Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
inland 
Samstag, 1. April 2000 5 
Nachrichten 
Erbprinz Alois im «Ram 
penlicht» von Radio L - 
2. April 2000, ab 11 Uhr 
Erbprinz Alois von Liechtenstein stand in den 
letzten Wochen im Zusammenhang mit der Ver 
fassungsdiskussion im Rampenlicht. Zusam 
men mit Fürst Hans-Adam II. stellte er sich auf 
Schloss Vaduz den Fragen interessierter Bürge 
rinnen und Bürger. 
Fürst und Erbprinz hatten gemeinsam zu Dis 
kussionen über ihren Verfassungsentwurf ein 
geladen. Rund 500 Personen folgten der Einla 
dung, nahmen aktiv an der Diskussion teil und 
unterhielten sich anschliessend bei einem 
Apöro in der fürstlichen Bibliothek angeregt 
über die noch offenen Verfassungsfragen sowie 
über Fragen der. Zukunft Liechtensteins. Erb 
prinz Alois soll nach Abschluss der Verfas 
sungsdiskussion die Regierungsgeschäfte von 
Fürst Hans-Adam II. übernehmen. 
Wird es jedoch zur Einrichtung dieser fürstli 
chen Stellvertretung kommen? Fürst und Erb 
prinz haben unmissverständlich klar gemacht, 
dass sich das Fürstenhaus bei einer Ablehnung 
des Verfassungsvorschlags aus Liechtenstein 
zurückziehen und nur noch von Österreich aus 
Repräsentationsfunktionen für die Monarchie 
ausüben werde. 
Wie sieht der Erbprinz seine Zukunft und die 
Zukunft der Monarchie? Welchen Eindruck 
hatte er von den Diskussionen auf Schloss Va 
duz? Gibt es noch eine Einigung mit der Ver 
fassungskommission des Landtags? Warum will 
das Fürstenhaus die Verfassungsfrage unbe 
dingt noch in diesem Jahr lösen? Diese und an 
dere Fragen an das künftige Staatsoberhaupt 
des Fürstentums Liechtenstein stehen beim 
«Rampenlicht» von Radio L zur Diskussion. 
Die Sendung wird am Sonntag, 2. April 2000, 
ab 11 Uhr ausgestrahlt. Erbprinz Alois von 
Liechtenstein wird von Walter Bruno Wohl- 
wend und Günther Meier befragt. Radio L 
Männlichkeit gefährdet 
VADUZ: In Finnland haben Forscher heraus 
gefunden, dass die Strahlen der Mobiltelefonie 
Einfluss auf die Schwellkörper des Mannes ha 
ben. Verschiedene Handy-Anbieter reagierten 
äusserst besorgt. 
An 200 Männern verschiedener Altersklassen 
testeten Wissenschaftler aus Finnland die ge 
sundheitlichen Aspekte im Zusammenhang mit 
den Strahlen der Mobiltelefonie. Die eine Hälf 
te der Männer war dazu aufgefordert, ihr Han 
dy während sechs Monaten mindestens eine 
Stunde pro Tag zu benutzen. Die anderen 50 
Prozent der Testpersonen wurden ebenfalls 
während sechs Monaten im näheren Umkreis 
von Mobilfunkantennen einquartiert. Das Er 
gebnis der Studie ist sowohl für die Wissen 
schaftler als auch für die Mobilfunkanbieter 
sehr besorgniserregend: Bei 78,9 Prozent der 
Handy-Probanden stellten die Forscher einen 
Rückgang der Potenz von über zwei Dritteln 
fest, während die restlichen 21,1 Prozent der un 
tersuchten Handybenutzer mit einer Einbusse 
ihrer Schwellkörperfunktion von 30 Prozent in 
Kauf nehmen mussten. Ähnliche Resultate er 
gaben sich aus den Untersuchungen der in 
Strahlennähe lebenden Männer: Bei 16,7 Pro 
zent regte sich nach den sechs Monaten prak 
tisch überhaupt nichts mehr, während 42,9 Pro 
zent noch rund die Hälfte ihrer männlichen 
Kraft inne hatten;40,4 Prozent konnten sich im 
merhin noch über knapp drei Viertel ihrer Man 
neskraft freuen. 
Zum Thema «Mobilfunk contra Männlich 
keit» findet heute Samstagnachmittag, den 1. 
April um 14 Uhr im Landeskrankenhaus Vaduz 
eine Informationsveranstaltung statt. Interes 
sierte Frauen und Männer sind herzlich eingela 
den. Bitte keine Handys mitbringen. 
PR in eigener Sache 
SCHAAN: Wer die Eigenwerbung beherrscht, 
hat die besseren Karten. Der Kurs ist für alle,die 
mehr über Image und Selbst-PR erfahren wol 
len, die ihre Stärken ausbauen und an ihrem 
Auftreten feilen wollen. Inhalt: Was sind Image 
und Selbst-PR? Ausbau der Stärken; Kleidung 
und ihre Wirkung;selbstsichere Körpersprache; 
Lampenfieber, was tun? Was gehört zum über 
zeugenden Auftritt? Gestaltung; Kurzreferate; 
Übungen mit Videobeispielen der Teilnehmen 
den; Einzel- und Gruppenarbeit. Der Kurs 170 
unter der Leitung von Maxi Ospelt beginnt am 
Donnerstag, den 13. April um 9.00 Uhr (er dau 
ert bis 17.00 Uhr) in der Gewerbe- und Wirt 
schaftskammer in Schaan. Anmeldung und Aus 
kunft bei der Erwachsenenbildung Stein-Eger- 
ta in Schaan,Telefon 232 48 22. (Ling.) 

Hoffnung auf eine Einigung 
Diskussion auf Schloss Vaduz - Fürst optimistisch in Bezug auf Einigung mit Verfassungskommission 
Interessante Diskussionsrunde 
zwischen dem Fürstenhaus und 
der Bevölkerung gestern Abend 
auf Schloss Vaduz: Diskutiert 
wurde einerseits der Verfas 
sungsvorschlag des Fürstenhau- 
es, andererseits fand auch ein 
reger Gedankenbaustausch 
über Zukunftsvisionen für 
Liechtenstein statt. Landesfürst 
Hans-Adam zeigte sich optimi 
stischer, eine Einigung mit der 
Verfassungskommission zu fin 
den, als noch vor zwei Wochen. 
Peter Kindle 
Viele interessante Fragen und An 
regungen konnten S.D. Landesfürst 
Hans-Adam und S.D. Erbprinz 
Alois am gestrigen Diskussions 
abend auf Schloss Vaduz entgegen 
nehmen. 
Im Anschluss an den zweistündi 
gen Dialog mit dem Volk, zog der 
Landesfürst Bilanz über die sechs 
Diskussionsabende. Jeder der ein 
zelnen Abende sei zwar unter 
schiedlich verlaufen, stellte S.D. der 
Landesfürst fest, aber viele interes 
sante Themen konnten besprochen 
werden. 
«Es hat das gebracht, was wir uns 
erhofft haben», so der Landesfürst. 
Nicht nur die eigentlichen Diskus 
sionen auf dem Podium hätten viele 
Impulse gebracht, sondern auch die 
Gespräche, welche im Anschluss 
Die Diskiissionsrunden zwischen Fürstenhaus und Bevölkerung gingen ge 
stern Abend zu Ende. Im Anschluss zog der Landesfürst Bilanz■ 
daran in kleineren Kreisen stattge 
funden hätten. Der Landesfürst be 
tonte: «In der Bevölkerung ist der 
Wunsch sehr gross, dass man zwi 
schen Fürstenhaus und Landtag 
und Regierung noch eine Einigung 
findet. 
Verschiedentlich wurde auch 
geäussert, dass man noch etwas mu 
tiger hätte sein können». Man hätte 
noch weitere Bereiche einbringen 
können. «Des Weiteren sind gerade 
viele Fragen zum Selbstbestim 
mungsrecht gekommen, die wir er 
klären konnten». 
Gespräche mit der 
Verfassungskommission 
Am kommenden Montag wird sich 
S.D. der Landesfürst mit der Verfas 
sungskommission zu nächsten Ge 
sprächen treffen. «Ich bin nach wie 
vor optimistisch und habe die Hoff 
nung nicht aufgegeben, dass es zu 
einer Einigung kommt. In den 
grundsätzlichen Fragen wird es aber 
keine grossen Änderungen von Sei 
ten des Fürstenhauses geben». Da 
und dort bestehe noch eine gewisse 
Beweglichkeit, um Bedenken durch 
neue Formulierungen auszuräumen. 
In einem Brief des Landtagspräsi 
denten an das Fürstenhaus habe S.D. 
der Landesfürst allerdings keine Lö 
sungsansätze erkennen können. «Wir 
müssen sehen, wie weit wir bei den 
Verhandlungen am Montag kommen 
werden», stellte S.D. Fürst Hans- 
Adam fest. Auf die Frage hin, ob am 
Montag das letzte Gespräch stattfin 
de, stellte der Landesfürst fest: «Das 
ist eine schwierige Frage. Ich hoffe, 
dass eine Einigung erzielt werden 
kann, ansonsten wird das Volk eine 
Entscheidung finden müssen». 
Gespräche mit Regierung 
Der Landesfürst betonte, dass er 
bei den vergangenen zwei Ge 
sprächen mit der Regierungs- 
mannschft einen durchaus positiven 
Eindruck gewinnen konnte. Es hät 
ten sich gewisse Lösungsansätze ge 
zeigt. «In vielen Angelegenheiten 
sind wir uns näher gekommen», so 
der Landesfürst. Oftmals seien es 
Missverständnisse gewesen. Der 
Landesfürst hatte den Eindruck, dass 
den Vorschlägen des Fürstehauses 
oft mit einem grossen Misstrauen 
entgegengetreten wurde. Oftmals 
hätte man gedacht, das Fürstenhaus 
wolle eine Diktatur errichten. 
Zudem kündete der Landesfürst 
eine neue Diskussionsrunde auf 
Schloss Vaduz am 5. April an, wo man 
jenen Teil der Bevölkerung einladen 
wolle, welcher bis anhin keinen Platz 
bei den öffentlichen Diskussionsrun 
den gefunden hätte. 
Viele Befürchtungen sind eingetroffen» 
Broschüre der FBPL-Landtagsfraktion - 9.Teil: Helmut Konrad zum Verhältnis von Kirche und Staat 
« 
i - • 
Am Parteitag vom 20. März stellte 
die FBPL-Landtagsfraktion ein«. 
Broschüre vor, in welcher sich die 
Landtagsabgeordneten mit Aktua 
litäten der Landespolitik auseinan 
dersetzen. Nachfolgend veröffentli 
chen wir die Stellungnahme von 
Helmut Konrad zum Verhältnis von 
Kirche und Staat. 
Im Schutze der jahrhundertelangen 
Einbindung in das Bistum Chur hat 
te sich die katholische Kirche in 
Liechtenstein zu einer Landeskir 
che entwickelt, die Laien stark in ihr 
Wirken einbezog und verschiede 
nen Strömungen Platz bot. Die Be 
ziehung zum Staat war von einem 
unproblematischen Zusammenwir 
ken geprägt. 
Durch einen einseitigen Be- 
schluss Roms wurde Liechtenstein 
im Dezember 1997 zum Erzbistum 
«erhoben», ohne jegliche Vorberei 
tung und aus Sicht vieler ohne Not 
wendigkeit. Verunsicherung, ja 
Angst machte sich bei vielen Men 
schen aufgrund der kirchlichen Vor 
gehensweise bei der Errichtung des 
Erzbistums und aufgrund der Er 
fahrungen mit den innerkirchlichen 
Auseinandersetzungen um Bischof 
Haas im Bistum Chur breit. Man 
fürchtete um den religiösen Frieden 
Helmut Konrad:«Die Bischofskirche mtiss sich aber bewusst sein, dass für sie der Anspruch, Landeskirche zu sein, 
nicht legitim ist, wenn nur das Durchsetzen von Macht und Machtanspriichen im Zentrum ihrer Bemühungen steht. 
Dann wird sie zu einer Kirche für wenige ohne Offenheit für die Anliegen der Menschen, v (Archivbild) 
in Liechtenstein, wenn in der Kirche 
nur noch eine Sicht erlaubt ist und 
wertvoll Gewachsenes einfach zer 
stört wird. 
Nach gut zwei Jahren wissen wir, 
dass viele der damaligen Befürch 
tungen eingetroffen sind. Die Struk 
turen des ehemaligen Dekanats 
wurden ohne Rücksprache mit den 
Betroffenen zerschlagen, der radi 
kale Bruch der Bischofskirche mit 
dem, was an der Basis gewachsen 
ist, ist heute offenkundig. Der kürz 
lich erfolgte Entzug der Missio Ca- 
nonica von Dr. Stefan Hirschlehner 
lässt befürchten, dass es auch im Be 
reich des Religionsunterrichts an 
den Schulen mit der Einbindung al 
ler betroffenen Kreise vorbei ist. 
Statt des Zusammenwirkens von 
Kirche und Staat, statt Gesprächs 
kultur ist Diktat angesagt, vielfälti 
ges kirchliche^ Leben erstickt in 
Dogmatismus und Kirchenrecht. 
NunSind die Verantwortlichen in 
Staat und Gemeinden gefordert. Es 
muss baldmöglichst geklärt werden, 
wie weit die katholische Kirche an 
einem einvernehmlichen Vorgehen 
interessiert ist. Von Seiten des Staa 
tes ist dieses Interesse deutlich be 
kundet worden, die Kirche zeigt, 
wie nicht nur dieser letzte Schritt im 
Bereich des Religionsunterrichts 
veranschaulicht, wenig Entgegen 
kommen. Noch während man mit 
einander in einer Kommission die 
weitere Zukunft berät, werden in 
sehr sensiblen Bereichen auf eine 
unverständliche Art und Weise Fak 
ten gesetzt, die Gräben aufreissen 
und den inneren Frieden gefährden. 
Die Kirche ist ein wichtiger Teil 
der kulturellen Identität unseres 
Landes und erfüllt mit der Vermitt 
lung christlicher Werte eine Aufgabe, 
die nicht nur Selbstzweck, sondern 
auch für Staat und Gesellschaft von 
grosser Bedeutung ist. Deshalb tue 
ich mir mit einer Trennung von Kir 
che und Staat schwer. Eine Entflech 
tung des Verhältnisses ist sicherlich 
notwendig, ebenso wie die verfas 
sungsmässige Besserstellung ande 
rer Kirchen. Aber es darf doch nicht 
sein, dass allein aufgrund der neuen 
Situation alles bisher Bewährte ein 
fach über Bord geworfen wird. 
In einem kleinen Land wie Liech 
tenstein ist ein Miteinander wichtig. 
Es ist mir allerdings bewusst, dass 
ein Partner allein eine Trennung 
nicht verhindern kann. Die Bi 
schofskirche muss sich aber bewusst 
sein, dass für sie der Anspruch, Lan 
deskirche zu sein, nicht legitim ist, 
wenn nur das Durchsetzen von 
Macht und Machtansprüchen im 
Zentrum ihrer Bemühungen steht. 
Dann wird sie zu einer Kirche für 
wenige ohne Offenheit für die An 
liegen der Menschen. 
REKLAME 
Foto und Optik 
Farto-Foto-Fachlabor 
Etablissement • FL-9494 Schaan 
Tel. 00423/232 21 94 
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