ten unterzeichneten Abkommen zur Zusam 
menarbeit in den Bereichen Wirtschaft,Techno 
logie und Landwirtschaft. Die umstrittene Lie 
ferung der Radarsysteme sprachen beide Präsi 
denten auf ihrer gemeinsamen Pressekonferenz 
nicht an. Zuvor hatte Israel im Prinzip bekräf 
tigt, das bestellte Radarsystem auch liefern zu 
wollen und sich damit offenbar gegen die For 
derung der USA gestellt. 
Kaukasus: OSZE darf zurück 
Putin kündigt Prüfung der Vorwürfe an 
MOSKAU: Die Organisation 
für Sicherheit und Zusammen 
arbeit in Europa (OSZE) darf 
in Tschetschenien wieder eine 
ständige Niederlassung ein 
richten. Zudem kündigte die 
russische Regierung eine Un 
tersuchung der Menschen- 
rechtslage an. 
Die russische Regierung erhob kei 
ne Einwände gegen die Rückkehr 
der OSZE in die umkämpfte Regi 
on, wie die österreichische Aussen- 
ministerin Benita Ferrero-Waldner 
als amtierende OSZE-Vorsitzende 
nach einem Treffen mit dem russi 
schen Aussenminister Igor Iwanow 
am Donnerstag in Moskau mitteil 
te. 
Die Ständige Mission soll ihren 
Sitz in Snamenskoje im Nordwesten 
von Tschetschenien haben. Aller 
dings machte Ferrero-Waldner die 
Einrichtung der OSZE-Niederlas- 
sung noch von den «Sicherheitsbe 
dingungen» abhängig'. Einen Zeit 
punkt für die Rückkehr gibt es noch 
nicht. Die OSZE hatte ihren Sitz 
1997 nach Moskau verlegt. 
Um die georgisch-tschetscheni 
sche Grenze stärker als bisher zu 
überwachen, wird die Zahl der OS 
ZE-Beobachter von bisher zwölf 
auf bis zu 42 Mitgliedern aufge 
stockt. Dies beschloss der Ständige 
Rat der OSZE an seinem Sitz in 
Wien. Das Mandat der Mission 
wurde bis zum 15. November dieses 
Jahres verlängert. 
Bessere Menschenrechtslage 
Als Ziel der OSZE-Mission be 
zeichnete Ferrero-Waldner, die 
Menschenrechtslage in Tschet 
schenien zu verbessern. Sie wolle 
sich am Freitag selbst vor Ort ein 
OSZE-Vorsitzende Beiiita Ferrero-Waldner tauscht mit dem russischen Aussenminister Igor Iwanow Dokumente aus. 
Bild der Lage machen. Der russi 
sche Präsident Wladimir Putin kün 
digte vor einem Treffen mit Ferrero- 
Waldner eine Prüfung der interna 
tionalen Vorwürfe wegen Men 
schenrechtsverletzungen an. Die 
Verantwortlichen müssten, falls sich 
die Vorwürfe bestätigten, «mit der 
vollen Härte des Gesetzes» rech 
nen. 
Bisher hatte Russland fast alle 
Berichte über Menschenrechtsver 
letzungen wie Massaker an Zivi 
listen, Vergewaltigungen oder Fol 
ter in den von Russen eingerichte 
ten Gefangenenlagern zurückge 
wiesen. Lediglich «einige Einzelfäl 
le» gab Moskau zu. 
Das Europaparlament forderte in 
einem in Strassburg verabschiede 
ten Entschluss den Einsatz einer ge 
meinsamen Delegation mit der rus 
sischen Duma zur Untersuchung 
der Menschenrechtsverletzungen. 
Die Regierung wurde darin zum 
wiederholten Mal aufgefordert, ei 
nen Waffenstillstand zu verkünden 
und den Einsatz von Gewalt zu be 
enden. 
Für den 20. und 21. April kündig 
te am Donnerstag auch der aussen- 
politische Koordinator der EU, Ja 
vier Solana, einen Besuch der EU- 
Troika in Tschetschenien an. Die 
EU-Troika setzt sich derzeit aus So 
lana sowie aus Vertretern Portugals 
und Frankreichs zusammen, die in 
diesem Jahr die Ratspräsidentschaft 
der EU innehaben. 
Unverminderte Angriffe 
Trotz aller Zugeständnisse an die 
internationalen Organisationen 
verstärkte die russische Armee nach 
eigenen Angaben ihre Angriffe auf 
Positionen der Rebellen im Süden 
der Republik. 
Der russische Generalstab teilte 
laut Nachrichtenagentur ITAR- 
TASS mit, dass die Luftwaffe 
binnen 24 Stunden mehr als 80 An 
griffe in den Bezirken Wedeno, 
Noschai-Jurt und den Argun- 
schluchten geflogen habe. 
Schäuble bleibt bei Aussage zu Spende 
Die SPD fordert eine Gegenüberstellung 
BERLIN: Das Rätseln um eine 
Spende des Waffenlobbyisten Karl 
heinz Schreiber an die CDU geht 
weiter. Der ehemalige Partei- und 
Fraktionschef Wolfgang Schäuble 
bekräftigte vor dem Untersu- 
chungsausschuss seine Version der 
Spenden-Übergabe. 
Sozialdemokraten und Grüne for 
derten daraufhin eine Gegenüber 
stellung Schäubles mit der frühe 
ren CDU-Schatzmeisterin Brigitte 
Baumeister, die die Spenden-Über 
gabe völlig anders in Erinnerung 
habe. Die SPD will die Gegenüber 
stellung schon am Freitag, wenn 
Baumeister vor dem Ausschuss aus 
sagen soll. 
Schäuble wurde am Donnerstag 
vier Stunden als Zeuge gehört und 
für den Abend erneut vorgeladen. 
Er wies bei seiner Aussage zugleich 
den Verdacht zurück, Entscheidun 
gen der früheren Mitte- Rechts-Re- 
gierung unter Helmut Kohl seien 
käuflich gewesen. Schäuble ist der 
bislang prominenteste Zeuge im 
Untersuchungs-Ausschuss. 
Während der CDU-Politiker im 
Ausschuss erneut versicherte, er ha 
be das Geld am Tag nach einem 
Sponsoren-Essen von Schreiber er 
halten, hat Baumeister schon früher 
erklärt, sie habe die Spende später 
von dem Waffen-Lobbyisten be 
kommen und Schäuble gegeben. 
Eid gefordert 
Die Grünen forderten, Schäuble 
und Baumeister unter Eid zu neh 
men. Eine Falsch-Aussage erhielte 
damit eine besondere strafrechtli 
che Bedeutung. 
Schreiber selbst wehrt sich gegen 
eine Auslieferung nach Deutsch 
land, wo er wegen des Verdachts 
von Schmiergeld-Zahlungen und 
Steuervergehen gesucht wird. 
Kohl liess durch einen Sprecher 
dementieren, dass Schreiber bei der 
HIER BRINGEN SIE DIE 
FAMILIE BEQUEM REIN. 
ABER NUR MÜHSAM 
WIEDER RAUS. 
DER NEUE VOLVO V70. DAS AUTO FÜR DIE ETWAS ANDERE FAMILIE. 
J. Lantpert AG • Vaduz Schaanerstrasse 17 ■ 075 232 35 81 E. Gassner's Eiben • Sevelen 
Entscheidung seiner Regierung 
über die Lieferung von Spürpan 
zern an Saudi-Arabien 1991 eine 
Rolle gespielt habe. Die Entschei 
dung sei vom Sicherheitsrat «aus 
schliesslich nach aussensicherheits- 
und bündnis-politischen Erwägun 
gen und in enger Abstimmung mit 
den NATO-Partnern getroffen» 
worden. Ex-CDU-Schatzmeister 
Walther Leisler Kiep warb gemäss 
«Bild»- Zeitung 1993 beim damali 
gen Bundeskanzler Kohl für ein 
Projekt Schreibers. Kiep bestätigte 
der Zeitung «Die Welt», er habe im 
Schreiben auf eine geplante Panzer- 
Fabrik in Kanada hingewiesen. 
VOLVO 
for life 
Im neuen Volvo V70 nehmen auch Beifahrer 
gerne Platz. In aller Ruhe gemessen sie die 
üppigen Raumverhältnisse und das ausge 
feilte Soundsystem. Sie schätzen das ange 
nehme Gefühl, gut aufgehoben zu sein - 
dank umfassender Sicherheitstechnik wie dem 
WHIPS-Schleudertrauma-Schutzsystem. 
Und sie mögen dem Fahrer seine Freude 
gönnen, wenn er den drehfreudigen Turbo 
motor mit 250 PS und das neue Fahrwerk 
auskostet. Gut möglich, dass da Familien 
ausflüge etwas länger dauern. Der neue 
Volvo V70. Ab Fr. 43*350.-. 
www.volvocars.ch 
Alvier-Garage • 081 785 12 71
	        

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