Liechtensteiner Volksblatt
INLAND
Donnerstag, 6. April 2000 3
Nachrichten
Berufsimpulsjahr
Programm 2000
Nachstehend die Programmpunkte des Berufs
impulsjahres bis Ende Juli:
11. April: Informationsabend Wirtschaftswis
senschaften für KV-Berufsschülerinnen und
Gymnasiastinnen der oberen Klassen Fach
hochschule Liechtenstein, Vaduz. Anmeldung
nicht erforderlich
12.-19. Mai: Schulprojekt: «Starke Frauen -
Ganze Männer» mit Abschlussfest für Schü
lerinnen und Schüler/Lehrpersonen/Eltern, 3.
Klasse Oberschule Triesen
13714. Mai: «Mit G®ips, Stein... und Fantasie»,
eine kreativ-künstlerische Auseinandersetzung
mit der Berufswahl. Jugendheim Rheinwiese
Schaan. Anmeldung Tel. 232 90 20
20721. Mai: «Berufswahl - Meine Wahl» ein
Entscheidungstraining, das dir Möglichkeiten
aufzeigt, wie du wichtige Entscheidungen für
die Berufswahl sinnvoll planen und treffen
kannst, contrast Schaan. Anmeldung Tel. 232 98
28/Fax: 232 08 48
Mädchen-Power-Tage: Ein Wochenende für
11—13jährige Mädchen, die ihre eigenen Stär
ken kennenlernen wollen. Anmeldung Telefon
232 05 20, Fax 233 25 20
27728. Mai: «Metall kreativ», unter Anleitung
einer gelernten Schlosserin/Metallbauerin kön
nen Mädchen aus Altmetall und Schiott Ge
brauchs- und Ziergegenstände sägen, bohren,
löten, feilen, schweissen, biegen... Oberschule
Triesen. Anmeldung ab 2. Mai,Tei. 232 90 20
«Surfen ohne Brett vorm Kopf», TSKWWS
(TrockenSurfKurs WochenendWorkShop) für
zukünftige Internet-Freaks. Eignet sich auch als
Vorbereitung auf das Internet-Quiz im Herbst.
Oberschule Triesen. Anmeldung ab 2. Mai, Tel.
232 90 20
Ab Mai: «Schnupperlehr-Wettbewerb» für
Mädchen und Buben, Berufsberatungsstelle
Schaan. Ausschreibung anfordern Tel. 236 72 00
29. Juni: Informationsabend Architektur, für
Berufsschülerinnen Hochbau und Gymnasias
tinnen der oberen Klassen, Fachhochschule
Liechtenstein / Atelier Spörry Triesen, Anmel
dung ab 1. Juni, Tel. 237 62 23
3.-6. Juli: Schulprojekt: Mädchen bauen aus Au
towracks ein «Kunstauto». Das Objekt wird'
anschliessend ausgestellt. 3./4. Klasse Ober
schule Eschen
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Die Chancengleichheit für
Mädchen fördern
Start zum Berufsimpulsjahr 2000 mit Regierungsrätin Andrea Willi
Mädchen und jungen Frauen
soll die Bedeutung einer guten
Aus» und Weiterbildung näher
gebracht werden. Mit diesem
Ziel wurde gestern in Vaduz
das Berufsimpulsjahr durch
Regierungsrätin Andrea Willi
offiziell eröffnet. Eine breit ab
gestützte Projektgruppe hat
die Kursangebote und Akti
vitäten erarbeitet. Es geht
darum, das Berufsspektrum
für Frauen zu erweitern und
Mädchen und Buben zu ani
mieren, geschlechtsspeziflsche
Rollenmuster zu hinterfragen.
Adi Lippuner/pafl
Theoretisch stehen jungen Frauen
wie jungen Männern die Möglich
keiten offen, den gewünschten Be
ruf zu erlernen. Alte Rollenbilder
und geschlechtsspezifische Vorur
teile können durch Sensibilisie-
rungskampagnen an den Schulen
und in der Gesellschaft gemindert
werden, beheben lassen sie sich
aber nur durch konkrete Massnah
men. Das heisst, Mädchen und jun
ge Frauen müssen ihr Interesse an
geschlechtsuntypischen Berufsfel
dern tatsächlich entdecken können,
damit ihre Bedenken über angeb
lich mangelnde Fähigkeiten zer
streut werden.
Für Regierungsrätin Andrea Wil
li ist das Berufsimpulsjahr ein wei
terer Schritt, um die Chancengleich
heit für Mädchen zu fördern. So sol
len vor allem Mädchen zu einem
Berufsabschluss und auch zu geziel
ter Weitberbildung animiert wer
den.
Auch Knaben sind in der Berufs
wahl einem starren Rollendenken
ausgesetzt. Die fortschreitende
Technisierung ihres Umfeldes von
Kindheit an lässt oft keinen Platz
mehr für die Entdeckung anderer
Fähigkeiten und die Auseinander
setzung mit einem Berufswunsch in
eine «männeruntypische» Rich
tung. Rollenmuster können als sol
che nur erkannt werden, wenn sie
«erlebt» werden. Projektwochen,
wie sie an den Schulen regelmässig
durchgeführt werden, bieten sich
dazu als Übungsfeld an.
Die Zielsetzungen
Das •Berufsimpulsjahr will
Mädchen und jungen Frauen die
Bedeutung einer guten Aus- und
Weiterbildung nahe bringen, das
Berufsspektrum für Frauen erwei
tern, Mädchen und Knaben animie
ren, geschlechtsspezifische Rollen
muster zu hinterfragen sowie Eltern
und Lehrpersonen für Chancen
gleichheit in der Berufswahl sensi
bilisieren.
Das Projekt Berufsimpulsjahr ist
zeitlich beschränkt und legt den Ak
Karl Jehle, Leiter Berufsberatung, Manfred Nohel, Schulamt, Peter Damen, AHA, Monica Bortolotti, Infra, Alma
Michel, Bildungsarbeit für Frauen, Christel Hilti-Kaufmann, Projektleiterin, Bernadette Kubik-Risch, Gleichstel-
lungsbiiro und Regierungsrätin Andrea Willi (von links) präsentierten das Berufsimpulsjahr 2000. (Bilder: bak)
zent auf die Arbeit mit Jugendli
chen, Lehrpersonen und Eltern.
Über die Arbeit mit Jugendlichen
wollen die Verantwortlichen des
Projekts alte Rollenklischees und
bestehende Vorurteile bewusst ma
chen und abbauen helfen.
Bei der Festlegung der Massnah
men für die Berufseinsteigerinnen
wurde darauf geachtet, dass alle Ju
gendlichen vor der Berufswahl und
während der Berufsausbildung in ir
gendeiner Form von diesem Impuls
jahr profitiereh können. Dies be
trifft besonders junge Frauen in den
weiterführenden Schulen und in
den Berufsschulen. Die jungen
Männer werden über Projektwo
chen an Schulen oder an öffentli
chen Veranstaltungen Gelegenheit
haben, sich mit der Thematik «ge-
schlechts-untypische Berufe» aus
einander zu setzen.
Regierungsrätin Andrea Willi.
Amtsstellen eingebunden
Die Berufsberatungsstelle wird
im Laufe des Jahres Info- Nachmit
tage zu Themen wie «Mädchen in
sogenannten Männerberufen» und
«KV-Lehre - was nun?» veranstal
ten. Ein Wettbewerb für Jugendli
che, die in einem nicht geschlechter
typischen Beruf eine Schnupperleh
re absolvieren und darüber in Form
einer Reportage, eines Tagebuchs,
Berichts oder Films, einer Doku
mentation oder Collage etc. berich
ten, soll, neben der Aussicht auf
einen Preis, dazu animieren, neue
Erfahrungen zu sammeln.
Die Plakataktion und eine laufen
de Berichterstattung in den Medien
soll gewährleisten, dass eine breite
Öffentlichkeit sensibilisiert wird,
und dass dadurch die Nachhaltig
keit der angestrebten Ziele geför
dert wird.
Aktionen für Jugendliche
An den Oberschulen Triesen und
Eschen und an der Realschule Trie
sen werden Berufsimpülsprojekte
mit Schulklassen durchgeführt.
Für junge Frauen, die über die
Schulen vorerst nicht erreicht wer
den, sind Schnupper-Wochenend-
kurse in «frauen-untypischen» Be
rufen geplant (Holzbearbeitung,
Umgang mit Metall, Auto- oder
Polymechanikerin). Auch finden
Mädchen-Power-Tage, ein Works
hop zur Identitätsfindung und ein
anderer zur kreativ-künstlerischen
Auseinandersetzung mit dem eige
nen Berufswunsch statt.
Ein Schwerpunkt des Berufsim
pulsjahres wird der vermehrten
Auseinandersetzung mit der Infor
matik und dem Internet gewidmet
sein. Mädchen und jungen Frauen
soll Gelegenheit geboten werden,
die neuen Technologien für sich zu
entdecken. Ein Intemetquiz mit
Gewinnmöglichkeiten soll das Sur
fen im Internet spannend und un
terhaltsam machen.
Junge Frauen, die vor dem Be
rufsabschluss oder vor der Matu-
rität stehen, werden speziell über
Studien und Weiterbildungsmög
lichkeiten an der Fachhochschule
Liechtenstein informiert.
Die Aktionen werden offiziell im
April beginnen und bis zum Spät
herbst dauern. Für November ist
eine Abschlussfeier geplant, zu der
auch die Öffentlichkeit eingeladen
ist. Bei dieser Gelegenheit werden
Arbeiten von den Projektwochen
und Workshops gezeigt und die
Gewinnerinnen des Internet-Quiz
erkoren werden können.
Wiedereinstieg in den Beruf
Das Thema Wiedereinstieg in den
Beruf ist Teil des Berufsimpulsjah
res. Der Projektteil II wurde zeitlich
etwas zurückgestellt. Deshalb sind
die Massnahmen für diesen The
menbereich noch in Ausarbeitung.
Sie werden anlässlich einer separa
ten Medienkonferenz voraussicht
lich Ende August vorgestellt.
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