Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

6 Samstag, IS. Januar 2000 
Inland 
Liechtensteiner Volksblatt 
Blickpunkt Religion 
«Harmonie zwischen Bot 
schaft und Lebensform» 
BASEL: Seine Erwar 
tungen an kirchliche 
Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter formulier 
te der Basler Bischof 
Kurt Koch an einer Ta 
gung der Theologiestu 
dierenden des Bistums 
Basel. Neben Eigen 
schaften wie stabiler 
Gesundheit, Kommu- 
nikations- und Kri- 
«Die Bistumsleitung ak- tikfähigkeit, fundierter 
zeptiert keinerlei Ver- Spiritualität und theo- 
steckspiel mit Beziehun- logischer Kompetenz 
gen», unterstreicht der forderte er dabei auch 
Schweizer Bischof Kurt die «Harmonie zwi- 
Koch. sehen Botschaft und 
Lebensform». Vor dem 
Hintergrund eines kürzlich bekannt gewordenen 
Falles, bei dem einem Theologen die kirchliche 
Beauftragung verweigert worden war, weil er sich 
offen zu einer homosexuellen Partnerschaft be 
kannte, führte dieser letzte Punkt zu einer teils 
heftigen Diskussion zwischen Studierenden und 
der Bistumsleitung. Ein erster Kritikpunkt von 
Seiten der Studenten betraf die Tatsache, dass 
zwischen der Vielfalt gelebter Beziehungen und 
der katholischen Lehre eine Kluft bestehe. Neben 
homosexuellen Beziehungen wurden konkret die 
Probleme von geschiedenen Wiederverheirate 
ten, Konkubinatspaaren sowie von Priestern in 
Partnerschaften angesprochen. Bischof Kurt 
Koch lehnte es ab, von einer grundsätzlichen Pro 
blematik zu sprechen. Ferner erklärte er, dass er 
an das kirchliche Lehramt gebunden sei und des 
halb auch in Zukunft Männern und Frauen, wel 
che sich offen zu einer Lebensform bekennen, die 
im Widerspruch zur katholischen Lehre steht, jeg 
liche Beauftragung verweigern müsse. 
Pas Zitat 
«Von der Kirche erwarte ich Präsenz in dieser 
Welt. Sie soll eine Kraft sein, die die Gesellschaft 
mitprägt. Ich erwarte nicht Ex-Cathedra-Anlei- 
tungen, was wir zu tun haben. Aber ich erwarte, 
dass sich die Kirche mit den aktuellen Fragen be 
schäftigt, sich in die Niederungen der Politik be 
gibt und nicht abgehoben über Sonntagsthemen 
brütet: Darf sie beispielsweise kommentarlos zu 
schauen, wie rasant sich die Medienlandschaft 
verändert und welche Werte plötzlich gelten be 
ziehungsweise nicht mehr gelten? - Es geht im 
merhin darum, wie unser gesellschaftlicher und 
zwischenmenschlicher Diskurs geführt wird» 
Bundesrat Moritz Leuenberger in einem Inter 
view für die gemeinsame Nummer 1/2000 der re 
formierten Monatszeitung «saemann» und der 
katholischen Wochenzeitung «pfarrblatt». 
Handlungsbedarf nötig 
BASEL: Der prominente Schweizer Theologe 
Herbert Haag (85) fordert angesichts des gros 
sen Priestermangels in der Schweiz die katholi 
schen Gemeinden auf, Eucharistiefeiern auch 
dann abzuhalten, wenn kein Priester anwesend 
ist. «Was kann eine Gottesdienstgemeinde da 
ran hindern, gemeinsam den Einsetzungsbericht 
zu sprechen und dann das geweihte Brot zu 
empfangen?», fragte er in einer Streitschrift, die 
kürzlich in der «Basler Zeitung» erschienen ist. 
In zwei Sätzen 
Albert Brunner, der Kanonikus an der Kathe 
drale St. Gallen und Pfarrer von Sargans ist am 5. 
Januar im Alter von 68 Jahren nach langer 
Krankheit gestorben. Brunner gehörte als Land 
kanonikus zum engsten Beraterkreis des St. Gal 
ler Bischofs Ivo Fürer. Am 2. Februar kommen in 
der St. Galler Kathedrale die im Bistum leben 
den Ordensleute zusammen. 
«•' Y-'-fyfgyirl'z- 
REKLAME 
Einblick ins 20. Jahrhundert 
Rheintalische Grenzgemeinschaft zeigte Filmdokumentation «Ältere Menschen erzählen von früher» 
Mauren war gestern Abend 
Schauplatz der Filmpriisentati- 
on «Ältere Menschen erzählen 
von früher», welche von der 
Rheintalischen Grenzgemein- 
schaft einem interessierten 
Publikum aus dem In- und 
Ausland gezeigt wurde. Im 
geschmückten Gemeindesaal 
fand sich eine stattliche Anzahl 
der rund 300 RG-Mitglieder 
und Personen aus der Bevölke 
rung von Liechtenstein, Vor 
arlberg und aus dem Kanton 
St.Gallen ein. 
Herbert Oehri 
RG-Präsident Gregor Ott hiess die 
muntere Schar zur Filmvorführung 
herzlich willkommen und dankte 
der Gemeinde Mauren, namentlich 
Vorsteher Johannes Kaiser, für die 
erwiesene Gastfreundschaft. Einen 
speziellen Gruss richtete Ott an den 
Vorarlberger Landtagsvizepräsi 
denten Ing. Fritz Amann, Bregenz; 
an den Schweizer Nationalrat Hans- 
Werner Widrig mit Gemahlin, Bad 
Ragaz; an alt NR und langjährigen 
RG-Präsidenten Toni Stadler, Alt 
stätten; an den Maurer Gemeinde 
vorsteher Johannes Kaiser und an 
den Historiker Dr. Peter Geiger aus 
Schaan. 
Die Grenzgemeinschaft wolle mit 
dieser Filmpräsentation einen Dank 
an ihre vielen Mitglieder abstatten. 
Der Film erzähle das Schicksal un 
serer Eltern und Grosseltern im 20. 
Jahrhundert, Uber deren Entbeh 
rungen, Sorgen und Nöte. Es sei 
aber auch ein Jahrhundert gewesen, 
das vor allen Dingen dem Fürsten 
tum Liechtenstein nach dem 2. Welt 
krieg viel Wohlstand und Prospe 
rität beschert habe. Gregor Ott be 
dankte sich bei der Gemeinde Mau 
ren für die Zurverfügungstellung 
des Filmmaterials und bei den 25 äl 
teren Personen aus dem Unterland 
sowie bei der Projektleitung für das 
einmalige Werk, das aus Anlass des 
Unser Bild zeigt: v.ln.r. Johannes Kaiser, Gregor Ott, Frau Widrig, Herbert Oehri, Hans-Werner Widrig, Rita Meier, 
Ing. Mayer, Toni Stadler und Peter Geiger. (Bild: Alfons Kleber) 
300-Jahijubiläums Liechtensteiner 
Unterland geschaffen worden sei. 
Weitere Dankesworte richtete Gre 
gor Otto auch an das Filmteam Gui 
do Köppel/Gert Meier und Hans 
jörg Nipp, an Frau Rita Meier für 
deren aktive Mithilfe, an den Trach- 
tenvercin, an den Saalwart Fridolin 
Schreiber und nicht zuletzt an das 
Bläserenscmble aus Buchs/SG, das 
den tollen Abend musikalisch um 
rahmte. 
Grüsse der Gemeinde Mauren 
In seiner Eigenschaft als Vorste 
her überbrachte Johannes Kaiser 
die Grussbotschaft der Gemeinde 
Mauden.,iEr, unterstrich die Be 
mühungen der RG für ihre grenz 
überschreitenden Aktivitäten und 
die Durchführung von jährlich zwei 
Tagungen, die sich neben wirt 
schaftlichen Themenbereichen auch 
mit kulturellen Anlässen und der 
Literatur wie z.B. der Publikation 
de Mundartbuches «Am Rhii» be- 
sctiäftigel 
Dass diesmal der Seniorenfilm 
aus Mauren gezeigt werde, ehre die 
Gemeinde Mauren und das gesam 
te OK der 300-Jahrfeierlichkeiten in 
besonderem Masse. Was das Thema 
Alterspolitik betreffe, so sei die Ge 
meinde Mauren seit einigen Jahren 
schon sehr aktiv, betonte der Mau 
rer Vorsteher. Er stellte das erarbei 
tete Maurer Alterskonzept kurz vor 
und wies auf die für März 2000 ge 
plante Übernahme des neuen Al 
ters-Treffpunktes im Postgebäude 
hin, das den Namen «Poststüble» 
trage. Er hoffe, dass sich die ältere 
Generation von Mauren an ihrem 
neuen Zuhause wohl fühlen werde. 
Auch erwähnte er lobend die Initia 
tive zur Schaffung des grenzüber 
schreitenden Projektes der Alters 
akademie, die bereits ein grosses 
Echo hervorgerufen habe. 
Dr. Peter Geiger stellte den 
Film vor 
In seiner Ansprache stellte der 
Maurer Historiker Dr. Peter Geiger 
das Filmprojekt «Ältere Menschen 
erzählen von früher» näher vor. Er 
hat an dieser Filmproduktion selbst 
mitgewirkt. Der Film spreche für 
sich, sagte Peter Geiger. Peter Gei 
ger gab einen kurzen Abriss über 
die Produktion des Filmwerkes, auf 
das die Gemeinde Mauren stolz sein 
könne. 
Es sei faszinierend von Zeitzeu 
gen zu erfahren, wie sie ihre Ju 
gendzeit verbracht haben, wie sie 
aufgewachsen sind, welche Entbeh 
rungen die damalige Zeit der Dreis- 
sigerjahre mit sich gebracht hätten, 
wie sie den 2.Weltkrieg erlebten 
oder wie die Solidarität innerhalb 
der Gemeinschaft funktioniert ha 
be. Die authentischen Aussagen die 
ser Zeitzeugen faszinieren nicht 
nur, sie dokumentieren auch ein 
Stück Zeitgeschichte, schloss Peter 
Geiger seinen Vortrag. 
Der Filmabend wurde für alle zu 
einem grossen Erlebnis. Bei einem 
Glas Wein und small talk klang der 
Anlass gemütlich aus. 
Heizen im Kreislauf der Natur 
Amt für Umwelt informiert über «Richtig heizen mit Holz» 
i 
Die gestrige Informationsveranstal- 
tung des Amtes für Umweltschutz 
in der Aula des Gymnasiums infor 
mierte, wie «Richtig heizen mit 
Holz» dazu beiträgt, den TVeibhau- 
seffekt - weltweit Hauptursache der 
Klimaveränderung - zu vermin 
dern. Es wurde aufgezeigt, wie effi 
zient und emissionsarm eine Holz 
feuerung betrieben werden kann. 
Theres Matt 
Helmut Kindle, Abteilungsleiter im 
Amt für Umweltschutz, begrüsste 
die beachtliche Anzahl der Besu 
cher, die ihr Interesse an umwelt 
freundlicher Beheizung bekunde 
ten. Er führte durchs Programm, 
stellte die weiteren Referenten vor 
und sprach über gesetzliche Aufla 
gen, insbesondere über die illegale 
Abfallverbrennung. Gerhard Kon 
rad, Schaaner Gemeindeförster, 
gab einen Überblick über die allge 
meine Forstwirtschaft, untermauert 
von eindrücklichen Dias aus unse 
rem Wald, informierte Uber Holz 
nutzung, Verjüngung der Waldbe 
stände, Absatzschwierigkeiten, gab 
Richtlinien über Holzlagerung. Lu 
den Nigg, Kaminfegermeister, in 
formierte ausfuhrlich über die Vor 
teile des Holzes, besprach die viel 
fältigen Holzfeuerungsanlagen. 
Der Frage «Wie verbrennt Holz» 
widmete er in seinem interessanten 
Referat einen ausführlichen Teil, 
wie auch der Lagerung der Holz 
asche. 
■i. 
Vorteilhafte Holzheizung 
(Neben dem Komfort garantiert 
ehe Holzheizung Versorgungssi- 
cierheit. Das Brennholzpotential 
unserer Wälder ist noch lange nicht 
aisgeschöpft. Die stabilen Holz- 
pieise versprechen zudem Sicher 
heit bezüglich Brennstoffkosten. 
Holz, ein einheimischer, nachwach 
sender Rohstoff, lässt bei nachhalti 
ger Bewirtschaftung des Waldes we 
der Raubbau an der Natur noch an 
den Ressourcen unserer Erde ent 
stehen. Holzheizungen bringen un 
serer Wirtschaft Vorteile, indem sie 
Arbeitsplätze in der Wald- und 
Holzwirtschaft schaffen und erhal 
ten. Nicht |u vergessen ist dabei die 
Unterstützung der Pflege des Wal 
des, welcher zudem Schutz vor La 
winen, Erosion, Steinschlag bietet, 
als Erholungsraum dient. 
Zu beachten ist auch, dass die An- 
schaffungs- und Betriebskosten von 
Holzheizungen zum grossen Teil im 
Inland wirksam bleiben. Die Holz- 
Wärmeerzeugungssysteme verursa 
chen zudem geringe externe Kos 
ten, besieht man die Folgen des 
Heizens auf Gesundheit, auf die 
Umwelt. 
Die Palette an Feuerungssyste 
men ist bei keinem Energieträger 
grösser als beim Holz. Für jeden 
Geschmack und jede Anforderung 
gibt es die passende Holzheizung. 
Die diversen Heizsysteme bieten in- 
Lucien Nigg,.Helmut Kindle und Gerhard Konrad (v.l.n.r.) referierten zum 
Thema«Richtig heizen mit Holz». (Bild: Barbara Keel) 
v. 
dividuelle Gestaltung der Wohnräu 
me, tragen zu behaglicher Atmos 
phäre bei, geben Strahlungsenergie 
ab, die als besonders gesund gilt. 
Vielfältige Systeme Kachel- und 
Specksteinöfen sowie moderne 
Zimmeröfen mit Speichermantel 
geben Strahlungswärme ab, weisen 
eine ausgereifte Verbrennungstech 
nik und hohen Wirkungsrad au£ Die 
in den Steinen gespeicherte Wärme 
wird während 6 bis 24 Stunden ab 
gegeben. Pellet-Zimmeröfen heizen 
weitgehend automatisch mit Stäb 
chen, die aus naturbelassenem Rest 
holz gepresst werden. Sie eignen 
sich zur behaglichen Beheizung ei 
nes Wohnraumes. Im modernen ge 
schlossenen Cheminee lassen sich 
Scheiter bis 50 cm Länge verbren 
nen. Warmluftkanäle und Strah 
lungswände geben schnell Wärme 
ab. 
Stückholzkessel eignen sich zur 
Beheizung und Warmwasserversor 
gung von Ein- und kleineren Mehr 
familienhäusern. Klein-Schnitzel- 
feuerungen empfehlen sich für grös 
sere Häuser, vor allem auch für 
Nahwärmeverbunde mit bis zu zehn 
Wärmeabnehmern. Energieholz 
lässt sich mit jedem anderen Ener 
gieträger kombinieren, besonders 
mit Sonnenenergie und Luft-Was 
ser-Wärmepumpen. 
Dass die Holzfeuerung auf gros 
ses Publikums-Interesse stösst, zeig 
ten die Fragen an die Referenten. 
Der rege benützte Wettbewerb be 
scherte dem Erstrangierten ein Ster 
HqIz «ofenfertig». 
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