Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

14 Freiing, 14. April 2000 
Wirtschaft 
Liechtensteiner Volksblatt 
Nachrichten 
Starker Aufschwung 
8m Euro-Raum 
FRANKFURT/MAIN: Der Rat der Europäi 
schen Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen 
unverändert gelassen. Der wichtigste Leitzins 
bleibt damit bei 3.5 Prozent. Dies teilte die EZB 
am Donnerstag in Frankfurt mit. Einen Monat 
nach der jüngsten Anhebung der Leitzinsen war 
in der Finanzbranche vorerst auch nicht mit ei 
nem weiteren Zinsschritt gerechnet worden. 
Zuletzt hatten die Währungshüter am 16. März 
den wichtigsten Leitzins für die elf Euroländer 
um 0,25 Punkte auf 3,50 Prozent angehoben. In 
der Euro-Zone gibt es nach Einschätzung der 
EZB indes Anzeichen für einen starken Wirt 
schaftsaufschwung. Die jüngsten Produktions 
daten deuteten auf eine solche Entwicklung hin, 
sagte EZB-Präsident Wim Duisenberg am Don 
nerstag im Anschiuss an die Sitzung des EZB- 
Rates vor Journalisten. Die reichliche Liqui 
ditätsausstattung in der Euro-Zone habe sich 
bestätigt. Er könne nicht ausschliessen.dass die 
Inflationsrate in den frühen Monaten des Früh 
lings leicht über zwei Prozent steigen werde, ehe 
sie zurückginge, sagte Duisenberg. Duisenberg 
bekräftigte erneut seine Einschätzung, wonach 
der Euro-Kurs die Verbesserung der inländi 
schen Fundamentaldaten nicht widerspiegle. 
«Solange sich der Trend beim Euro-Kurs nicht 
ändert, wird er weiter ein Risiko für die Preis 
stabilität bleiben», sagte der EZB-Präsident. 
Der Euro-Kurs bleibe ein Grund zur Sorge für 
die Preisstabilität. Die EZB werde aber wach 
sam bleiben und die angemessenen Schritte, 
wenn nötig, einleiten. Eine vorausschauende 
Geldpolitik werde helfen, spätere kostenträch 
tige Anpassungen zu verhindern. 
Mövenpick im 1999 mit 
Gewinneinbruch 
Aus für Alu-Dreierfusion 
ZÜRICH: Der Gastro- und Hotelkonzern 
Mövenpick hat letztes Jahr einen Gewinnein 
bruch erlitten. Der Nettogewinn fiel von 272,6 
Mio. Fr. im Vorjahr auf 37,6 Mio. Franken. Wie 
das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, ha 
ben sich Produktekosten und Aufwendungen 
für die Marktbearbeitung sowie eine Auswei 
tung der Managementkapazitäten negativ auf 
das Ergebnis ausgewirkt. Der Umsatz stieg da 
gegen um 10,5 Prozent auf 1,266 Mrd. Franken. 
Positiv ins Gewicht gefallen sei der auf 18,7 Mio. 
Fr. gestiegene Betriebsgewinn. Dieses Ergebnis 
widerspiegle die positive Entwicklung erst zum 
Teil und entspreche noch nicht den mittelfristi 
gen Zielen, heisst es weiter in der Medienmit 
teilung. Die erfolgreich Aufbauarbeit bilde je 
doch eine solide Basis für die langfristig orien 
tierte Wachstums- und Investitionspolitik des 
Konzerns. 1998 hatte beim Betriebsergebnis 
noch ein Verlust von 2,6 Mio. Fr. resultiert. 
Nextrom steigert 
Quartalsumsatz 
EUBLENS: Die Nextrom-Gruppe (früher No- 
kia-Maillefer) hat im ersten Quartal 2000 den 
konsolidierten Nettoumsatz um 48 Prozent auf 
68 Mio. Fr. gesteigert. Der Auftragseingang im 
ersten Quartal lag mit 94 Mio. Fr. 9 Prozent über 
der Vorjahresperiode. Wie das Unternehmen 
am Donnerstag weiter mitteilte, basiert die Um 
satzzunahme insbesondere auf der starken 
Nachfrage für Fiber- Optic- und Fiber-Optic- 
Kabel-Produktionslösungen im Bereich Tele 
com. Auch die Verkäufe im Geschäftsbereich 
Plastics habe man gegenüber der Vorjahresperi 
ode «markant steigern» können. Der Auftrags 
eingang im Bereich Telecom belief sich auf 47 
(36) Mio. Fr. und im Bereich Energy auf 26 (20) 
Mio. Franken. Im Geschäftsbereich Plastics 
sank hingegen der Auftragseingang deutlich 
von 30 auf 21 Mio. Franken. Nextrom erklärt 
diese Entwicklung mit einem ausserordentlich 
grossen Auftrag im ersten Quartal 1999 für die 
Produktion von Unterwasserrohren in Südame 
rika. Aufgrund der positiven Entwicklung der 
Verkäufe und der Auftragseingänge sei das Ma 
nagement der Nextrom zuversichtlich, das be 
reits formulierte Umsatzziel von 300 Mio. Fr. im 
Geschäftsjahr 2000 erreichen zu können, heisst 
es in der Medienmitteilung weiter. 
Algroup und Alcan fusionieren ohne Pechiney 
ZÜRICH: Algroup und der 
kanadische Alu-Gigant Alcan 
fusionieren - aber ohne Pechi 
ney. Die geplante Dreifachfusi 
on ist geplatzt. Der Widerstand 
der EU-Kommission war zu 
gross. Das Scheitern wird reih 
um bedauert. An der Börse 
hielten sich die Algroup-Akti- 
en dennoch stabil. 
Nach der vor Jahresfrist gescheiter 
ten Fusion mit dem deutschen 
Mischkonzern Viag erhalten die 
zweiten Fusionspläne des Schwei 
zer Traditionskonzerns Algroup er 
neut einen Dämpfer: Alcan verhan 
delt nicht mehr mit dem französi 
schen Aluminiumkonzern Pechi 
ney. Die Dreifachfusion zur A.P.A., 
von der sich die Xonzernspitzen und 
Aktionäre so viel erhofft hatten, 
kommt nicht zustande. Alcan und 
Pechiney konnten sich nicht mit den 
EU-Kartellbehörden über eine Lö 
sung im Aluminiumblechbpreich ei 
nigen. Die Kommission befürchtete 
ernsthafte Wettbewerbsprobleme 
und verlangte Verkäufe von Unter 
nehmensteilen. Dies aber hätte den 
neuen Giganten im Bereich der 
Walzprodukte einschneidend be 
einträchtigt, argumentierten Alcan, 
Pechiney und Algroup in einer ge 
meinsamen Mitteilung vom Don 
nerstag. Die Dreifachfusion sei an 
der Weigerung von Alcan geschei 
tert, seine 50-Prozent-Beteiligung 
am deutschen Walzwerk Norf auf 
zugeben, erklärte Pechiney-Chef 
Jean-Pierre Rodier in Paris. 
Aus A.P.A. wird A.A. 
Nach dem Ausscheiden von Pechi 
ney verhandeln die noch verbliebe 
nen Parteien Algroup und Alcan 
über eine Fusion. Aus diesem Zu- 
sammenschluss würde immerhin 
Die Alu-Fusion findet trotzdem statt, allerdings ohne Pechiney, nachdem die Verhandlungen geplatzt sind. 
noch ein Unternehmen mit einem 
Umsatz von 12,4 Mrd. Dollar entste 
hen, gegenüber 21 Mrd. Dollar zu 
dritt. Auch ohne Pechiney wäre das 
Duo Algroup-Alcan der zweitgröss- 
te Alu-Konzern; hinter Branchen 
führer Alcoa mit 16,4 Mrd. Dollar 
Umsatz. Alcoa wiederum will den 
US-Produzenten Reynolds Metals 
übernehmen. Algroup-Chef Sergio 
Marchionne bedauerte am Donners 
tag das Scheitern der Dreierfusion. 
Sie wäre die «kraftvollste Lösung» 
gewesen, sagte er an einer Telefon 
medienkonferenz. Die Fusion mit 
Alcan würde Synergien von rund 150 
Mio. Dollar bringen, sagte Mar 
chionne. Das wäre noch etwa ein 
Viertel der Synergien, die sich aus 
der Dreifachfusion ergeben hätten. 
Stellung der Walliser Werke 
gestärkt 
Vor allem im Verpackungsbe 
reich habe man grosse Synergien 
mit Pechiney gesehen. Die Walliser 
Werke würden durch das Ausschei 
den von Pechiney gestärkt, sagte 
Marchionne. Denn hier wäre es zu 
Überlappungen gekommen. Aber 
auch vom Zusammengehen mit Al 
can erhofft sich Marchionne Vortei 
le. Insbesondere kann der Konzern 
die Stellung global verbessern. Die 
EU-Kommission hatte diesem Zu- 
sammenschluss bereits Mitte März 
grünes Licht gegeben. Jetzt fehlt 
noch die Zustimmung der US- 
Behörden. Marchionne erwartet 
hier ein OK auf Ende April oder 
Anfang Mai. Aber auch die Ak 
tionäre haben zu entscheiden. Denn 
die Fusion ist nur gültig, wenn 67 
Prozent der Algroup-Aktien ange 
dient werden. Analysten rechnen 
damit, dass diese Mindestquote zu 
stande kommt. 
Bei den Aktionären aber macht 
sich Zurückhaltung bemerkbar. 
Martin Ebners BZ-Gruppe - mit 
27,5 Prozent mit Abstand grösster 
Algroup-Aktionär - will sich die 
Sache gut überlegen. Man bedaure 
das Scheitern und werde die Situa 
tion neu Uberdenken müssen, sagte 
Kurt Schiltknecht, Ebners rechte 
Hand. 
Börsengang des Mobilfunkbereichs 
VR-Präsident Rauh sieht wenig Chancen im Alleingang 
ZÜRICH: Der verschärfte Preis 
druck im Telekommunikations 
markt macht Swisscom zu schaffen. 
Für die Finanzierung künftiger In 
vestitionen in Technologien wie 
UMTS prüft der Telekomkonzern 
den Börsengang für den Mobiltele 
fon-Bereich. 
«Swisscom denkt über den Börsen 
gang von Swisscom-Mobile nach», 
sagte Markus Rauh, Präsident des 
Swisscom-Verwaltungsrates am 
Donnerstag vor den Medien in 
Zürich, rund drei Wochen nach der 
Präsentation des Geschäftsab 
schlusses 1999. 
Die zu erwartenden Auktionskos 
ten für den Erwerb einer Mobilfun 
klizenz der dritten Generation 
(UMTS) und der Aufbau einer UM 
TS-Infrastruktur erforderten sepa 
rate Finanzierungsmodelle, sagte 
Rauh. Zudem habe der Unterschied 
der Bewertung von Fix- und Mobil- 
telefonie «dramatische Dimensio 
nen» angenommen. 
Winzling im Markt 
Swisscom wird gemäss eigener 
Ansicht im konsolidierenden Tele 
kommunikationsmarkt .zudem 
kaum ohne Partner auskommen: 
«Obwohl die Swisscom eine Perle 
ist, sind wir ein Winzling in diesem 
Markt», erklärte Rauh. Swisscom 
müsse daher frühzeitig und aus ei 
ner Position der Stärke heraus auf 
Partnersuche gehen. 
Vom Bund forderte Rauh die Ab 
schaffung des Telekommunikati 
onsunternehmensgesetzes (TUG), 
das den Handlungsspielraum des 
Unternehmens beeinträchtige. Das 
heisse nicht, dass die Regierung die 
Mehrheitsbeteiligung an Swisscom 
allerdings dank der erstmals voll 
konsolidierten Rechnung der deut 
schen Mobilfunktochter debitel. 
Das Betriebsergebnis im Heim 
markt wird gemäss Swisscom aber 
tiefer als im Vorjahr ausfallen. Nur 
infolge der ausserordentlichen 
Transaktionen wie dem Verkauf des 
Anteiles an Cablecom und der ge 
planten Veräusserungen von Immo 
bilien erwartet Swisscom eine Zu 
nahme des Reingewinns, der 1999 
von 1,56 Mrd. auf 2,39 Mrd. Fr. zu 
genommen hat. 
REKLAME 
«Swisscom denkt über den Börsengang von Swisscom-Mobile nach», sagte 
Markus Rauh (rechts), Präsident des Swisscom-Verwaltungsrates. 
sofort verkaufen müsse, sagte Rauh 
weiter. 
Ausbau des E-Business 
Gemäss dem Motto «Das eine tun 
und das andere nicht lassen» werde 
sich Swisscom sowohl auf das Kern 
geschäft als auch auf die Schaffung 
der Voraussetzungen für die Beset 
zung zukünftiger lukrativer Markt 
segmente konzentrieren, sagte 
Swisscom-Chef Jens Alder zur Stra 
tegie. So soll der Bereich E-Busi 
ness verstärkt und vom traditionel 
len Geschäft getrennt werden. 
Künftig werde dieser ein eigenes 
Standbein darstellen neben dem 
Kerngeschäft , im Heimmarkt 
Schweiz und den internationalen 
Aktivitäten, erklärte Alder weiter. 
Im Mobilbereich will Swisscom laut 
Alder das Kundenwachstum forcie 
ren. Noch dieses' Jahr will sich der 
Ex-Monopolist zudem laut Alder 
für eine UMTS-Lizenz sowohl in 
der Schweiz als auch in Deutschland 
bewerben. Beim Festnetz steht die 
Einführung des Breitbandanschlus 
ses bis Ende Jahr auf der Agenda. 
Weiterhin werden gemäss Alder in 
folge des Preisdrucks Strukturan 
passungen und Stellenreduktionen 
auf dem Programm stehen. Dazu 
gehören der kürzlich angekündigte 
Abbau von 3000 Stellen sowie die 
Auslagerung von Arbeitsplätzen in 
derselben Grössenordnung. 
Tieferes Betriebsergebnis 
Auf Grund des intensiveren Wett 
bewerbs und reduzierter Tarife wer 
de sich die Wachstumsrate der Mo 
bilkommunikation im Jahr 2000 
verlangsamen. Für das laufende 
Jahr erwartet Swisscom dennoch 
einen markanten Umsatzanstieg, 
£ Fortuna 
■Kail Investment AG Vaduz 
Inventarwert vom 13. April 2000 
FORTUNA 
Europe Balanced Fund Euro 
EUR 108.75* 
FORTUNA 
Europe Balanced Fund 
Schweizer Franken 
CHF 102.40* 
*+Ausgabekommission 
o 
CENTRUM BANK 
PanAlpina Sicav 
Alpina V 
Preise vom 13. April 2000 
Kategorie A (thesaurierend) 
Ausgabepreis: ^ 64.50 
Rücknahmepreis: € 63.16 
Kategorie B (ausschüttend) 
Ausgabepreis: € 63.90 
Rücknahmepreis: € 62.58
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.