Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Landtag 
Donnerstag, 13. April 2000 7 
Landtag 
Landtag bestellte die 
Regelungskommission 
Im Hinblick auf die mögliche Bildung von Bür 
gergenossenschaften in den Gemeinden hatte 
der Landtag jetzt auch die Regelungskommissi 
on zu bestellen. Die Kommission besteht aus ei 
nem Landrichter als Präsident und vier weite 
ren Mitgliedern, die zusammen mit zwei Ersatz 
mitgliedern sowie einem Stellvertreter für den 
Präsidenten auf vier Jahre gewählt werden. Auf 
entsprechende Vorschläge des Landgerichtes 
und der Landtagsfraktionen wurden gestern 
folgende Kommissionsmitgliedcr bestellt: Dr. 
Walter Kert (Präsident), lic. iur. Arnold Latern- 
ser (Stellvertreter), Marianne Heeb-Kaiser aus 
Tricsen. Ingrid Kaufmann aus Schaan, Franz 
Marxer aus Mauren und Günther Wohlwcnd 
aus Eschen als Mitglieder sowie Kuno Frick jun. 
aus Balzers und Eric Marxer aus Schaan als Er 
satzmitglieder. 
620 000 Franken für 
Computer an Schulen 
«Computer erhalten in der heutigen Zeit immer 
mehr an Bedeutung», erklärte Lorenz Heeb bei 
der Diskussion um die Gewährung eines Nach 
tragskredites über 620 000 Franken für Investi 
tionen im Bereich der Informations- und Kom 
munikationstechnologie (IKT) an den Sekun 
därschulen.Die Mitgliederdes Landtages stimm 
ten dem Nachtragskredit nach einer kurzen Dis 
kussion einhellig zu. Bildungsminister Norbert 
Marxer zeigte sich ob der sehr lobenden Worte 
der Parlamentarier zufrieden. «Ich freue mich, 
dass wir international Akzente setzen können», 
so Norbert Marxer. Ebenso glücklich zeigte sich 
Regierungsrat Norbert Marxer über den Um 
stand, dass Liechtenstein mit der Einführung 
von Computern an weiterführenden Schulen 
vielleicht um ein Jahr schneller sei als andere 
Staaten. Helmut Konrad und Paul Vogt, die sich 
ebenfalls zustimmend zu der Gewährung des 
Nachtragskredites aussprachen, äusserten aber 
auch Bedenken, vor allem was das Tempo der 
Einführung angehe. Helmut Konrad: «Womit 
ich allerdings Bedenken habe, ist das Tempo, mit 
dem diese Entwicklung vor sich geht. Es fehlt 
mir dieses reflektierte Abwägen, der Druck soll 
te nicht von der Wirtschaft oder sonst woher 
kommen, sondern von einer reflektierten Me 
thodik und Didaktik, dann ist zu hoffen, dass er 
auch mit dem richtigen Mass in die richtige 
Richtung stösst». Begrüssenswert sei nun, stell 
te Viktor Meier fest, dass die Schulen Medien 
kompetenz vermitteln können. «Dies umso 
mehr, verlangt doch der neue Lehrplan die Ein 
setzung von Computern als Werkzeug.» (pk) 


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Schulzentrum Mühleholz II: 
Regierung muss nachsitzen 
Vorerst keine Kreditgenehmigung über 42 Mio. Franken - Regierung muss «Hausaufgaben machen» 
«Ich bitte die Regierung, auf 
offiziellem Weg abzuklären, ob 
entweder in Vaduz oder 
Schaan ein entsprechendes 
Baugrundstück vorhanden ist, 
um eine Schule zu bauen», be 
tonte der FBPL-Abgeordnete 
Klaus Wanger, als er den An 
trag stellte, die Beschlussfas 
sung über den 42-Millionen- 
Kredit für das von der Regie 
rung geplante Schulzentrum 
Mühleholz II zu verschieben. 
Mit 14 Stimmen folgte der 
Landtag diesem Antrag. 
Peter Kindle 
Einigkeit herrschte im Landtag nur 
in einem wesentlichen Punkt, als 
über den 42-Millionen-Kredit für 
die erste Etappe eines Ausbaus für 
das Schulzentrum Mühleholz II be 
raten wurde. Vertreter aller Partei 
en waren sich einig, dass die Raum 
probleme im bestehenden Schul 
zentrum Mühleholz I in Vaduz be 
hoben werden müssen. Zu Diskus 
sionen führte allerdings der Vor 
schlag der Regierung, ein zweites 
Schulzentrum direkt an das beste 
hende anzubauen. Während Regie 
rungschef Mario Frick und auch der 
VU-Abgeordnete Lorenz Heeb für 
einen derartigen Bau votierten, wel 
cher in Zukunft mehr als 1000 
Schüler beherbergen soll, äusserten 
die FBPL-Abgeordneten Helmut 
Konrad und Marco Ospelt starke 
pädagogische Bedenken. 
Pädagogische Überlegungen? 
«Die Raumprobleme im Schul 
zentrum Mühleholz sind bekannt, 
die Unterrichtssituation ist unbe 
friedigend», merkte der FL-Abge- 
ordnete Paul Vogt in seinem Votum 
an. «Ich bin bereit, einen Kredit zu 
sprechen, um diesem Handlungsbe 
darf gerecht zu werden, aber einen 
Kredit für das Schulzentrum Müh 
leholz II kann ich nicht unterstüt 
zen», so Paul Vogt. Der Bericht und 
Antrag, welcher von der Regierung 
vorgelegt wurde, sei mangelhaft, be 
tonte der FL-Parlamentarier. «Vor 
allem die pädagogischen Überle 
gungen kommen in diesem Bericht 
viel zu kurz». Ein Schulzentrum mit 
1000 Schülern fördere Anonymität, 
Verhaltensschäden, Gewalt und 
Sachbeschädigungen, so Paul Vogt. 
Auch der FBPL-Abgeordnete 
Helmut Konrad bemerkte, dass er 
schon vor fast drei Jahren bei der 
Regierung seriöse Abklärungen 
forderte, welche sich mit der Ent 
flechtung der beiden Schulzentren 
beschäftigt. «Auch ich habe in den 
letzten drei Jahren als Abgeordne 
ter bei jeder Gelegenheit diese 
pädagogischen Bedenken einge 
bracht und die Regierung gebeten, 
Der Antrag des FBPL-Abgeordneten Klaus Wanger(links) aufVerschiebung der Kreditsprache wurde angenommen. 
Die Regierung hat nun Zeit, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Aus pädagogischen Gründen lehnte auch Helmut Kon 
rad den Bau des Schulzentrums Miilileholz II ab. (Bild: bak) 
ernsthaft mit den beiden betroffe 
nen Gemeinden das Gespräch zu 
suchen und andere Lösungen zu su 
chen. Meines Wissens ist das, wenn 
überhaupt, nur halbherzig passiert». 
Diese Halbherzigkeit der Regie 
rung sei alleine schon deswegen er 
staunlich, weil die Regierung selbst 
im Jahre 1998 von einer sinnvollen 
Schülerzahl von 400 bis 450 sprach. 
Synergien schaffen 
Der VU-Abgeordnete Lorenz 
Heeb Verteidigte den Bau des 
Schulzentrums Mühleholz II mit 
der-Begründung, dass gewisse Sy 
nergien geschaffen werden können. 
«Die Regierung hat sich für die ein 
zige richtige Lösung entschieden», 
so der VU-Abgeordnete. Die ver 
kehrstechnische Erschliessung sei 
sehr gut, zudem befinde sich sowohl 
ein Sportplatz als auch das Freibad 
in unmittelbarer Nähe des geplan 
ten Schulzentrums. Des Weiteren 
stellte Lorenz Heeb fest dass weder 
die Gemeinde Vaduz, noch die Ge 
meinde Schaan über einen Boden 
von 5000 Klaftern verfüge, um einen 
anderen Bauplatz für das Schulzen 
trum ins Auge fassen zu können. 
Keine offiziellen Anfragen 
Regierungschef Mario Frick 
musste zugeben, dass weder in 
Schaan noch in Vaduz offiziell nach 
einem geeigneten «Ersatzstandort» 
angefragt wurde. 
Gerade aus diesem Grund stellte 
der FBPL-Abgeordnete Klaus 
Wanger einen Antrag auf Verschie 
bung des Traktandums. Man könne 
die Zeit nutzen, um offiziell bei den 
Gemeinden einen Ratsbeschluss 
einzuholen, der diese Fragen klärt. 
Der Bemerkung von Marco Ospelt, 
dass dies «das Mindeste sei, was 
man jetzt tun könne», folgten dann 
auch 14 Abgeordnete, unter ande 
rem auch aus dem VU-Lager. Somit 
kann die Regierung nochmals nach 
sitzen und «ihre Hausaufgaben ma 
chen», wie Rudolf Lampert treffend 
formulierte. 
Klaus Wanger: Verschiebung 
Während der Diskussion über die 
Genehmigung eines Verpflich- 
tungskredites für den Bau der ers 
ten Etappe des Schulzentrums 
Mühleholz II in Vaduz beantragte 
der FBPL-Abgeordnete Klaus 
Wanger einen Antrag auf Ver 
schiebung des Traktandums. 14 
Abgeordnete sprachen sich für den 
Antrag von Klaus Wanger aus. 
Nachfolgend der Antrag des 
FBPL-Abgeordneten im Wortlaut: 
Auf Grund der heutigen Diskussi 
on und besonders des mir nun seit 
wenigen Tagen bekannten Um- 
standes, dass die Gemeinde Schaan 
vor der Erarbeitung des Gesamt 
projektes im Jahre 1998 von der 
Regierung nicht für die Bereitstel 
lung eines Standortes angefragt 
wurde, veranlasst mich heute,einen 
Verschiehungsantrag betreffend 
den vorliegenden Finanzbeschluss 
zu stellen. Ich bin der Ansicht, dass 
die Gemeinden Schaan und Vaduz 
vor der Zustimmung des hier vor 
liegenden Verpflichtungskredits in 
der Höhe von 42 Millionen Fran 
ken offiziell angefragt werden müs 
sen, inwieweit sie bereit und in der 
Lage sind, ein Grundstück für ein 
eigenständiges Schulzentrum zur 
Verfügung zu stellen. Sollte weder 
die Gemeinde Schaan noch die Ge 
meinde Vaduz keine geeignete Al 
ternative zum vorliegenden Areal 
bieten, so könnte dieser Verpflich 
tungskredit spätestens an der 
Landtagssitzung Mitte Mai oder 
spätestens Mitte Juni dieses Jahres 
immer noch gesprochen- werden. 
Mir scheint dieser Verschiebungs 
antrag u.a. gerechtfertigt, da 
• die Vorarbeiten der von der Re 
gierung im Herbst 1998 eingesetz 
ten Arbeitsgruppe zur Erarbeitung 
eines Gesamtkonzeptes weitestge 
hend Standort-unabhängig sind 
und somit auch eine Planungshilfe 
für jeden anderen geeigneten Stan 
dort darstellen, 
• das heute vorliegende Gesamt 
konzept lt. Hochbauamt lediglich 
eine Machbarkeitsstudie darstellt. 
• durch die kurze Verschiebung 
keine Probleme für die rechtzeiti 
ge Realisierung eines weiteren 
Schulzentrums im Oberland ent 
stehen, 
• der wichtigste Aspekt, die 
pädagogischen Bedenken, noch 
einmal eingehend durch mögliche 
Alternativstandorte überprüft 
werden kann. 
• den Leitlinien des Schulamtes, 
mit der Zielsetzung, kleinere 
Schulzentren zu realisieren, nach 
Möglichkeit doch noch entspro 
chen werden kann, 
• und generell eine mögliche 
Chance für eine bessere Lösung 
mit der heutigen Zustimmung zum 
vorliegenden Verpflichtungskredit 
vergeben wird. 
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