Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
KU LTU R 
Donnerstag, 6. April 2000 13 
Nachrichten 
Frühschoppenkonzert 
mit dem «Frohsinn» 
RUGGELL: Der Musikverein Frohsinn Rug- 
gell veranstaltet am Sonntag, den 9. April 2000 
um 11.30 Uhr im Gemeindesaal ein Frühschop 
penkonzert,zu dem alle Freunde der Blasmusik 
recht herzlich eingeladen sind. Die Mitglieder 
des Musikvereins möchten Ihnen bei diesem 
Konzert in einer lockeren Atmosphäre die ver 
schiedenen Stilrichtungen unseres Musizierens 
zu Gehör bringen. Neben klassischen Märschen 
und Original-Blasmusik durch den ganzen Ver 
ein, hören Sie verschiedene kleinere Gruppie 
rungen mit böhmischen Weisen, volkstümli 
chem Quartettspiel sowie eine vereinseigene 
Big-Band. Auch unser Jugendensemble unter 
der Leitung von Benno Marxer wird wieder für 
Sie aufspielen. Wir möchten Sie, Ihre Familien 
mitglieder und Ihre Freunde zu diesem sicher 
auch für Sie abwechslungsreichen Konzert recht 
herzlich einladen. Für Ihr leibliches Wohl haben 
wir selbstverständlich ebenfalls vorgesorgt und 
servieren Ihnen gerne ein leichtes Mittagessen 
und diverse Getränke. Wir freuen uns auf Ihren 
Besuch. Musikverein Frohsinn Ruggell 
Kirchenkonzert 
VADUZ: Am Sonntag, den 9. April 2000 gibt 
die Gesangsklasse von Eva-Maria Eich (Liech 
tensteinische und Werdenberger Musikschu 
len) ein Konzert. Erwachsenenschülcr singen 
Stücke aus der Klassik bis zum Musical in der 
Ebcnholz-Kirche in Vaduz um 16.30 Uhr. Ein 
tritt frei. (Eing.) 
Liederabend mit 
Therese Gassner 
BLUDENZ: Am Samstag, den 8. April um 20 
Uhr gibt es in der Remise Bludenz einen Lieder 
abend mit der Mezzosopranistin Therese Gass 
ner. Am Steinway-Flügel wird Therese Gassner 
von Dieter Paier begleitet. Kartenvorverkauf bei 
Bludenz Tourismus, Rathaus Bludenz, Werden- 
bergerstrasse 42, 6700 Bludenz, Tel. 0043/ 
5552/62170. Konzertkasse ab 19 Uhr. (Eing.) 
TaKino 
Kissed - Ausserge- 
wöhnliches im TaKino 
SCHAAN: Gefühlvoll und gradlinig erzählt 
Lynne Stopkewich die Geschichte von der nek- 
rophilen Sandra Larson, basierend auf Barbara 
Gowdys aufsehenerregende Kurzgeschichte 
«We So Seidom Look On Love». 
Sandra (Molly Parker), eine hübsche junge 
Frau, lässt sich beim Bestattungsinstitut des ge 
heimnisvollen Mr. Wallis (Jay Brazeau) anstel 
len. Ihre Faszination für Leichen ist tief verwur 
zelt. In ihrer Kindheit pflegte sie tote Tiere in 
ausführlichen Ritualen zu beerdigen. Bald 
schon nähert sich Sandra den Leichen im Be 
stattungsinstitut und erlebt in der Vereinigung 
mit ihnen intensivste Gefühle. Auf ihren 
Wunsch hin führt Mr. Wallis ihr die Kunst des 
Balsamierens vor. Als sie an einer Schule die 
Balsamierungskenntnisse erlernt, begegnet sie 
Matt (Peter Outerbridge), mit dem sie sich be 
freundet und der zu ihrem ersten lebendigen. 
Liebhaber wird. Ihm vertraut Sandra sogar ihr 
Geheimnis an, woraufhin er ihr unheimliches 
Verlangen ergründen will. Eifersucht und Un 
verständnis bringen ihn zur Verzweiflung, denn 
er möchte das gleiche Erlebnis wie Sandra er 
fahren. Sie erklärt ihm, dass sie nicht nach ei 
nem Wunsch handle, sondern dass sie es tun 
müsse. 
Gefühlvoll und gradlinig erzählt Lynne Stop 
kewich die Geschichte von der nekrophilen 
Sandra Larson, basierend auf Barbara Gowdys 
aufsehenerregende Kurzgeschichte «We So Sei 
dom Look On Love». Molly Parker spielt her 
vorragend sowohl die entschlossene, wie von ei 
ner inneren Stimme angetriebenen Zeremoni 
enmeisterin, als auch die scheue, in sich gekehr 
te Unschuld. Ihre sanfte Stimme und die 
betörenden Bilder locken uns in eine Welt, die 
uns zwar fremd ist und eigentlich anwidert, ir 
gendwie aber doch angenehm erscheint. 
Stopkewich schuf einen Film über Liebe, 
Sex und Tod, der die Zuschauer auf keinen Fall 
kalt lässt. Die Regisseurin behandelt Themen, 
denen, in dieser Kombination, üblicherweise 
keine Beachtung geschenkt wird. Ein provo- 
kativer, trotzdem aber auch (oder vielleicht 
gerade deshalb) bewegender und faszinieren 
der Film. 
«Kissed» ist am Donnerstag und Freitag um 
20 Uhr und am Sonntag um 18 Uhr im TaKino 
zu sehen. Filmclub Frohsinn 
imiti 
mmmm 
Theater - spannend 
und lebendig 
Medieninformation des TaK über «Shakespeares sämtliche Werke leicht gekürzt» 
Lieben Sie Shakespeare? 
Wenn ja, sollten Sie sich «Sha 
kespeares sämtliche Werke 
leicht gekürzt» ansehen. So sa 
gen zumindest TaK-Intendant 
Georg Rootering und Regis 
seur Nikolaus Büchel - und so 
sagen Theaterkritiker im ge 
samten deutschsprachigen Be 
reich, in dem das Stück ein Rie 
senerfolg ist. 
Gerolf Häuser 
So schrieb z.B. der Kritiker Benja 
min Henrichs in DIE ZEIT: «Das 
Ganze ist eine einzige, riesige, glück 
selige Albernheit. Die Gefahr ist ge 
ring, dass der zerstückelte Dichter 
fürchterlich Rache nimmt an seinen 
fröhlichen Schlächtern.» Wenn Sie 
sich also 37 Shakespeare-Stücke mit 
einer Spieldauer von insgesamt 150 
Stunden als zweite Eigenproduktion 
des TaK in zwei Stunden anschauen 
wollen, inszeniert von dem Liech 
tensteiner Regisseur Nikolaus 
Büchel - ab Freitag, 7. April, 20.09 
Uhr (Premiere) haben Sie im TaK 
die Gelegenheit dazu. 
Pleiten, Pech und Pannen 
«Shakespeares Sämtliche Werke 
(leicht gekürzt)» ist, in der Überset 
zung von Dorothea Renckhoff, ein 
Text von Adam Long, Daniel Singer 
und Jess Winfield. Durch diesen 
Text slapsticken sich im TaK die 
Schauspieler Michael Reiter, Gre 
gor Seberg und Peter Streimelwe- 
ger, d.h. durch Hamlet und Cleopa 
tra, Julius und Julia, Romeo und die 
Lustigen Weiber vom Sommer 
nachtstraum, Othello und Cleopa 
tra, Mass für masslos... also viel 
Lärm um einen grossen Dichter. «In 
Chur gab es vor kurzem dieses 
Stück mit einem Tourneetheater 
voller berühmter Namen», sagte 
Georg Rootering. «Das hätten wir 
Peter Streimehveger, Georg Rootering, TaK-Intendant, Gregor Seberg, Nikolaus Büchel, Regisseur und Michael Rei 
ter versprechen spannendes und lebendiges Theater, (v.l.) (Bild: bak) 
hier haben können. Wir haben uns 
das angeschaut und mussten sagen, 
dass es eigentlich ein fader Abend 
war. Bei einer Eigenproduktion mit 
einem eingespielten Ensemble 
kann man ganz anders agieren.» 
«Wir haben uns gefragt», meinte 
Regisseur Nikolaus Büchel, «was 
sich aus dem Stück herausziehen 
lässt, das Bezug hat zum Spielort 
und zur Gegenwart. Im Text, der 
mehr als zwei Jahre alt ist, kommen 
Namen vor, z.B. Boris Jelzin, die 
heute keine Aktualität mehr haben. 
Auch das musste bearbeitet werden. 
Es ist kein Kabarettistenstück, son 
dern ein Schauspielerstück, da es 
immer wieder um ihre Nöte geht. 
Darauf habe ich in meiner Inszenie 
rung besonders geachtet, und wir 
versuchen die Kraft der Reibung zu 
nutzen, die entsteht, wenn man ver 
schiedene Zeiten miteinander spie 
len lässt. Da prallt die damalige Ge 
sellschaftskultur auf jene von heute, 
also nach Freud, die ans Theater 
auch mit Psychologie herangeht, 
was es damals bewusst nicht gab. 
Das macht Theater spannend und 
lebendig.» 
Ironie und Poesie 
Wichtig sei auch, so die Schau 
spieler, die eigene Befindlichkeit. 
Sie spielten zwar Romeo, Julia usw., 
dazwischen aber passiere immer 
wieder etwas, was man mit Pleiten, 
Pech und Pannen bezeichnen kön 
ne, die einem Schauspieler auf der 
Bühne eigentlich nie passieren dürf 
ten. Die ausgezeichnete Stimmung 
hinter der Bühne, das Super-Team 
dort, unterstütze das. Was dort pas 
siere, sei mindestens so interessant 
wie das, was auf der Bühne stattfin 
det. «Ich glaube an das Ensemb 
letheater und ich glaube an die Vor 
teile der Kontinuität», meinte Re 
gisseur Nikolaus Büchel. «Die 
Schauspieler und ich kennen uns, 
haben öfter zusammengearbeitet, 
d.h. wir sind ein Team. Das ist bei so 
einem persönlichen Slapstick- 
Stück, einer selbstironischen Refle 
xion über das Theater mit poeti 
schen Momenten und Passagen des 
lnnehaltens, besonders wichtig. 
Und die Arbeit gibt mir recht. Wir 
hatten einen Riesenspass dabei und 
ich denke, das Publikum wird ihn 
auch haben, denn das Stück ist eine 
herrliche Mischung aus Dick und 
Doof und sophisticated Pointen ä la 
Bernhard. So sprechen diese 400 
Jahre alten Texte auch heute noch 
Herz und Hirn an.» 
Ein Garten für die Ewigkeit 
Präsentation eines aussergewöhnlichen Buches der Kunststiftung der LGT Bank 
«Ich könnte süchtig werden nach 
diesen Bildern», sagte Prof. Dr. Wal 
ter Lack, Autor des Buches «Ein 
Garten für die Ewigkeit - Der Co 
dex Liechtenstein», das gestern von 
der Kunststiftung der LGT Bank in 
Liechtenstein präsentiert wurde. 
Gerolf Hauser 
S.D. Prinz Philipp, Präsident des 
Stiftungsrates der Kunststiftung, 
stellte den Autor vor als «die Num 
mer zwei, wenn nicht eins in der 
Welt der Botanik.» Und Botanik ist 
auch das Thema des Prachtbandes. 
Aber nicht nur sie. «Ich glaube», 
fuhr Prinz Philipp fort, «das Buch 
wird einschlagen wie eine Bombe, 
da es einen sehr hohen Stellenwert 
hat sowohl im künstlerischen wie im 
wissenschaftlichen Bereich.» 
Werk der Superlative 
Das Wort vom Süchtig-Werden ist 
nicht so weit hergeholt. Zeigt das 
Buch doch, neben den sachkundi 
gen Texten, Bilder von Blumen und 
Pflanzen in ungeahnter ästhetischer 
Schönheit, akribischer Genauigkeit 
und farblicher Exaktheit. «Hinter 
den dicken Mauern von Schloss Va 
duz», heisst es im Klappentext des 
Buches, «wird ein Schatz aufbe 
wahrt - der 14-bändige «Liber regni 
vegetabilis», Buch des Pflanzenrei 
ches. Dieses im letzten Drittel des 
18. Jahrhunderts geschaffene, bisher 
gänzlich unbekannte Werk enthält 
auf 2748 Blättern die naturgetreue 
Darstellung von etwa 3100 verschie 
denen Pflanzenarten aus aller Welt, 
in hinreissender Schönheit und aus 
serordentlicher Detailgenauigkeit 
gemalt.» Es sei ein Werk der Super 
lative, an dem hauptsächlich die 
Brüder Joseph, Franz und Ferdin 
and Bauer, die zu den perfektesten 
Pflanzenillustratoren zählen, über 
30 Jahre arbeiteten. Sie dokumen 
tierten in feinster Gouache- und 
Aquarelltechnik die weitgehend 
untergegangene Welt der Gewächs 
häuser und Gartenanlagen zur Zeit 
Maria 'Ilieresias. 
Ein Garten auf Papier 
In Anwesenheit von S.D. Prinz 
Philipp, Dr. Uwe Wieczorek (Direk 
tor der Fürstlichen Sammlungen), 
Rene B. Ott (Direktor der LGT 
Bank) und Heinz Nipp (Vorsitzen 
der der Generaldirektion der LGT 
Bank) dankte der Autor, Prof. Dr. 
H. Walter Lack, Direktor am Bota 
nischen Garten und Botanischen 
Museum Berlin-Dahlem und Pro 
fessor an der Freien Universität 
Berlin, S.D. Fürst Hans-Adam II. 
für die Zurverfügungstellung der 
«Flora Universalis» aus den Fürst 
lichen Sammlungen, die diese Her 
ausgabe erst ermöglichte. Es sei für 
ihn ein Fest gewesen, dieses zu den 
kostbarsten Besitztümern der 
S.D. Prinz Philipp (links), Präsident des Stiftungsrates der Kunststiftung 
stellte zusammen mit Prof. Dr. Walter Lack, Autor, das neue Buch vor. 
Sammlungen zählende Werk, man 
schätze eine 8-bis 9-stellige Fran 
kensumme, bearbeiten zu dürfen. 
Das nun vorliegende Buch zeige 
«eine winzige Auswahl» (es sind 90 
Farbfotos von Heinz Preute) aus 
den fast 2500 Abbildungen. Er ha 
be einen repräsentativen Quer 
schnitt angestrebt, sowohl was die 
14 Bände betreffe, wie bei den 
Pflanzenarten, der Qualität der 
Blätter und bei der Auswahl der 
heimischen und exotischen Pflan 
zen. Damit sei das Buch mit den so 
wohl handwerklich wie künstle 
risch absoluten Spitzenwerten ein 
Genuss für Kunstliebhaber, Histo 
riker und Botaniker. 
Die Kunststiftung 
Die 1976 gegründete Kunststif 
tung der LGT Bank bezweckt die 
Bekanntmachung der Fürstlichen 
Sammlungen durch Unterstützung 
von Publikationen, Ausstellungen 
und wissenschaftlichen Bearbeitun 
gen von Kunstwerken sowie die 
Herausgabe von Bildbänden. Bis 
her erschienen die Bildbände «Meis 
terwerke der Sammlungen des Für 
sten von Liechtenstein - Gemälde», 
und «Skulpturen - Kunstgewerbe - 
Waffen». Ausserdem wurde eine 
Sammlung aus Bronzen aus ver 
schiedenen Epochen aufgebaut und 
für das Service-Centers Bendern 
die Bronze-Grossplastik «Der Fuss 
von Bendern» von Broniatowski in 
Auftrag gegeben. «Ein Garten für 
die Ewigkeit», Benteli Verlag Bern, 
178 Franken.
	        

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